Gedichte aus der Kinderzeit
Banane Zitrone
Am Stachus steht ein Mann
Banane Zitrone
Der fegt die Weiber an
Banane Zitrone
Der nimmt sie mit nach Haus
Banane Zitrone
Der zieht sie nackig aus
Banane Zitrone
Der legt sie in sein Bett
Banane Zitrone
Der schleckt sie an jedem Fleck
Meine Kindersicht:
Ich fand dieses Lied äußerst seltsam. Es gefiel mir vor allem, wegen seiner letzten Zeile, auf die es so dramatisch hinführte. Auch wenn ich nicht verstand, warum der Mann die Frauen an jedem Fleck schleckte, so war es doch etwas Tollkühnes, was Mann und Frau da taten. Und wir hielten uns jedes Mal die Hand vor den Mund und kicherten schelmisch, als wüssten wir, wovon wir sangen. Seltsam fand ich, dass der Mann am Stachus steht und ein Eis mit Bananen- und Zitronenkugeln schleckte und dazu die Weiber anfegte. Also ich hätte das nicht getan, da wäre mir das Eis viel zu wertvoll gewesen. Stell dir nur vor, eine der Frauen hätte auch von dem Eis schlecken wollen. Nein, nein, das wäre mit unheimlich gewesen. Seltsam fand ich auch das Verhalten der Frauen, die da für mich so offenbar willenlos mit dem Mann mitgingen. Aber wahrscheinlich war es das Eis, das sie faszinierte und sie dachten vielleicht, sie bekämen doch noch etwas ab davon. Es muss ja eine große Eistüte gewesen sein, die er da in der Hand hielt, und die bis nach Hause hielt. Und das mit dem Ausziehen verstand ich auch nicht. Mit einem Eis in der Hand die Frauen ausziehen, da kann ja eine Kugel herunterfallen. Und auch, dass nur die Frau nackig war, störte mich. Ich fand es beschämend für die Ausgezogene, wenn nur einer nackig ist. Das war in meinen Augen irgendwie kindisch. Kleine Kinder hüpfen nackig im Bad herum, während alle anderen Badehosen tragen. Nackig sein, während andere angezogen sind, das war entwürdigend für mich. Ich war doch kein kleines Kind mehr. Warum aber taten die Frauen sich das an? Egal, am Ende des Liedes konnten wir erlöst kichern.
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