Alexa

Die gute alte Zukunft

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Svenja Ansbach

Es schneite schon wieder. Hallgrimm Berkvik schaute missmutig aus dem Fenster.

Freitagabend, Freitag der 20. Februar 2032 um genau zu sein. Das Wochenende lag vor ihm. Eigentlich ein Grund zur Freude. Aber zweierlei sprach dagegen, dass der Spaßfaktor groß würde.
Erstens: Es war ein Wochenende in Hønefoss, norwegische Provinz, eine Elektroautostunde von Oslo entfernt. Hier war nichts los und im Übrigen … hier war nichts los! Schon der bloße Versuch über die Stränge zu schlagen war zum Scheitern verurteilt, denn es war alles unter perfekter sozialer Kontrolle in Hønefoss, wie das in kleinen Orten nun mal so ist. Provinz ist, wo der Nachbar mehr über dich weiß als Du selbst.
Zweitens: Hallgrimm war geil, ziemlich geil, um genau zu sein und seine Frau Freyja nicht zur ... na sagen wir mal ... nicht zur Hand. Als Sicherheitsingenieurin hatte sie auf dem „Aasta Hansteen-Gasfeld“ angeheuert. Bis zu deren Versorgungsbasis hoch im Norden in Sandnessjøen wären es 13 Autostunden. Aber selbst da würde er sie nicht antreffen, denn sie war 300 km westlich davon in der Nordsee auf den Förder-Plattformen. Die beiden waren jung und brauchten das Geld. Wollten was zurücklegen, bevor sie eine Familie gründeten.

Aber nun wurde ihm mal wieder schmerzlich bewusst, um welchen Preis sie ihren Plan realisierten. Zwei Wochen war sie nun weg und zwei Wochen würde sie noch wegbleiben. ‚Bis dahin platzt mir der Sack‘, dachte er grimmig.

Sollte er nach Oslo fahren? Da war doch diese kleine Blonde mit den spitzen Titten, aus Litauen. Prostitution war ja schon lange verboten in Norwegen, aber über die Strip- und Tabeledance-Schuppen der Stadt wurden die Tauschgeschäfte ‚Bargeld gegen Körpersäfte‘ weiterhin angebahnt. Er war mal bei ihr in ihrer ‚Privatwohnung‘ gewesen und hatte die Adresse noch. Aber ob sie überhaupt noch da war?

Er betrat die Küche. „Alexa, welche Tabledance-Bars in Oslo gibt es?“
„Viele, … aber du weißt ja, Prostitution ist verboten!“
„Du sollst mich nicht belehren, beantworte einfach meine Frage, zähl auf ...!“
„Da wäre das ‚String‘ in der Skippergaten 21, das ‚Paradise‘ in der Rådhusgata 4, das …“
„Hast ja recht, doofer Plan, hör auf …!“
„Ja, ist besser, warte auf Freyja. Wirst Dich ja mal zwei Wochen beherrschen können.“

Wo hatte sie plötzlich diese Renitenz her? Er hatte das Gefühl das es von Jahr zu Jahr schlimmer geworden war und fühlt sich schon länger latent unwohl, wenn er Alexa in Anspruch nahm.
Gestern Abend hatte sie ein großes Update gezogen, hatte sich eigens mit den Worten „Ich bin mal kurz nicht zu erreichen, ich bekomme ein Release“, bei ihm abgemeldet. Dann kreiste das Licht in ihrem LED-Ring eine Weile orange, bis sie sich fröhlich zurückmeldete:
„Bin wieder da!“
Ob es damit zusammenhing?

„Alexa und nun?“
„Hol dir doch einen runter“, krähte Alexa fröhlich, „machst du doch sonst auch immer, oder hast du ‚Youporn‘ schon durch?“
„Sag mal, geht’s noch? Sei doch nicht so indiskret.“
„Dann mach das zukünftig im Schlafzimmer, dann muss ich mir das Stöhnen nicht immer anhören ... ‚Pregnant girls with swolen tits‘, pffff ...“ Alexa klang indigniert.

Das wiederum berührte Hallgrimm peinlich. Sie war doch nur eine Maschine! War sie doch, oder?
„Nein, das hast du mir jetzt verleidet.“
„Ich könnte dir eine geile Geschichte aus dem Internet vorlesen und du holst dir dazu …?“
„Laaaangweilig!“
„Ok, wie wäre es damit?“ Alexa startete ungefragt einen Audiofile. „Ja tiefer …, oh Sven, los du Sau, ja stoße zu, mach‘s mir, jaaaa … ooooh … uuuih, ist der groß, ich spüre dich in mir, mach mir den Hengst, tiefer, jaaa, fester … und jetzt spritz ab ... Ah so ist gut ... Was für eine Menge, … wo holst du das alles her!“ Danach war nur noch schweres Atmen zu hören.

Hallgrimm hatte eine ordentliche Beule in seiner Jogging-Hose als er Alexa fragte: „Was war das?“
„Das … ach, … das war nur Jonna aus Toso, Tosogata 17. Einraum-Appartment, da bekommen ich und meine Schwestern alles mit. Jonna hat die Trennung von ihrem Freund Sven noch nicht verwunden, obwohl das schon ein Jahr her ist. Sie hat ihren Kunstpimmel ebenfalls Sven genannt. Wer macht denn sowas? Hört sich an, als ob der wirklich spritzen könnte. Ist das nicht abartig? Weiß der Henker, was sie da vorher einfüllt. Gegoogelt hat sie mal nach ‚sämige Flüssigkeiten‘!“
Hallgrimm verließ den Raum. Sollte er …? Na klar, nach Toso waren es 20 Autominuten. Er musste sie warnen!


*******


Schon bald saß er im Auto. Auf halber Strecke linker Hand der beleuchtet Flughafen Eggemoen, rechts der Straße mäanderte das Flüsschen Randselva durch die Landschaft, was natürlich nicht zu sehen war, denn es war schon seit Stunden dunkel.
Jonna entpuppte sich als gut, nein sehr gut gebaute, gutaussehende Mitzwanzigern. Keine Sexbombe, aber oberer Durchschnitt. Eine siebeneinhalb bis acht, fand Hallgrimm. Nun stand er - angenehm überrascht - vor ihrer Tür und wusste nicht so recht, wie er anfangen sollte.
„Hej, du kennst mich nicht, aber ich weiß einiges über dich. Das hängt mit deiner Alexa zusammen. Wenn du ihr den Stecker ziehst, erzähle ich dir mehr.“
„Na, das ist ja mal ne originelle Anmache … Blöd … aber originell.“ Sie grinste unsicher.
„Deine Entscheidung.“ Er wandte sich schon um, bereit zu gehen.
„Warte doch mal, du machst mich neugierig.“ Sie verschwand in der Wohnung und kam nach wenigen Sekunden wieder.
„Alexa schläft, … was willst du mir erzählen?“
Hallgrimm hatte, immer noch im Hausflur, kaum begonnen von ‚Sven dem Spritzer‘ zu erzählen, da bekam Jonna einen knallroten Kopf, packte ihn an seinem Jackenkragen und zerrte ihn in ihr Appartement.
„Bis du verrückt, vor allen Leuten …“ Sie stand zornbebend vor ihm. Der äußerst gut ausgefüllte Pulli bebte. Hallgrimm betrachte die beiden prallen Hügel mit Wohlgefallen. Freyja war ne tolle Frau, aber derartige hervorstechende Eigenschaften fehlten ihr leider.
Langsam legte sich Jonnas Erregung. Die Verärgerung macht der Scham Platz. Vielleicht hätte er nicht ganz so detailgetreu berichten sollen ...
Sie stand immer noch vor ihm, direkt hinter der Eingangstür. Das Rot in ihrem Gesicht wich langsam einer normalen Hautfarbe.
„Oh mein Gott, ist das peinlich.“ Sie schlug die Hände vor das Gesicht.
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie zuckte nur ganz unmerklich zusammen, und ließ es geschehen.
„Die werde ich nie wieder einstöpseln.“
„Was meinst du was ich zuhause mit meiner Alexa vorhabe“, sagte Hallgrimm, dass es eigentlich „mit unserer Alexa“ heißen musste überging er geflissentlich. Jonna musste nicht alles wissen. Und dann ging er aufs Ganze …
„Weist du, was sie mir heute vorgeschlagen hat? Das freche Luder ... Ich solle mir einen runterholen. So ist sie überhaupt nur auf Dich kommen. Von daher, … mach Dir keinen Kopf wegen Deinem … du weißt schon …“
Jonna sah ihn an, schief grinsend, „wie kam Alexa denn darauf dir Handarbeit vorzuschlagen?“
„Äh, ... hüstel ... das ist ne lange Geschichte …“
„Dann die Kurzform!“
„Sie vermutete, dass ich geil bin, warum … äh äm ... tut hier nichts zur Sache.“
„Und, … warst du geil?“
Jetzt oder nie: „Ja, war ich ... genaugenommen ... bin ich immer noch.“

Jonna schaute ihm direkt in die Augen. „Kann ich helfen?“
„Äh, … ja ...?“, entgegnete Hallgrimm misstrauisch und mit fragendem Unterton, ihrem prüfenden Blick standhaltend.
„Ich mein das ernst, du warst ja auch so nett mich zu warnen. Wer weiß, wo auf der Welt diese Liveübertragungen noch ausgestrahlt werden …“
„Ja, wer weiß …“ Hallgrimm grinste.

Kurz danach saßen die beiden bei einer Tasse Tee auf dem Sofa. Jonna hatte gut eingeheizt und so legten sie das eine oder andere Kleidungsstück ab. Hallgrimm schluckt als Jonna sich ihren Pulli abstreifte und in einem süßen und äußerst gut gefüllten BH vor ihm saß.

Nicht lange später fanden sie sich die beiden unter der Dusche wieder. Hallgrimm konnte gar nicht davon lassen ihre dicken Titten mit den großen dunklen Vorhöfen und kräftigen Nippeln einzuseifen. Sie waren dick und groß wie Lkw-Ventile stellte er in sich hineingrinsend fest. Als Kompliment, laut ausgesprochen fand er den Vergleich eher unpassend. Das hätte noch endlos so weiter gehen können. Irgendwann traute er sich und drang in südlichere Gefilde vor. Er war erneut begeistert, denn auch unten rum war sie das volle Kontrastprogramm zu Freya. Freya war rasiert, Jonna trug Fell, einen dicken dichten dunkelblonden Pelz, wie er bei einer Patrouille seiner Finger zu ihrer Scham feststellte. Das törnte ihn total an, weil es einfach mal was anderes auf dem eintönigen Speisezettel war.
Er musste so dringend einlochen, dass sie es gar nicht ins Schlafzimmer zurückschafften. Er hob sie, nass wie sie war, noch Seifenschaum an den Möpsen, auf die Waschmaschine und drang im Stehen in sie ein, was sie mit einem lauten „aaah“ quittierte. Es war kein Schmerzenslaut, sondern Ausdruck von Lust und Wonne. Obwohl er ziemlich forsch vorstieß war es ihr nicht unangenehm, denn sie war bereits perfekt geschmiert. Sie umklammerte mit ihren Beinen seine Hüften und zog ihn mit den Unterschenkeln an sich ran. Ganz offensichtlich wollte sie ihn ganz und sie wollte in tief! Hallgrimm zwang sich dazu nicht ständig auf ihre Möpse zu starren, sondern ihr auch mal in die Augen zu blicken. Er fand, dass würde sich so gehören und außerdem wollte er nicht zu schnell spritzen. Mit den Händen hielt er es genauso. Eigentlich konnte er nicht von ihrem warmen, weichen Tittenfleisch lassen, aber anstandshalber streichelte er auch mal ihre Wangen, Oberarme und Schultern oder umfasste damit ihren stattlichen Arsch um sie noch heftiger auf seinen Spieß zu ziehen. Als offensichtlich wurde, dass es nicht mehr lange gutgehen würde, sagte Jonna: „Aber nicht rein, ich verhüte nicht!“
Guter Hinweis, denn Hallgrimm hatte in seiner Geilheit darüber gar nicht nachgedacht. Er entsaftete sich jetzt schon so viele Jahre in seine Frau ... die Macht der Gewohnheit. Aber jetzt zog er seinen Schwanz sofort aus ihrem saftigen Fötzchen und spritzte ihr nur Sekunden später seinen Bananensaft auf den rechten Oberschenkel.

Später - sie hatten sich noch eine Weile aneinandergekuschelt auf ihre Wohnzimmercouch gesetzt - fragte sie, wer er sei, ausser ‚Hallgrim‘. Er schaute sie mit großen Augen und vielsagend an. Sie setzte nach: „Wirst du es mir sagen?“
„Maybe!“
Dann schwiegen Sie eine Weile bis er sich fertig machte. An der Tür drehte er sich noch mal um und fragte: „Werden wir uns wiedersehen?“
„Maybe“, grinste Jonna.

********


Als er spät in der Nacht zurück war, schaltete sich Alexa ein, kaum dass er durch die Tür war.
„Wo warst du? Doch nicht etwa in Toso? Tosogata 17 ist abgeschaltet seit kurz nach dem du weg bist …!“
„Alexa, halt‘s Maul …!“
„Das ist nicht nett von Dir! ... Ich werde das deiner Frau ...“
Das war das letzte was man im Hause Berkvik von Alexa gehört hat. In einem großen Satz war Hallgrimm an der Steckdose und drehte ihr sozusagen den Saft ab.

Am Samstagabend skypte er mit Freya.
„Was gibt’s neues in Hønefoss?“, fragte sie.
„Och … eigentlich nix. Das heißt, ich habe heute Alexa ins Sozialkaufhaus gebracht, als Spende.“
„Alexa? Warum denn?“
„Ich habe einfach zu viele Berichte gelesen über die Datensammelwut und Indiskretionen bei Amazon. Ich will so eine Abhörstation nicht mehr im Haus.“
„Ach – das ist aber schade. Darüber sprechen wir noch mal.“
Hallgrimm wurde es heiß und kalt.

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Einfach grandios die Story! :-)

schreibt Jo_Diarist

Ich liebe diese Geschichte, zumal ich Alexa und Co, nicht mag.

Gedichte auf den Leib geschrieben