Viele Gespräche folgen, in denen Hellen fürchtet, Jara könnte wankend werden. Dem ist aber nicht so, was Hellen zur Kandidatensuche veranlasst, denn beide sind sich einig, dass das Kind auf natürlichem Weg gezeugt werden soll.
Keiner erscheint Hellen als der Richtige. Auch ihre Suche über bestimmte Internetplattformen bringt nur frustrierende Ergebnisse.
Sie wird immer missmutiger. Kapselt sich ab und versucht bei ausgedehnten Spaziergängen, ihr inneres Gleichgewicht wieder zu finden.
Dabei kommt ihr entgegen, dass sie Gleitzeit, mit viel Homeoffice hat und gerade an den wenigen Tagen, die sie in der Firma sein muss, erst am späten Vormittag, den Dienst beginnt.
So kommt es, dass sie auf dem Weg zur Arbeit, neue Wanderwege erkundet und dabei … Helge trifft.
Mit klopfendem Herzen sitzt sie am Abend ihrer Partnerin gegenüber und gesteht:
„Ich habe einen Mann gefunden, der passen würde.“
Kurz bleibt Jara die Luft weg, hatte sie doch schon gehofft, es hätte sich erledigt.
„Hm, hm“, würgt sie deshalb nur verhalten heraus.
Hellen legt den Kopf schräg.
„Stehst du nicht mehr zu deinem Ja?“
„Nein, doch … es hat sich nichts geändert. Bin nur überrascht“, stammelt Jara entschuldigend.
„Wirklich?“, hakt Hellen nach.
„Ja, wirklich.“ Jara hat sich soweit gefangen, dass sie ihrer Partnerin wieder offen in die Augen blicken kann. „Kenn ich ihn?“
„Nein, es war Zufall. Ich bin heute …“
„Gut, ich will gar nicht mehr wissen“, würgt sie Hellen ab. „Oder doch, eins noch. Hast du schon mit ihm ...?“
„Jara, nur mit deiner Zustimmung, hatten wir ausgemacht und die wollte ich mir jetzt holen. Außerdem ist er ein bisschen zurückhaltend und ich kann nicht einfach so über ihn herfallen. Er wird auch nie erfahren, warum es geschieht, da halte ich mich an unsere Vereinbarung.“
„Na dann …“ Jara bemüht sich, Hellen nichts von ihrer Beklemmung zu zeigen. „Wart mal, stehen nicht auch gerade deine fruchtbaren Tage bevor?“, fällt ihr noch ein.
„Hmm, ich steh am Anfang.“
Die Folgen:
Wie ein Häuflein Elend liegt Hellen zusammengerollt auf der Couch, als Jara die Wohnung betritt. Die Tasche abstellen und sich vor Hellen hinknien ist eins.
„Was ist mit dir Schatz?“, fragt sie besorgt.
Schniefend hebt Hellen ihr tränennasses Gesicht.
„Ich hab ein schlechtes Gewissen. Ich … ich …“, schluchzend birgt sie den Kopf wieder im Kissen.
Jara braucht lange, um sie zu beruhigen und erneut zu fragen:
„Was ist passiert?“
„Er war so traurig, als ich gegangen bin. Sein Blick gestern schon irgendwie verliebt. Es ist doch nicht so einfach, wie ich mir das vorgestellt habe. Wenn es nicht geklappt hat, werde ich es nie wieder versuchen. Nie wieder … nie …“
Erneut vergräbt sie ihren Kopf im Kissen und schluchzt leise vor sich hin.
Jara schmerzt es ihre Liebste so zu sehen, aber da ist auch noch was anderes, was sie beschäftigt.
„Hast du dich verliebt?“, fragt sie aus diesen Gedanken heraus.
„Nein … ja … ich weiß nicht“, stammelt Hellen und blickt sie mit verheulten Augen an.
Der Stich in Jaras Herzen könnte nicht schmerzhafter sein und doch kann sie nicht anders als Hellen trösten.
Sanft wischt sie die Tränen aus deren Gesicht, küsst sie und zieht sie an sich.
„Erzähl mir, was vorgefallen ist“, fordert sie entgegen ihrer aufgestellten Regel.
„Du wolltest doch nicht …“
„Aber jetzt will ich es!“
Der Tonfall lässt keinen Widerspruch zu und so beginnt Hellen mit leiser Stimme:
„Ich hatte schon gestern angekündigt, dass wir uns heute zum letzten Mal sehen und schon da ist er regelrecht in sich zusammengefallen.
Ich wollte doch keine Beziehung aufbauen … ich wollte doch nur …“ Erneut schüttelt Hellen ein Weinkrampf.
Lange muss Jara auf sie einreden und sie liebkosen, bevor Hellen bereit ist, mehr preiszugeben.
„Die ersten Tage war er immer vor mir da. Helge schien es nach unserem ersten Treffen kaum erwarten zu können, mich wieder zu sehen, doch heute … heute fand ich die Bank am Wanderweg leer vor.
Schon das hat mich bedrückt. Einsam saß ich dann da und konnte erahnen, wie er sich vielleicht manchmal fühlt. Es entsteht da so ein Vakuum im Inneren, dass man Angst hat, nie wieder aus diesem schwarzen Loch herauszukommen.
Also, ich meine, wenn man sich in seine Gedankenwelt hineinversetzt. Ich habe ja dich als Licht, was mich täglich begleitet“, fügt Hellen schnell an, weil sie Bedenken hat, Jara zu verletzen.
„Schon gut Schatz, erzähl weiter“, fordert Jara nach einem Kuss, weil sie diese Absicht wohl durchschaut.
„Helge kam dann, als ich gerade aufgeben wollte. Sein Schritt schleppend, die Miene bedrückt. Da konnte ich nicht anders und habe ihn richtig geküsst. Also nicht nur so einen kleinen Schmatz auf die Wange, sondern richtig mit Zunge und so. Und … und ich habe noch einmal mit ihm ge… ge… gefickt“, gesteht Hellen und senkt den Blick.
Wieder ein heftiger Stich, den Jara in ihrem Herzen verspürt und doch dauert sie Hellen. Zürnen kann sie ihr nicht, dazu kennt sie ihre Partnerin zu gut. Sie weiß genau, dass keine böse Absicht dahinterstand. Sie beide hatten sich zu diesem Schritt entschlossen, also müssen sie jetzt auch beide da durch.
„Nicht aufhören. Ich will alles wissen!“, fordert Jara deshalb.
„Aber …“ Hellen wird von der auffordernden Geste Jaras unterbrochen und nach einem tiefen Atemzug, beginnt sie zu berichten:
„Er war so traurig, als er sich neben mich setzte und da habe ich ihn in den Arm genommen. Mit geschlossenen Augen hab ich meine Lippen auf seinen Mund gedrückt und ganz von allein fand meine Zunge den Weg zu seiner.
Er schien erst geschockt, ängstlich wie schon bei jeder meiner Handlungen davor, aber dann hat er es erwidert. Und wie er das hat … da wurde mir ganz anders dabei“, gesteht sie und sieht Jara besorgt an.
„Weiter“ fordert die nur ohne sichtbare Emotionen.
Hellen blickt ins Leere und verliert sich in den frischen Erinnerungen:
„Ich hab ihn gestreichelt. Richtig zärtlich, was ich die Tage davor vermieden habe. Als ich dann seine Hose öffnete, fand seine Hand den Weg unters Top. Etwas, was er von sich aus sonst nicht wagte.
War mir die Hand am Vortag noch rau erschienen, glitt sie diesmal geschmeidig über meine Brust. Vermutlich hatte er sich seine Hände extra dafür eingecremt. Hmm, was für ein Ziehen, bei dieser Berührung in meinem Bauch entstand“, gesteht Hellen.
„Diesmal haben deshalb meine Hände gezittert und ich konnte seine Hose kaum herunterstreifen. Ich weiß gar nicht, wer dann mehr Handarbeit verrichtet hat. Ich in seinem grauen Schamhaar und am harten Schwanz. Oder er an meinen Titten und Nippeln.
Es hat mich so verrückt gemacht, dass ich gar nicht anders konnte, als mir das pulsierende Glied zwischen die Lippen zu schieben.
Dabei habe ich in seinem Schamhaar gewühlt und er in meinem Kopfhaar.
Irgendwann hat er meinen Kopf hochgedrückt. Hatte wohl Angst in meinem Mund zu kommen. Deshalb bin ich dann aufgestiegen und hab den Schwanz dahin gesteckt, wo er sein sollte, bei meinem Vorhaben.
Diesmal war es aber anders als am Tag zuvor. Da hatte ich mich nur auf meinen Wunsch konzentriert und auch darauf hingearbeitet. Heute hab ich ihm dabei in die Augen gesehen und zwischendurch immer wieder geküsst. Also, richtig mit ihm geknutscht.
Das macht alles noch viel intensiver, und als ich mich dann wieder einmal von ihm gelöst habe, kam ein Wanderpärchen daher. Es war ja ganz offensichtlich, was wir treiben, und weil ich von seinen Ängsten wusste, dass er erkannt wird, hab ich schnell seinen Kopf unter mein Top gesteckt.
Helge hat vermutlich nicht einmal bemerkt, dass die zwei in seinem Rücken vorbeiliefen, aber mich hat diese Situation unglaublich angetörnt. Dazu noch sein Mund, der sich an meiner Brust festsaugte, da war’s um mich geschehen.
Ich habe mich deshalb wohl so wild mit meinem Becken bewegt, das es ihm unangenehm wurde. Er hat sich aus meinem Top befreit, seine Pranken auf meine Pobacken gelegt und mich mehrfach fest an sich gepresst.
Das hat gereicht, um mir seinen Lebenssaft zu geben.
Diesmal konnte ich es nicht nachklingen lassen. Mit dem Orgasmus kam mein Verstand zurück. Ich hab mich geschämt. Ihm gegenüber und weil es für mich wie ein Betrug an dir war.
Schnell habe ich mich von ihm verabschiedet und sein tieftrauriges Gesicht, hab ich jetzt immer vor Augen.“
Hellen blickt auf und sucht den Zorn in Jaras Miene, doch die hat einen Gesichtsausdruck, den sie nicht zuordnen kann.
„Was ist? Sag was! Schimpf mich! Schrei mich an! Schlag mich von mir aus, aber rede bitte mit mir.“
„Liebst du mich noch?“, kommt es sacht aus Jaras Mund.
„Ja doch, ja! Ich werde dich immer lieben und ich hasse mich für das, was ich getan habe.“
„Das brauchst du nicht. Es hat sich nichts an meinen Gefühlen für dich geändert. Wir haben es einfach unterschätzt, was diese Art der Zeugung mit sich bringen kann. Karl hat das angedeutet bei unserer Diskussion damals, aber weder mir noch dir, ist die ganze Tragweite richtig bewusst gewesen.“
Jara breitet die Arme aus.
„Komm her Herzchen. Lass dich drücken und trösten.“
Black and White
Graues Schamhaar
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Vor den Ereignissen von "Die Bank am Wanderweg".
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