Ahrweiler - Teil IX

Nicht alles endet irgendwann!

54 7-12 Minuten 0 Kommentare
Ahrweiler - Teil IX

Ahrweiler - Teil IX

Gero Hard

Es war nicht mal 13 Uhr, ich fühlte mich zufrieden und ausgeglichen wie selten. Es war mir, als hätte ich große Dinge bewegt, alles erreicht, was es an nur einem Tag zu erreichen gab. Ich lehnte mich mit meinem Bürostuhl weit zurück und verschränkte meine Hände hinterm Kopf. Ein tolles Hochgefühl erfasste mich und zauberte mir ein glückliches Grinsen ins Gesicht.

Der Tag ging vielversprechend weiter. Neue Aufträge kamen herein, kniffelige Angebote wurden erstellt und

zwischendurch immer kleine, süße Nachrichten von Imke, die ich ebenso lieb beantwortete. Emojis mit Herzchen in den Augen, das Umarmungs-Emoji, sogar Selfies von ihr in Sportbekleidung schickte sie mir zu.

Gegen 17 Uhr dann der erklärende Anruf der Bestatter, dass am Freitag 24.09.21 die Umbettung abgeschlossen sein würde. Ich beauftragte gleich zwei Holzkreuze mit gravierten Messingschildern, bis die Grabsteine gesetzt werden konnten. Ich freute mich jetzt schon auf das erstaunte Gesicht von Imke, wenn ich sie am Freitag zu den frischen Gräbern führen würde. Ich hoffte nur, dass sie mir deshalb nicht böse war, weil ich die Exhumierung über ihren Kopf hinweg veranlasst hatte. Aber der Anruf kam jetzt doch sehr überraschend für mich. Erstaunlich was alles funktioniert, wenn man bereit ist, etwas Geld in die Hand zu nehmen.

Die Woche plätscherte so dahin. Imkes Fehlen hatte eine große Lücke in meinem Leben hinterlassen. Am Mittwoch, den 22.09.21, hielt ich es nicht mehr aus, kündigte mich kurz bei ihr an und besuchte sie in der Klinik.

Wir suchten uns wieder einen abgelegenen Waldweg und fickten wie die Karnickel, bis wir schweißüberströmt und erschöpft voneinander abließen. Imke kam zweimal und ging ab wie die Feuerwehr, während ich nur einmal das Vergnügen hatte. Das Besondere war, dass Imke die Ladung ins Gesicht wollte. Mein Gott, sah sie danach vollgekleistert aus. In den Haaren, Augenbrauen, im Augenwinkel, überall hatte ich sie erwischt. Mit meinem Schwanz verrieb sie meinen Saft großflächig und leckte den letzten Tropfen von der Spitze.

Scheinbar hat unser Sex auf Waldwegen immer eine steigernde Wirkung auf uns. Das Risiko erwischt werden zu können, beflügelte uns immer wieder aufs Neue.

Freitag 24.09.21, Imkes Entlassung in Gyhum stand an. Selbstverständlich holte ich sie ab. Sie stand da und breitete die Arme aus, als ich auf sie zulief. Ich umarmte und küsste sie.

Imke sah toll aus. Sie hatte sich in eine enge Jeans gezwängt, die ihren festen Hintern und ihre schmale Taille wunderbar betonte.

Wir suchten uns ein nettes Eiscafé und genossen die wärmende Sonne. Für den Friedhof war es noch zu früh. Der Bestatter hatte mir versprochen sich zu melden, sobald alles erledigt sei. Ich war aufgeregt wie ein kleiner Junge, wie würde sie wohl reagieren?

Wir gönnten uns einen leckeren Eisbecher und plauderten angeregt. Eine Frage brannte mir besonders unter den Nägeln: „Sag mal, trägst du die Spirale noch in dir?“

„Nein, ich habe sie mir gerade noch rechtzeitig entfernen lassen können. Obwohl … einer Freundin von mir ist das auch passiert und ihre Tochter hatte die Spirale bei der Geburt in der Hand. Die Ärztin meinte, es wäre ungefährlich, wenn man es medizinisch beobachten würde.“

„Da bin ich aber beruhigt! Aber mal was anderes: Bist du bereit für eine Überraschung?“

„Du weißt doch, dass ich deine Überraschungen liebe.“

„Ja, aber bei dieser bin ich mir nicht so sicher.“

„Was hast du nun schon wieder angestellt?“, fragte sie mich mit kraus gezogener Stirn.

„Das zeige ich dir lieber. Es ist eh nicht mehr rückgängig zu machen.“

Wir zahlten und fuhren durch die Dörfer. Imkes innere Anspannung war überdeutlich zu spüren. Aber auch mein Puls hatte sich um paar Schläge erhöht. „Du machst mich neugierig.“, sagte sie nervös.

„Glaube mir mein Schatz, ich bin mindestens so nervös wie du.“, antwortete ich.

„Jetzt machst du mir Angst.“

Ich nahm ihre kaltschweißige Hand und versuchte sie dadurch zu beruhigen. Meine Knöchel wurden weiß, so doll drückte sie meine Finger zusammen.

„Was wollen wir hier?“, fragte sie mich, als ich neben dem großen Tor an unserem Friedhof geparkt hatte.

Eigentlich eine schön angelegte Ruhestätte, umgeben von Bäumen, idyllisch am Ortsrand gelegen. Ich hatte mir im Vorfeld ein an der Friedhofshecke gelegenes, friedlich-ruhiges Doppelgrab zuweisen lassen. Zielsicher folgte ich dem Lageplan in meinem Kopf und stand dann neben Imke vor zwei frisch aufgeworfenen Sandhügeln.

„Und nun?“, fragte sie mich erstaunt und zeigte auf die Erdhaufen.

„Lies doch mal.“, sagte ich und deutete auf die hübsch verzierten Messingschilder auf den Kreuzen.

Imke beugte sich hinunter und erfasste mit einem Blick was hier passiert war. Mit weit aufgerissenen Augen

und einer vor den Mund geschlagenen Hand, fing sie zu weinen an, was zu erwarten war, so oder so. Entweder sie weinte, weil sie stinksauer und wütend auf mich war oder sie weinte vor Rührung und vor Glück. Ich wusste es „noch“ nicht. Ich legte ihr die Hand auf den Rücken und streichelte sie.

„Was hast du getan?“, sagte sie leise, mehr zu sich selbst, „Wieso? Wie kommst du nur auf solche Ideen?“

In diesem Moment dachte ich nur ‚Au weia, das ging ja wohl voll nach hinten los.‘

Währenddessen richtete Imke sich auf, drehte sich zu mir und fiel mir blitzartig um den Hals. Sie weinte, laut, haltlos und lange. Ich ließ es zu, ermutigte sie, sich auszuweinen solange sie möchte. Meine Arme hatte ich um sie gelegt und streichelte ihren Rücken.

„Tut mir leid, dass ich das nicht mit dir abgesprochen hatte. Ich dachte … ich wollte doch nur, dass du deine Trauer in

der Nähe bewältigen kannst. Hier ist dein Sohn immer in deiner, nein, in unserer Nähe. Du hast alles Recht der Welt böse auf mich zu sein, weil ich das über deinen Kopf hinweg entschieden habe. Bitte verzeih mir!“

„Böse? Spinnst du? Du ahnst nicht, wie glücklich du mich damit machst! Jetzt können wir hier eine Familie sein, du, 

Lennart, der Floh in meinem Bauch und ich.“, weinte sie weiter an meiner Schulter.

„Du bist mir nicht böse? Na Gott sei Dank, da fällt mir ein Stein vom Herzen!“

„Nein, mein Schatz, ich bin dir ganz sicher nicht böse. Im Gegenteil, das war eine ganz wunderschöne Idee von dir. Ich bin soooo glücklich. Vielen, vielen Dank!“

Ihre Beine drohten nachzugeben. Sie zitterte und ich zog sie noch ein Stück fester an mich.

„Jetzt kannst du jeden Tag hierherkommen, Blumen auf das Grab legen und für ihn da sein. Eine Gärtnerei wird sich um die Gräber kümmern und bepflanzen, wenn die Steine und die Umrandungen gesetzt werden können. Natürlich darfst du bestimmen, wie du es gern gestalten möchtest.“

„Im Sommer kann ich mit dem Rad fahren. Im Winter kann ich dann vielleicht dein Auto nehmen?“

„Wir werden dir ein eigenes kaufen. Ich möchte, dass du mit unserem Kind flexibel sein kannst. Arztbesuche, Kinderturnen- und schwimmen, einkaufen, Kindergarten, Schule, Familienbesuche, da kommt einiges zusammen.“

„Bringst du mich jetzt bitte nach Hause?“

Wortlos legte ich meinen Arm um ihre Schultern und zog sie sanft mit mir. Ihr Kopf lag an meiner Schulter und ihre Hand hatte sie auf meinen Bauch gelegt. Im Gleichschritt schlenderten wir zum Auto zurück.

An diesem Abend hatten wir keinen Sex. Die Emotionen, die an diesem Tag in Imke hochgekommen waren, erstickten jeden Wunsch nach Sex. Wir bestellten uns überbackene Nudeln und kuschelten nackt im Bett, sahen fern, duschten, kuschelten wieder und schliefen irgendwann glücklich in unseren Armen ein.

****

Heute ist Sonntag, der 26.September 2021. Ich bin gerade aufgewacht und habe meine absolute Traumfrau im Arm. Sie lächelt selig während sie schläft. Ihre nackte, weiche Haut fühlt sich toll an. Ich spüre das genau, weil sie sich eng an mich geschmiegt hat und ihr Kopf auf meiner Brust liegt. Imke atmet ganz ruhig. Ich kann mich nicht sattsehen an diesem lieblichen Anblick. Und in ein paar Wochen schon, wird ihr Bauch mit unserem Kind im Wege sein, wenn wir uns lieben. Sie sagte, ich müsste nicht vorsichtig sein, dem Kind könne nichts passieren. Und doch weiß ich, dass ich vorsichtiger als sonst sein werde. Ich bin einfach so.

Ich streiche ihr über die samtweichen Haare, die ich so an ihr liebe. Stundenlang kann ich hinter ihr sitzen und mit der Bürste Strähne für Strähne durchkämmen, bis sie seidig glänzen.

Ich stecke meine Nase in ihre Haarpracht und sauge den fruchtigen Duft ihres Shampoos in mich auf. Im Schlaf hat sie ihr Knie auf meine Beine geschoben und reibt damit auf meinem Steher herum. Sie lächelt, ist wach und sie ist scharf auf mich.

Ihre Hand schiebt sich nach unten, umschließt meine Peniswurzel und streichelt mich bis ich vollständig hart bin.

Gerade noch dachte ich, unsere Geschichte ist so schön und gleichzeitig ungewöhnlich, dass ich sie eigentlich für unsere Kinder aufschreiben müsste. Okay, die Stellen, in denen ich mit ihrer Mutter Sex hatte, müsste ich dann wohl weglassen und eine jugendfreie Version daraus machen. Ich hatte sogar schon einen Titel:

„Ahrweiler - 14.07.21 - und das Buch des Lebens“

In meine Gedanken hinein hat sich Imke derweil über meinen Bauch nach unten geküsst. Tief ist mein Zepter in ihren Mund verschwunden. Sie saugt und lutscht, die Geräusche die sie dabei macht lassen den Schluss zu, dass es ihr schmeckt. Mein Schatz hat ihre Hand um meinen Hosensack gelegt und knetet sanft meine Knollen, während sie weiter an meiner Eichel kaut und leckt.

Mein Blut pocht hart durch die deutlich hervorgetretenen Adern an meinem Schaft. Meine Geschichte muss definitiv warten, mein Schwerpunkt liegt jetzt gerade ganz woanders. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, denke ich.

Mit scharf geladenem Füller zieht mich mein Schatz auf sich und flüstert: „Gib ihn mir…!“

Epilog:

Wir haben zusammen fast zwei Wochen gebraucht, um unsere Geschichte aufzuschreiben. Heute haben wir schon Anfang Oktober, genauer, den 07.10.2021 und wir schließen das Word-Dokument, sehen uns an und küssen uns.

Wir werden in wenigen Tagen nach Mauritius fliegen, die Seele baumeln lassen und die Zeit am Strand genießen. Wann immer sich die Gelegenheit bieten wird, werden wir schmusen, Händchenhalten, Sex haben oder gemeinsam versonnen über Imkes Bauch streicheln. Obwohl noch nichts zu sehen oder zu spüren sein wird, werde ich das Gefühl haben, meinen Sohn oder meine Tochter zu streicheln. Ich liebe dieses Geschöpf jetzt schon und werde eifersüchtig, wenn ich daran denke, dass mir dieses Kind den Platz an Mamas Brust streitig machen wird. Schon in wenigen Wochen wird sich das süße Geheimnis nicht mehr verheimlichen lassen.

Eines Abends, die Sonne wird gerade feuerrot irgendwo am Ende der Welt im Meer versinken, werde ich mich vor Imke stellen, sie mit festem Blick ansehen und vor ihr auf die Knie gehen. Sie wird die Augen aufreißen und ihre Hände vors Gesicht schlagen, wenn ich ihr den diamantenbesetzten Ring entgegenhalte und frage: „Imke, meine Prinzessin, möchtest du meine Frau werden?“

Sie wird vermutlich weinen und zittern, genau wie ich. Ich weiß ja, dass sie nah am Wasser gebaut ist.

Dann hoffentlich, wird sie ebenfalls vor mir auf die Knie fallen, ihre Hände an mein Gesicht legen und antworteten:

„Ja, mein Prinz, ich will. Für immer dein.“

****

Ein aktuelles und zugleich dramatisches Unglück, wie es in Ahrweiler passiert ist, mit einer erotischen Geschichte zu verbinden, ist sicherlich ungewöhnlich. Und wie ich durch verschiedene Kommentare gesagt bekam, wohl auch mutig. Leider bestimmen solche Nachrichten unsere Gegenwart immer häufiger und wir werden tatenlos zusehen müssen, wie uns die Natur mit ungeheurer Gewalt und Heftigkeit für unsere Sünden an ihr bestrafen wird. Leider werden wir lernen müssen, damit umzugehen. Und nicht selten wird es vermutlich vorkommen, dass sich Menschen, gerade in solch extremen Situationen, kennen- und lieben lernen.

Imke und ich werden Eltern werden, ohne Wenn und Aber. Und wir werden heiraten, mit allem Drum und Dran.

Ich weiß ganz genau, dass ich diese Frau und meine Kinder bis an mein Ende lieben, ehren und mit dem größten Respekt behandeln werde.

Ich freue mich darauf, mit dieser wunderbaren Frau, ein oder zwei kleine Wesen aufzuziehen, sie zu umsorgen und liebevoll auf den Ernst des Lebens vorzubereiten. Ich freue mich darauf, meine Liebsten in meinen Armen zu halten und mit meiner Liebe zu überschütten. Deshalb muss ich MEINEM Buch des Lebens für dieses wunderschöne Kapitel mehr als dankbar sein, weil eben genau diese Umweltkatastrophe bei aller Tragik für mein Lebensglück die entscheidende Rolle spielte.

Imke wird Ahrweiler bestimmt niemals ganz vergessen können, zuviel Schlimmes war dort passiert. Aber sie hat schon eine Menge davon verarbeitet, wohl auch, weil ich den Ort ihrer Trauer zu uns nach Hause verlagert hatte und sie nichts mehr dorthin zurücktrieb.

Imke und ich werden nach Ahrweiler fahren und der Gemeinde einen Scheck über 20.000,00 Euro übergeben.

Zweckgebunden für den Wiederaufbau eines neuen Kindergartens und /oder der Einrichtung einer Schule.

Es wird unsere bescheidene Hilfe für die Menschen in Ahrweiler sein, die nicht soviel Glück wie Imke und ich hatten.

Die Versicherungserstattung für ihr abgerissenes Haus, wenn sie denn eine bekommen wird, soll dann zusätzlich den Opfern in Ahrweiler zugutekommen. Das werden wir aber erst einmal abwarten müssen.

Was uns für immer bleiben wird, ist die Erinnerung an dieses verheerende Unglück am 14.07.2021. Ihre Trauer um ihren Sohn, der an diesem Tag sein Leben verlor und unsere tief empfundene Liebe füreinander, die uns in Zukunft verbinden wird. Denn: Nicht alles endet irgendwann …

Nach vielen Bitten und Kommentaren, auch nach langem überlegen habe ich mich entschlossen, einen weiteren Teil von Ahrweiler zu schreiben. Ursprünglich endet die Geschichte hier, am 08.10.2021. Aber nun …

 

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 2051

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben