Beim Verhör

Epilog

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Beim Verhör

Beim Verhör

Cyraxis

„Hören Sie auf, zu lügen!!“ der Lautsprecher, der zwischenzeitlich schon beinahe einen höflichen Ton angenommen hatte, herrschte sie an.

„Wir haben bereits Ihren Mann verhört. Als er heimgekommen ist, hatten Sie nichts zu Essen im Haus. Deswegen sind sie auch Essen gegangen.
Ihre Geschichte stimmt von Ende des Chats mit Ihrer Freundin hinten und vorne nicht. Sie haben also für ca. 2 Stunden kein Alibi.“

„Sie haben meinen Mann bereits verhört? Wann haben Sie…“

„Sie lernen es wohl nicht.“ Der Lautsprecher unterbrach ihre Frage, klang dabei resigniert.

„In Ordnung. Wir beenden das Ganze für Heute und ich lasse Sie einfach hier sitzen bis morgen. Ich denke, nach 10 Stunden auf diesem Stuhl werden Sie wohl begriffen haben, wer hier die Fragen stellt.“

„Nein bitte nicht!“ Jessica schluchzte gequält auf.

„Ich verspreche, ich werde ein braves Mädchen sein.“
Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie unbewusst eine Phrase aus dem Liebesspiel mit ihrem Mann eingebaut hatte. Demütig blickte sie zu Boden und flüsterte fast.
„Ich werde brav sein. Ich beantworte nur Ihre Fragen.

Der Lautsprecher meldete sich wieder, diesmal beinahe sanft.
„Warum lügen Sie? Ich war gerade dabei, Ihnen Glauben zu schenken. In ca. 20 Minuten wissen wir, ob Ihre Geschichte stimmt. In diesem Fall, wäre ich Ihnen durchaus wohlwollend gesonnen.
Und glauben Sie mir. In Ihrer derzeitigen Lage brauchen Sie alle Freunde, die Sie kriegen können.
Und wenn ihre Chatgeschichte stimmt,
warum sollten sie dann bei der Zeit danach lügen? Vergessen Sie nicht, wir überwachen ihre Herzfrequenz, Temperatur und Schweißausbrüche.
In summa können wir uns recht zuverlässig ausrechnen, ob jemand lügt oder nicht.
Also raus mit der Sprache. Was haben sie nach dem Gespräch mit Ihrer Freundin gemacht?“

„Ok, es war mir peinlich. Ich habe mich in die Badewanne verzogen und…
naja, ich hab mich selbst befriedigt.“ Jessica wagte es nicht, aufzublicken.

„Zwei Stunden lang?“ Das glauben Sie wohl selbst nicht!“
der Ton des Lautsprechers wurde wieder aggressiver.
„Raus mit der Sprache, Mädchen. WAS HABEN SIE GETAN?“

„Nein es stimmt, wirklich, ich…
Man, das Gespräch mit meiner Freundin hat mich so scharf gemacht und meine Phantasie angeregt, dass ich mich in die Badewanne verzogen habe und…
Sie wissen schon, meiner Phantasie freien Lauf gelassen habe.
Ich hab einfach ein wenig Kopfkino veranstaltet.“

„Was haben sie phantasiert? Hakte der Lautsprecher unerbittlich nach. „Ich will die Wahrheit hören!“

Jessica lief es heiß und kalt den Rücken hinunter.
Sie sollte hier, wo ihr Geständnis mit Sicherheit sogar aufgezeichnet wird, ihre intimsten Phantasien preisgeben? Phantasien, die nicht einmal Wolf wusste?
Außerdem hatte sie immer noch keine Ahnung, um was es eigentlich ging.
Der Stimme zufolge um etwas sehr Schlimmes…Mord oder so.
Und gerade jetzt begann sich die kleine, dreckige Stimme in ihrem Inneren, der das Ganze auf irgendeine perverse Art zu gefallen schein, wieder zu Wort zu melden:

Komm sag es Ihnen doch. Wir wissen beide ganz genau, dass Dich diese Phantasie

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