Ich blickte voller Bedenken hoch zu dieser stylischen Villa am Berg. Oben am Fenster stand er: Juan erwartete mich bereits. Die breite Fensterfront war hell erleuchtet, den Weg hinauf zur riesigen, anthrazitgrauen Eingangstür mit sandgestrahltem Milchglas und feinen Klarglasstreifen tauchten moderne, schmucklos minimalistische Leuchten in dämmriges Licht. Was würde mich dort oben erwarten? Woran ich auch dachte im ungeordneten Chaos widerstreitender Gefühle, übel war mir. Was sich eindeutig nicht einstellte, war ein gutes Bauchgefühl. Noch konnte ich umkehren. Aber würde mich das Frieden finden lassen? Nein, jetzt zu gehen, dessen war ich mir sicher, würde ich bereuen.
Ich hatte mich blondiert. K. gefiel es, mir nicht. Ich ließ es wieder raus wachsen, so dass mein dunkelbraues Echthaar schon wieder hervorlugte. Mit Strähnchen sollte die Übergangsphase gemildert werden. Ich trug eine um Po und Hüften eng anliegende , ab den Oberschenkeln weit geschnittene schwarze Hose, weinrote Highheels und darüber eine hellbraune stonewashed Lederjacke, im Stil an Motorradjacken orientiert, aber aus feinem, dünnem Leder, darunter eine weiße Bluse, durch die mein schwarzer BH schimmerte. Ja, und natürlich Straps und Strümpfe, kein Höschen. Meinen Freundinnen galt Strumpfgürtel zu Hose als NoGo. Ich mochte das – die Männer auch.
Mit weichen Knien schritt ich den Weg zum Haus hinauf, froh, endlich einen Entschluss gefasst zu haben. Mit wild schlagendem Herzen klingelte ich an der Tür. Juan öffnete, packte meine Kehle, küsste mich tief in den Mund. So, du hast dich also getraut! Hast du keine Angst, so allein mit mir? Ich antwortete nicht, sah ihn mit großen Augen an – und schon bekam ich eine geknallt. Alles in mir wallte vom Schmerz und von der Erregung. Ich hatte Angst! Und ich gierte danach, diese Angst zu durchleben!
Er drehte sich um und ging ins Wohnzimmer an die Bar und schenkte mir ohne zu fragen ein. Cremant? fragte ich. Gaillac! antworte er und lächelte, als wäre dies ein zärtlicher Moment. Ich trank in einem großen Schluck und schlang mich um ihn. Wir küssten uns wild und er riss mir meine Bluse vom Leib, zerrte mein Hose nach unten und griff in meinen nackten Schritt. Dein Kätzchen wird einiges erleben heute Nacht. Noch kannst du gehen! raunte er bedrohlich.
Mein Blut pochte in Hals und Schläfen. Nein, gehen wollte ich auf keinen Fall!
*
Als Mädchen war ich Balletmaus, was mehr Mamas Wunsch entsprach als meinem. Aber es machte bald Spaß und lag mir. Als Teenager besuchte ich den von der Schule organisierten Tanzkurs und amüsierte mich mit linkischen Jungs ohne den meinen vergleichbaren Vorkenntnissen. Nach einiger Zeit schied sich die Spreu vom Weizen und ich fand Tanzpartner, die Talent hatten. Standard und Latein machten jetzt richtig Spaß, hatten viel mit Körpergefühl zu tun, mit Sinnlichkeit und natürlich auch mit Sex. Die erste und die nächste und die übernächste Liebe hatte ich mit meinen Tänzern – und die Dramen unglücklicher Liebe natürlich auch. Wobei ich da meinst nicht so getroffen war wie die Kerle. Die waren früh verrückt nach mir und ich sehnte mich bald nach Männern, weniger nach Jungs.
In meiner Tanzschule gab es auch Tango Argentino und als ich das erste Mal ein Paar im Alter meiner Eltern ihn tanzen sah, stockte mir der Atem. Das war so etwas vollkommen anderes als ich bisher kennengelernt hatte – ein wildes Verlangen, ein kongeniales Miteinander von Frau und Mann, kein Abspulen gelernter Schrittfolgen und Posen. Die meisten von uns, die diesen wahren Tango versuchten, waren nur armselige Abziehbilder, vorhersehbar zum Scheitern verurteilt. Ich sog die klassischen Filme 12 Tangos und Sauras Tango in mich auf wie eine Offenbarung und trainierte wie eine Besessene – mit Erfolg. Es wurde meine Leidenschaft neben dem täglichen Joggen und Workout vor Schule, Studium, Arbeit. Nur war es schwer, einen wirklich ausgezeichneten Tanzpartner zu finden. Da war ich anspruchsvoll und nur höflich gnädig, wenn ich mich mit zweiter Wahl über Wasser halten musste.
*
Was ich da vom Tresen der Tangobar Milonga aus beobachtete, war nicht einfach ein Paar, das diesen unglaublich anregenden Tanz meisterlich beherrschte. Was ich sah, aufsog in mich, war die Urgewalt des Eros! Und alles an Virtuosität ging von diesem Mann aus, seine Partnerin reagierte genial auf jede Nuance und jede Zumutung, aber sie reagierte nur und ließ sich bedingungslos führen von ihm. Und es gab kein Anzeichen dafür, dass er ihr irgendeinen Raum für ihre Persönlichkeit geben wollte. Sie legte all ihre Kraft und all ihren Stolz in ihre Bewegungen, um ihm zu trotzen, doch bannte er jedes Aufbäumen mit seinem todernsten Blick, der in die Tiefe ihrer Seele drang!
Als die Musik verstummte, bemerkte er meinen Blick, ließ seine Partnerin mit kurzem Dank achtlos stehen und kam auf mich zu. Ich bin Hannes, aber alle hier nennen mich Juan. Ich verstehe, so wie du den Tango tanzt, ich bin Tina! hauchte ich mit brüchiger Stimme. Tanz mit mir, forderte er mich auf, reichte mir elegant seine Hand, zog mich heran und nahm die Tanzpostion ein, ohne eine Antwort von mir abzuwarten. Er nickte knapp, schmiegte sich in die ersten Klänge des Bandoneons und wurde ganz eins mit der Musik – und mir. Noch nie hatte ich so instinktiv, so federleicht in den Armen eines Mannes getanzt! Die ganze Kraft seines muskulösen Körpers bekam ich nur dann zu spüren, wenn er mir hob, warf und auffing, ohne mich loszulassen – wie Banderas in jener atemberaubenden Tangoszene. Er sprach kaum, wollte nichts wissen von mir und ich nicht von ihm, weil wir alles erfuhren von unseren Körpern im genialen Zusammenspiel unserer Bewegungen zu göttlicher Musik. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er mich diesen Abend nicht mehr gegen lassen würde und wir tanzten nur noch miteinander. Die eifersüchtigen Blicke seiner vorigen Partnerin und die neidischen der Männer wie auch jener unverhohlener Bewunderung bekam ich nur noch wie durch einen Nebel mit. Natürlich waren wir ein sinnliches Ereignis auf der Tanzfläche und sinnlich war alles zwischen uns.
Als ich pinkeln musste, folgte er mir in den Keller der Bar zu den Toiletten, wartete auf mich und zog mich dann in einen Abstellraum nebenan. Leidenschaftlich umschlungen wir uns, seine Zunge fuhr kurz durch meine Möse, die gerade gepisst hatte. Grob und schmerzhaft küsste er mich in den Mund, riss meinen teuren Slip einfach in Stücke, hakte seine muskulösen Arme unter meine Kniekehlen und fickte mich, nagelte mich im wahrsten Sinne des Wortes an die Wand. Ja, Juan tat das, was meine Phantasie schon lange wieder und wieder ersehnt hatte. Ich war willenlos, ging weiter als bei jedem Anderen, ließ mich härter, gröber, rücksichtsloser behandeln als je zuvor. Nie hätte ich mir eingestanden, dass ich so mit mir umgehen ließe, ausgerechnet ich! Juan machte mit mir was er wollte, nicht was ich wollte. Ich war gerade am Kommen, da ließ er mich sinken, drehte mich um und drückte mein Gesicht mit seiner Faust in meinem Nacken an die Wand. Er drang ohne irgendein Gleitmittel, nur mit meinem Vaginalsekret befeuchtet, in meinen After und fickte mich rücksichtslos. Ich nahm kaum noch wahr, was geschah, ich fühlte nur noch, konnte nicht mehr denken, da war nur noch Sex, Schmerz und Ekstase! Ich fühlte mich wie ein Nichts, voller Angst, was passierte und voller Angst, es könnte enden. Als er endlich gekommen war, stieß er mich achtlos weg, zündete sich eine Zigarette an und ging.
Ich war wie zerstört, wertlos – und tief befriedigt. Mit Juan zu ficken war ein Tanz auf dem Vulkan.
*
Zieh die Hose und die Bluse aus, forderte Juan mich auf und ging mit seinen Sektglas in der Hand in das Schlafzimmer voraus, ohne sich nach mir umzusehen. Er wusste, ich würde seiner Anordnung Folge leisten, wozu wäre ich sonst hier? Er selbst legte ohne irgendeine reizvolle Regung ab und stand mit einer sehr respektablen Erektion an der Seite des Bettes mit dem Sektglas in der Hand. Sein Schlafzimmer war stylish-elegant, grade, klare Formen, weiß mit anthrazit und Edelstahl, eine Schrankwand seitlich des Bettes voll verspiegelt, gut indirekt ausgeleuchtet, klar, aber nicht grell. Ich trat auf den ersten Blick also nicht in eine Folterkammer. Dann sah ich die schwarzen Bänder und Gurte, die über das Doppelbett gespannt waren, mit den Manschetten für Fesseln, Knie, Handgelenke und Hals an feinen Edelstahlketten. Kurz blickte ich Juan fragend an. Sein starrer, düsterer Blick befahl mir ohne Worte, dass ich ich auf das Bett zu begeben hatte. Ich trank meinen Gaillac aus und kniete mich mit klopfendem Herzen auf die Liegestatt. Gott, war ich erregt! Ich kniete mich auf das Bett und musste alle Manschetten selbst anlegen. Kaum war der Klickverschluss der letzten Manschette eingerastet, der nur mit einem Schlüssel wieder zu öffnen war, da zog Juan meine Beine an den Edelstahlketten weit auseinander und zurrte sie fest, dann meine Hände und zuletzt zog er meinen Hals weiter nach unten. Es war auf der weichen Matratze noch nicht unangenehm, aber ich war mit meinem nackten Unterleib und meinen Schenkeln nun weit geöffnet.
In den Spiegeln sah ich mich mit gerecktem Po und den knallroten Stilettos, meinen schwarzen Strümpfen und dem Strapsgürtel. Mein Brüste hatte er schon aus den Schalen des BHs gezogen und meine Nippel richteten sich frech auf. Oh Gott, wie mir diese Pose gefiel, mich erregte! Juan ging von der Seite des Bettes zu dessen Fußende und blickte auf meinen Po. Ich liebe es, meinen Po, meine Vulva, meine Rosette zu zeigen und ich liebe es, wenn ein Mann gebannt auf sie starrt. Ich liebe es, wenn er auf die Knie sinkt und sie liebkost, dann spüre ich, dass er mich ganz will, ganz und gar. Also, ich meinte, Juan blickte auf meinen Hintern, meine Rosette und meinen feuchten Schlitz, denn angekettet wie ich war, konnte ich meinen Blick nur leicht zur Seite wenden und im Spiegel noch ein wenig nach hinten spechten, aber nicht vollständig. Es erregte mich, meine Löcher so zu präsentieren, aber ich vermisste seinen Atem an meiner nassen Vulva.
Juan leckte meine Rosette nicht. Kalter, gerundeter Stahl ohne Gleitmittel, nur mit etwas Spucke angefeuchtet drang grob in meinen After. Heftiger Schmerz durchzuckte mich, ich prustete, hechelte, wollte nicht schreien. Die Kühle des Plugs milderte die Pein und mit ihrem Abklingen fühlte es sich gut an, so kühl ausgefüllt zu sein. Weit weniger erschreckt war ich, als er einen größeren Plug in meine Vagina einführte. Mein Beckenboden fing an zu kontrahieren in Lust und schwindendem Schmerz, die Kühle der Füllung wich der Hitze meines Körpers. Wieder zuckte ich zusammen, als er die erste Nippelklammer anlegte, dann die zweite und schließlich die Klitorisklammer. Meine empfindlichsten erogenen Zonen gaben sich langsam dem Lustschmerz hin und genossen bald diese ganz besondere, dauerhaft heftige Reizung. Ich atmete scher, keuchte, hechelte, wollte auf keinen Fall der Qual erliegen und um Gnade betteln. Die Angst mehrte sich zur Vorstufe der Panik, was weiter geschehen würde, aber genau daran wuchs auch meine Erregung!
Ich hatte keine Vorstellung was, passieren würde, und was passierte, hatte ich mir nicht vorgestellt. Juan strich eine Melange aus Lavendel- und Akazienhonig auf meine Rosette um den Hals des Plugs. Er ließ mich am Pinsel des Honigs lecken und leckte dann meine Rosette. Ich genoss es in meiner komfortablen Lage gefesselt auf dem Bett kniend mit diesem herrlichen Gefühl am After und diesem exzellenten Geschmack in meinem Mund, genau dem, den er jetzt von meinem Poloch leckte. Es fühlte sich himmlisch an! Nur für wenige Augenblicke. Grob packte Juan meinen Pferdeschwanz, riss meinen Kopf zurück und zwang mein Gesicht in einen Knebel aus Leder mit verstärkter Mundöffnung, zurrte ihn schmerzhaft in meinem Nacken fest. Ich konnte meine Zunge frei bewegen, aber meinen Mund nicht schließen. Diese Dinger habe ich schon gehasst, wenn ich nur Bilder von ihnen sah. Was würde er nun anstellen mit mir? Mich in die Kehle ficken? Mir in den Mund spritzen? Oder gar reinpissen? Juan war ein Schwein und ich hatte Angst! Angst für dem Würgereiz, Angst vor dem Kotzen, Angst vor seinen Schlägen, wenn ich ihm nicht gefiel bei dem, was er an mir tat.
Nichts von all dem! Er flößte mir den Gaillac ein, in kleinen Schlucken, damit ich ihn nicht in die falsche Kehle bekam. Er schmeckte vorzüglich und langsam benebelte der Alkohol meine Sinne. Ich konnte mich nicht mehr artikulieren und wollte ein weiteres Trinken verweigern. Aber Juan packte schmerzhaft mein Haare und zwang mich, weiter zu schlucken. Nicht hastig, aber stetig. Ich gab meinen Widerstand auf und genoss das edle Getränk. Als die Flasche leer war, war ich schon etwas betrunken. Juan machte nicht an mir herum, veränderte nicht meine Haltung, meine Fesselung. Er sah mich nur an, stand auf, sah auf meine Löcher, in denen die Metallpfropfen steckten und mir durchaus Lust bereiteten. Und die Muskeln meines Unterleibes hatten zunehmend mehr Arbeit, denn all die Flüssigkeit wollte allmählich wieder raus. Ich konnte nicht sagen, dass ich frei gemacht werden wollte, um zur Toilette zu gehen. Ich zerrte an meinen Fesseln, ruckelte unruhig hin und her und sah nur Juans Grinsen! Der teure Perlwein hat seinen Preis! spottete er. Er dient nicht nur der Freude deines Gaumens!
Ich fühlte mich elend. Oh Gott, ich hatte noch nie ins Bett gemacht, also ich meine als erwachsene Frau! Juans Vergnügen wuchs mit meiner Verzweiflung und schließlich gab ich auf! Ich versuchte, mich zu entspannen, was gar nicht so einfach war, und dann ließ ich es laufen! Juan stöhnte zufrieden, und konnte seinen Blick nicht abwenden, dann tauchte sein Gesicht zwischen meine Backen und sein Mund nahm meinen Natursekt auf. Er leckte, er trank, er saugte, er küsste meine Schamlippen und legte sich unter mich, um meine Klitoris zu lecken. Ich war eh schon so erregt und jetzt kam ich schnell und wirklich außerordentlich intensiv. Ich schrie meine Lust röhrend durch die Zwangsöffnung meines Lederknebels und stieß mit zuckendem Becken an Juans Zähne.
Grob zog Juan den Plug heraus und steckte seinen harten Schwanz hinein. Heftig fickte er mich anal, ohne Gleitmittel. Er hämmerte hart in mich, unzählige Male. Es tat weh, doch es befeuerte meine Lust! Plötzlich zog er ihn raus, hechtete nach vorne und stieß tief in meinen Rachen. Es würgte mich, doch bevor ich mich übergab, spritzte er ab in mir und erschlaffte. Ich hustete, keuchte, versuchte zu spucken. Juan erlöste mich nicht, ließ mich einfach gefesselt wie ich war auf dem Bett zurück und holte sich Bier. Dann knipste er im Wohnzimmer den Fernseher an und ich konnte mich nicht einmal zur Seite legen in meiner Fesselung.
Juan fickte mich nach einer Ewigkeit noch einmal in den Arsch, viel härter, länger, weil er ja schon einmal abgespritzt hatte. Alles hinten in mir brannte wie Feuer und schmerzte noch lange nachdem er seinen erschlaffenden Prügel herausgezogen hatte. Nach einer halben Stunde, in der er etwas ratlos rumgelungert hatte, wohl unschlüssig, ob und was er mit mir noch anstellen wollte, band er mich los und sagte einfach: du kannst gehen! Sein aggressiver Ton bedeutete mir, dass ich besser nicht versuche, zu bleiben. Auf meine Frage, ob wir uns wiedersehen, antwortete Juan: Warum nicht? Du bist ein guter Fick! Ich war verletzt, gedemütigt von diesem Ausspruch! Harter Sex tat mir gut, aber mich wertlos zu fühlen, nicht! Du bist lustvoll, schob er sanft lächelnd nach – wenn ich dir zeige, wo es langgeht! Das erste war versöhnlich, und darauf folgte also gleich wieder ein Tiefschlag, eine Herabwürdigung. Wertlos war ich in seinen Armen – im Tango kämpfte ich mit ihm, war annähernd ebenbürtig, in der intimen Vereinigung erniedrigte er mich und ich mich für ihn! Ich war willenlos, ganz und gar abhängig von seinem Willen, seinen Regungen, seinen Launen, seiner Macht.
Ich zog mich an und verließ gruß- und kusslos sein Haus. Im Auto saß ich noch eine Weile, heulte ein paar Tränen, doch mehr wegen der Erschöpfung und der Anstrengung als wegen der Demütigung und Misshandlung. Ich war kaputt, erschlagen, ohnmächtig, aber auch – befriedigt!
Das alles hätte ich mit K. auch haben können. Alles? Nein, alles eben nicht.
*
Wenn Missstimmung herrschte, wurde K. anhänglich – wo ich Distanz brauchte. Er ließ jetzt immer mehr diese Liebeslieder von Jimmy Barnes laufen, keine Schmonzetten, sondern kraftvolle Songs, wie ich sie mag, so, wie die Liebe eben sein soll – allerdings mit einer klaren Botschaft: es hatte ihn voll erwischt, und er litt. Mit K. war der Sex wie Tanzen in der Tanzschule, Welttanzprogramm – sympathisch, verlässlich, auch im Tabubruch vorhersehbar.
Mit Juan war alles Tango Argentino, wildes Leben in Flammen! Er war ein Schwein, ein Dreckskerl, ein impulsiver, manischer Egoist, der mir weh tat und mich benutzte. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich mal so von einem Mann behandeln lasse! Beim Tanzen ging es nicht mehr um die treffende Pose, die perfekte Figur. Es war ein Kampf der Geschlechter, gehalten von dem unendlichen Verlangen, den anderen in Ekstase zu besitzen.
Die Sache mit K. fühlte sich richtig an. Und ja, sie fühlte sich auch gut an.
Aber richtig gut? Richtig gut fühlte sie sich nicht an.
Mit Juan war nichts richtig. Und nichts mit ihm war gut.
Aber es fühlte sich richtig gut an.
Ja, es war Zeit, K. endlich reinen Wein einzuschenken.
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