Affäre wild

Tinas Geschichte

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Affäre wild

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Stayhungry

Kapitel 4 aus: Tinas Geschichte

Wortlos öffnete ich die Tür, als K. klingelte, sah ihm tief in die Augen und drehte mich um. Mit großen Augen hatte er mich angesehen und sein Atmen verriet mir, ich war ein „breathtaker“. Mein glattes Haar hatte meine Friseuse mit Locken zu einer Mähne aufgepeppt und ich trug meine neuesten Errungenschaften, knöchelhohe Lederstiefelletten mit Highheels, schwarze Strümpfe und ein Korsett mit Anlehnung an Leopardenmuster, jedoch sehr helles Weiß mit schwarzen Flecken und schwarzen Strapsen. Ich empfand mich damit wesentlich verruchter als in den eleganten Klassikern, die ich schon besaß. Das lag sicher auch an den Schuhen. Sie waren elegant, aber ihnen fehlte das Verletzliche, Zerbrechliche dieser Gattung. Den Slip hatte ich gar nicht erst angezogen. Ohne noch einmal zurückzublicken, schritt ich langsam zum Esstisch. „Catwalk predator“ nannte mich K. in solchen Momenten, Raubtier auf dem Laufsteg. Ich hatte daran nichts auszusetzen. Ich wusste, meine Halbmonde wiegten sich äußerst reizvoll mit der Bewegung meiner Hüften, und K.'s Atmen gab mir recht. Ich beugte mit vor, stützte mich auf den Tisch und reckte meinen Hintern, so dass er meinen Schlitz und mein Poloch sehen konnte.

K. enthielt sich seiner üblichen Zurückhaltung. Er umschlang mich mit seinen Armen, drückte meine Brüste und wühlte seinen gierigen Mund in mein Haar, an meinen Nacken. Schnell sank er auf die Knie und leckte zwischen meinen Backen, meine Rosette, meine Perle, meinen Schlitz. Nein, ich wollte nicht von seiner Zunge kommen, jetzt noch nicht. Ich wollte seinen harten Schaft in mir spüren, sofort. Komm rein! war das erste, was ich an diesem Abend sagte zu ihm und es wurde ein wirklich harter Fick auf dem Esstisch. Derart entspannt konnten wir dann zarter miteinander umgehen und einander geduldiger genießen. Was mir am Anfang so gefallen hatte, eben nicht im Flur übereinander her zu fallen, mochte ich mittlerweile nur noch im Ausnahmefall. Ich wollte wilder, gieriger, zügelloser lieben. Es tat gut, so direkt und unvermittelt berührt zu werden, weil K. ein treffliches Gespür dafür entwickelte, was ich wann wie wollte von ihm. Und genau davon, von dieser schwer vorhersehbaren Art meines Verlangens war K. begeistert. Es fiel ihm nicht schwer, sich gerade dabei hellhörig und aufmerksam zu zeigen, schließlich wurden für ihn echte Männerträume wahr.

Auf das Darunter – die Dessous – legte ich seit jeher großen Wert. Selbst mir war dabei nicht klar, ob ich aus dem Tragen selbst oder aus der Wirkung auf ihn mehr Befriedigung bezog. Jedenfalls überraschte ich ihn oft mit Neuem, mal dezent, stilvoll, unaufdringlich, mal klassisch offen reizend in Korsett, Straps oder halterlosen Strümpfen. Fand er mich schon einfach nackt hinreißend, so machte ihn nach seinem Bekenntnis allein die Vorstellung, wie ich mich so aufwendig und gewissenhaft auf unsere Begegnungen vorbereitete, wie ich einkaufte, auswählte, mich anzog, meine Erscheinung im Spiegel prüfte, fast rasend vor Verlangen. Recht so! Ich fühlte mich also nicht nur wahnsinnig sexy, ich war es! Vor Antritt meiner Dienstreisen gab ich ihm meinen getragenen Slip und sagte: Damit du mich riechen kannst, wenn du dich nach mir sehnst – und damit du dich nach mir sehnst, wenn du mich riechst! Das war ihm wahrhaft eine tröstliche Leihgabe, denn er war verrückt nach mir. Er gab offen zu, den Duft aus meinem Schritt tief in sich aufzusaugen, wenn er in seiner Sehnsucht Hand an sich legte und konnte mich fast spüren, obwohl ich nicht bei ihm war.

In der Intimität gab ich mich unbeschwert vollkommen preis. K. meinte, ihm sei so fühlbar klar geworden, warum der Schöpfungsbericht der Bibel die sexuelle Vereinigung „erkennen“ nennt, denn ohne das Erleben der erotischen Persönlichkeit der Geliebten konnte man(n) schwerlich behaupten, sie zu kennen. Ich jedenfalls hatte schon lange erkannt, dass ich seine Göttin bin! Im Alltag hingegen legte ich auf flirten, kokettieren, reizen keinen Wert, so dass wohl niemand ahnte, was mich wirklich ausmachte. In der körperlichen Liebe mied ich den öffentlichen Raum, konnte nichts aus der Gefahr, entdeckt zu werden, gewinnen. Es gab für K. also weder die Vereinigung im Fahrstuhl noch in der Umkleidekabine, nicht im verschlossenen Büro und nicht in der Tiefgarage. Aber sonst? Sonst war ich frivol! Ich verletzte das Tabu, ohne zu verletzen. Ich kannte wahrlich keinerlei falsche Scham, und bei ihm fiel mir das alles besonders leicht, wurde doch jegliche Neugier beglückend gestillt. Ich reckte meinen Hintern immer so, dass alles zu sehen war. Ich reizte ihn willentlich, und ich selbst erregte mich schon an dem Umstand, dass ihn dies erregte. Ich genoss für ihn fühlbar, was er mir gut tat.

Derart gelockt wurde die „Verehrung der Löcher“ zu einem festen Bestandteil unseres Liebesaktes und K. nannte es unbeanstandet so. Mag diese Bezeichnung auch etwas derb klingen mag, so drückte sie andererseits doch genügend Respekt vor mir als Frau aus, denn er verehrte mich und meinen Körper wahrhaft. K. war ernsthaft erregt, wenn seine Zunge meinem Anus schmeichelte und erfüllt von tiefer Dankbarkeit für das, was ich ihm so ungeniert gewährte. Dabei verwöhnte doch er meinen After und ich freute mich über das angenehm lustvolle Gefühl und die Tatsache, dass ein Mann einfach alles an mir mochte, auch mein Arschloch. Angesichts meines vergnügten unkomplizierten Umgang mit vermeintlich schmutzigem Sex stach ihn der Hafer und er nannte es strahlend „Tinas leckere Löcher lecken“! Nun passte mein Vorname schon nicht ganz in die Alliteration und dennoch verhaspelte er sich meist dabei. Sein kindisches Üben der schnellen Aussprache unterbrach ich dann mit einem gespielt strengen: Fais-moi la feuille de rose! Als Liebhaber Frankreichs und Italiens war K. so weit in den romanischen Sprachen bewandert, dass ich mich nicht derb muttersprachlich äußern musste. Obwohl, „Jetzt leck mir endlich den Arsch!“ hätte ihn sicherlich ebenfalls befeuert. Jedenfalls fügte er sich dem stets unverzüglich mit ungebrochener Begeisterung. Die Lust auf mich war also immer noch stärker als die auf infantiles Gejuxe!

Wieder einmal kniete ich vor ihm und lockte ihn mit überstreckten Backen und herrlichen Einsichten, die ihn zu den von uns beiden geliebten Liebkosungen führten. Schließlich wollte er eindringen und drückte fragend oberhalb meiner Spalte an meinen feuchten Muskel. Ich erhob mich, und K. erschrak sofort, fragte hastig, ob er mich verärgert hätte. Ich blickte gut gelaunt über meine Schulter zurück, ging ins Bad und suchte im Schrank. K. war mir gefolgt und ich hielt ihm ein Klistier entgegen und fragte freundlich: Magst mir helfen? Er nickte etwas verlegen und ich ließ mich auf dem Badezimmerboden breitbeinig kniend nieder, die Arme eng aneinander flach auf dem Boden gestreckt, verhüllt von meinem Haar. Mit meinen schwarzen Strümpfen, hochhackigen Schuhen und dem gestreckten Becken war ich wundervoll anzusehen, hauchte er, doch ich drängte ihn zu beginnen.

Langsam füllte K. mich in mehreren Einheiten lauwarmen Wassers, bis ich genügend in mir verspürte und mich auf die Toilette setzte. Das doch bizarre Erlebnis, das dann folgte, unterschied sehr von dem, was K. im staatlich verordneten Dienst am Nächsten im Heim kennen gelernt hatte, wohl vor allem auf Grund der intensiven Lust, die ich in dieser extremen Situation empfand. Ekelst du dich? fragte ihn ihn. Doch K. war schlicht und einfach fasziniert. Du bist ein unbeschreiblich ästhetischer Anblick! Mich kann gar nichts an dir abstoßen! Er kniete vor mir und hatte seine Arme um meinen Nacken gelegt, hielt mich umarmt, bis ich das Ende verspürte. Ich reinigte mich unbefangen und akribisch, stand auf und wusch mich mit Mandelmilchseife, deren Geruch K. so liebte – solange er den ureigenen Geruch meiner Möse nicht überdeckte, worauf ich auch jetzt achtete.

Ich nahm ihn an der Hand und wir gingen zurück ins Schlafzimmer, wo ich mich ihm wieder in bester Weise darbot. Derart makellos rein, entspannte ich mich mehr als sonst und seine feste Zunge wanderte weiter in mich als sonst, liebkoste meine Rosette, bis sie ganz weich war. K. drang langsam in mich ein, umfasste mit der linken Hand von unten her meine rechte Schulter und massierte mit seiner Rechten meine Klitoris. Ich erregte mich zunehmend und K. stieß mich härter als es bei dieser Art der Vereinigung für mich bisher üblich gewesen war. In der Wildheit des Ritts biss er mich in den Nacken. Gott, wie liebte ich diesen Lustschmerz! Als ich unter verhaltenem Schrei kam, richtete er sich auf, packte meine Hüften und stieß mit angehaltenem Atem in wilder Folge, bis er sich in mich ergoss.

Den Morgen füllte ein Hauch von Katerstimmung, denn ich ging schon etwas gestelzt, strich das Jogging, setzte mich behutsam und verbat mir jeden Spott. Ich trug ein ärmelloses Rollkragen-Shirt, um den Bluterguss seines doch zu heftigen Bisses zu verdecken. Mit echtem Schuldgefühl versprach K., sich nicht mehr so gehen zu lassen, doch ich erwiderte, ich wolle in meinem Elend nicht auch noch mit Liebesentzug bedroht werden. So galt es künftig einfach, die Balance zwischen Ekstase und Behutsamkeit zu finden, nicht aber diese Variante der Intimität aufzugeben. Es sollte nicht die einzige Grenze sein, die wir überschritten.

Huschte ich noch schnell ins Bad, um meine Blase zu leeren, so schloss ich selten die Tür und derart verlockt, folgte er mir bald, um Genaueres zu sehen. Ich entsprach seinem Interesse und gewährte mit weit geöffneten Schenkeln die erhofften Einblicke, und fasziniert von dieser ganz eigenen Ästhetik, konnte er nicht genug davon bekommen. Als er mit steter Wiederholung gewissermaßen in mich kroch, entsprach ich seinem geheimen Wunsch, hob mein Becken und überströmte ihn. Mit diesem warmen Schauer schoss ihm das Blut in ungeahnte Wallung. Sein Gesichtsausdruck verriet, er empfand Lust und Schrecken über sich selbst. Er hatte die Augen geschlossen und was seine Lippen benetzte, trank er nicht, irritiert angesichts nicht erwarteter Schärfe. Tief befriedigt, aber auch voller Scham über seine perversen Gelüste, hielt er seinen Blick gesenkt. Jetzt musste ich ihn echt trösten, nahm ihn, nass wie er war, in den Arm und hielt ihn einfach. Dann berührte ich sein Glied, umfing es, erhob mich und stellte mich vor das Waschbecken. Ich bedeutete ihm, mich von hinten zu nehmen. Gierig war er und auch mich erregte es, mein Pipi zu riechen an seinem Mund, seinen Armen, die mich umfingen, und zu schmecken in seinem Kuss. Während des Aktes sahen wir uns im Spiegel in die Augen und ich war nicht im Geringsten angewidert von seiner verbotenen Lust. Nach langem, langsam heftiger werdenden Stoßen, die mir einen Höhepunkt in mehreren Wellen schenkten, kam er in mir. Ich umarmte ihn lange und innig, erschöpft, besudelt, doch befriedigt, ganz und gar eins mit ihm. Dann duschten wir das erste und einzige Mal zusammen.

*Die Freunde die ich bis dahin hatte, waren nette Kerle, gute Kumpel, introvertierte Intellektuelle oder klare Machos. Mit den einen konnte man hervorragend die Nächte durch quatschen, mit den anderen tanzen und um die Häuser ziehen. Die ganz anderen hielten es selbstgefällig für schmutzigen Sex, wenn sie meinten, ich solle ihnen zur Bundesliga einen blasen. Mit allen war irgend etwas schön, aber meist schlug mich nichts so in den Bann, dass es länger als die klassischen Dreimonatsbeziehungen – kennenlernen, zusammen sein, trennen – überdauert hätte. Gut, ich hatte natürlich auch meine ernsthaften Versuche, aber wenn ich die letztlich beendete, war ich erlöst und hatte nie richtig schlimmen Liebeskummer. Ich war jung, erfolgreich und voller Energie, das ganze Leben lag noch vor mir – da würde sicher auch der richtige Mann auftauchen! Bis dahin hatte ich kein Problem damit, ein paar Frösche wach zu küssen, es war immer eine erstaunliche Metamorphose, dieser Unterschied vor und nach der intimen Begegnung. Nun ja, fast immer.

In K. hatte ich mich anfangs getäuscht. Er hatte überraschender Weise so vieles von dem, was mir entsprach. Meine Freundinnen zu Hause, die von meiner Affäre noch nichts wussten, hätten verständnislos gefragt, warum ich zögere. Jeden zweiten, dritten Tag eine durchliebte Nacht, eine erotische Offenbarung, ein sinnlicher Parforceritt – was wollte ich mehr? Endlich einer für alles! Alles? Fast alles, und da lag das Problem. K. war wie ein kleiner Junge. Er war neugierig und hungrig, doch er forderte nicht, er bat vorsichtig um dies und jenes, tat, was er durfte. Der Sex mit ihm war unglaublich liebevoll, sympathisch und einfühlsam. Sanft verletzte er jedes gängige Tabu, rücksichtsvoll wollte er jede Grenze überschreiten. Aber er war immer lieb und schnell einzuschüchtern. Immer wartete er, welchen Schritt ich gehen würde und für jede Grenzüberschreitung vergötterte er mich. Er war ein kluger Gesprächspartner und ich konnte nicht einmal sagen, dass er keine Ecken und Kanten hätte, denn das stimmte nicht. Er hatte eine eigene Meinung und heulte nicht mit den Wölfen. Und mit seiner lärmenden Rockband hatte er schon etwas, das abseits des Biederen lag. Er würde alles für mich tun. Mein ewig unerfülltes Vorhaben, mit dem Rennradfahren zu beginnen, stieß erfreulicherweise auf echtes Interesse bei ihm und ernsthaft hatte er angefragt, ob wir nicht zusammen tanzen trainieren wollten.

Was nicht passte? Er war zu brav. Nichts an seiner Neugier und Tabulosigkeit hatte etwas wirklich Wildes, wir bewegten uns bei allem auf sicherem Grund. Nie, wirklich nie hatte ich das Gefühl, dass mich ein Schnellzug überrollt. Alles unter der Woche mit ihm war schön, doch so ganz anders als das, was ich seit kurzem an meinen Wochenenden in der Großstadt erlebte.

Irgendwann musste ich mich bekennen.

Irgendwann, aber noch nicht jetzt.

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