Benni und die gestresste Nachbarin

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Benni und die gestresste Nachbarin

Benni und die gestresste Nachbarin

Sven Solge

Annika lächelte ihn von der Seite an und legte ihm kurz die Hand auf die Schulter.

„Darf ich dir auch ganz ehrlich antworten?“, Benni wartete keine Antwort ab, sondern sprach gleich weiter. „Als ich dich sah, war ich wie in Hypnose. Ich habe bis dahin noch nie eine so atraktive Frau gesehen, die in dem kurzen Moment bei mir so unglaubliche Gefühle ausgelöst hat. Ich war einfach nicht fähig den Blick von dir zu lösen, geschweige denn dir Platz zu machen. Erst als du mich fast umgerannt hattest bin ich wieder zur Besinnung gekommen doch da warst du schon weg.“

Er hatte die ganze Zeit gerade auf die Fahrbahn geschaut, wagte es jetzt aber doch, sie kurz anzuschauen, um ihre Reaktion zu sehen.

Annika hatte den Kopf gesenkt und knetete ihre Hände die sie im Schoß liegen hatte.

Doch dann, nachdem sie einen tiefen Seufzer von sich gegeben hatte, meinte sie: „Das ist das schönste Kompliment, das ich seit langem gehört habe! Du bringst mich ganz schön durcheinander. Ich bin im Moment nicht so gut auf die Männerwelt zu sprechen, deshalb sei ein wenig nachsichtig mit mir.“

„Ok! Ich weiß zwar nicht was dir passiert ist, aber wenn du darüber reden möchtest, ich kann gut zuhören.“

Sie fuhren eine ganze Weile schweigend Richtung Elbbrücken. Es war Benni nicht unangenehm, wie so oft, wenn man sich verpflichtet fühlt eine Unterhaltung fortzusetzen. Nein, er genoss die Stille und fühlte sich richtig etwas beschwingt. Dieser erste Wintermorgen hatte ihm das Schönste beschert, was er sich im Moment vorstellen konnte.

„Ein Cent für deine Gedanken?“, fragte Annika plötzlich.

Benni schaute sie etwas verlegen an, lächelte dann und fragte sie: „Noch mal ganz ehrlich?“

„Ja, bitte!“

„Ich habe eben über das Erlebte von heute Morgen nachgedacht. Seit Wochen habe ich versucht mit dir in Kontakt zu kommen, doch du hast mich immer wieder kühl abserviert. Doch nun hat gerade ein kalter Morgen dazu geführt, dass du mir deine Nähe schenkst. Das ist einfach nur schön und ich genieße es sehr.“

„A..aber,“, stotterte sie etwas. „Du kennst mich doch gar nicht. Wie kann es schön sein neben jemanden zu sitzen, den man gar nicht kennt?“

Darauf konnte und wollte Benni im Moment keine Antwort geben.

Sie näherten sich Wilhelmsburg und ihre Fahrt war fast zu Ende. Jedenfalls deutete das Navigationsgerät es an. Und schon wurde er aufgefordert links in den Korallusring abzubiegen.

„Ungefähr in der Mitte ist meine Firma!“, sagte Annika. Wenig später zeigte sie auf ein Backsteingebäude mit weißen Fenstern. „Dort ist es!“

Benni stoppte das Auto kurz vor der Einfahrt und schaltete die Zündung aus und wandte sich dann Annika zu.

„Jederzeit zu Diensten, Madam! Ihr Ziel wurde erreicht.“

„Benni du bist unglaublich! Ich danke dir. Ich werde in Zukunft netter zu dir sein.“ Plötzlich kramte sie in ihrer Tasche und überreichte ihm die Schlüssel ihres PKW. „Es wäre wirklich schön, wenn du die Batterie aufladen könntest.“

„Klar mache ich, danke für dein Vertrauen.“

Plötzlich beugte Annika sich vor und küsste ihn zart auf die Wange. „Danke und tschüss!“

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