Die afrikanischen Schwestern

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Die afrikanischen Schwestern

Die afrikanischen Schwestern

Yupag Chinasky

Der wunderbare Moment endete natürlich, nachdem er den Höhepunkt überschritten hatte, sein Körper sich wieder entspannte und sein Glied langsam erschlaffte. Auch Nancy hatte sich beruhigt und war, von jetzt auf nachher, völlig cool und er zweifelte nun doch, ob ihr Orgasmus echt oder nur gespielt war. Das war ihm letztlich egal, bei den Frauen, mit denen er es tun hatte, war er sich nie sicher. Seit seiner Scheidung hatte er nur noch bezahlten Sex, und das Stöhnen, das Sicherregen war ein Teil des Service, ein Teil der Show, die eine gute, anspruchsvolle Nutte zu bieten hatte, wollte sie ihre Stammkunden behalten. Sofort, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten, stand Nancy auf und ging ins Bad. Als sie zurückkam, zog sie sich rasch an und fragte: „Did you like it? Good job, wasn‘t it!“. Er stimmte ihr zu, stand nun auch auf und wollte sie zum Abschluss noch ein wenig streicheln, noch ein bisschen knutschen, noch einmal diesen Busen und diesen Hintern anfassen, aber sie entzog sich ihm mit der Bemerkung: „my sisters are waiting“. Während er sich anzog, öffnete sie die Wohnungstür und rief etwas in den Flur. Kurz darauf waren die Schwestern wieder in der Wohnung und taten, als wäre nichts geschehen. Nancy meinte bedauernd, sie würde ihn gerne zum Mittagessen einladen, aber sie hätten ja schon ausgiebig gegessen und außerdem sei sie auf seinen Besuch nicht eingestellt und habe nichts Passendes vorrätig. Wenn er morgen wiederkäme, um dieselbe Zeit, wenn es ihm recht sei, würde sie ihm etwas Schönes kochen, etwas Afrikanisches. Sie erklärte ihren Schwestern, besonders Betty, die ja kein Englisch sprach, was sie vorhatte und beide nickten und strahlten nun auch. Alle drei verabschiedeten sich herzlich von ihm, mit Küsschen links und Küsschen rechts und so verließ er beschwingt die Wohnung, stieg die Treppe hinab, ging frohgelaunt und vor sich hin pfeifend durch die verdreckte Schwarzwaldstraße bis zur Bushaltestelle, musste keine zwei Minuten warten bis der Bus kam, stieg ein und fuhr in die Stadt, vermutlich zum ersten Mal in seinem Leben ohne Fahrkarte. Aber das Glück blieb ihm an diesem Tag treu, er wurde nicht kontrolliert.

Er kam, wie versprochen, pünktlich am nächsten Tag und wieder wurden die Schwestern schon nach ein paar Minuten gemeinsamer Plauderei hinausgeschickt. Sie gingen diesmal ohne zu Murren, im Gegenteil, sie strahlten ihn an und er führte den Sinneswandel darauf zurück, dass Nancy ihnen klar gemacht hatte, dass er Geld mitbringen würde, Geld das sie gut gebrauchen konnten und das auch die Geldbörsen von Mona und Betty wieder ein wenig füllen würde. Wenn das kein Grund zum Strahlen war. Das Geld, 50 Euro für jeden Liebesakt, also diesmal zwei Scheine, gab er übrigens Nancy nicht direkt in die Hand und steckte es auch nicht in ihren BH, wie man es manchmal in Filmen sieht. Sie war ja nach eigenen Worten keine Nutte und es war kein Hurenlohn, den sie bekam, sondern ein freiwilliges Geschenk. Er legte das Geschenk auf den Nachttisch und so würde er es immer tun, er würde immer 50 Euro nach dem Liebesakt auf dem Nachttisch deponierte. Nur wenn sie Extrageld braucht, für irgendeine Anschaffung, wenn es nicht um das Geschenk für ihre Liebe oder ihre Arbeit ging, gab er es ihr direkt in die Hand. Sie hatten natürlich wieder Sex, sehr angenehmen Sex, ein wenig variiert im Vergleich zum Vortag, aber im Prinzip sehr ähnlich und auch wieder ebenso schnell. Schon nach einer knappen halben Stunde durften die Schwestern wieder in die Wohnung. Dann fing Nancy wie versprochen an, zu kochen. Es gab einen undefinierbaren Brei, vielleicht Mais, vielleicht Gries oder Hirse, dazu eine rote, sehr scharfe Soße und ein Gemüse, das möglicherweise Okra war, aber kein Fleisch. Sie würden selten Fleisch essen, erklärte Nancy ungefragt, Fleisch sei in ihrer Heimat sehr teuer und außerdem ungesund, nur an Festtagen gäbe es Fleisch und so würden sie es auch hier halten. Zu trinken gab es in dem Drei-Madel-Haus nur Leitungswasser. Er würde noch erfahren, dass die Drei keinen Alkohol, in welcher Form auch immer tranken, und weder rauchten, noch Drogen konsumierten. Das alles geschehe aus religiösen Gründen, erzählte ihm Nancy, als sie einmal auf das Thema zu sprechen kamen. Sie seien sehr gläubig, alle drei, Mitglieder einer strengen, evangelikalen Sekte. Gott sähe alles, also dürften sie auch nicht heimlich gegen die Regeln verstoßen. Auf seine Nachfrage, ob denn nicht auch Sex verboten sei, verneinte sie lebhaft und zitierte zu seinem Erstaunen die Bibel: „be fruitful and multiply and fill the earth and subdue it.“ Sex sei eine natürliche Sache und notwendig für die Gesellschaft und für die Gesundheit und in ihrer Kultur absolut normal, dort seien die Leute nicht so „uptight“ wie hier.

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