Mein lieber Karl! Ich bin untröstlich, dass ich dich durch mein Verhalten verärgert habe. Mir war nicht bewusst, dass meine Komplimente, die ich Frederic gegenüber aussprach, deine Eifersucht wecken musste. Obwohl ich damit keinerlei böse Absichten verfolgte, verlangt meine Unachtsamkeit nach einer Sühne. Es fällt mir schwer es niederzuschreiben, aber mein Affront kann nur auf eine bestimmte altväterliche Weise geahndet werden. Mittlerweile kennen wir uns sehr gut, sind darüber hinaus miteinander verlobt und einander versprochen. Du weißt, dass ich es schätze, wenn du mir aufregende Hiebe versetzt. Es gibt unserem Liebesleben eine pikante Würze, die ich nicht missen mag. Nun sollten es jedoch strafende, schmerzvolle Schläge sein, die uns wieder versöhnen. So schwer es mir auch fällt, um es in die passenden Worte zu kleiden. Ich habe es redlich verdient, dass du mir den bloßen Popo versohlst. Wie streng du dabei vorgehen willst, liegt alleine in deinem Ermessen. Vielleicht magst du mir schreiben, wann und wo du meine nötig gewordene Bestrafung vollziehen willst. Ich bitte dich nur, Stillschweigen zu bewahren. Es wäre mir unangenehm, wenn dein Papa oder gar Liesel von meiner Abreibung Kenntnis bekämen. Ich vertraue auf deine Diskretion. In Liebe, Deine Luise.
Karl benötigte Stärkung, ehe er eine Antwort aufsetzte. Ein Glas Portwein beruhigte seine angespannten Nerven. Dann verfasste er eine kurze Notiz, die er in einen Umschlag steckte. Er wusste, dass Luise mit Alma und Liesel in die Stadt gefahren war. Da die Damen bei einem Einkaufsbummel waren, konnte Karl Luises Zimmer betreten. Er legte seinen Brief auf ihrem Kopfkissen ab. Luise würde das Schreiben spätestens beim Zubettgehen finden, Karl konnte seine Vorfreude nicht leugnen. Seine Wut war zum größten Teil verraucht, aber dennoch wollte er seiner Luise auf spürbare Weise den Popo vollhauen. Karl spürte, dass auch Luise dies von ihm erwartete. Nun musste er warten, bis sie seine Nachricht gelesen hatte. Karl hoffte, dass es nicht allzu lange dauern würde. Am frühen Abend entdeckte Luise die Nachricht. Achtlos stellte sie ihre Einkäufe ab, um sogleich das Kuvert aufzureißen. Mit großen Augen las sie Karls Worte.
Meine geliebte Luise! Es freut mich, dass du meinen Ärger verstehen kannst. Deine Treue habe ich keine Sekunde bezweifelt, aber dennoch muss ich deinen Schäkereien mit Frederic eine Rüge erteilen. Da du dich wie ein närrischer Backfisch benommen hast, sollst du auch wie ein solcher behandelt werden. Ich erwarte dich kurz nach Mitternacht in meinem Zimmer. Papa wird tief und fest schlafen, während Liesel und Cousine Alma von eurem Einkauf erschöpft sein werden und bestimmt auch schon im Traumreich weilen. Zumal mein Zimmer im oberen Geschoß liegt, wohin sich selten jemand verirrt. Ich erwarte dich demütig, damit ich dir deine wohlverdiente Strafe aufzählen kann. Es ist leider nötig, dass ich dir den Po versohle. Dein Karl.
Almas Streich
Fräulein Leichtfuß
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juckig
schreibt der-flotte-siebert