Blind Date

5 22-34 Minuten 0 Kommentare
Blind Date

Blind Date

Pegasus

Als das Taxi an der von ihr gewünschten Adresse anhielt, war Laura sehr aufgeregt und unsicher. Sollte sie dem Taxifahrer sagen, ihr sei schlecht und ihn bitten, sie wieder nach Hause zu fahren? Aber dann siegte das neugierige Kribbeln, das sie auch schon während der Vorbereitungen zu dieser ungewöhnlichen Verabredung verspürt hatte. Also zahlte sie das Taxi und stieg aus.

Während Laura durch den Vorgarten auf den Eingang zu ging, ließ sie die ganze Geschichte nochmal Revue passieren: Beim Lesen der Kontaktanzeigen im Stadtmagazin war sie an dieser Anzeige hängen geblieben. Normalerweise las sie die Anzeigen nur so zum Spaß und hätte nie im Traum daran gedacht, auf eine zu antworten.

Aber diese eine schien sie zu rufen.

Ein groß gewachsener Sportler hatte jemanden gesucht, um sich anonym aber persönlich zur gegenseitigen Unterhaltung und Bereicherung von sadomasochistischen Phantasien und Praktiken zu berichten. Keine Namen, keine Verpflichtungen, kein Sex, nur neugieriger, lustvoller Gedankenaustausch in ge­pflegter Atmosphäre.
Irgendwie hatte sie der Gedanke, sich einem völlig Fremden anzuvertrauen und dafür auch Alles über ihn zu erfahren, fasziniert und erregt.

So hatte sie auf das Band gesprochen und ihre Mobilnummer hinterlassen. Der Unbekannte hatte Sie mehrfach zurückgerufen – irgendwie hatte er es geschafft, die Frage nach seiner Rufnummer gar nicht erst aufkommen zu lassen – und sie hatten Folgendes vereinbart:
Man würde sich abends in Schale werfen, denn zu einem ge­pflegten Umfeld gehörten auch gepflegte Menschen, sich an der Bar eines Szenelokals treffen und miteinander plaudern so lange es Kurzweil bereitete. In keinem Fall würde man das neutrale Terrain verlassen. Erkennen würde man sich an einer blauen Kerze, die – so die Reservierung des Lokals – an der Bar zwischen zwei Hockern brennen würde. Um das Gespräch anregender zu gestalten sollte jeder seine Lieblingsspielzeuge mitbringen.

Sicherheitshalber – das tat sie stets, wenn sie alleine ins Nachtleben abtauchte – hatte sie ihrer besten Freundin gesagt, wo sie war und vereinbart, nach einer Weile eine Nachricht zu schicken, wenn alles in Ordnung wäre. Wenn die Nachricht bis um Zehn noch nicht da wäre, würde die Freundin mit Nachforschungen beginnen.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 16391

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben