Benni und die gestresste Nachbarin

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Benni und die gestresste Nachbarin

Benni und die gestresste Nachbarin

Sven Solge

Im Moment war Benni etwas verdattert, bevor er sich zusammenriss und fragte: „Wann hast du heute Feierabend? Ich habe mir gedacht, da du hier ja sehr abgelegen arbeitest, würde ich dich gerne heute Abend wieder abholen, ist das Okay?“

„Och Benni das ist lieb von dir aber das kann ich nicht von dir verlangen. Außerdem ist die S-Bahn nicht weit.“

Für ihn klang das nicht so recht überzeugend, deshalb sagte er: „Und wenn du Feierabend machst ist es fast dunkel. Willst du wirklich allein hier durch die Gegend stapfen?“ Er zog seine kleine Brieftasche aus der Jacke und übergab ihr eine Visitenkarte. „Hier ist meine Handynummer drauf, wenn du früher Schluss machst, musst du mich anrufen. Ansonsten bin ich gegen 16:00 Uhr hier vor der Tür. Und nun viel Erfolg mit deiner neuen Arbeitsstelle.“

Er startete den Motor, was für Annika ein Zeichen war, die Tür zu zumachen.

-*-

Für Annika war das alles unglaublich. Der Typ über den sie sich nun schon seit Wochen geärgert hatte, entpuppte sich als hilfsbereiter, lieber und netter Kerl. So etwas war ihr in ihrem ganzen Leben noch nicht passiert.

Nach dem Desaster mit Fred, ihrem Verflossenen, hatte sie sich total zurückgezogen.

In Gedanken schaute sie hinter dem Wagen von Benni her. Ein eigenartiges Gefühl beschlich sie. Auf einmal fühlte sie ein Brennen in ihren Brüsten und auch ihr Schoß reagierte auf diese Gedanken, mit Feuchtigkeit und starkem Juckreiz.

Nur mühsam löste sie sich von diesen Gefühlen und wandte sich ihrer neuen Arbeitsstelle zu. Der schlichte Vorraum, den sie beim Vorstellungsgespräch als sehr angenehm empfunden hatte, machte auf sie heute einen heruntergekommenen Eindruck. Überall standen Kartons rum, Papierbögen lagen verstreut auf den beiden Tischen und auf dem Boden. Etwas verwundert schaute Annika sich um, war sie hier überhaupt richtig? Doch dann wurde sie aus ihrer Gedankenwelt herausgerissen.

„Guten Morgen Frau Lengert, sie sind aber über pünktlich!“ Ihr neuer Chef kam ihr mit ausgestreckter Hand entgegen. Annika begrüßte ihn Freundlich und reichte ihm ebenfalls die Hand. Herr Pitlüh war zwar gebürtiger deutscher, hatte aber türkische Wurzeln.

„Kommen sie, ich zeige ihnen ihren neuen Arbeitsplatz!“

Jovial legte er ihr den Arm um die Schulter und zog sie etwas an sich, was Annika sehr unangenehm war und sie sich augenblicklich versteifte. Ihr Chef schien es zu merken, denn er ließ sofort los und deutete mit der Hand zur nächsten Tür, ich habe noch eine Überraschung für sie! Er führte sie einen längeren Flur entlang, bis zur vorletzten Tür.

Hier ist ihr Zimmer!

Er öffnete die Tür und ließ Annika eintreten.

Erstaunt sah sie ein wunderschön eingerichtetes Büro. Ein großer, brauner Schreibtisch mit Computer und den dazu gehörenden Bedienutensilien, nahm die Mitte des Raumes ein. Auf der Fensterbank standen zwei Orchideen in voller Blüte und gaben dem Raum eine persönliche Note. Eine große Schrankwand auf der rechten Seite bestand z. T. aus offenen Regalen und mit Türen versehenen Fächern.
Auf der linken Seite hing ein großer Kunstdruck in fürchterlich grellen Farben und direkt daneben war noch eine Tür.

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