Benni und die gestresste Nachbarin

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Benni und die gestresste Nachbarin

Benni und die gestresste Nachbarin

Sven Solge

Es war Anfang November und der Winter hatte viel zu früh zugeschlagen. Alle Scheiben der parkenden PKWs waren mit einer dicken und harten Eisschicht bedeckt. Es war noch vor sechs Uhr morgens und Benni, der sich ein Brötchen und eine Zeitung vom Bäcker geholt hatte, war auf dem Rückweg zu seiner Wohnung, als er den klagenden Laut eines Anlassers hörte. Am Ton konnte ein erfahrener Autofahrer sofort erkennen, dass es die Batterie nicht mehr lange machen würde.

Wieder wurde der Anlasser gequält und erstarb schon nach der zweiten Umdrehung. Leise hörte er eine fluchende Frauenstimme. Benni ging dem Geräusch nach, vielleicht konnte er helfen. Wie bei seinem Wohnhaus, waren die Parkplätze und Garagen für die Mieter, hinter dem Haus, die man durch einen Torweg erreichen konnte. Langsam lugte er um die Ecke und entdeckte sofort den weißen Polo. Es war der einzige Wagen, an dem die Scheiben schon notdürftig freigekratzt waren. Hinter dem Steuer saß eine Frau und schimpfte laut vor sich hin, sodass Benni es trotz der fasst geschlossenen Tür, hören konnte.

Er trat ans Auto und klopfte zaghaft an die Scheibe. Erschrocken schauten ihn zwei dunkle, verzweifelte Augen an. Es war „sie“, die Frau aus der Nachbarschaft, die ihn so oft in seinen Träumen den Atem raubte.

Im ersten Moment wollte sich Benni zurückziehen, zu peinlich war ihm diese Situation. Doch dann dachte er warum? Diese Gelegenheit ergab sich wahrscheinlich nie wieder, diese Frau kennen zu lernen.

„Guten Morgen!“, sagte er stattdessen.

„Kann ich irgendwie helfen? Die Batterie scheint leer zu sein, stellte er sachlich fest.“

„Sie merken aber auch alles!“, blaffte die schöne Nachbarin zurück, bemerkte dann aber, dass das nicht der richtige Ton war und entschuldigte sich sofort. Nachdem sie die Tür etwas weiter geöffnet hatte, sagte sie: „Ich bin so nervös, weiß überhaupt nicht mehr weiter. Ich bin schon so spät dran und habe heute meinen ersten Arbeitstag in der neuen Firma und komme gleich zu spät.“

„Haben sie vielleicht ein Fremdstartkabel?“, fragte sie sehr viel kleinlauter und schaute ihn mit ihren schönen Augen bittend an.

„Nein, ich habe leider kein Fremdstartkabel!“, er überlegte kurz und dann hatte er die rettende Idee. „Wie wäre es, wenn ich sie jetzt zur Arbeit fahre und wenn ich zurückkomme, baue ich ihre Batterie aus und lade sie bei mir im Keller auf? Ein Ladegerät habe ich nämlich. Wenn sie dann heute Abend nachhause kommen ist der Akku wieder voll!“

„Aber das kann ich doch nicht annehmen, meine Arbeitsstätte ist viel zu weit!“, versuchte sie zaghaft zu widersprechen.

„Ich mache das gerne für sie!“, erwiderte Benni.

„Aber müssen sie nicht auch zur Arbeit?“

„Ich mache drei Tage in der Woche Home-Office und kann mir die Zeit selber einteilen. Ich muss mich allerdings um neun bei der Firma melden, aber bis dahin sollte ich zurück sein.“ Benni nickte seiner Angebeteten zu und ermunterte sie aufzubrechen.

Sie nickte, schnappte sich ihre Tasche vom Beifahrersitz und stieg aus. Benni der ein paar Schritte zurückgetreten war, wurde heiß bei dem Anblick. Sie trug eine enge Jeans und dazu ein schwarzes Bolerojäckchen, alles sehr Figurbetont und unglaublich süß, aber bei der Kälte hatte sie eindeutig zu wenig an.

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