Als sie die Tür öffnete, verlor sie für einen kurzen Augenblick beinahe die Fassung und musste sich am Türstock festhalten.
Vor der Türe standen zwei große, breite Kerle mit schwarzen Anzügen und Krawatten. Einer von beiden hielt Eveline irgendeinen Ausweis mit seinem Bild vor die Nase.
Jessica war zu erschrocken, zu perplex, um ihn sich genauer anzusehen. „Jessica Mehrer?“ fragte der andere Gorilla. „Ja, was äh…“ „Bitte begleiten Sie uns, ohne großartiges Aufsehen zu erregen. In Ihrem eigenen Interesse.“
Jessica war fassungslos. Was war bloß los? Vor noch einer Stunde war sie gemütlich in ihrer Badewanne gelegen und jetzt standen offensichtlich zwei Kommissare an der Tür.
Beim Anblick der zwei ernsten Männer fühlte sich Jessica wie ein kleines Mädchen. Das war schon immer so in Gegenwart dominanter Männer. Trotzdem riss sie sich zusammen und versuchte zu antworten:
„Ja, äh Moment, ich muss noch schnell meine Schuhe…“
„Sofort!“
Der größere der beiden hatte seinen Ausweis wieder in der Tasche verschwinden lassen und packte sie verblüffend schnell am Unterarm.
„Wir haben keine Zeit für diesen Blödsinn. Und erst Recht nicht für ihre lächerlichen Fluchtversuche.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und zog Jessica unerbittlich mit sich.Der andere stapfte ihr nach.
Direkt vorm Haus stand ein schwarzer, großer Audi mit getönten Scheiben hinten.
Vorne konnte Jessica ein Funkgerät ausmachen. Beim Auto angekommen wurden Ihre Hände unsanft von hinten gepackt und zurückgebogen, nachdem der vordere Mann sie losgelassen hatte.
Dann hörte sie die Handschellen klicken.
Bis zu diesem Moment war Jessica irgendwie perplex, doch das Klicken löste in Ihr das Gefühl der Surrealität und schlagartig war sie sich der Ernsthaftigkeit und Endgültigkeit ihrer Lage bewusst.
Sie wurde gerade abgeführt.
Sie wusste nicht einmal warum. Diese Erkenntnis traf sie mit einer unglaublichen Intensität und sie begann hilflos zu schluchzen.
„Was habe ich denn eigentlich…“
„Seien sie gefälligst still! Beim Verhör haben sie genug Gelegenheit zum schwatzen.“
Mit diesen Worten wurde ihr Kopf nach unten gedrückt und sie durch die inzwischen geöffnete Tür nach innen gedrückt. Dann wurde die Tür unsanft geschlossen.
Jessica kauerte wie ein Häufchen Elend auf den Ledersitzen und sah sich um.
Hinten gab es bei den Türen keine Griffe und ein Käfig trennte sie von den 2 vorne sitzenden Männern. Der kleinere der Beiden ließ den Motor aufheulen und beschleunigte ruppig in den Straßenverkehr. Eveline schniefte laut und versuchte es noch einmal.
„Bitte…das muss ein Irrtum sein.“
Sie musste wieder schniefen.
„Was soll ich denn…“
„Halten sie endlich Ihr Maul, verdammt. Unmenschen wie Sie kotzen mich an. Aber endlich haben wir sie.“ Platzte der Größere zurück. Jessica heulte erschrocken auf und rollte sich dann auf dem Hintersitz wie ein getretener Hund zusammen.
Nach etwa 1 Stunde Fahrt hielt der Audi an. Jessica wurde wieder unsanft bei den Handschellen aus dem Wagen gezogen und wie ein Stück Vieh mit gezerrt.
Sie konnte ein unscheinbares, hallenähnliches Gebäude mit einer Stahltür ausmachen, durch die sie geschleift wurde. Die Halle an sich war leer bis auf einen großen, recht bequem wirkenden Stuhl in der Mitte.
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