Egmonte

Meine ersten Geschichten waren Fabeln und handelten von Meerschweinchen. Ich habe sie nie aufgeschrieben, sondern meiner Cousine und meinem Cousin während eines gemeinsamen Sommerurlaubs vor dem Einschlafen erzählt. Zu dieser Zeit wollte ich eigentlich Fußballprofi werden. Bis ich ungefähr zwölf/dreizehn Jahre alt war. Dann begann ich mich für Frauen zu interessieren, fing an Zigaretten zu rauchen und verabschiedete meinen Traum von der großen Kicker-Karriere. Dem professionellen Schreiben bin ich erst im Alter von 29 begegnet. Ich habe Rock- und Popkonzerte besucht und Kritiken für die BZ verfasst. Das fiel mir nicht so schwer und es gab ganz hübsch was zu verdienen. Nachdem ich mein Studium überstanden hatte, führte mich das Glück in die Kulturredaktion der größten Zeitung Berlins. Eines Tages wurden freie Mitarbeiter für die tägliche Veranstaltungsseite „Wohin Heute“ gesucht. Man fand unter anderem mich. Es folgten zwei Jahre relativ gut bezahlten Müßiggangs. Na ja, manchmal war es schon ganz schön anstrengend. Die Zeiten werden schlechter, hieß es dann, wir würden nicht mehr gebraucht. Von heute auf übermorgen. Meine erste quasi-Kündigung nahm ich relativ gelassen hin. Einige Monate hab ich mich auf meinen Lorbeeren ausgeruht, bis mein Dispo-Kredit fast bis zur Neige ausgelutscht war. „Nu aber ran!“, hab ich bei mir gedacht und: „ich sollte wirklich mal wieder mit dem Schreiben anfangen. Bzw. überhaupt.“ Erotische Geschichten zur Nacht sind gar kein schlechter Einstieg, denke ich mir.


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