Das Asphaltband schlängelte sich in sanften Kurven durch die leicht hügelige Landschaft. Ab und zu von einem kleinen Wäldchen links oder rechts von der Straße unterbrochen.
Für das alles hatte Henrik keinen Blick, er war einfach nur müde. Das Meeting hatte sich mal wieder endlos hingezogen und wirklich nur wenig gebracht. Der Moderator hatte dazu noch so eine einschläfernde Stimme gehabt, dass Henrik schon im Sitzungssaal Mühe hatte wach zu bleiben. Deshalb war er froh, als er sich endlich in seinen Wagen setzen konnte, um den Heimweg anzutreten. Seine beiden Kollegen hatten ihn bekniet, doch noch die eine Nacht im Hotel zu bleiben und erst am nächsten Morgen, nach dem Frühstück zu fahren.
Aber er hatte sich dagegen entschieden, weil er ahnte, was die Beiden am Abend noch anstellen wollten. Schon in den Pausen waren sie auf Tuchfühlung mit zwei der Seminarteilnehmerinnen gegangen und wollten die Gunst der Stunde nutzen, um die Beiden wirklich hübschen Mädels ins Bett zu kriegen.
Henrik war eigentlich kein Kostverächter, doch seine Trennung von Ilona war noch zu frisch und es schmerzte noch zu sehr, dass Ilona ihn verlassen hatte.
Bei den Gedanken drehte er das Radio etwas lauter, um ja wach zu bleiben. Gerade wurde das Lied: Tik Tok, von Kesha gespielt. Er mochte diese junge Sängerin, vor allen Dingen der Videoclip war ihm in Erinnerung geblieben. Kesha sang von einer jungen Frau, die von zuhause aufbrach, um die Welt zu erobern. Sie stieg zu einem blasierten jungen Mann ins Auto und wurden prompt von einem Polizisten angehalten. Der Polizist ließ die junge Frau (Kesha) aussteigen und drückte sie bäuchlings auf die Motorhaube. Sie hatte ein sehr enges, heißes, schwarzes Höschen an und der süße kleine Po hatte Henrik damals so erregt, dass er sich vorstellte, sich über diesen Po zu legen und seinen harten Schwanz an die Rundungen zu pressen.
Wieder kam ihm dieses Bild in Erinnerung und er spürte erneut die Erregung in sich aufsteigen, die er damals empfunden hatte. Es zuckte in seinem Schritt und unwillkürlich legte er eine Hand auf sein schwellendes Glied. Plötzlich bereute er es, dass er doch schon den Heimweg angetreten zu haben. Vielleicht hätte sich bei den Mädels im Hotel etwas ergeben, um seine aufgestaute Lust abzureagieren. Doch nun war es zu spät.
Vor ihm auf seiner Straßenseite, sah er ein Hinweisschild, dass auf einen Parkplatz hinwies. Er entschloss sich eine Pause zu machen und sich etwas die Beine zu vertreten. Schon von weitem konnte er das kleine Wäldchen sehen, in dem üblicherweise die Parkplätze angelegt waren.
Langsam bog er in die Zufahrt ein und fuhr etwa bis zur Mitte. Der Platz war total leer, was Henrik sehr entgegen kam. Er stieg kurz aus, lockerte etwas seine Glieder, trabte ein Stück in den Wald hinein und kehrte aber schon nach kurzer Zeit zurück, weil er eine bleierne Müdigkeit verspürte. Er würde eine Weile die Augen zu machen und nach einer halben Stunde seine Fahrt ausgeruht fortsetzen.
Ein knarrendes Geräusch weckte ihn. Was war das?
Vor ihm stand kein Wagen, der eventuell das Geräusch gemacht haben konnte. Er ließ die Rückenlehne wieder hochfahren und warf einen Blick in den Rückspiegel.
Doch dann glaubte er, noch zu träumen?
Er kniff die Augen zusammen und war sich sicher, Halluzinationen zu haben! Abrupt drehte er sich um und schaute durch die Heckscheibe.
Aber er hatte keine Halluzination!
Etwa zehn Meter hinter ihm parkte ein Wohnmobil, mit hochgeklappter Motorhaube. Davor stand eine schlanke Frau, vorgebeugt über dem Motorraum. Scheinbar hatte sie eine Panne. Aber das war es nicht was Henrik so fassungslos machte. Da stand doch tatsächlich Kesha wie er sie aus dem Video in Erinnerung hatte.
Schöne, gerade Beine, die in schwarzen, kurzen Stiefeln steckten. Ein kleiner, runder Po in einem engen, schwarzen Höschen. Und dann diese wunderbar geformte Taille. Henrik spürte wieder die Erregung in sich aufsteigen, die er vorhin schon bei dem Lied empfunden hatte. Sein Blick wanderte über den schmalen Rücken und endete an den langen, rötlichen Haaren, die ihr wild über die Schultern fielen.
Wie in Trance öffnete er seine Tür und stieg aus und ging in langsamen Schritten zu ihr rüber. Wenn es wirklich Kesha war, würde er sich ein Autogramm geben lassen, oder ihr eventuell bei ihrer Panne helfen.
Als er nur noch auf Armeslänge von ihr entfernt war, sagte er: „Hallo kann ich helfen?“
Erschrocken drehte sich die junge Frau um und stieß fast mit der Motorhaube zusammen. „Oh, hast du mich erschreckt! Ich habe dich gar nicht kommen hören.“
„Entschuldige ich wollte dich nicht erschrecken!“ Henrik legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter und schaute sie mitleidig an. Es war nicht Kesha, stellte er bei einem Blick in ihr Gesicht fest, das aber nicht weniger schön war. Schmale, fein gezeichnete Lippen und eine kleine Stupsnase wurden von hellgrauen Augen überstrahlt. Henrik war sich sicher, noch nie in solche tiefgründigen Augen gesehen zu haben.
Er musste erst mal Schlucken, bevor er sprechen konnte: „Was ist denn mit dem Wagen?“, fragte er mit immer noch belegter Stimme.
„Ich weiß es nicht? Er wurde auf einmal immer langsamer, als ich die kleine Steigung da hinten rauf gefahren bin und der Motor klapperte so eigenartig. Ich habe leider überhaupt keine Ahnung von der Technik eines Autos. Sonst hat sich mein Exmann immer darum gekümmert, aber nun?“ Dabei zog sie ratlos die Schultern hoch und machte einen hilflosen Eindruck.
Bei Henrik machte sich unwillkürlich ein wohliges Gefühl breit, als er das von ihrem Exmann hörte. Er reichte ihr die Hand und stellte sich vor: “Ich heiße Henrik!“
Sie nahm seine Hand und sagte: „Ich bin Maja!“
„Ich habe zwar auch nicht viel Ahnung von Autos, aber manchmal hilft ja ein anderer Blickwinkel, um den Fehler zu sehen. Könntest du bitte mal den Motor starten, ich möchte mal hören, wie er läuft?“ Er hielt immer noch ihre Hand, weil sein Unterbewusstsein ihm sagte, sie nie wieder los zu lassen.
Aber auch Maja schien es zu spüren, den sie schmiegte ihre Finger noch enger in seine Hand. Doch dann raffte sie sich auf, löste ihre Hand von ihm, kletterte ins Wohnmobil und startete den Motor. Der sprang mit wenigen Umdrehungen des Anlassers an, allerdings schüttelte sich der ganze Motorblock. Henrik deutete Maja an ihn wieder aus zu machen und beugte sich dann über den Motor. Er hatte eine leise Ahnung, woran es liegen könnte.
Da es ein Benziner war, prüfte er zuerst den Sitz der Zündkerzen und schon bei der zweiten, hatte er den Fehler gefunden. Der Stecker hing nur noch lose auf der Zündkerze. Mit einem leichten Druck rastete sie wieder ein und Henrik deutete Maja an noch mal zu starten.
Mit einer lauten Fehlzündung nahm der Motor seine Arbeit auf und lief danach aber rund und ruhig weiter.
Erschrocken schaute ihn Maja durch die Windschutzscheibe an. Henrik drückte den Gaszug am Vergaser ein paarmal und ließ den Motor aufheulen und deutete Maja dann ihn wieder abzustellen.
„Du kannst rauskommen, ich habe den Fehler gefunden!“, rief er ihr zu.
Immer noch etwas geschockt von dem Knall, kam Maja aus dem Wohnmobil und schaute Henrik fragend an. „Warum hat es so geknallt? Ich habe mich fürchterlich erschrocken!“
„Komm, ich zeige es dir!“
Beide beugten sich über den Motorraum und Henrik zeigte ihr, woran es gelegen hatte und nahm gleichzeitig den betörenden Duft von Maja war. Nur mit Mühe konnte er sich darauf konzentrieren ihr zu zeigen, welcher Zündkerzenstecker der Übeltäter war.
„Und warum hat es so geknallt?“, fragte sie und schaute ihn dabei direkt in die Augen.
Ihre Gesichter waren so dicht voreinander, dass Henrik die winzigen Fältchen an ihren Mundwinkeln erkennen konnte.
„Das kam…“ Er stockte kurz, weil Maja gerade mit ihrer Zungenspitze ihre Lippen befeuchtete. Dieser Mund brachte ihn fast um den Verstand, sodass er schnell wegschauen musste. „…dass kam von dem Benzin, das im Zylinder nicht verbrannt war!“, erklärte er ihr. „Das ist jetzt aber weg, nun läuft der Motor wieder rund! Vielleicht solltest du das Zündkabel in der nächsten Werkstatt mal austauschen lassen, mir scheint, dass die Feder im Stecker kaputt ist.“
Plötzlich hing Maja an seinem Hals und küsste ihn auf die Wange. Impulsiv umfasste Henrik ihre Taille und seine Sinne spielten verrückt, als er diesen schlanken Frauenkörper spürte.
„Ich danke dir!“, hauchte sie ihm ins Ohr. „Ich hätte nicht gewusst was ich machen sollte. Ich bin in solchen Dingen so hilflos.“ Dabei löste sie sich von ihm, blieb aber dicht vor ihm stehen. „Darf ich dich zu einem Kaffee einladen?“
„Ja gerne, den könnte ich jetzt wirklich gebrauchen! Ich muss noch mindestens 3 Stunden fahren.“
„Gut dann komm mit in meine Wohnung!“, sagte Maja lachend. Nahm ihn bei der Hand und zog ihn mit zum Eingang des Wohnmobils.
„Setzt dich, ich stelle eben den Wasserkessel auf.“
Henrik schaute sich in dem gemütlichen Wohnmobil um. Er hatte mit Ilona oft darüber gesprochen, mal Urlaub in einem Wohnmobil zu machen, aber für sie war Camping nichts. Sie liebte die Atmosphäre in Hotels und ließ sich gerne bewirten.
Der Wasserkessel fing leise an zu summen und Maja stellte Kaffeetassen hin und eine kleine Schüssel mit Keksen. „Nimmst du Zucker und Milch?“, fragte sie. „Ja bitte beides, wenn du hast!“ Maja nickte und stellte eine Zuckerdose und eine Tüte Milch auf den Tisch.
Wenig später war auch der Kaffee durchgelaufen und Maja setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. Dabei berührten sich ihre Knie, was bei Henrik kurz den Herzschlag aussetzen ließ, um dann um so heftiger weiter zu schlagen.
„Wo musst du denn noch ganz hin?“, fragte sie. „Es ist doch schon recht spät!“, stellte sie mit Blick auf die Uhr fest.
Henrik erzählte ihr, wo er noch hin musste und woher er kam. Auch so persönliche Fragen, wie nach seinem Beziehungsstatus beantwortete er wahrheitsgemäß. Es wurde eine lustige Unterhaltung. Dabei stießen sie immer wieder unabsichtlich mit den Knien zusammen. Am Anfang zuckte Maja leicht zurück, doch je länger sie sich unterhielten, umso intensiver wurde dieser Kontakt. Bis sie schließlich ihr Knie an seines presste und es leicht an seinem rieb.
Maja nestelte etwas gedankenverloren an ihrer Serviette herum, bis sie ihn plötzlich mit ihren hellen Augen ansah und fragte: „Würdest du heute Nacht bei mir bleiben? Ich habe etwas Angst hier alleine zu übernachten. Ich fahre sonst immer auf Campingplätze, aber der, den ich heute Anfahren wollte, schaffe ich nicht mehr wegen der Panne, da die nur bis 20:00 Uhr noch rein lassen.“ Dabei legte sie ihm eine Hand auf seine Hand und drückte sie leicht. „Oder willst du lieber weiter fahren?“
Diese Angebot kam für Henrik sehr überraschen, sodass er nicht sofort antworten konnte. Zu sehr wühlte ihn dieser Gedanke auf, mit dieser schönen Frau eine Nacht zu verbringen.
Maja fasste sein zögern aber falsch auf und wollte ihre Hand enttäuscht zurückziehen, doch Henrik hielt sie fest.
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