Anna ist zurück

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Anna ist zurück

Anna ist zurück

Andrea Pfister

Ereignisse die man schon lange in einem zwischenzeitlich verstaubten Regal seines Gedächtnisses abgelegt hat und dort sicher aufgehoben wähnt, tauchen plötzlich und unerwartet vor einem auf und sind noch genau so schmerzhaft wie damals, als sie einem vermeintlich den Lebensmut stahlen.
Ich spreche natürlich von einer gebrochenen Beziehung zu einem geliebten Menschen.
!975, fast schon ein halbes Leben her und eigentlich schon gar nicht mehr wahr, trieb das Schicksal eine leidenschaftliche Beziehung zwischen einem süßen Mädchen und mir auseinander.
Ich habe darüber berichtet.
Wir haben uns seither nicht mehr gesehen und die junge Dame tauchte immer nur dann vor meinem geistigen Auge auf, wenn Freunde und ich, meist alkoholschwangere Vergangenheitsbewältigungsorgien feierten. Jeder Satz begann dann entweder mit: "Weißt du noch...??" oder "Kannst du dich noch an....erinnern?? "
Je höher der Alkoholspiegel um so größer war die Wehmut die einen dann beschlich.
Die Kopfschmerzen am nächsten Tag und die Probleme des Alltags radierten jedoch die sehnsüchtigen Erinnerungen schnell wieder aus dem Gedächtnis.
Ich habe in meinen Erinnerungen schon oft den Namen eines Freundes, Siggi; erwähnt.
Siggi kenne ich praktisch seit meiner Grundschulzeit.
Er war jahrzehntelanger Beobachter meiner Affären und deren größter Kritiker, wofür ich ihm heute noch sehr dankbar bin.
Getrennte berufliche Wege und familiäre Entwicklungen ließen sich unsere Lebenswege so weit auseinander bewegen, dass wir uns heute nur noch drei bis vier mal im Jahr treffen.
Siggi ist quasi ein lebendes Musiklexikon der Rock und Popmusik. Über 30 Jahrgänge des Musikexpress nennt er sein Eigen.
Wir tauschen dann die Neuigkeiten der vergangenen Monate aus, jeder bringt jedem seine neuesten CD-Errungenschaften zur gegenseitigen Beurteilung mit und zum guten Schluss landen wir meist in unserer gemeinsamen Vergangenheit.
So geplant auch vorige Woche. Ich habe für den obligatorischen Dienstag unseren Tisch und das Essen in unserer Stammkneipe bestellt, Siggi hatte eine Woche zuvor den Termin telefonisch bestätigt und mir eine kleine Überraschung angekündigt.
Er verfügt über sagenhafte Kontakte zur Musikindustrie und besorgt von Zeit zu Zeit wahre musikalische Schätze. Einen Teil meiner großen CD-Sammlung habe ich seinen Tipps zu verdanken.
Ich freute mich schon auf eine musikalische Überraschung.
Der Wirt der Kneipe lässt zu fortgeschrittener Stunde, wenn kein sonstiges Publikum mehr anwesend ist, oder nur noch belastbare Charaktere, unsere CDs laufen und stellt dabei auch gerne die Leistungsfähigkeit seiner Anlage unter Beweis, was wir wiederum mit verstärktem Bierkonsum honorierten. Er selbst, ein bekennender "Altachtundsechziger", hat den gleichen musikalischen Geschmack wie Siggi und ich.
An besagtem Dienstag, ich war ein paar Minuten zu früh, nahm ich an unserem Tisch mit dem Rücken zur Eingangstür Platz und orderte mein erstes Weißbier.
Eine gewisse Unruhe machte sich in mir breit. Woraus wohl Siggis Überraschung bestehen würde. Vielleicht war es auch das Video, das er mir aufzeichnen wollte.
Dolezals und Rossachers Dokumentarfilm: Vierzig Jahre Rolling Stones. Ich konnte an dem Abend der Ausstrahlung nicht fernsehen.
Nervös schaute ich laufend zur Uhr. Siggi war wie immer zu spät, was mir sonst nichts ausmachte - aber heute.
Als Kurt, der Wirt, sich nach den Neuigkeiten und meinem Befinden erkundigte, signalisierte plötzlich sein Blick zur Tür das Eintreffen Siggis.
Siggi kam zu uns an unseren Tisch und ein geradezu unverschämt breites Grinsen schmückte sein Gesicht und kündigte eine tatsächlich große Überraschung an.
Etwas begriffsstutzig wartete ich darauf, dass er etwas aus seiner Tasche zauberte, aber nichts
geschah.
Nur sein Grinsen wurde immer breiter und die Sekunden zogen sich wie Gummi.
"Schau´ mal zur Tür!" sagte er zu mir und ich drehte mich um.................
Obwohl der helle Hintergrund, den die Glastüre erzeugte, nur eine Silhouette preisgab, die Silhouette einer Frau, wusste ich instinktiv und sofort wer dort stand.
Ein scharfes Ziehen durchzog meinen Magen, mein Herz begann zu pochen, Schweiß trat mir auf die Stirn und zwei divergierende Gedanken schossen mir durch mein Gehirn.
Der erste war der Wunsch plötzlich ganz weit weg zu sein von dem momentanen Geschehen und blanke Angst.
Der zweite Gedanke war der vor siebenundzwanzig Jahren gehegte Wunsch die betreffende
Person doch noch einmal sehen zu können, nur ein einziges mal noch.
Die Schmerzen unserer damaligen Trennung brachen mit unverminderter Heftigkeit aus, so als sei seit 75 nur ein Tag vergangen.
Die Silhouette näherte sich zögernd, so als wolle sie erkunden ob ihr Erscheinen überhaupt recht sei und /oder ob sie überhaupt wieder erkannt würde.
Meine kurzzeitige Lähmung verschwand und ich merkte wie mir schmerzliche Tränen in die Augen stiegen.
Ich ging der Frau im Lichtschatten entgegen und mit jedem Schritt wurde ihre Figur und ihr Gesicht deutlicher.
Ihr fuchsrotes Haar wies silberne Strähnen auf, ihr Teint war tief gebräunt, Sommersprossen zierten ihre Nase und ihre Wangen. Größe und Figur waren wie damals.
Auch ihre Augen hatten nichts von ihrer brennenden Leidenschaft eingebüsst.
Weinend vor Wiedersehensfreude fielen wir uns in die Arme.
"Anna!" "Andrea!"
Eine Ewigkeit hielten wir uns fest und drückten unsere Körper aneinander.
Annas Kopf auf meiner Brust, mein Gesicht in ihren Haaren verweilten wir und die Vergangenheit nahm Besitz von uns.
Siggis "verständnisloses": " Hallo!! Lebt ihr noch??" ließ uns von einander Abstand gewinnen.
Ich nahm Annas Kopf in meine Hände, wischt mit meinen Daumen ihre Tränen zur Seite und küsste zart ihre Stirn. "Ich freue mich wahnsinnig dich wiederzusehen" stammelte ich unter Tränen.
Sie wirkte gereift, Lachfältchen flankierten ihre Nase und begleiteten ihre Lider, aber sie war noch genau so schön wie damals.
Ich nahm ihre Hand und führte sie zu unserem Tisch.
Irgendwie verunsichert und sanft zitternd nahm sie Platz.
"Siggi hat mir eine große Überraschung angekündigt, " begann ich "aber mit so was habe ich nicht gerechnet. Ich bin total geschmettert. "
"Als ich Siggi zufällig in der City traf und er mich heute zu dir mit einlud, hatte ich erst furchtbar Angst vor unserem Wiedersehen." sagte Anna mit einem deutlichen amerikanischen
Akzent. "Unsere Trennung damals hat sehr, sehr weh getan und ich wusste nicht ob du mich überhaupt sehen wolltest. Aber als Siggi mir erzählte, dass ihr, wenn ihr euch trefft, oft über die Vergangenheit redet und du Andrea mich noch nicht vergessen hast, habe ich mich zu unserem Treffen entschlossen. Ich habe oft an dich denken müssen und habe mir oft deine Photos angesehen, bis zu meinem ersten Besuch in Deutschland seit 1975. Leider ist der Anlass meines Besuches ein sehr trauriger. Wir haben vorige Woche meine Mutter begraben" "Das tut mir sehr leid, ehrlich." sagte ich. "Mein Vater leidet schon seit Jahren an der Alzheimer´ schen Krankheit und erkennt mich nicht mehr, aber er lebt, in einem Heim zwar, aber er lebt noch." fuhr sie fort.
"Meine Eltern und meine Brüder haben mich jedes Jahr ein-zweimal besucht.
Viktor hat dann immer sehr konspirativ Erkundigungen über dich eingezogen und mir immer Bericht erstattet. Mom und Dad durften ja nichts davon wissen und Viktor war sowieso immer auf deiner Seite. So wusste ich im wesentlichen über dich Bescheid."
So wie damals an unserem ersten Tag, als unser Schuldirektor sie uns als neue Mitschülerin vorstellte und sie sich dann zu mir an meinen Tisch setzte und ich keinen Blick von ihr lösen konnte, musste ich sie auch jetzt dauernd anschauen.
Sie war tatsächlich noch so wunderschön wie früher. Die siebenundzwanzig Jahre sind nahezu spurlos an Anna vorübergegangen.
Meine Hände zitterten und als Anna sie in ihre nahm und sanft drückte, pochte mein Herz wieder bis in den Hals und mein Magen krampfte sich wieder zusammen.
"Du weißt ja anscheinend einiges über mich, aber wie geht es dir, wie lebst Du und wo,
was arbeitest Du, bist du verheiratet, hast du Kinder bist du vielleicht sogar schon Oma.....
Erzähl mal." drängelte ich ungeduldig und vergaß ganz dass Siggi und ich uns heute eigentlich die Kugel geben wollten. Er schien sich aber in seiner Rolle als Kuppler recht wohl zu fühlen. Er hatte sich zurückgelehnt, trank sein Bier und beobachtete uns.
Nachdem ich für Anna eine Cola-light geordert hatte begann sie mit ihrer Geschichte.
"Lass mich mal ganz von vorne beginnen". Der Akzent stand ihr sehr gut und ihre Stimme erinnerte mich an Carol King, wenn sie sprach. "Unsere Zeit damals war bis heute die schönste Zeit in meinem Leben. Und das meine ich jetzt ganz ernst. Ich war in der Zeit in den
Vereinigten Staaten auch glücklich, aber anders. Nicht so tiefgreifend. Vielleicht lag es an unserer Jugend. Ich weiß es nicht. Jedenfalls bin ich über unsere Trennung lange nicht hinweggekommen. Ich kompensierte das mit einer enormen Arbeitswut und arbeitete quasi Tag und Nacht, was mir unter den Kollegen und Kolleginnen im Institut bald den Namen :
"Dr. Works" oder später den Namen "Dr, Ice" einbrachte.
Erst nach über zwei Jahren meines Studiums war ich zu so etwas wie einer Freundschaft oder Partnerschaft mit einem Mann fähig. Aber, anscheinend waren meine Ansprüche zu hoch oder was weiß ich - jedenfalls gingen alle Versuche schnell schief. Ich bin mit amerikanischen Männern bis heute nicht warm geworden. Ganz im Gegensatz zu den Frauen in den Staaten, zu denen ich sehr schnell Vertrauen gewann und die mich am wenigsten enttäuschten."
"Soll das heißen.....du...??" ich ließ die Frage offen.
"Ja, das heißt so, glaube ich." gab sie lachend zur Antwort
"Ich lebe seit zwanzig Jahren mit weiblichen Partnern zusammen. Ich habe die Seiten gewechselt, wie man so schön sagt!"
Siggi schmunzelte vor sich hin.
Er traf Anna, das gestand er mir erst später, schon vor vierzehn Tagen, am selben Tag ausgerechnet als sie in Deutschland ankam. Anna bat ihn, sonst kannte sie niemanden außer ihren Brüdern, um ein wenig praktische Hilfe. Sie kam sich ziemlich desorientiert vor in ihrer alten Heimat. Siggi kümmerte sich um sie, regelte einige Formalitäten für sie, ihre Brüder hat es in alle Wind zerstreut. Sie fanden erst zur Beerdigung der Mutter wieder in Saarbrücken zusammen. Anna wohnte bei einer Tante in einem Vorort Saarbrückens.
Er ließ meine Person außen vor, erst als Anna nach tagelangem Ringen fragte:
"Du, wie geht es eigentlich Andrea?" gab er ihr einen groben Abriss meiner heutigen Situation. Als er ihr sagte, das wir uns heute träfen und sie dazu einlud, lehnte sie erst rundweg ab, sagte dann aber doch zu als Siggi von unseren gemeinsamen Gesprächen erzählte und ihr signalisierte, dass ich immer noch ein wenig an ihr hinge.
"Und wie ist es dir ergangen?" fragte sie neugierig.
"Du hast eine Serie von harten Schicksalsschlägen in meinem Leben eingeläutet, aber auch den Grundstein gelegt für eine ganze Serie wunderbarer erotischer Beziehungen.
Die bei dir zur Sucht gewordene Neigung zu schönen Füßen hat mein Leben in vielschichtiger Art und Weise bereichert. Ich kann mich noch heute an jede unserer gemeinsamen Liebesstunden erinnern, genau so wie ich den Duft deiner Füße nicht aus meinem Gedächtnis verloren habe. Jahrelang habe ich deine Söckchen aufgehoben, die mich damals durch die Abi-Klausuren pushten. Ich sehe noch jedes Paar der Schuhe vor mir, die ich Dir damals gekauft hatte."
".....und die ich auch heute noch besitze." flocht Anna ein " man kann sie sogar noch tragen. "
ergänzte sie voller Stolz.
"Siggi hat damals mitgekriegt wie ich unter unserer Trennung litt, wie ein getretener Hund.
Ich hab´ wahnsinnig lange gebraucht um Abstand von dir zu bekommen. Ich habe zig ellenlange Briefe an dich verfasst, nur fehlte mir deine Adresse und meine Ermittlungen verliefen im Sande. Viktor, den ich ein paar mal in Kneipen traf hielt eisern dicht. Ich
versuchte dich zu vergessen, dich aus meinem Leben zu verdrängen, was mir mit sehr viel Mühe auch irgendwann gelang. Nur ganz vergessen konnte ich dich nie."
"Ich bin auch nicht über unsere damalige Trennung hinweggekommen. Du hast mich so sehr geprägt, meine Ansprüche so hoch kalibriert, dass ich es nur noch dem Zufall überließ, ob ich einen anderen Mann je so lieben könnte, wie ich dich liebte. Die Erfahrung ergab, dass es keinen gab, bis heute. Ich vergrub mich in Arbeit, was meine Karriere sehr förderte und liebte lieber Frauen als Männer. "
Als Anna sich kurz zur Toilette begab bedankte ich mich bei Siggi für seine Weitsicht. Er
spürte das neuerliche Knistern zwischen uns und kündigte mir sein baldiges Verschwinden an. Als Anna zurückkam verabschiedete er sich von ihr und übergab sie meinen treu sorgenden Händen. Welch ein Freund!!
Ich fragte Anna wie lange sie noch in Deutschland bliebe und sie antwortete: " Leider nur bis
Freitag, Freitag Nachmittag fliege ich zurück nach Boston und Montag starte ich zu einer Vortragsreise quer durch die Staaten zu 11 Universitäten. Ich bin sechs Wochen unterwegs.
Es ist mühsam, macht aber auch Spaß. Ich habe das schon öfter gemacht.
Ich stützte meinen Kopf zwischen meinen beiden Hände und schaute Anna eine Weile versonnen an. Anna trank an ihrer Cola und schaute mir dabei in die Augen, so wie sie das früher auch immer tat.
" Anna, du glaubst gar nicht wie sehr ich mich freu dich zu sehen. Ich habe oft an dich denken müssen in den letzten siebenundzwanzig Jahren." sagte ich und ergriff ihre Hände.
An der gebräunten Haut ihrer Hände konnte man unser gemeinsames Alter erkennen, so wie an meinen eisgrauen Haaren.
Ihre gepflegten und dunkelrot lackierten Fingernägel ließen mich mich zum ersten mal richtig an Ihre Füße erinnern.
Als könne sie meine Gedanken lesen sagte sie: " Meine Füße sind auch zwischenzeitlich etwas schrumpelig geworden, aber ich pflege sie noch genau so intensiv wie früher. Willst du sie mal sehen ?" Als sie mit einem Fuß aus den Pumps schlüpfte hörte man das knistern ihrer Strümpfe.
Sie sah seitlich an der Tischkante vorbei zu Boden und streckte ihr linkes Bein so weit aus , dass es unter dem Tisch hervorschaute. Dabei sagte sie : "Die Schuhe sind ganz neu und noch etwas unbequem." Ich lehnte mich ein wenig zur Seite und schaute ebenfalls zu Boden.
Anna machte mit ihren Zehen Wellenbewegungen, dunkelroter Nagellack schimmerte durch das schwarze , an der Spitze leicht verstärkte Gespinst ihrer Strümpfe.
Alle meine Erinnerungen an damals waren auf einen Schlag wieder präsent.
"Bitte ziehe sofort deinen Schuh wieder an, sonst verliere ich hier vor versammelter Mannschaft vollständig die Contenance und falle zu Boden." flüsterte ich mit zitternder Stimme.
Anna kam meinem Wunsch zögerlich nach.
Ich schlug vor den Standort zu wechseln und bei dem schönen Wetter an unseren Barockmarkt umzuziehen. Anna war einverstanden, ich orderte die Rechnung und wir gingen zu meinem Wagen.
"Nicht schlecht" sagte sie mit einem kecken Pfeifen, als wir vor meinem nagelneuen G 270
hielten und ich ihr die polarissilberne "Tresortür" aufhielt.
"Deine Firma scheint ja nicht schlecht zu laufen, wenn man Rückschlüsse von deinem Wagen ziehen darf."
"Das sieht alles nur so aus. Wenn ich von allem so viel hätte wie "Auto", ginge es mir wirklich gut. Aber du weist ja, uns Architekten geht es bei der momentanen Wirtschaftslage gar nicht gut.......und der Wagen ist günstig geleast."
Anna erklomm auf eine sehr anmutige Art die hohe Schwelle meines Wagens. Dabei blinzelte der Spitzensaum sehr teurer, halterloser Strümpfe unter dem hochrutschenden Rocksaum hervor.
Gänsehaut und das Gefühl die Zeit würde gebremst werden, war die Folge meiner Beobachtung.
"Ich liebe diese großen Wagen, sie geben einem so ein sicheres Gefühl. Ich selbst fahre drüben einen Grand Cherokee" berichtete Anna
Auf dem Weg vom Parkhaus zum Markt hatte ich endlich einmal Gelegenheit mir Anna
bei Licht zu betrachten.
Nach ein paar Metern ergriff sie meine Hand und wollte sie nicht mehr quittieren - wie damals.
Unterwegs erntete ich einige neidische Blicke von Jungs , die vor den Kneipen in der dämmrigen Abendsonne saßen.
Anna in ihrem eleganten schwarzen Kostüm und mit den halblangen roten Haaren zog die Blicke der Männer magisch an. Ihre leicht arrogante Körperhaltung beim Gehen verstärkte das Interesse der Zuschauer. "Mein Gott, alles ist wie damals" dachte ich mir. Ich hatte das Gefühl ich sei aus einem langen Traum erwacht.
Vor dem Langenfeld-Carré nahmen wir an einem freien Tisch Platz und orderten Pinot grigio.
Anna bot mir, während wir uns aus unserer getrennten Vergangenheit erzählten, von Zeit zu Zeit eine atemberaubende Dangling-show.
Ihre Pumps, von Donna Karran, wie ich später erfahren sollte, waren äußerst elegant und zogen auch neidische Blicke benachbarter Damen an.
Anna repräsentierte das perfekte Abbild der amerikanischen Businessfrau.
Sie erzählte mir von ihrer Karriere und das sie zwischenzeitlich selbständige Unternehmerin sei und überwiegend für das MIT arbeite. Die gleiche Arbeit, aber wesentlich mehr Geld.
Ihr Office befände sich in Bosten in dem gleichen Haus in dem die Anwaltsserie Ally Mc Beal spielte.
Sie hätte ca. 20 Mitarbeiter und sei überwiegend beratend tätig.
Als es langsam kühl wurde und Anna zu frösteln begann, hatte ich plötzlich das Gefühl wir würden beide an das gleiche denken und uns das gleiche wünschen, nur getraute sich niemand es auszusprechen.
Als ich dem Kellner das Geld gab, mit dem ich unsere Rechnung beglich und mir klar wurde,
dass es schon 1,00 Uhr war, fragte ich Anna rundheraus, ob sie bei mir schlafen wolle.
Als hätte sie die Frage sehnlichst erwartet, sagte sie sofort " Ja! Sehr gerne! Ich fragte mich schon ob du mich überhaupt zu dir einladen wolltest". Dabei grinste sie süffisant und ihre Stimme bekam dieses geheimnisvolle Timbre, bei dem mir früher schon das Blut in den Adern gefror.
Plötzlich war alles wieder da. Anna nahm meine Hand, drückte sie von Zeit zu Zeit ganz fest,
erschauerte selbst dabei wohlig und ihr Schritt erlahmte kurz. Dann sah sie mir in die Augen und in der Dunkelheit zwischen zwei Straßenleuchten legte sie ihre Arme um meinen Nacken,
schloss die Augen und öffnete ihre wahnsinnig weichen Lippen
Wir küssten uns lange, zärtlich und ausdauernd - so als wollten wir beide die siebenundzwanzig Jahre ungeschehen machen.
Wir fuhren zu mir nach hause. Gott sei Dank war heute meine Hausdame in der Wohnung und hat mein Wochenendchaos beseitigt.
Als ich mit Anna durch die Tiefgarage und die Sicherheitsschleuse hoch zu meiner Wohnung ging sagte sie nur lapidar: "Ganz wie in den Staaten, perfect security".
Von meiner Maisonette, die sie sofort inspizierte als ich zur Toilette ging, war sie total begeistert.
Dass ich alleine lebte, wusste Anna von Siggi.
Wir nahmen noch einen Drink im Wohnzimmer und zogen uns dann auf die Schlafgalerie
zurück.
Ich legte den Sampler "Soul of a woman" in meinen CD-Player und dimmte das Licht noch weiter herunter.
Wir legten uns beide auf mein selbstentworfenes Bett und ich begann Anna langsam und mit viel Streichelunterstützung zu entkleiden.
Sie war trotz ihrer burschikosen Art plötzlich gehemmt.
Als ich sie fragte ob ich weitermachen solle, nickte sie jedoch heftig.
Ich rutschte vom Bett und ging davor auf die Knie. Dann hob ich Annas rechtes Bein an und
schob ihr den Pumps vom Fuß.
The big moment came...........
Ich schloss die Augen und mein vomeronasales Organ ereichte seinen kritischen Bereich.
Als wäre kein Augenblick seit unserem letzten Zusammensein vergangen, erreichten Annas Pheromone und tausend Duftnuancen meine Nase und ließen mich in einen See voller Genüsse abtauchen.
Die alte Sucht brach schlagartig wieder aus, als hätte ich Crack inhaliert.
Dieser universale Geruch, momentan noch etwas verfremdet durch das Leder der Karran- Pumps machte mich high. Mein Gott wie kann ein Duft nur so gut , so stark und so präsent sein.
In meiner Jeans brach die Hölle aus.
Ich entfernte auch Annas linken Schuh und vergrub mich in ihren Sohlen.
Die Strümpfe waren so zart und seidig, ich kann es gar nicht in Worte fassen.
Anna bewegte wie in Trance die Zehen auf und ab.
Mit dem Mut der Verzweifelung riss ich mich quasi von den Füßen los und kehrte zu Anna auf das Bett zurück.
"Riechen sie immer noch so gut?" fragte sie mich und ich konnte nur noch zitternd mit dem Kopf nicken. Oh ja und wie gut sie rochen.
Ich setzte meinen Entkleidungsjob fort und entblößte Stück für Stück Annas edlen Körper, der seit damals nicht einen Hauch von Reiz verloren hat.
Annas Körper ist mit den Jahren etwas weiblicher geworden, was ihren Reiz aber unbedingt erhöhte.
Ihr Busen hat seine alte Straffheit behalten und ihre rosigen Knospen verhärteten sich noch genau so süß wie früher.
Meine Gefühle wurden zwischen Vergangenheit und Realität hin und her gezerrt.
Ich küsste Anna noch einmal bevor ich mich an ihren wunderbaren Körper hinabschmuste und streichelte.
Ich küsste ihre heißen Brustspitzen , streichelte ihr kleines Bäuchlein, und endete einstweilen bei ihrer fuchsroten Miezekatze.
Eine pheromongeladene Atmosphäre empfing mich und als ihre Schenkel öffnete tropfte ihr Nektar in Hülle und Fülle.
Ich konnte nicht wiederstehen und begann sofort mit seinem Genuss.
Anna schmeckte zart bitter, auch daran konnte ich mich noch genau erinnern und daran hatte sich auch nichts geändert, nur der Nektar floss stärker als früher.
Annas fordernde Klitoris schien mir größer und empfindsamer geworden zu sein.
Jeder Kontakt mit meinen Lippen oder meiner Zunge quittierte Anna mit massivem Stöhnen und leisen, unterdrückten Schreien.
Nach einem kurzen Abstecher zu den duftenden, und zwischenzeitlich vom Nylon befreiten Zehen verabschiedete ich mich ebenfalls von meiner Kleidung und verschwand kurz im Bad.
Als ich zurückkam hatte Anna sich halb mit einem Leintuch bedeckt.
Sie lag da wie eine der Figuren John de Andreas.
Die reinste Versuchung.
Ich bestieg das Bett und wir begannen uns gleichzeitig küssend zu streicheln.
Ich legte mich auf den Rücken und Anna bestieg mich und nahm meinen kleinen und besten Freund mit heiserem Stöhnen ganz langsam und vorsichtig in sich auf.
Annas handschuhenger Vagina merkte man unser Alter nicht an.
Anna wand sich als könnte sie mich gar nicht tief genug in sich hineinpressen.
Kräftige und regelmäßige Kontraktionen machten meinem kleinen Freund das Leben schwer.
Wie programmiert ( Gott sei Dank ) brach in uns beiden gleichzeitig ein Höllenfeuer aus.
Anna hatte Mühe zu atmen, sie schnaufte und stöhnte, drehte ihren Kopf und sagte laufend:
" Ohh my god! Oh my lord!"
Ihr Orgasmus schien immer wiederkehren zu wollen.
Bis sie plötzlich die Augen öffnete und sagte: "Danke Andrea, darauf habe ich ein halbes Leben gewartet. Vielen vielen Dank. Du bist einfach wunderbar."
Ich war so geschmettert, ich konnte ihr im ersten Moment überhaupt nicht antworten.
Erst als sie sich mit Tränen in den Augen neben mich legte und mir den Bauch streichelte
Fand ich die passenden Worte.
"Ich habe in den Jahren seit deiner Abreise viele, sehr angenehme Erfahrungen gemacht.
Erfahrungen die vollkommen eigenständig waren und teilweise höchstkompliziert.
Aber was die grundsätzlichen erotischen Parameter betrifft, und das hat sich soeben mehr als deutlich bestätigt, warst du immer das Maß aller Dinge. Du hast das Instrumentarium meiner Empfindungen kalibriert und deren obere Grenze wirklich sehr weit oben angesiedelt.
Nur war ich damals noch zu jung und zu unerfahren um das zu verstehen." sagte ich.
"Diese sicher sehr zahlreichen Erfahrungen haben dir aber sehr gut getan, konnte ich eben feststellen. Du bist immer noch ein sehr guter und einfühlsamer Liebhaber aber du besitzt heute, im Gegensatz zu früher eine berauschende Virtuosität. Du beherrschst Deinen Körper wie ein guter Musiker sein Instrument und gleichzeitig auch den Körper deiner Partnerin.
Und das ist etwas , was allen amerikanischen Männern abgeht.
Die kennen letztendlich nur sich selbst im Bett. Ich habe jahrelang verzweifelt nach einem Partner gesucht , der mich mich selbst sein lässt und nicht von mir abfällt wie trockenes Laub und dann auch noch die ultimative Sinnfrage stellt " WAR ES SCHÖN FÜR DICH??" und eigentlich mit dieser Frage eine andere Frage unbewusst verdeckte, nämlich den Klassiker aller Machos : " Na, wie war ich? Hab´ ich´s dir nicht toll besorgt??"
Anna wurde richtig wütend.
"Du kannst dir vorstellen, dass eine Frau die Sex braucht und gewisse Ansprüche hat, unter den eben beschriebenen Umständen zwangsläufig das Lager wechseln muss." fuhr Anna fort.
" Andrea, ganz ehrlich, du hast eben mein Weltbild wieder geradegerückt. Vielen vielen Dank. Es war eine glückliche Fügung dass wir uns trafen. Halleluhjah , jetzt bin ich fertig".
schloss Anna.
Mit einem breiten Grinsen stellte ich fest, dass Annas Weltbild dann doch noch nicht ganz gerade hing und tauchte zu ihrer roten Miezekatze ab um diesen Rest zu richten.
Wir vögelten fast die ganze Nacht hindurch und wenn es den GUTEN Sex nicht schon vorher irgendwo gegeben hätte, wir hätten ihn nach dieser Nacht zum Patent anmelden können.
Anna konnte sich noch genauso zügellos ihrer Leidenschaft hingeben wie früher.
Sie war schlichtweg ein überirdischer Genuss.
Irgendwann in dieser Nacht gingen uns gemeinsam die Kräfte aus und wir schliefen wie Teelöffel aneinandergeschmiegt tief und fest ein.
Am nächsten Morgen wurde ich zuerst wach, erledigte meine Mundhygiene und meldete mich bei meiner Sekretärin leidend und für den Rest der Woche ab, und bat sie alle Termine auf die nächsten beiden Woche zu verlegen und mich bei meinem Partner zu entschuldigen.
Ich bereitete das Frühstück vor, ließ aber die Kaffeemaschine noch ausgeschaltet.
Anna war immer noch wie narkotisiert. Später meinte sie spaßhaft, sie hätte immer noch mit dem Jet-Lag zu kämpfen. ( Nach fast zwei Wochen!)
Mein Angebot gemeinsam zu duschen nahm Anna begeistert an.
Erfahrene Leser meiner Erinnerungen wissen wie ich zur gemeinsamen Dusche stehe und womit das immer endet.
Ich trug Anna auf meinen Armen zu Bett. Die duschfeuchte Haut war mit einer dicken Gänsehaut übersät und Anna fröstelte.
Sie schleifte ihr Duschtuch hinter sich her, wie eine Aufforderung sie weiter trocken zu rubbeln - was ich auch mit Vergnügen tat.
Anschließend massierte ich Annas Körper von der Halswirbelsäule abwärts, küsste ihre Knospen wach, massierte ihren festen Busen, unter glucksendem Lachen und angezogenen Beinen die Hüftmuskulatur, machte einen Abstecher zu ihren wunderschönen, spielerisch bewegten Zehen ( die befanden sich gerade auf meiner Nasenhöhe), glitt vom Bett und leckte den gerade zu fließen beginnenden Nektar von ihrer Lotosblüte.
Eine zweite Vögelorgie war die unausweichliche Folge. ( Warum auch ausweichen.)
Nach der zweiten Dusche dieses noch jungen Tages kamen wir endlich zum frühstücken.
Während unseres Frühstücks bat ich Anna mal darüber nachzudenken, ob sie nicht die letzten
Stunden bei mir wohnen wollte.
Sie war sofort einverstanden und nachdem wir ausgehfertig waren, fuhr ich Anna zu ihrer Tante, die meinen Vorschlag sofort missbilligte, aber gegen meine Argumente keine Chancen hatte.
Anna packte ihre Koffer, verabschiedete sich tränenreich und versprach Tante Emilie bald wieder zu kommen .
Die uns verbleibende Zeit waren wir nur noch auf uns selbst fixiert, so als wollten wir einerseits die vergangenen Jahre ungeschehen machen, andererseits wollten wir Annas verschobenes Weltbild unbedingt weiter fixieren.
Fast den Verstand verloren hätte ich, als ich mit Anna in eine unser Top-Schuhboutiquen
ging und ihr bei der Anprobe verschiedener Sandaletten zuschaute.
Anna probierte nur Ultralights an und ließ ihre Zehen derartig jubilieren, dass mir hören und sehen verging. Dabei schaute sie mich unschuldig an, lächelte verschmitzt und fragte, was ich von den entsprechenden Exemplare hielte. Ich konnte jedes Mal nur, um Atem ringend, zustimmend mit dem Kopf nicken und ihr dann die Entscheidung alleine über lassen.
Anna entschied sich für ein Paar schwarze Sandaletten eines italienischen Herstellers, die geradezu aus Nichts bestanden und ein Paar goldener Dianetten von Unisa.
Nachmittags, wieder bei mir in der Wohnung testeten wir die Wirkung der neuen Sandaletten mit und ohne Strümpfe aus. Der Erfolg war umwerfend.
Ansonsten sprachen wir sehr viel miteinander, erzählten uns aus unserer beider
Vergangenheiten und liebten uns so oft es uns in der kurzen Zeit möglich war.
Fast hätten wir freitags den Abfahrtstermin nach Frankfurt zum Flughafen verpasst.
Auf unserer Fahrt dorthin sprachen wir fast kein Wort, sahen uns nur häufig an.
Anna gab ihr Gepäck auf und kann mit der Boarding-Card vom American Airlines-Schalter zurück.
Jetzt wurde es ernst.
In der verbleibenden Stunde versprachen wir uns zu telefonieren, zu E-mailen und vor allem ehrlich zueinander zu sein.
Wir wussten natürlich beide, dass es außer einer Freundschaft keine andere Zukunft für uns geben konnte und das jeder sein Leben leben musste .
Aber wir wollten ehrlich zueinander sein und uns nicht eine neue große Liebe vorspielen, die dann wieder tragisch enden würde.
Aber, wenn ich bei Annas nächstem Besuch noch oder wieder SOLO sein sollte, würden wir wieder vögeln wie die Besessenen und richtig guten Sex haben wollen .
Das versprachen wir uns hoch und heilig und Anna versprach mir ein paar ihrer ältesten Sandalen zu schicken um meine olfaktorischen Studien daran zu machen.
Mit einem von Annas Wahnsinnsküssen verabschiedeten wir uns.
Dieses mal ohne Tränen und irgendwie glücklich.

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