Ahrweiler - Teil X

Narben werden bleiben

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Ahrweiler - Teil X

Ahrweiler - Teil X

Gero Hard

Der Bürgermeister versprach, unserem Wunsch entsprechend, dieses Geld in den Wiederaufbau und der Ausrüstung des neuen Kindergartens zu nutzen. „Storchenkindernest“ sollte der neue Ort für die kleinsten Flutopfer heißen. Imke und mir lag es sehr am Herzen, dass die Kinder so schnell wie möglich zu einigermaßen normalem Leben zurückfinden konnten. Zudem hatte es den positiven Effekt, dass die Eltern sich um wichtige Angelegenheiten oder Aufbauarbeiten kümmern konnten, während sie ihre Liebsten in sicherer Obhut wussten.

Inke und ich fuhren also mit gemischten Gefühlen los und hielten die ganze Fahrt über unsere Hände ineinander verknotet. Nervös und aufgeregt waren wir beide mehr als genug. Sogar der Schweiß unserer Hände verband uns noch fester. Er war Ausdruck dessen, dass wir in den Wochen nach ihrer Rettung und dem Eingeständnis unserer neu entfachten Liebe zu einer Einheit geworden waren, die inniger, intensiver und fester kaum sein konnte. Fast schien es, als würden sogar unsere Herzen im gleichen Rhythmus schlagen.

Auf jeden Fall reichte es fast immer aus, nur durch den Austausch von Blicken zu erkennen, was der jeweils andere gerade dachte oder wünschte.

Mir ist völlig klar, dass Geld nicht alles im Leben ist. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass es viele Dinge erleichtert. Deshalb hatte ich mir noch 10.000 Euro in bar in die Tasche gesteckt, um mit kleinen Hilfen für Erleichterung bei den Betroffenen zu sorgen. In vielen Gesprächen erfuhren wir, dass die vom Staat versprochene Soforthilfe längst noch nicht überall angekommen war. Das Verteilungssystem konnte man nicht verstehen, wir taten es jedenfalls nicht.

Spendensammlungen wurden nach und nach eingestellt, so dass auch von dort kaum noch finanzielle Mittel zu erwarten waren. Die Spitze von allem war aber, dass auch die Versicherungen sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Zahlungen der Entschädigungen stemmten.

Manchen wurde mangelnde Sicherung ihrer Güter vorgeworfen. Angeblich sei damit ein Schaden vermeidbar gewesen. Was für ein ausgemachter Blödsinn. Anderen wollte man nur den Zeitwert ihrer Möbel erstatten und da manche schon alt waren, gab es nur ein paar wenige Euro, die kaum dafür reichten, auch nur die verlorene Wäsche zu ersetzen. Grausam!

Zu der Zeit ahnten wir noch nichts von dem nahen Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen Flüchtlingsflut. Plötzlich richteten sich alle Augen auf die schnelle Hilfe derer, die dem Grauen dort entfliehen mussten. Sehr verständlich, sinnvoll und nötig. Aber, dass dadurch auch die immer noch vorherrschenden, unwirklichen Zustände im Ahrtal gänzlich in Vergessenheit geraten sollten … ebenso schlimm.

Imke und ich nutzten das Bargeld und kauften mal einen Kühlschrank, dort einen Elektroherd, Betten, Matratzen, Decken und Kleidung. Es waren immer nur vergleichsweise kleine Beträge nötig, um den Menschen schnell und unkompliziert ein Leben in ihren mühsam hergerichteten Wohnungen und Häusern zu ermöglichen. Oft sahen wir Tränen, ernteten lange und von Herzen ehrlich gemeinte Umarmungen, wurden in Gebeten bedacht und man wünschte uns eine von Gott gegebene, lange Gesundheit.

Angesichts des nahenden Winters, kam es für die Menschen dort einem Wunder gleich, was wir mit unseren Händen und etwas Geld vollbrachten. Ich kann nicht alles im Einzelnen aufzählen, was wir dort alles schafften. Und so gelang es Imke und mir, mit unseren bescheidenen Mitteln, über 400 Menschen ein winterfestes, wiederaufgebautes Zuhause zu verschaffen. Und das in nur drei Wochen.

Das machten wir in 2021 noch ein weiteres Mal, wenn auch nicht mehr mit soviel Bargeld. Ich fand, wir hatten genug Geld investiert, jetzt waren die anderen dran. Nichtsdestotrotz war unsere Hilfe mehr als willkommen, denn vor dem Winter gab es noch genug Wohnungen, die noch nicht wieder bewohnbar waren. Es mussten Türen und Fenster eingesetzt, Böden verlegt und Heizungen sowie Bäder instand gesetzt werden. Hier muss ich die Baustoffhändler und Handwerksbetriebe mal lobend erwähnen, die uns mit ihrem Know-How und Material versorgten.

Einen weiteren Einsatz wollten Imke und ich dann nicht mehr wagen. Ich wollte dadurch verhindern, dass die fortschreitende Schwangerschaft gefährdet wurde. Imke meinte zwar, es ginge ihr hervorragend, aber, dass ihr die morgendlichen Kotzattacken zu schaffen machten, bemerkte ich sehr wohl.

Dann kam Weihnachten auf uns zu. Unser erstes, gemeinsames in der neuen Zeitrechnung. Überflüssig zu erwähnen, dass Imke kurz nach dem Outing bei ihren Eltern ganz zu mir gezogen war. Und nun dekorierte sie, außen wie innen, schon vor dem ersten Advent, als wenn es dafür einen Preis zu gewinnen gäbe.

Die Paketdienste schleppten sich einen Wolf und an den Wochenenden wurde ich meines großen Audi‘s beraubt, weil der Kofferraum in ihrem A3 nach eigenen Angaben deutlich zu klein für ihre Einkäufe wäre.

Irgendwann war es genug mit den funkelnden, blinkenden Lichtern, beleuchteten Sternschnuppen, kletternden Weihnachtsmännern und einem Rentiergespann im Vorgarten, aus Rohrgestell, das dank LED-Beleuchtung in einzigartigem Glanz erstrahlte. Erstrahlte, wie das glückliche Gesicht meiner Verlobten, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit meine Nähe suchte. Und wenn sie diese fand, auch gleich ein paar Schmuseeinheiten einforderte, die nicht selten in wilden Fickereien im Bett, auf der Couch, oder sonst irgendwo im Haus endeten.

Meine Güte war diese Frau scharf geladen und mit kurzer Zündschnur bestückt. Kaum, dass ich an ihren dicken Brustwarzen genuckelt hatte und ihre dauerfeuchte Oase befummelte, knickten ihre Knie ein und sie wand sich im Taumel der Gefühle.

Gut abgegangen war mein Schatz ja schon immer, aber jetzt war sie im dritten Monat und sexuell kaum noch zufrieden zu stellen. Ich bemühte mich, wirklich! Aber nach einem 12 Stunden Tag im Büro geriet ich manchen Abend an meine Grenzen.

„Dann mach ich’s mir eben selbst.“, informierte sie mich kurzerhand und lag wenig später mit einem Vibrator an ihrem Spalt neben mir. Der arme Kerl wurde von ihr ordentlich gequält. Allerdings dauerte es meist nicht lange, bis mich der Anblick selbst so geil gemacht hatte, dass ich mich doch in ihr Spiel einmischen musste. Der brummenden Fremdling in ihrer Hand wurde blitzartig von mir verscheucht und durch lebendiges Fleisch ersetzt.

Dieser Wechsel war ihr dann sehr recht und herzlich willkommen. Nicht nur, dass es Energie sparte, die man zu anderer Zeit sinnvoller einsetzen konnte, war das neu entstandene Gefühl der völligen Ausgefülltheit und Reibung um ein Vielfaches schöner. Sofort schlang sie dann ihre Arme um meinen Nacken und küsste mich, bis mir schier die Luft wegblieb. Eine verstopfte Nase wäre in dem Moment alles andere als zweckmäßig gewesen.

Mit dem Vibrator ging es nur darum, das unruhige Krisengebiet zwischen ihren Beinen zu zähmen. Aber mit mir zusammen zelebrierten wir den Akt menschlicher Freuden und machten Liebe. Wir fickten nicht, doch, manchmal auch, aber meistens waren es Momente ungezügelter Zärtlichkeit, untermalt mit liebevoller Paarung und Verschmelzung der Geschlechter. ‚Liebe machen‘ beschrieb es um so viel besser. Wenn wir miteinander schliefen, hatte das nichts Vulgäres oder Rüdes.

Langsam, fast andächtig, bewegten wir uns. Genossen jeden Reiz, empfanden ihn als etwas ganz Besonderes und freuten uns, dass wir ihn erleben durften. Vielleicht ein oder zweimal, ging es etwas hastiger zur Sache. War auch nicht schlecht, aber kein Vergleich zu dem, was wir sonst erlebten.

Zartes ineinander gleiten, leichtes rotieren, manchmal nur ganz wenig, dann wieder mit Nachdruck auch den letzten Rest meiner Erregung nehmend. Ich spürte dann, dass ich sie lange an ihrem Muttermund reizte. Sie brauchte den süßen Schmerz, den sie dabei empfand. Wenn sie dann ins Nirvana abglitt, wurde sie wild, rubbelte wie eine irre gewordene Furie auf mir herum, ritt mich, bis sie fast ohnmächtig auf mir zusammenbrach.

Entweder, es war mir in solchen Momenten gelungen, mein Sperma tief in ihr zu entladen, oder sie blies mir den Specht, dass mir hören und sehen verging.

Dieses Spektakel, nichts anderes war es, feierten wir so zwei-bis dreimal pro Woche. Oft, aber nicht nur, ausgelöst durch Schlüsselreize, die sich bei verschiedensten Ereignissen ergaben. Da waren zum einen das gemeinsame Duschen, das bei uns zu einem festen Ritual geworden war, die entspannenden Bäder im Whirlpool und nicht zuletzt die Intimrasuren, die wir uns gegenseitig angedeihen ließen. Nicht zu vergessen die Massagen oder die Saunagänge in meiner Kellersauna. Auch nicht von schlechten Eltern waren die Quickies auf dem Küchentisch, wenn uns beim Kochen die Lust packte. Ach, da gäbe es viele Dinge zum Aufzählen, denn alleine die pure Nähe des Anderen auf dem Schoß sitzend, nebeneinander auf der Couch oder im Bett, reichte oft schon aus, um hitzig zu werden.

Verdammt, wo war ich bloß schon wieder mit meinen Gedanken? Natürlich bei Imke! Diese Frau machte mich, ohne, dass sie es wollen würde, zu ihrem Sklaven. Nicht nur der Lust, sondern überhaupt. Ich liebte diese Frau einst so abgöttisch und tue das noch, so sehr, dass es fast weh tut. Mit diesem wundervollen Körper gesegnet, der nun die Früchte unserer Liebe in sich trug, dazu ihre besonnene, überaus liebevolle Art. Sie bereicherte mein Leben und machte es vollkommen in einer Weise, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Sie war das Ying zu meinem Yang.

Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, Weihnachten. Imke bestand darauf, dass wir uns gegenseitig nichts schenken wollten. Erstens hatte sie ihrer Meinung nach schon viel zu viel von mir bekommen und zweitens gab es nach ersten Unklarheiten die Gewissheit, dass wir es geschafft hatten, Zwillinge zu zeugen. Die Tatsache, dass die Geschlechter in dem frühen Stadium nicht zu erkennen waren, verschwamm hinter dem Taumel des Glücks, das uns angesichts der Nachricht durchströmte. Zwillinge … oh mein Gott, hoffentlich nicht nur Mädchen, dachte ich still in mich hinein. Zusammen mit den beiden im Atelier wären es dann schon fünf gewesen. Nicht auszudenken, damit wäre ich endgültig jeden Stimmrechts enthoben gewesen. Es kam anders, soviel sei verraten.

Ein paar Geschenke für die Mitarbeiter und ihren Eltern wurden es am Ende doch. Aber im Wesentlichen einigten wir uns darauf, das Geld doch lieber in kindgerechte Ausrüstung und Kinderzimmermöbel zu investieren.

Im Grunde hatte sie natürlich recht damit, es war mit Sicherheit die sinnvollere Art das Geld auszugeben. Natürlich hatten wir noch reichlich Zeit, bis die Würmchen das Licht der Welt erblicken sollten, aber gut Ding will bekanntlich Weile haben und so zogen wir gemeinsam von Geschäft zu Geschäft und kauften ohne Eile, was uns gefiel. Farbneutral, so dass es für Junge und Mädchen passen konnte.

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