anrufer zwölf

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anrufer zwölf

anrufer zwölf

Vera Stein

schwebend unter der zimmerdecke verfolge ich das treiben in diesem zimmer.

bin ich ein engel, oder was?

ein typ, ein kräftiger mann, gebeugt über eine im bett liegende frau,
preßt seine hände um deren hals.

sie gibt laute von sich, wie ich sie nie zuvor gehört habe. ihre arme und
beine zappeln wie die flossen eines fisches, der gefangen in einem netz
seinem ende entgegen sehen kann.

immer wieder trifft die frau schmerzhaft den rücken, den kopf, arme und
beine des mannes, der sich jedoch dadurch nicht von seinem vorhaben abbringen
läßt, dieser frau das leben auszuhauchen.

plötzlich reißt die frau die augen auf.

sie starrt mich an.

es müßte mir eiskalt den rücken herunter laufen...

hilfe?
ruft sie nach mir?

doch die hand die ich ihr reiche, kann sie nicht fassen.

ein letztes mal bäumt sich ihr schöner körper auf.

der mann verläßt das zimmer.

ruhe, dunkelheit und einsamkeit.

ich starre an die decke.
dort schwebe ich noch immer.

mein körper liegt leblos in den laken und anrufer zwölf war hier!

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Gedichte auf den Leib geschrieben