Versehentlich gezeugt, erblickte ich, für alle von meinem Geburtstermin Betroffenen, im November 1949 etwas überraschend, das heißt um drei Wochen zu früh, das Licht der Welt. Meine Welt war zu diesem Zeitpunkt Wien. Mein mich nicht an die Pläne meiner Eltern halten, zog sich weiter als "Roter Faden" durch mein Leben. Getauft wurde ich auf die Namen KARL (den Wünschen meines Vaters und meiner beiden Großväter – sie waren alle Karls! – entsprechend) und MICHAEL (dem Wunsch meiner Mutter entsprechend). Mit dem Wunsch als dritten Namen ein "Margit" anzufügen, setzte sich meine Tante nicht durch.
In der Schule war ich nicht sehr erfolgreich.
Meinem Mathematiklehrer gelang es nicht, mich von der Wichtig zu überzeugen, herauszufinden für welche Zahl ein "X" in einer Gleichung steht. Dies nur als ein Beispiel für viele andere.
Ich brach meine Ausbildung ab, bestritt meinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Segel-, Ruder- und Paddelbooten.
Mein Vater machte mir klar, dass meine Tätigkeit nicht der Familientradition entspricht – entweder leitet "Mann" ein eigenes, wenn auch kleines Unternehmen, oder ist, wie mein Vater es war Beamter, "Staatsangestellter". Kurz nach dieser ernsten Unterredung zwischen Vater und Sohn "heuerte" ich, den endlich zur Vernunft Gekommenen spielend, in einer Bank an.
Nach zwei Jahren hatte ich aber von Geldgeschäften genug. Und auch – vorläufig - von Österreich, Wien.
Ich flog nach Äthiopien.
Dort lebte und arbeitete ich fünf Jahre für die WHO. Der Kontakt mit nicht nur der Welt gegenüber aufgeschlossenen Menschen, half mir meine katholisch-kleinbürgerlich geprägte Erziehung zu überwinden. Erotik und Sexualität durften endlich ihren Kerker im Keller meiner Gefühle verlassen.
Monatlich verfasste ich Arbeitsberichte für die WHO. Diese wurden in der Zentrale in Addis Ababa meist wegen ihrer Länge und stilistischen "Ausschweifungen" kritisiert.
Schlummert ein literarisches Talent in mir?
Nach Äthiopien verbrachte ich sechs Monate in Kanada und anschließend neun auf den Philippinen.
Zurück in Österreich, wurde mir aufgrund meiner Auslandserfahrung und den politischen Verbindungen eines meiner Onkel, ein Job in der neu etablierten UNO-City in Wien angeboten.
Nach dem Erstgespräch mit dem Personalchef, seiner positiven Bewertung meiner Qualifikation und Person, lehnte ich wegen seines Wunsches, im Job immer mit Anzug und Krawatte bekleidet zu sein, die Anstellung ab.
Als "Hoffnungsloser Fall" wurde ich daraufhin aus dem Schosse meiner Familie verstoßen.
Ich schrieb und schreibe noch immer PR-Artikel für Betriebe. Finde immer wieder zahlungswillige Zeitungen um Artikel zu veröffentlichen.
Veranstaltete Lesungen. Einer meiner Lieblingsdichter: Francois Villon.
Wenn Geld knapp wurde, trug ich Prospekt aus, stellte Pizza zu, jobbte als Kellner, keilte für eine Versicherung. Ich leitete auch für über ein Jahr eine Abteilung einer Elektrogerätehandelskette.
Zweimal versuchte ich mich in diesen Jahren als "Familiengründer". Beide Versuche misslangen.
Grund der Misserfolge: "Untreue des Ehemannes".
Vor dem Scheidungsrichter schwieg ich, Kavalier bis zuletzt, über einsam verbrachte Nächte und Wochenende, die zu der Zeit als sie sich ereigneten für uns in Ordnung schienen.
Heute lebe ich mit meiner Partnerin, Freundin und erotische Muse für mich, in einem kleinen, alten Bauernhaus in Niederösterreich.
Wir genießen unsere Zweisamkeit in dem Tal in welchem unser Haus als eines von vieren steht. Organisieren mehrmals während des Jahres kleine Feste mit und für unsere Freunde.
Ich schreibe und warte. Warte auf den Augenblick, wenn Menschen meine Geschichten zu lesen beginnen. Warte und frage mich: Wie lange kann ein Genie von der Welt übersehen werden?