Das Blaue Sofa oder Die Frage des richtigen Zureitens

Geschichten vom Anfang der Sinnlichkeit

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Das Blaue Sofa oder Die Frage des richtigen Zureitens

Das Blaue Sofa oder Die Frage des richtigen Zureitens

Stayhungry

Es ist wohl alles eine Frage des richtigen Zureitens. So lautete das Resümee der letzten seiner nicht mehr zählbaren Überlegungen.

Was er falsch gemacht hatte? Die Antwort darauf war gar nicht so leicht.

* * *

Das blaue Sofa, ein Zweisitzer mit Kunstlederbezug, das seine Frau mit in die Ehe gebracht hatte, sollte nun endgültig auf den Sperrmüll. K. wusste nicht recht, wie sehr er es bedauerte. Es passte nirgends mehr dazu, und strapaziert wie es war, war seine Zeit einfach abgelaufen.

Aber es war Dreh- und Angelpunkt der wirklich glühend heißen Leidenschaft jener ersten Jahre ihrer Liebe gewesen, ausgehungert wie seine Liebste war, allein als allein Erziehende in jungen Jahren, mit ganzem Leib und ganzer Seele sehnsüchtig nach Begehren, Berührung und Begattung.

Er seinerseits war der immer gleichen Aufrisse für eine Nacht ohne Perspektive für den Morgen danach ebenso überdrüssig wie der Sammlung von Dreimonatsbeziehungen - je ein weiblicher Zyklus für kennen lernen, meinen, das sei es und Trennungsphase - in denen die Experimentierfreudigkeit auch nur standardmäßige Tabuverletzungen zuließ. Nach seiner gescheiterten Ehe war die Leichtigkeit des Erfolges bei den Damen natürlich befreiend gewesen, doch bedauerlicher Weise fernab wahrer Intimität, und deren beglückende Wirkung hatte er zunehmend schmerzlich vermisst.

Bei ihr hatte er sie endlich wieder gefunden. Zu allererst und oftmals wieder auf diesem Sofa.

*

Wie ihnen Leidenschaft und Intimität hatten abhandenkommen können, war nicht einfach zu ergründen, zumal sie, anders als er, sich ja immer im Einklang mit sich selbst befand. Sie hatte in jeder Lebensphase die sinnliche Beziehung, die sie sich wünschte, was es ihr leicht machte, nüchtern objektivierbare Veränderungen schon als Tatsache abzuleugnen. Des Weiteren war dies alles schleichend vor sich gegangen, und hatte er Unzufriedenheit zu erkennen gegeben, war ihm die Rolle des Friedensstörers zugefallen.

Zärtlichkeit und Leidenschaft bedingten einander in seinem Fühlen und so nahm er Abstand davon, für das tiefe sinnliche Empfinden der Liebe wiederholt den Krieg zu beginnen. Was ihr die Seele endlich nicht mehr beschwerte, führte ihn in dunkle Tiefen. Der Erinnerung an die wilde Schönheit jenes Lebens entwuchs im liebenden Blick bittersüße Melancholie, doch verhärtete sie sich im Schmerz über den Verlust zu Bitterkeit, nicht bestimmend für ihre Liebe, aber zu ihr gehörig.

Das Grübeln über die Gründe, die Erinnerung an das, was er fühlbar vermisste, die objektiv nicht begründbare Hoffnung auf Umkehr aller Verhältnisse, die Sehnsucht nach einem Neubeginn wurden sein Nachtmar, ein Dämon, der sich in seinen ungebetenen Einflüsterungen manchmal gar freundschaftlich gab, nur um ihn anzuspornen, nicht abzulassen von seiner unsteten Suche.

* * *

Vom ersten Moment an wusste er, bei dieser Frau gibt es nur ganz oder gar nicht. Allein mit Kind war weder Raum noch Zeit für Spielchen abseits der Verwurzelung in konkreter Realität mit klarer Zuständigkeit und Übernahme von Verantwortung.

 

Zu fliehen hatte er versucht nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht, und ihre Tränen hatte sie im Stillen vergossen, ihn nicht zu halten versucht.

Schon tags darauf stand er wieder vor ihrer Tür, wurde glückselig aufgenommen und blieb.

Es war der Beginn einer wilden Liebe, mitten im Leben mit all seinen prallen, überreichen Gaben an Leid und Glückseligkeit, in der sich Treue nicht nur in formaler Beachtung starrer Regeln, sondern in Verlässlichkeit in Zeiten menschlicher Notlagen bewies.

Sie war die Liebe seines Lebens. Um die rang er verzweifelt mit sich selbst.

* * *

Die erste wilde Knutscherei in seinem Wohnzimmer glich mehr jenen aus Teenagertagen als den Eroberungen der letzten Jahre.

Willig schmolz sie unter seinen Küssen dahin, doch als er den Reißverschluss ihrer Jeans öffnete, verrieten ihre Augen Traurigkeit. Sie sei fraulich indisponiert, bekannte sie schließlich und er scheute sich, an diesem Abend der ersten intimen Begegnung zu offenbaren, dass ihm ihre Tage die Lust dieser Nacht nicht im Geringsten verderben könnten.

Das Problem lag hier wohl mehr in ihrem Empfinden. Aber als Tamponträgerin ließ sie ihn an ihre Perle und wie in wahrhaft jungen Jahren, ihren Pullover über ihre Brüste hoch-, Hose und Höschen bis zu ihren Knien hinunter gezogen, massierte er sie geschickt in die Ekstase.

Zuckend kam sie in mehreren Wellen, krallte sich in sein Haar, während er an ihren Brüsten, ihren Nippeln saugte. Ihren ganzen Körper angespannt, nach hinten gekrümmt, überquerte sie mit langgezogenem Stöhnen den Höhepunkt und sank matt an seine Schulter.

Bei all dem hatte sie sein aus der Hose ragendes Glied massiert und nun sah sie sich gehalten, in ihrer Erschöpfung nach dem Kleinen Tod auch ihm noch zur Erfüllung zu verhelfen. Wie fast alle Frauen aber hatte sie nicht genug Kraft in den Fingern, um ihn ernsthaft dem Orgasmus zuzuführen und so übernahm er selbst die Masturbation. Verlegen lächelnd, aber offenkundig dankbar zog sie ihren herunter gerutschten Pullover wieder hoch und massierte seine Hoden.

Ihr Intimduft benebelte ihm die Sinne und schnell kam er, bemühte sich, nur ihren Bauch und ihre Brüste zu bespritzen, aber natürlich landete sein Ejakulat auch auf ihrem Pulli, in ihrem blonden, lockigen, nackenlangen, links gescheiteltem Haar, und ein Tröpfchen gar auf ihrer linken Wange.

Mit jedem Schuss aus seinem Glied stöhnte auch sie heftig, seine Lust war ihre Lust.

Mit dem Schwinden der Kräfte sank er erschöpft an ihre Seite, verrieb seinen Erguss auf ihrem Bauch, ihren Brüsten und küsste die Spuren aus ihrem Gesicht, ihrem Haar, von ihrer Kleidung, schließlich auch von Bauch und Brüsten. Als er den Kopf hob, um zu sehen, wie dieses tabulose Tun aufnähme, da reckte sie ihm schon sehnsüchtig ihre Lippen entgegen, doch im letzten Moment entzog sie sich, bot ihm ihren Hals für seinen schmutzigen Kuss.

Schmusend lagen sie noch beieinander, redeten über Gott und Welt, und hätten so einen wunderbaren Morgen anbrechen sehen können. Doch bleiben konnte sie nicht, denn die Babysitterin wartete.

*

Dass der nächste Tag geprägt war von seinen kleingeistigen Fluchttendenzen bei Überforderung angesichts eines motzenden Sechsjährigen, war kein Ruhmesblatt, doch hatte dies keinen Bestand.

 

Seine Ängste gründeten in sehr konkreten Überlegungen und Befürchtungen, die sich allesamt bewahrheiten sollten. Schon im vergangenen Spätsommer, im Pool einer süditalienischen Ferienanlage, in die sie sich mit einer Gruppe von Freunden eingemietet hatten, loderte das Feuer zwischen ihnen. Gebannt hatten sie sich in die Augen gesehen, waren kurz davor sich aneinander zu drücken in ihrer Erregung, ineinander zu gleiten schon mit dem ersten Kuss - hätte nicht ihr wachsamer Sprössling seine Mutter wahrhaft ritterlich in einer wilden Attacke vor jeder Anfechtung in Schutz genommen.

Es sollte noch dauern, bis das verdaut war.

Doch was ihn zurück in ihre Arme trieb, war die Sehnsucht nach ihren Augen, ihren Lippen, ihrem Schoß, denn es waren ihre Augen, ihre Lippen, ihr Schoß, nach denen sich sein Innerstes verzehrte. Allein aus diesem erotischen Feuer nährte sich ihre Liebe, sie wurde das tragfähige Fundament für ihr Leben zu dritt.

Alles geht, wenn die Liebe es will.

* * *

Nun saß er bei ihr zu Hause am Tisch ihres Wohn- und Essbereiches und wagte nicht drängend zu werden. Ihren Sohn hatte sie zu Bett gebracht, aber wie tief war sein Schlaf?

Und war sie bereits wieder empfänglich? Hier war also Zurückhaltung aus mehreren Gründen angebracht und in vielen Wendungen gab der Smalltalk zu erkennen, dass eigentlich das Feuer zwischen ihnen lichterloh brannte, aber der Entschluss, sich hineinzustürzen, nicht recht erwachsen wollte.

Sie erhob sich und ging die Treppe hoch, um nach ihrem Sohn zu sehen. Sie trug einen engen schwarzen Rock und eine dunkelrote Bluse, im tiefen Dekolletee eine solitäre Perle an einer Silberkette, passend zu den Ohrringen, dazu schwarze Strümpfe und Pumps, eben dieses klassische Scharfe-Sekretärinnen-Outfit, das jeden Mann um Atem ringen lässt.

Er hatte fast den Eindruck, sie bemühe sich, besonders neckisch die Treppe hoch zu gehen, keinesfalls übertrieben, aber äußerst wirksam. Diese Taille, dieser Po, diese Beine, ihr Haar, ihre Brüste, heiß war ihm, das Blut pochte in seinen Schläfen, sein Glied war schmerzhaft beengt und plädierte energisch dafür, von den guten Sitten endlich zu lassen.

*

Es ist wohl die extreme Ausnahmesituation der neuen erotischen Begegnung, die Gewissheit, dass nun etwas aus dem Innersten der Seele Ersehntes geschehen wird, die das Herz schlagen lässt bis zum Hals, die einen frösteln macht, wiewohl glühende Hitze durch den Körper wallt, die wie in Trance offenbaren, locken, provozieren, Dinge tun lässt, die frau so von sich nicht erwartet hätte.

Leise schritt sie die Treppe herab, mit geröteten Wangen, ihr Blick ernst, in seinen Augen gefangen. Am Fuß der Treppe hielt sie inne, ging die wenigen Schritte zu ihrem Sessel am Esstisch nicht. Sie war angespannt, schien zu zögern, um einen Entschluss zu ringen, dann wandte sie sich nach rechts vor den weiten Durchgang zum Wohnbereich. Den Rücken ihm zugewandt, öffnete sie den Reißverschluss ihres Rocks und ließ ihn zu Boden sinken. Dann blickte sie über die Schulter zurück zu ihm, knöpfte ihre Bluse auf und ließ sie von den Schultern gleiten.

Ihm stockte der Atem, so elegant, zart, direkt, ohne den Hauch einer geilen Provokation, aber vollkommen eindeutig im Ausdruck ihres Wollens hatte sich noch keine Dame vor ihm entkleidet. Einen Slip trug sie so wenig wie einen Büstenhalter, nur diese hohen halterlosen Strümpfe.

 

Wortlos räkelte sich auf das Sofa und nahm die Beine weit auseinander. Komm, fick mich,
hauchte sie.

Das Herz pochte ihm bis zum Hals. Eine kuschelige, verknutschte Balgerei hatte er erhofft und nicht gewusst, wie er es beginnen sollte nach seinem kleinlichen Rückzieher nach ihrer ersten Nacht. Und nun verführte ihn eine kraftvolle, selbstbewusste Frau souverän und ohne den Hauch einer Furcht vor Zurückweisung oder Bloßstellung.

Kein Gemälde, keine meisterliche Aktfotografie, konnte heranreichen an diesen Anblick mit ihren starken und doch sehnsüchtigen Augen. Er durfte nicht zögern, wiewohl er mit hitzigen Wangen und Frösteln im Nacken am liebsten in Kontemplation versunken wäre, und auch nicht einfach wild über sie her fallen, sein klassischer Widerstreit, der ihn stets lähmte.

Er stand auf, trat an das Sofa heran und zog sich langsam aus. Sie sah ihm mit großen Augen zu und der Hauch eines Lächelns huschte auf ihr Gesicht. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Lippen erst - sie war erregt, auch ihr Duft war schon unverkennbar.

So stand er vor ihr, nackt, sein steifes Glied über ihr aufragend. Nun lachte sie, fasste seine Hand mit der einen, sein Geschlecht mit der anderen, und zog ihn sanft über sich.

Nackte Haut auf nackter Haut, es war herrlich, sie endlich so ganz zu spüren. Weich waren ihre Lippen und ihre Zunge, und feucht, und er küsste sie lange tief, fordernd in den Mund. Sein Glied rieb auf ihrem Bauch, ihrem Schoß, ihre Arme hielten ihn fest umfangen, ihre Beine hatte sie um seine Lenden geschlungen.

Sie keuchte, nicht unter der Last seines Leibes, wegen der Lust, die sein Geschlecht schon an ihrer Perle, ihrer feuchten Spalte bereitete. Sein Mund nahm wild Besitz von ihrem Hals, ihrem Dekolletee, ihren Brüsten und küsste sich hinab zwischen ihre Beine, zu ihrem unverfälschten Geschmack von Erregung, Schweiß und unlängst vollzogener Erleichterung, dankbar war er ihr, dass sie nicht noch ins Bad gehuscht war.

Nun, da sie ihm in derart schmutziger Offenbarung entgegen gekommen war, hatte seine animalische Gier die Herrschaft übernommen, es gab kein Halten mehr durch gängige intime Anstandsregeln, volles Risiko nur konnte er eingehen, entrüstet zurückgewiesen zu werden, so wie sein wahres Begehren sich offenbarte, es gab keinen Weg zurück. Ausgiebig leckte er ihre Lippen, drang in ihre Spalte, saugte ihre Perle, seine Zunge spielte auf ihrem Damm und leckte ihren Anus, weich, sanft, dann fordernd.

Oh, wie ich das liebe, stöhnte sie.

Gott, wie erregte ihn dieser Freispruch von aller Scham in seinem tabu losen Begehren. Seine Zunge nahm gierig ihre Feuchte auf und schließlich vibrierte sie auf ihrer Perle, schneller und schneller.

In ihrem heftigen Kommen schlang sie Arme und Beine kraftvoll um seinen Kopf, presste sein Gesicht auf ihr Geschlecht, ihr zuckendes Becken drückte seine Lippen schmerzhaft gegen seine Zähne, aber er ließ nicht ab von ihrer Klitoris, saugte, bis sie es nicht mehr ertragen konnte. Sie versuchte, ihn weg zu drücken, doch er hielt sie gefangen um noch einige Momente ganz ihr Empfinden und Erleben zu beherrschen, die Lust, die zur unerträglichen, fast schmerzhaften Überreizung wurde. Dann ließ er ab von ihrem Unterleib, küsste sich nach oben. Keuchend fasste sie nach unten nach seinem Glied und führte es an ihre nasse Spalte, umschlang seine Lenden mit ihren Beinen.

Das feuchte Fleisch ihrer Möse umfasste sein Glied in beglückender Enge. Ja, eng war sie, sehr eng, denn lange schon war sie nicht mehr von einem Mann genommen worden. Ein wenig zögerte er, wollte ihr keine Schmerzen zufügen, nicht ihr, nicht er. Doch sie seufzte komm, fick mich, es wird schon gehen.

 

Langsam drang er tiefer, ganz vorsichtig, jedes Zucken in ihrem Gesicht ließ ihn innehalten. Doch sie krallte ihre Finger in sein Gesäß und zog ihn in sich. Feuchter wurde ihre Vagina und schien seinem Glied nachzugeben, sich anzuschmiegen in der Hingabe an seine Ausmaße. Ihr Atmen wurde schwerer, hörbarer, ihr Körper, ihre Haut hitziger, ihre Wangen rot und erst recht ihre Lippen, er bewegte sich schneller in ihr und jedem tiefen harten Stoß folgte ein kehliges Stöhnen.

Ganz gab sie sich seiner kraftvollen Leidenschaft hin, hatte ihre Schenkel weit geöffnet, um keinen seiner Stöße noch abzumildern im Auftreffen auf ihr Schambein, ihre Klitoris, ihren Muttermund.

Er schob seine Arme unter ihre Kniekehlen und beugte ihre Beine weit zurück bis neben ihren Kopf, fasste ihre Arme fest an beiden Handgelenken und stieß in dieser von ihm geliebten Stellung der Wiener Auster schnell und hart in sie. Sie schrie und versuchte dieses Schreien zu unterdrücken, und ihre Lust befeuerte die seine. Heiß war ihm, seine Sinne waren benebelt, sein Orgasmus näherte sich unaufhaltsam und er stieß wild und tief in sie und verspritzte all seinen Samen in ihr.

Mit dem Kleinen Tod verließ ihn alle Kraft und er lag schwer auf ihr, suchte sein Glied in ihr zu belassen, sich noch mit schwachen Stößen weiter zu stimulieren. Sanft war nun ihre Umarmung, weich waren ihre gerade noch so wilden Lippen, sie liebkoste ihn und er sie, seine Lippen spürten den wilden Schlag ihres Herzens an ihrem Hals. Schön war es, flüsterte sie, wunderschön.

Ja, das war es, hauchte er.

*

Die Vorhänge zum Garten hin waren nicht zugezogen, aber sie hatten ohnehin nicht bemerkt, wie Nachbars Katze ihnen eine Zeit lang zugesehen hatte - und zugehört.

Nein, die Vorhänge wurden niemals geschlossen, egal wohin die Lust sie führte, wenn sie sich durch die Wohnung liebten.

Es begann alles sehr vielversprechend.

* * *

Schon der erste Fick war also eine Offenbarung. Zart war sie ihm erschienen und er hatte Angst, seine wilde Leidenschaft würde sie verletzen, verstören, vertreiben. Doch je heftiger, zügelloser er sie nahm, desto lustvoller schien sie zu genießen. Zärtlich nannte sie ihn in seiner wilden Begattung, die Faust in ihrem Nacken liebte sie, wenn sie sich ihm willenlos hingab und treiben ließ, sooft er bei ihr war.

Und er war verrückt nach ihr und ihrer Lust. Deshalb war es ihm mehr und mehr eine Qual, auf sie zu warten.

*

Sie trug ein enges, ärmelloses, dunkelblaues Stretchkleid, dessen Saum sich bestenfalls auf Höhe ihrer Spalte befand, darunter ein sündiger Slip, eingezogen zwischen strammen Backen, das sah er, wenn sie sich bückte, um etwas aus dem unteren Fach des Küchenregals nehmen. Er konnte nicht anders, er stand auf und drückte sich an sie, vor der Küchenzeile stehend, fasste an von hinten ihre Brüste, drückte seinen Unterleib mit steifem Glied in der engen Jeans an ihren Po. Sie schmolz dahin, rieb ihre Backen auf seinem Schritt, sogar ihr Anus war willig, sehnte sich nach Berührung. Sie seufzte, stöhnte, mühsam unterdrückt, denn um die Ecke saß ihr Sohn vor dem Fernseher.

 

Irgendwann drängte sie ihn weg und fuhr fort, das Abendessen zu bereiten. Es war eine unendlich lange Zeit, die sie in Erregung, Erwartung und Verlangen zu absolvieren hatten. Denn es galt, dem Kind das übliche Ritual von Hygiene, Gute-Nacht-Geschichte und Trost bei traumbedingtem Erwachen in der Einschlafzeit zu bewahren. Dann endlich, endlich, als sie wusste, Sohnemanns erste Tiefschlafphase hatte begonnen, fielen sie übereinander her.

War die Zeit bis dahin quälend vergangen, so schien sie nun stehen zu bleiben in diesem sinnlichen Eins werden, in dem sie beide nur noch dem Augenblick lebten, liebten, huldigten, unbegrenzt, ewig, unsterblich, ohne zu denken, nur einander fühlend, empfindend.

*

Einander Haut auf Haut zu spüren, in endlosen Erkundungen von Lippen und Zunge auf Wanderschaft über ihre Körper zu gehen, war ihm und ihr Erfüllung, der Duft ihres erregten Geschlechts betörte ihn, trieb ihn an, hin zu ihr, und hielt ihn ab von zu früher Erfüllung, denn nur Ewigkeit war dem Augenblick ihrer innigsten Nähe angemessen.

Er war süchtig danach, sie mit seiner Zunge hochzujagen, sie zu lecken, ganz ihrer Lust förderlich zu sein, deren Wahrnehmung durch eigenen Genuss nicht beeinträchtigen zu lassen. Für diesen war immer noch Zeit genug, denn nach von ihm bereiteter Ekstase schmolz sie dahin.

Und ihre unbeschreibliche Lust war ein Ereignis, ein unvergleichliches Geschenk. In ihrem heftigen Kommen verschlossen ihre Schenkel seine Ohren, sie zitterte, bebte, ihre Hände umfingen seinen Kopf, pressten seinen Mund auf ihre Scham, und nachdem sie in mehreren Wellen gekommen war, versuchte sie ihn wegzudrücken, weil seine nun quälende weiter vibrierend Zunge nicht abließ von ihr, ein lustvolles, wildes Ringen jedes mal.

Schon damals liebte sie es, sehr hart von hinten gestoßen zu werden, auf dem Sofa kniend, den Kopf in der Ecke des Raumes weit zurück gebeugt, um nicht mit dem Gesicht an die Wand gerammt zu werden. Doch kein Protest über eine zu unangenehme Stellung oder zu wenig Romantik kam ihr über die Lippen, sie hatte nur den Wunsch gefickt zu werden, hart und hemmungslos durchgefickt wie jede Nacht.

Wenn er blank zog, drückte er seine Hoden, seinen Damm auf ihre Pobacken, masturbierte heftig und spritzte ihr auf Rücken, Nacken, Haar, jedem heftigen Stoß aus seinem Unterleib in ihr Kreuz, der einen Schub seiner Ejakulation begleitete, folgte ein lustvolles Stöhnen. Sie liebte es, bespritzt zu werden, über Po, Rücken, Bauch und Brüste.

Nur ihr Mund, der ihn eingangs gerne in Fahrt brachte, suchte niemals seinen Erguss.

* * *

Ihr Schlafzimmer war äußerst weitläufig, da sie dem Wunsch ihres Verflossenen entsprechend das Obergeschoss durch Zusammenlegung zweier Räume zu einem Atelier umgestaltet hatte. In diesem befanden sich in der einen Hälfte ein japanischer Futon, in der anderen, vor dem Fenster ein gläserner Schreibtisch als Arbeitsplatz, an den Wänden einige Originale des einst hier wohnenden Künstlers, auf dem Boden ein paar Zimmerpflanzen, insgesamt ein weiter, lichter, etwas spartanisch gehaltener Raum.

Er liebte es, sie nicht immer nur auf dem Sofa oder dem wegen seiner ungewohnten Härte schwerlich als Bett zu bezeichnenden exotischen Liegestatt, sondern vor oder auf einem Tisch zu lieben. Da er sie deswegen nicht die Treppe hinab in die Küche bemühen wollte, wo sie doch schon heiß war von der verschmusten Balgerei im liegen, bat er sie die wenigen Schritte an den Glastisch vor dem Fenster. Natürlich erfüllte sie ihm den Wunsch, stützte sich mit den Ellbogen auf den Tisch und reckte ihm ihren Po entgegen. Die Tragfähigkeit der Glasplatte wollten sie nicht ausreizen, für diese Stellung würde bei nächster Gelegenheit wieder der einschlägig erprobte Küchentisch zur Verfügung stehen.

Er schob sich über sie, griff unter ihren Achseln hindurch an ihre Brüste, von denen das seidige blaue Hemdchen schon nach unten gerutscht war, drückte sein Glied an ihre nasse Spalte und drang in sie ein.

Ganz und gar empfänglich war sie, nachdem seine Zunge ihr auf dem Bett schon vollendete Wonnen beschert hatte. Aber dennoch bewegte er sich langsam in ihr, drang tief in sie und zog sich wieder weit zurück, bloß nicht schnell den Kleinen Tod herbeiführen, lange wollte er sie genießen. Unruhig drückte ihr Hintern an seinen Unterleib, sie wollte gestoßen werden, schnell einem weiteren, hart in ihr erfüllten Höhepunkt zustreben. So gewährte er ihr kurze schnelle Stöße, die sie stöhnen ließen, ungezügelt, unbedacht. Im Genießen nun schon mit dem Oberkörper auf dem Tisch liegend, riss sie wieder und wieder den Kopf hoch, suchte ihr Nacken seinen Biss.

Dabei waren sie nicht allein.

Draußen vor dem Fenster verlief der Weg zur oberen Straße, etwas oberhalb stand eine Laterne, und zum Zaun waren es nur wenige Schritte.

Die Rollläden hatten sie nicht heruntergelassen, wozu auch? Wenn sie entflammt waren, vergaßen sie alles um sich herum und dachten gar nicht darüber nach, ihren nicht endenden Sinnestaumel zu verbergen. Auf dem Futon in lustvoller Verschlingung hatten sie nur Augen für einander, nicht für das Fenster und die Welt da draußen. Nun aber, hinter ihr stehend vor dem Schreibtisch, fiel sein Blick durch das Fenster. Ein Paar Mitte Vierzig hielt im Spazieren inne und sah gebannt zu ihnen herein. Die Frau hatte mehr beiläufig in das erleuchtete Zimmer geblickt und war wie versteinert stehen geblieben und ihr Begleiter suchte den Grund ihres unvermittelten Interesses, den unverhohlenen leidenschaftlichen Liebesakt.

Er stimulierte seine liebste gerade aus seinem kreisenden Becken, sein Glied tief in sie gedrückt, seine Hände in ihre Hüften gekrallt, als er die Voyeure bemerkte. Nur er sah sie, denn sie pflegte die Augen zu schließen, sobald sie begann zu genießen und gab sich seinem wilden Begehren vollends und willenlos hin.

Seine Lust aber entstand nicht allein aus dem Fühlen, Riechen, Schmecken. Er musste sie betrachten, gerade in ihrem tiefen Erleben, das sich allein nährte aus seiner Zuwendung, und so suchte er sogar im Dunklen die Konturen ihres geöffneten Mundes, aus dem sie schwer atmete, ihres Haars, ihrer Taille, ihrer Brüste, ihrer Löcher.

Dieser unstillbare Hunger nach Kontemplation im Akt war wohl der Grund dafür, dass ihm kein Schreck in die Glieder fuhr und seine Härte schwächte. Auch sprach aus den Augen seiner Zuschauer keine schnöde Gier, es war die Faszination über die innige Vereinigung mit seiner Liebsten, ihre Hingabe an seine in all ihrer Wildheit feinfühligen harten Stöße, die sie wieder und wieder zum Höhepunkt trieben, und mit jeder Welle, die durch sie fuhr, gelang es ihr weniger, die von ihr gewünschte Lautlosigkeit zu wahren.

Dieses tiefe, kehlige, langgezogene Stöhnen war der Punkt, an dem er seinen Wunsch nach endlosem Verweilen in ihr mit diesem herrlichen Gefühl, wie sein Glied in ihrer nassen Enge vor und zurück glitt, über Bord warf und in schneller Folge in sie stieß, um endlich auch zu kommen. Tief trieb er beim Abspritzen sein Glied in sie, nach jedem Stoß kurz verweilend, wenn der Samen ausgestoßen wurde, um dann weit auszuholen für den nächsten Stoß mit Erguss. Fünf, sechs, sieben Mal zuckte er so, matter werdend, zittrig, und sank auf sie herab. Ein letzter Blick in die Augen seiner Zaungäste, dann wandten sie sich ab und verschwanden aus dem Sichtfeld.

Das war auch gut so, denn sie suchte züngelnd seinen Mund und hatte, da sich ihre Lust in Befriedigung aufgelöst hatte, die Augen wieder geöffnet.

*

Die näheren Umstände dieser intimen Begegnung behielt er für sich. Wer weiß, ob sie nicht ein wenig verschreckt wäre und ihre ihm so wohltuende Lüsternheit Schaden nähme. Denn in der Öffentlichkeit gab sie sich, wiewohl darauf bedacht, sich attraktiv zu präsentieren, nie lasziv, mehr zugeknöpft, stets auf Wahrung klarer Verhältnisse bedacht.

Es stimmte wirklich, stille Wasser gründen tief.

* * *

Wieder und wieder hatte er ihren Anus liebkost,diesen süß gespitzten Kussmund, der sich so willig entspannte und allen Verwöhnungen dankbar hingab. In ihn zu dringen schien zunehmend leichter und er sehnte sich danach, mit ihr diese Tabugrenze zu überschreiten.

Als sie wieder einmal lockte, seitlich liegend, in einem weißen Hemdchen, das ihre Brüste schon freigegeben hatte, die Arschbacken gereckt, ihre Rosette frei und einsehbar, eine wahre Rosenknospe wie sie die Franzosen sie nannten, les feuilles de rose, da fragte er sie endlich.

Erschreckt bekundete sie ihre Angst vor den Schmerzen, die sie mit ihrem letzten Liebhaber empfunden hatte, doch er beharrte sanft, verführte ihren Künstlereingang mit seinen Lippen, seiner Zunge, drückte sanft ohne fordernd zu sein mit seinem Glied, bis sie sie schließlich hauchte, komm, komm rein.

Vorsichtig, ganz vorsichtig bewegte er sich in ihr, während er, seitlich hinter ihr liegend, ihre Klitoris streichelte. Immer wieder zuckte ihr Mund, ihre Augen waren zusammengepresst, doch auf seine Frage, ob er sich aus ihr zurückziehen solle, keuchte sie nein. Ihre Erregung wuchs und sie kam ihm nun mit ihrem Po entgegen, wenn er in sie drang. Ihr Anus hatte sich entspannt, gab sich dem Glied hin.

Er zog sie hoch auf ihre Knie, stimulierte sie heftiger, bewegte sich nun fordernder in ihrem After. Er spürte, wie ihre Arme, ihre Schultern sich anspannten, dann krümmte sich ihr Rücken und mit langgezogenem Stöhnen kam sie. Jetzt stieß er hart, bis zum Schambein, in sie, ohne von ihrer Perle zu lassen. Im Stakkato der ungezügelten Begattung und der groben Masturbation erreichte sie einen ihrer intensivsten Höhepunkte in bisher nicht gekanntem Lustschmerz.

Leise wimmernd lag sie in seinem Armen, doch sein Bedauern wies sie zurück. Schön sei er gewesen, dieser Fick in den Arsch.

*

In der folgenden Nacht, krabbelte sie auf allen Vieren auf den Futon, nur noch mit einem schwarzen Unterhemdchen bekleidet, mehr um den Bauch als um ihren Busen gehüllt. Der Duft ihrer Erregung bekundete ihm ihr drängendes Verlangen. Da sie sich nicht mit weit geöffneten Schenkeln auf dem Rücken liegend darbot, hatte sie heute wohl keinen Bedarf für eine vor dem Koitus sonst übliche orale Befriedigung.

Ein paar hastige Küsse über ihre Arschbacken, ihr Poloch, dann schob er sich von hinten über sie. An ihre nasse Spalte drückte er sein hartes Glied, doch stumm, mit fest verschlossenen Augen, schüttelte sie heftig ihren Kopf. Zwischen ihren Beinen hindurch griff sie nach seinem Penis und führte ihn an ihren Anus. Die Hitze pochte in seinem Kopf, trotz des gestrigen schmerzhaften Erlebnisses hatte sie nicht genug. Sie wollte diese wilde Lust wieder erleben.

Schnell war sie unter seinen kundigen Fingern gekommen, und nun suchte er seinen Höhepunkt zu erreichen. Ihr Anus war so weich, so weit geöffnet und ihre Lust so hemmungslos, dass er keine Rücksichten mehr nehmen musste. Er fickte sie nun ohne jede Rücksicht, aufgegeilt von der Art, wie sie sich fallen ließ, der Begattung hingab. Schmerzhaft biss er sie in den Nacken und stieß und stieß und stieß, bis er endlich abspritze in ihr.

Erschöpft, erledigt lagen sie beieinander, Tränen liefen ihr über die Wangen, aber sie verschloss seinen Mund mit Küssen. Nein, kein Bedauern wollte sie, sie hatte ihre Grenzen weit überschritten mit ihm und unendlich Lust empfunden im härtesten Fick ihres Lebens.

*

Dem folgte am nächsten Morgen doch ein wenig Katerstimmung. Die Nackenbisse hatten einen blutigen Abdruck seiner Zähne in ihrem Nacken hinterlassen, weshalb sie ein Halstuch tragen musste. Und dass ihr Po heftig schmerzte, erkannte er an ihrem gestelzten Gang.

Es war wohl angebracht, wieder etwas zärtlicher miteinander umzugehen.

Was ihm nicht schwer fiel.

* * *

Schon damals bestimmte sie sein Leben souverän und selbstbewusst, doch auf dem Sofa war sie ihm willenlos ergeben - wie auch auf dem Küchentisch.

War jenes der ideale und häufigste Ort, um ihn mit hochgezogenen Beinen tief in sich zu spüren oder von hinten hart genommen zu werden, so kam sie auf jenem gelegentlich zu liegen, wenn sie noch bis spät in die Nacht bei gutem Essen und Wein saßen und über Gott und die Welt sprachen, das Philosophieren und Politisieren die Sinnlichkeit in den Hintergrund treten, die Erkenntnis des Wertes ihrer tiefen Gefühle angesichts des ungeordneten Chaos der Weltläufe den plötzlichen Wunsch nach inniger Verschmelzung erwachsen ließ.

Dieses Mal jedoch war es früh noch, das nörgelnde Kindlein, eben erst zu Bett gebracht, konnte jeden Moment wieder in der Tür stehen. Doch in ihrer drängenden Lust konnten nicht warten aufeinander, so hatte er ihr, die sich mit dem Oberkörper auf den Tisch stützte, den weiten Rock ihres Sommerkleides hoch- und den Slip nach unten gezogen, seine Hose geöffnet und war von hinten in sie eingedrungen. So hatte sie es ohnehin am liebsten, denn so kam sie mühelos und mehrmals hintereinander. Leise wollten sie sein und hellhörig, aber im lebhaften Verkehrsgeschehen versank die Welt um sie doch ein wenig um sie herum. Plötzlich klingelte es und der Besuch war schon in den Garten eingetreten, auf direktem Weg zum Fenster, und suchte gegen das Spiegeln der Abendsonne in die Küche zu lugen.

Ein wenig peinlich war es ihnen schon, so schwitzend im Abklingen von Erregung, beschämtem ertappt werden und den Folgen hitziger körperlicher Betätigung Smalltalk zu halten mit wissend grinsenden, sich ahnungslos gebenden Bekannten, die nur ein entliehenes Gartengerät zurückbringen wollten und selbstverständlich auf ein Glas Wein ins Haus gebeten wurden wegen der draußen herrschenden Mückenplage.

Das nächste Mal war es wohl besser, wieder die Position vor dem Waschbecken zu wählen, das mochte er ohnehin gerne, denn so konnte er sie von vorne und hinten sehen, ihr Erleben beobachten, auf ihr Empfinden reagieren - und es war nicht einsehbar von unerwartetem Besuch.

Warum aber dachten sie eigentlich darüber nach? Ihre Liebesgeschichte war niemandem verborgen geblieben, nicht, wie sehr sie Nähe des Anderen suchten und wie viel Feuer loderte, wenn ihre verlangenden Blicke sich trafen.

Darüber wurde gesprochen und wetten, dass über ihre Zukunft auch gewettet wurde?

* * *

Das Eheversprechen vor dem Priester, einander zu lieben zu achten und zu ehren mit Leib und Seele war in sinnliches Bekenntnis aus tiefstem Herzen und die Hochzeitsfeier ein großes, fröhliches Fest. Derbe dämliche Belustigung hatten sie sich als schon mitten im Leben stehende Menschen erfolgreich verbeten, der Verwandtschaft Nouvelle Cuisine zugemutet und für den Tanz eine Kapelle verpflichtet, die auch ernsthaft Standard und Latein beherrschte.

Beide dem Alkohol nicht zugeneigt, waren ihre Sinne allein berauscht von den vergangenen wunderbaren Stunden und sie hatten unendlich Lust aufeinander.

Sie ging mit den Schuhen ins Bett, mit Strümpfen und Korsett natürlich auch.

Was sie darunter trug, überraschte ihn nicht, denn sie hatten es, entgegen den Regeln des Brauchtums, zusammen ausgesucht. Für einige Zeit war die Szene, als er auf einem edlen Sofa sitzend der Modenschau seiner Liebsten unter kundiger Anleitung der ebenso attraktiven Boutiquebesitzerin als alleiniger Juror beiwohnte, Anlass heftigster Phantasien einer zügellosen menage a trois auf eben diesem Sofa mit den beiden Damen.

Jetzt aber verschwendete er keinen Gedanken mehr daran, jetzt lockte seine Liebste und nun frisch Angetraute im Ehebett mit überstreckten Backen und direktem Einblick auf Poloch und Spalte. So präsentierte sie sich stets, wenn sie besonders lüstern war und dann wusste er, weder Zunge, Lippen, Augen, Faust und Zähne mussten ein Tabu beachten.

Sie zog die Büstenhebe ihres Korsetts nach unten, so dass ihre Brüste frei lagen für seine Liebkosung. Sein Zunge und seine Lippen spielten meisterlich mit ihren Nippeln, die sich hart aufstellten. Er wanderte tiefer zwischen ihre Beine, der Saft ihrer Möse schmeckte unglaublich gut, ungewaschen nach diesem ausgelassenen Tag, verschwitzt, erregt, willig.

Der Cunnilingus führte sie gewohnt verlässlich zum gewaltigen Ausbruch ihres Orgasmus. Er stieg wieder über sie, nahm ihre Beine hoch mit seinen Armen in die Wiener Auster und drang tief in sie ein. Hart und schnell stieß er in sie und wieder und wieder kam sie in wilden Zuckungen. Nein, dieses Mal gab es nichts zu beachten, kein Abspritzen auf Bauch, sie wollte noch einmal schwanger werden und welcher Moment wäre schöner als dieser? Sie spürte seinen Höhepunkt und empfing, ihre Arme fest um ihn geschlungen, beglückt seinen Erguss tief in ihrem Innern.

Seine Erschöpfung konnte sie nicht teilen, wie er so in ihren Armen lag. Sie überdeckte ihn mit Küssen, zart anfänglich, dann leidenschaftlicher. Ihr Mund ging auf Wanderschaft, sie leckte über seine Haut, machte ihn nass, lutschte ihn, sein Glied, seine Eichel, seine Hoden, biss in seinen Nacken, von dort hinunter über seinen Rücken, seine Arschbacken, zwischen diese, ihre Zunge suchte seinen Anus, spielte auf ihm, forderte, während ihre Hand sein Glied fest umfing und ihn in neue Härte massierte. Kurz nur förderte sie mit dem Anilingus seine Lust, dann wollte sie hinten genommen werden. Er leckte ihren Arsch wild und drang dann in sie ein. Seine Hände fest in ihren Hintern gekrallt, ritt er sie zu einem neuen Höhepunkt und pumpte alles in sie hinein.

*

Die Ermattung brachte keine Müdigkeit, aufgekratzt waren sie, ließen den Tag Revue passieren, schwärmten über die schönen Momente, lachten über komische Ereignisse auf der Feier und lästerten über die buckelige Verwandtschaft, die ohne Schweinebraten dennoch überlebt hatte.

Dann wanderte ihre Zunge wieder über seine Brust, hinunter zu seinem Glied. Härte stellte sich ein, aber nicht mehr wirklich überzeugend. Sie lächelte sinnig, forderte ihn auf ihr zu folgen. Sie wusste, wie sie ihn wieder scharf machen konnte. Sie nahm ihn mit ins Badezimmer, setzt sich mit weit gespreizten Schenkeln und ließ sich zusehen, wie sie pisste.

Triumphierend warf sie den Kopf in den Nacken, wissend, dass er sie anbetete, so wie er zwischen ihren Beinen kniete und förmlich in sie kriechen wollte, um etwas sehen, riechen, sinnlich genießen zu können. Ohne sich abzutupfen erhob sie sich, stellte sich mit breiten Beinen vor dem Waschbecken auf, reckte den Po nach hinten und bat ihn über sich. Mit einem Schlag war seine Erregung zurück. Er schob sie und führte sein Glied in die Hitze ihres Saftes.

Na, du Schmutzfink, bin ich nun deine versaute Stute? fragte sie unter seinen letzten, harten Stößen.

Ja, hauchte er in ihren blonden Lockenschopf, die eine Hand um ihre Kehle, die andere fest um ihre Brust und seine Zähne in ihrem Nacken, während er die allerletzten Tropfen in sie verspritzt.

Ja, verdammt noch mal, das bist Du.

* * *

Aus diesem Feuer erwuchs eine starke Liebe, die sich in den Mühen des Alltag mit Streit und Versöhnung, Enttäuschung und Neubeginn ebenso bewährte wie in den schweren Herausforderungen, die das Schicksal bereit hält mit Krankheit, Elend und Tod.

Immer wieder durchbrachen erotische Höhepunkte Alltagstrott und Verzweiflung. Wie ein kräftiges Band durchzog ihre Nähe die Irrungen und Wirrungen des Lebens, sinnliche, zeitlose Begegnungen in endloser Liebkosung, genauso wie harter schneller Sex, wenn sie ihn in den Heizungskeller gelockt hatte, weil oben die Kinder durchs Haus tobten. Das Leben spüren, das war die Quintessenz ihrer innigen intimen Beziehung und der Liebesakt war heilig.

Ja, täglich trug sie seinen Samen in sich. Sie war ganz und gar sein.

* * *

Der Verlust der Lust, der gemeinsamen Begeisterung, der amour fou, in den gängigen Bahnen des Zusammenlebens vollzog sich im Verborgenen.

Konnte sie einen Weg mit ihm nicht gehen, so gab es viele andere Entdeckungsreisen in den Garten der Lüste. Er verspürte keinen Mangel und ihre Hingabe war beglückend. Nur gelegentlich zunächst, dann wiederholt wies sie ihn in die Schranken, und der Vorwurf, sie solle sexuell verfügbar sein, wog schwer. So nahm er als Geschenk, was sie gerne gab.

Unmerklich, schleichend hatte sie sich ihm entzogen, um sich schließlich in einem Niemandsland von Nähe und Distanz, von Abgrenzung und Hingabe dauerhaft niederzulassen und gelegentlich Empfänglichkeit zu signalisieren. Dann, und nur dann gab sie sich ihm noch hin, auf bekannten Pfaden nur noch wollte sie ins Reich der Lust gelangen.

Diese empfand sie intensiv wie je, doch war sie nicht mehr süchtig, sehnsüchtig nach ihr.

Was also hatte er falsch gemacht?

*

Natürlich ahnte sie, dass es nie zu Ende wäre, würde sie einem Drängen in unvertraute Gefilde nachgeben.

Würde sie sich erleichtern vor ihm und ihm den Blick gewähren auf den güldenen Saft ihres Leibes ihn, wann immer er es wollte, so würde er es immer öfter verlangen.

Irgendwann würde er wollen, dass sie ihn anpisst, erst sein Glied, dann seine Brust, schließlich sein Gesicht. Er würde es lieben und irgendwann würde er sie überströmen wollen, erst ihre Klitoris, dann, empfände sie Lust, ihre Brüste und schließlich ihr Gesicht, damit die Hitze seines Leibes spürte auf ihren Brüsten, ihrer Perle, ihren Wangen, ihren Lippen, noch bevor sein Glied die Hitze seiner Seele in den ihren brächte, um sich dort zu erfüllen.

Und hätte sie ihm nicht frühzeitig die Reitgerte verwehrt, so hätte er sie stets darum gebeten, um sie schließlich irgendwann auch ihr anzutragen, zunächst ihren Rücken zu züchtigen, dann ihren Po, schließlich ihren Anus, ihre Schamlippen, damit sie ungeahnte Lust im Schmerz empfände, zunehmend heftiger, bis sie regelmäßig Striemen trüge.

Er würde sie bitten, Leder zu tragen, einschnürende Korsette wie auch alles offen legende Kreationen aus schmalen Riemen und Metallringen. Ihre Brüste wären streng gefasst und doch entblößt wie auch ihre Scham und ihr Anus. Klammern, verbunden durch Kettchen würden ihre Brustwarzen wie auch ihre Klitoris lustschmerzvoll umfangen. Er würde sie fesseln mit Tüchern, Schnüren und Eisen, um sie in allen Stellungen und allen Löchern zu begatten. Er würde ihr die Augen verbinden, damit sie sich ganz hingäbe dem sinnlichen Empfinden. Schließlich würde er ihr den Lederknebel anlegen mit jener runden Öffnung, damit sie ihm endlich nicht mehr verwehren könnte, sich in ihrem Mund zu ergießen.

Er würde sie mit Haut und Haar in Besitz nehmen, um ihre Lust in einer Weise zu wecken, von der sie nicht einmal zu träumen wagte.

Das alles ahnte sie.

Und wehrte den Anfängen.

* * *

All das blitzte in Schlaglichtern in ihm auf, als er so vor dem Sofa stand, das er neben der Garage inmitten von anderem Gerümpel für den Abtransport bereitgestellt hatte.

Und unablässig redete der Nachtmar auf seiner Schulter auf ihn ein. Er war kein besonnener Ratgeber, der ihm half abzuwägen, zu verstehen, einzuordnen, anzunehmen, was ihr Weg war. Er setzte absolut, was nur sinnlicher, intimer Teil dieser großen, ihr beider ganzes Leben umfassenden Liebe war, und wies allein auf den unwahrscheinlichsten Hoffnungsschimmer als den einzig gangbaren Weg, als gäbe es einen Weg zurück. Er bemühte die Lehren der Bücher von Clernent und Perel und ahmte seiner Liebsten Lustschreie nach, wenn sie hart genommen wurde, wie keine andere Frau es ihm sonst zugelassen hatte.

Trauen konnte er ihm nicht, zu oft hatte er ihn in Minenfelder von Enttäuschung, Bloßstellung und Blamage geschickt. Doch sein Einfluss auf ihn war schier unermesslich, denn unter seinem Fingerzeig konnte er Verborgenes entdecken, ungekannte Quellen neuer Kraft und neuen Lebens oder auch nur deren Fata Morgana. Er hatte immer Recht und wies alle Schuld von sich, wenn Versprechen uneingelöst blieben.

Ein Dämon war er und versprühte sein Gift von Zweifel und Aufruhr tief in sein Herz, ließ erst nach, als die Unruhe, die Wut, das Verlangen, die Sehnsucht wieder Oberhand gewonnen hatten über die Resignation, das sich fügen, die Betonung all dessen, was wahrhaft gut war in ihrem Leben fern jugendlicher Sinnlichkeit. Das Raubtier war wieder erwacht in ihm, von dem er nicht recht wusste, ob es tatsächlich der dunkle Teil seiner Seele war, und gesellte sich wortlos an die Seite der zarten Taube.

*

Ja, gab er dem Nachtmar recht, dessen Gezeter sich daraufhin langsam auf unverständliches Gemurmel reduzierte. Die Sehnsucht nach dem Mehr musste doch auch sie locken, die sich ihm so gerne in devoter Haltung hingab, wenngleich sie ängstlich stets den Rahmen steckte.

Was also hatte er falsch gemacht? Sein wahres, kraftvolles Ich war verblasst im Willen ihrem Wunsch zu entsprechen bis er nicht mehr der war, der ihr Herz gewonnen hatte mit seiner schieren Existenz.

Irgendwann würde er sie richtig zureiten. Fordernder, selbstbewusster, aber immer hellhörig, ihre Wünsche feinfühlig ergründend, jene, die sie sich nie eingestehen würde.

Ja, irgendwann würde er sie richtig zureiten.

Irgendwann.

In einem anderen Leben.

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