Befreiung

Amazonengeschichten - Im Land des Nordens - Teil 9

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Befreiung

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Stayhungry

Mein Samen reicht für euch beide, erwiderte Nika ohne eine Spur von Überheblichkeit. Elian hatte Emet und ihn am späten Nachmittag im Bereich des besonderen Wohlbefindens dieser einem Palast gleichenden Herberge bei den Thermen von Saternia aufgestöbert. Emets begeisterte Empfehlung, sich von Nika nach dem Ende ihrer tagelangen Unpässlichkeit begatten zu lassen, hatte sie mit dem Hinweis abgelehnt, diese habe seinen Samen mehr nötig als sie. Elians Argument zog also nicht. Nun denn, junger Gott, zeige mir die Liebe! forderte sie ihn auf und dieser überging die Ironie taktvoll. Vielleicht hatte er sie gar nicht bemerkt, jedenfalls reckte sich sein Glied unbeeindruckt von kürzlich bewältigten und nun bevorstehenden Herausforderungen der Dame entgegen.

Seinem Blick nach schien er es gleich ein wenig zu bereuen. Denn so selbstbewusst Emet sich immer ihren Liebhabern zuwandte, in der intimen Begegnung war sie stets das willige, hingebungsvolle Menschenweibchen, leidenschaftlich und zärtlich gleichermaßen. Fast immer empfing sie ihre Liebhaber auf dem Rücken liegend mit hochgezogenen Schenkeln oder kniend von hinten. Ein wildes Kätzchen war sie, aber ein Kätzchen eben. Elian hingegen glich einer gefährlichen Raubkatze, wie sie da so mit festem Blick auf ihn zu glitt, oder mehr noch der für den Mann tödlichen Gottesanbeterin. Emet hatte ein wenig Mitleid mit Nika, den sie in diese etwas unangenehme Lage gebracht hatte. Nun war er jung und seine Manneskraft auch, und Elian eine Frau in den wirklich besten Jahren, so dass seine Einsatzbereitschaft nicht litt. Aber es war schon ein wenig gruselig anzusehen, wie Elian mit entblößten Zähnen an seinem Glied knabberte und ihn nicht mit den Lippen, sondern ausschließlich mit den Zähnen reizte. Das schien sie gut zu können, denn Nika stöhnte mit zittrigem Atem wie er es bei Emet die ganze Woche nicht getan hatte. Doch Emet wusste von Elians Raufereien auch, wie diese ihre Zähne ohne jegliches Grausen noch einsetzte, und grundlos fürchtete sie also nicht um ihren so lieben Liebhaber.

Der war unter der bestimmenden Annäherung dieses Vollblutweibes schon dahin gesunken. Elian kratzte über seine Brust, anscheinend wohltuend, denn Nika gab nur diffuse Laute von sich, die schwerlich auf schlechte Behandlung schließen ließen. Ihre Vulva spielte mit seinem Glied, Nika zuckte, versuchte zu drängen, doch Elians Schenkel und Arme hielten ihn kraftvoll nieder. Dann senkte sie sich langsam, ganz langsam auf seinen Schaft herab. Keuchend begrüßte Nika die feuchte Enge, die sich um ihn schloss und Elian begann zu reiten. Nicht wie so manche jungen Dinger, die dann auf den Männern nur herum hopsten. Nein, mit einer unglaublichen Beweglichkeit ihres Beckens schob sie dieses vor und zurück, so dass sein Schaft fast gänzlich aus ihr und wieder in sie hinein glitt, ohne dass er sich irgendwie bewegen musste und sie in irgendeiner Weise ihr Gewicht eingesetzt hätte. Emet beobachtete, wie Elians Bauchmuskeln arbeiteten und wohl nicht nur diese. Endlich war auch sie in Fahrt und ganz anders als erwartet suchte sie zart Nikas Kuss in der Begattung. Der erwiderte ihn lange, dann vergrub Elian ihr Gesicht an seinem Hals, saugte, biss sanft und umarmte ihn fest. Nika wurde wilder, krallte sich in Elians Arsch und stieß so gut er konnte von unten in sie. Nun waren auch von ihr entrückte Laute, ein kehliges Stöhnen und Schnappatmung zu vernehmen. Plötzlich bäumte sie sich auf, presste ihren Venushügel auf sein Schambein und kam in wilden Zuckungen. Nika hielt ihre Hüften gepackt und spritzte offenkundig gerade ab in ihr. Elian ließ sich auf ihn herabsinken und nach wenigen Augenblicken verschonte sie ihn von ihrem Gewicht und legte sich neben ihn. Und so döste der junge Liebhaber Seit an Seit mit den beiden Amazonen ein.

*

Mutter und Tochter hatten sich viel zu erzählen. Sie genossen die Therme Saternias, sonnten sich auf den Wiesen der Flussaue und ließen sich bewirten in den zahlreichen Gaststätten, in denen edle Gerichte und Getränke aus aller Herren Länder angeboten wurden. Und trotz der vielen Menschen von überall her stachen sie heraus aus dem vielfältigen Getümmel und waren im Gespräch, vor allem bei den Männern. Nun hielten sich auch manch selbstverliebte Gockel für berufen, zwei derart ungewöhnliche, attraktive Damen zu umwerben. War Emet da in ihrer Aufrichtigkeit sehr geschickt, keine falschen Hoffnungen aufkommen zu lassen, ohne verletzend zu sein, so scherte sich Elian herzlich wenig um die Gefühle unsensibler Charmeure. Sie genoss es, aufdringliche Bewerber auflaufen zu lassen, zu ärgern und ein wenig Zank herauszufordern. Wenigstens in den gepflegteren Lokalen konnte Emet echte Händel verhindern. Aber Elian schleppte sie auch in verrufene Spelunken, wo sie endlich bekam, was sie wollte. Emet sorgte bei den Raufereien lediglich dafür, dass die Sache im Hinblick auf die Einmischung allzu vieler Gäste nicht aus dem Ruder lief. Ansonsten musste sie gestehen, dass sie von Elian noch etwas lernen konnte. Sie war eine Hasardeurin, und wo Emet schon fieberhaft hätte überlegen müssen, wie sie aus der Nummer raus käme, da goss Elian erst recht Öl ins Feuer. Außerdem suchte sie Streit, wo Emet ihm nur nicht ängstlich aus dem Weg ging. Mit der Verbrüderung nach der Keilerei ging Elian weiter als Emet und nahm dies zum Anlass, auch beim Alkohol über die Stränge zu schlagen. Ernet wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Beim Frühstück hatte sie mit ihrer verkaterten Mutter jedenfalls kein Mitleid.

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Emet war der Tage des Wohllebens allmählich überdrüssig und Elian schien nicht einmal in den drögen Kneipenraufereien auf Dauer Zufriedenheit zu finden. Für die Amazonen war es Zeit, das herrliche Saternia zu verlassen, zumal das luxuriöse Lotterleben Ebbe in beider Reisekasse gebracht hatte. Außerdem war Emet neugierig auf Elians jetzige Heimat. Einen Haken hat die Sache, gab Elian zu bedenken. Wir müssen durch das Gebiet von Arrnos, da werde ich gesucht. Ich auch, erwiderte Emet achselzuckend. Aber jetzt sind wir zu zweit, ein richtiges Amazonenheer sozusagen! lachte sie und galoppierte durch das Stadttor hinaus. Diese wilde Jagd durch eine atemberaubende Landschaft, das Gefühl grenzenloser Freiheit, das pulsierende Leben schlechthin brachten Emet und Elian das Glück der Amazonen zurück. Noch bewegten sie sich auf sicherem Terrain und konnten sich ihrer ausgelassenen Freude über das Hier und Jetzt in neu gewonnener Zweisamkeit hingeben. Sie erzählten sich die unbeschwerten Dinge ihres Lebens, denn das war bisher noch zu kurz gekommen, und konnten schweigend verweilen, weil sie sich instinktiv verstanden. Morgen wurde es ernst, denn dann sollten sie die Grenze von Arrnos überschreiten.

Elian saß am Lagerfeuer. Sie hatte die erste Wache übernommen und Emet hatte schon den Weg ins Traumland angetreten, da hörte sie Elian ein wunderschönes Lied singen. Emet schauderte und war wieder hellwach. Sie kannte dieses Lied, obwohl es ihr niemand gesungen hatte, so lange sie denken konnte. Elian lächelte und Emet meinte durch ihre Tränen in den Augen solche auch bei ihr wahrzunehmen. Ich habe dich damit in den Schlaf gesungen, als du noch bei mir warst. Und als ich von meiner nächsten Reise zurück kam, hatte ich dich oft bei Mara besucht und für dich gesungen. Du bist dann immer ganz still geworden und deine wunderschönen dunklen Augen sind ganz groß geworden. Deine kleinen Händchen haben sich nach mir gestreckt und ich habe immer geweint. In diesen Momenten habe ich es verwünscht, eine Amazone zu sein.

Emet fasste ihre Hand und drückte sie fest. Wenn ich von dieser Reise mit einem Kind heimkehre, werde ich es behalten und mit meinem Gefährten eine Familie gründen. Elian umarmte sie weinend. Das wünsche ich dir von Herzen! Und dann besuche ich euch oft und werde aus deinem gesitteten Kind ein verzogenes Fratzilein machen, das bei der Großmutter alles darf! Da mussten sie beide herzhaft lachen.

*

Eine Chance gebe ich ihnen immer – eine, auch wenn sie noch so böse sind, stellte Emet mit treuherzigem Blick fest. Und? fragte Elian hörbar mürrisch. Hat das auch nur einmal genutzt? Nein, aber ich bringe sie dann ohne schlechtes Gewissen um. Elian lachte schallend und Emet grinste. Der Anführer einer Gruppe Bewaffneter, die gekettete Frauen, Männer und Kinder grausam vorantrieben, war sichtlich irritiert von diesen beiden furchtlosen Frauen in martialischer Kleidung und Ausrüstung. Wie zwei schwarze Racheengel sahen sie aus, in schwarzer Kleidung auf schwarzen Hengsten mit wehendem schwarzem Haar. Und dazu noch die Überheblichkeit dieser wilden Weiber, die weder Rüstung noch Helm trugen, so als hätten sie gar keinen Schutz nötig. Unsicher, verängstigt, wütend wirkte er, es war unklar, welches Gefühl die Oberhand gewinnen sollte.

Ihr habt es gehört, meine warmherzige Tochter will, dass ihr diese Begegnung überlebt. Das ehrt sie. Es ist ein Privileg der Jugend, an Ideale zu glauben und in jedem Menschen auch das Gute zu vermuten! Also, lasst die Leute frei, dann lassen wir euch ziehen! schlug Elian vor. Wieso? Wir haben die Sklaven redlich erworben, erwiderte der Anführer verständnislos. Was heißt redlich erworben? blaffte Elian ihn an. Diese Menschen sind gegen ihren Willen unterjocht! Was kann daran redlich sein? Wie soll ich ohne Sklaven mein Land bestellen? versuchte der Dorfschulze zu erklären. Wovon sollen wir dann leben? Äh, vielleicht indem alle zusammen arbeiten, ernten und die Früchte der Arbeit in gleichem Maße genießen? fragte Elian betont begriffsstutzig zurück. Das ist die gottgewollte Ordnung, dass die Wald- und Steppenaffen den kultivierten Menschen untertan sind! entrüstete sich der Sklaventreiber. Ich kenne deinen Gott nicht! fuhr ihn Elian scharf an. Mein Gott ist Isa und der verbietet es, Menschen zu knechten und ihnen Leid anzutun! Dann kannst du uns ja auch nichts tun! triumphierte der Anführer. Also macht den Weg frei! Bist du so einfältig? giftete Elian bedrohlich, stieg vom Pferd und ging langsam auf ihn zu. Natürlich muss ich die Güter abwägen. Wenn ich euch unbehelligt ziehen lasse, dann mache ich mich doch mitschuldig an der Sklaverei. Da darf ich also beim Schmerzen zufügen schon mal großzügiger sein. Und glaube mir: wir können das sehr gut! Also schließt die Ketten auf und dann verschwindet! Nun stand Elian vor ihm, noch ohne Waffe in den Händen, und er wusste sich nicht anders zu helfen, als mit seiner Lanze nach ihr zu stoßen. Ein Fehler! Elian wich aus, lenkte den unsicher geführten Spieß mit kräftiger Hand zur Seite, ohne dem Angreifer seinen Schwung zu nehmen, trat dem Torkelnden ins Gemächt und schlug ihm mit scharfer Handkante in den Nacken. Bewusstlos plumpste er neben ihr zu Boden. Emet hatte längst den Bogen gespannt und die nicht besonders kampfeslustigen Spießgesellen hatten sichtlich die Hosen voll. Elian zog zur Steigerung der Dramatik ihr Schwert und befahl ihnen, die Waffen niederzulegen und zu verschwinden. Sie liefen wie die Hasen, den besiegten Herrn ließen sie liegen, die Waffen auch.

Die Ketten der Gefangenen konnten die Amazonen aufschließen mit den Schlüsseln, die der bewusstlose Fettkloß bei sich führte. Doch die Ringe um Hals und Gelenke waren geschmiedet. Damit trugen sie weiter die Insignien der Sklaven. Die meisten der Befreiten waren Waldbewohner, deren Stamm zwei Tagesmärsche von hier lebte. Das Dorf in dem abgelegen Tal war von den Sklavenjägern geplündert worden. Doch oben in den Bergen lebten noch freie Gruppen. Elian war vogelfrei und Emet mit dem Bann belegt. Sie mussten schnell vorankommen und sich verbergen, so gut es ging. Es war vollkommen unrealistisch, dass sie die Versklavten von weit her in ihre Heimat bringen konnten. In einen kurzen Kriegsrat war beschlossen, dass die Heimatlosen sich den Waldbewohnern anschließen. Elian und Emet waren bereit, den Tross zu begleiten. Die Sklaventreiber würden sicherlich die Herrscher von Arrnos informieren. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Soldaten ihnen auf den Fersen waren. Dann waren Elian und Emet das vorrangige militärische Ziel und konnten die Verfolger von den Befreiten wegführen. Die Schwachen und apathischen Traumatisierten wurden auf die Pferde gehievt, die Befreiten verteilten die Waffen der Geflüchteten unter sich, dann brach der Zug der Elenden auf in Richtung der Heimat der Waldbewohner.

*

Es war Emets Liebe zum Leben, die sie Kämpfe ausfechten ließ, die nicht ihre eigenen waren. Wie konnte sie genießen, wenn andere litten? Natürlich verdrängte auch sie das Elend der Welt, wenn sie sich in der paradiesischen Stadt der Isati oder so schönen Orten wie Cogi oder Saternia befand. Doch wenn sie dem Leid begegnete, konnte sie nicht tatenlos bleiben. Das war das Ethos der Isati und der Amazonen ganz besonders. Elian war Blut von ihrem Blut, und so kurz sie einander kannten, so blind verstanden sie sich nun in der gefahrvollen Verantwortung, diese Menschen zu beschützen. Emet war nur ein einziges Mal in Gefangenschaft geraten, als Teil einer Isati-Mission, die Sklavenjäger von ihrem Territorium vertreiben sollten. Ihr Spähtrupp geriet in einen Hinterhalt und jeder Kampf gegen die Übermacht war aussichtslos. Die Sklavenjäger freuten sich über die junge, kraftstrotzende Beute, ein guter Fang. Schon in der Nacht wurden sie in einem Überfall der Haupteinheit der Isati befreit. Sie hatten gut daran getan, die Sklavenjäger
mit übertriebenem Entsetzen und vorgegaukelter armseliger Angst zu täuschen. Nie wieder wollte sie in Gefangenschaft geraten.

Von den Waldbewohnern wollte sie sich auch keinen der Männer angeln. Sie hatten Entsetzliches erlebt, Frauen und Kinder verloren oder versuchten, sie jetzt nach dieser unverhofften Wendung des Schicksals zu retten. In dieser düsteren Stimmung war kein Raum für die Heiterkeit des Seins. Nun, nicht ganz! Ngato, ein schlanker, mittelgroßer Mann um die Zwanzig mit kaffeebrauner Haut und kurzem krausen Haar war einer der gänzlich Heimatlosen. Er hatte die Lage sofort richtig eingeschätzt. Er war nicht euphorisiert angesichts der Befreiung, denn sie befanden sich jetzt in höchster Gefahr. Aber er brach nicht zusammen in Panik vor dem Schrecklichen, das jetzt wohl drohte. Mit klarem Instinkt und klugem Handeln wollte er diese unverhoffte Chance nutzen. Er ging zur Hand, wo Hilfe nötig war, organisierte die Marschordnung und beobachtete die Umgebung aufmerksam. Er fragte schnell und überlegt bei den Amazonen nach, wenn Unklarheit bestand. Emet war beeindruckt – und angetan. Und er? Immer wieder hingen seine verstohlenen Blicke an ihr, bemüht, nicht übergriffig anzukommen. Ihr gegenüber war er als Mann einfach zu bescheiden.

Nach Stunden angestrengten Marsches machten sie Halt auf einer Lichtung nahe des Bergbaches. Die Leute tranken, verteilten etwas von dem erbeuteten Essen und legten sich in die Sonne. Emet strebte ins Gebüsch am Waldrand, wo Ngato saß, und bemerkte, wie er sie beobachtete. Sie lachte ihn an und flüsterte im Vorbeigehen: Komm mit!

Er wirkte etwas verdutzt, aber er folgte ihr widerspruchslos.

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