Olaf Hoffmann

Literatur im internet

Literatur hat mich schon seit meiner Kindheit interessiert. Die Möglichkeit, eine andere Welt zu erschaffen, wenn auch nur mit Worten und in Gedanken, hat mich sehr fasziniert. Anderen zu ermöglichen, daran teilzuhaben, ihnen eigene Ideen und Werte zur Diskussion zu stellen, hat mich begeistert.
Nicht zu leugnen ist allerdings auch die Flut von kommerzieller Literatur, die nur dazu geschaffen scheint, um ihre Autoren zu nähren und vom Publikum verkonsumiert zu werden.
Die Literatur-Flut desillusioniert den literarisch Kreativen und führt unweigerlich zu inneren Immigration. Ein gewisser Ausweg ist durch das internet entstanden - eine wahrlich demokratische, gar freiheitliche Plattform zum Informationsaustausch. Jeder kann Information anbieten und jeder kann sie sich ansehen, ein Austausch unter gleichen. Wer aber die Informationen nutzen will, muß auch selbständig Gehalt und Qualität einordnen - und vor allem muß das Publikum die Information erst einmal in der gewaltigen Flut von elektronischem Rauschen finden. Keine einfache Aufgabe und doch ein Chance für den selbstbestimmten Leser, der den Mut hat, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen.

Erotik

Erotik und Sexualität haben immer auch eine komische Komponente - erst recht, wenn aus der Erotik Pornographie gemacht wird - von wem auch immer.
Mag sein, daß diese skurile Komponente der Sexualität damit zusammenhängt, daß zentrale Sexualorgane gerade mit den Ausscheidungsorganen zusammenfallen oder benachbart sind, wie schon Stanislav Lem festgestellt hat. An diesem biologischen Zufall scheitern zahlreiche Religionen und Gesellschaften schon seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden, weil in ihnen ein normaler Umgang mit Sexualität unmöglich gemacht wird.
Zwangsläufig wird diese Problematik auch in einer modernen, aufgeklärten Gesellschaft in der erotischen Literatur weiter thematisiert werden müssen, weil diese Schatten der Vergangenheit nicht zu ignorieren sind.
Der andere komische Aspekt ergibt sich beinahe von selbst aus dem Unterschied zwischen Sein und Schein bei der intimen zwischenmenschlichen Interaktion. Denn wie sonst auch im Leben - wann läuft schon mal alles so, wie man es gerne hätte? Zumal vielen auch wegen oben genannter Problematik eine geeignete Artikulatation fehlt.
Ironie und Komik ist schon immer ein Mittel gewesen, um sich mit Problemen auseinanderzusetzen, ob nun religiösen, gesellschaftlichen Problemen oder auch biologischen Unabwendbarkeiten. Gewiß wird man sich damit aber auch nicht nur Freunde machen.
Nicht zuletzt deswegen wird die Frage, ob ein literarisches Werk nun 'seriös', erotisch oder pornographisch ist, immer ein Diskussionsthema bleiben, weil dieses Bewertung immer im Auge des Betrachters liegen wird. Erotik ist etwas, was vor allem ganz subjektiv im eigenen Kopf passiert - oder eben auch nicht. Ähnlich wie bei einem Kunstwerk, welches durch Bezeichnung oder Interpretation zu einem solchen wird, wird ein Text zu einem erotischen oder auch nicht.


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