Blindes Vertrauen

Hans Sanft

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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Hans

Sie wusste schon früh, was sie wollte. Dies war eine ihrer verlässlichsten Eigenschaften. Bei ihr war nicht der Weg das Ziel. Der Weg war die Pflicht. Erst das, was sie am Ende dieses Weges erwartete, war die Kür.
So war es auch an diesem Tag. Kein Tag wie jeder andere. Sie warf einen zärtlichen Blick auf den vor ihr ausgestreckten Körper. Ein schöner Körper, ohne Zweifel. Aber heute war es nicht der Anblick dieses Körpers, der sie so faszinierte. Es war die Mischung. Zärtlichkeit, Ruhe und, ja - Gefühl. Noch nie hatte sie ein so warmes Gefühl für einen männlichen Körper entwickelt wie für diesen. Noch nie einen Mann so geliebt wie ihn. Er war tatsächlich der erste, der ihr alles gab. Nicht nur diese zweifelhaften Momente des Glücks, die ihr eine kurze, gemeinsam verbrachte Nacht bescheren konnte. Es war eine sie durchströmende Wärme, die sie so nicht kannte, von der sie, dessen war sie sich bereits jetzt sicher, abhängig werden würde.
Abhängigkeit. Ein scheußliches Wort. Sie überlegte sich, von wie vielen Menschen, nein, Männern, sie in ihrem Leben schon abhängig gewesen war. Sie hasste diese Abhängigkeit.
Stationen ihres Lebens tauchten vor ihr auf.
Aus der Erzählung ihrer Mutter wusste sie, dass der erste Mann, dem sie etwas zu verdanken hatte, ein älterer Arzt aus dem Nachbarort war. Er war fast noch nüchtern, weshalb er wohl gerade rechtzeitig zu ihrer Entbindung kommen konnte. Noch Jahre später erzählte ihre Mutter jedem, der es nicht verhindern konnte, wie stark dieser Mann war und dass er ihre kleine Sonne gerettet hatte. Die ebenfalls anwesende Hebamme wurde in diesen Erzählungen zu einer reinen Befehlsempfängerin degradiert, was in etwas die Wertschätzung ihrer Mutter für Konkurrentinnen im Geschlechtergerangel ausdrückte.
So gaben sich die Männer in der Folge ihres weiteren Lebens die Klinke in die Hand. Im übertragenen Sinne, soweit sie betroffen war, deutlich realer, was ihre Mutter beziehungsweise deren Schlafzimmertür anging.
Kinderfreundschaften mit kleinen Jungs, später mit schon etwas pickligen größeren Knaben und gar nicht so viel später mit den Clearasil-Junkies der Dorfjugend bestimmten bald ihr Leben.
Die wenigen Freundinnen, die sie hatte, konnten in Anbetracht des männlich-pubertierenden Gerangels um ihre Person meist nur kopfschüttelnd im Hintergrund bleiben. Was dazu führte, dass diese selten länger als Freundin zur Verfügung standen.
Die erste Liebe kam. Sie erinnerte sich gerne daran. Er kam nämlich tatsächlich. Leider in seiner Konfirmandenhose. Was sie sehr belustigte und ihm den peinlichsten Heimweg seines noch so jungen Lebens bescherte. Später sollte er ihr vorwerfen, dass sie es absichtlich so weit habe kommen lassen. Ein Vorwurf, den sie nur halbherzig abstritt.
Der erste Sex mit 15 war hingegen nicht dazu angetan, sie in Belustigung zu versetzen. Es passierte eigentlich nur, weil es ja irgendwann passieren musste. Ein unangenehm klebriges Gefühl in ihrem Slip und ein kurzer, nicht sehr aufregender Kuss waren die einzigen Folgen. Ihre damalige Freundin hatte es allerdings noch schlechter erwischt. Davon abgesehen, dass "es" auch bei ihr keine sonderlichen Eindrücke hinterlassen hatte waren die Folgen für ihr Leben schon einschneidender. So hatte ihre Freundin den Ruf einer der jüngsten Mütter des Dorfes werden zu dürfen und das zweifelhafte Vergnügen, den inzwischen wirklich betagten Arzt aus dem Nachbardorf wiederzusehen.
Von diesen und ähnlichen Erlebnissen abgesehen verlief ihre Schulzeit ereignislos. Das Abitur in der Tasche machte sie sich auf den Weg, die Enge des Dorfes endgültig hinter sich zu lassen. Entgegen den Wunsch ihrer Mutter, sie möge doch Medizin studieren schrieb sie sich in der Universität Marburg für Jura ein. Verglichen mit ihrem Dorf war Marburg für sie eine Weltstadt, symbolisierte das kommende Jahrtausend. Ihr Dorf, das war für sie hingegen das Mittelalter.
Jura schien ihr die besten Chancen bieten zu können, mit wenig Aufwand und ohne großes Kapital in der Hand ihre Pläne zu verwirklichen. Schnell fand sie Anschluss. Die Feiern der Juristen waren glücklicherweise genau das Gegenteil von dem Ruf, der den Vertretern dieses Standes vorauseilte. Und so gab es einige Gelegenheiten, ein hilfloses Opfer zu finden, das sie für ihre Pläne ausnutzen konnte.
Richard war einer von ihnen. Sein Vater besaß eine gut gehende Kanzlei in München. Richard war schon etwas älter, verheiratet. Aber, wie sie schnell merkte, durchaus nicht abgeneigt. Sie wusste, wie sie auf Männer wirkte, wusste, was auf Männer wirkte. Gerade auf solche Männer, die Erotik nur noch aus der monatlichen, verschämten Lektüre des Playboy kannten. Ein kurzer Rock, Sandaletten, eine nette Bluse... und dann half es ungemein, wenn frau vergessen hatte, ein Höschen anzuziehen. Merkwürdigerweise wirkte das bei Männern in etwa so wie die Möhre vor der Nase des Esels...
Sophie, wie sie sich inzwischen nannte, kannte die Gewohnheiten vieler männlicher Kommilitonen inzwischen recht gut. Gerald, der sich auf jeder Fete volllaufen lief. Dann Ulli. Sportlich, nett anzusehen, aber dumm wie Honigbrot. Keiner wusste, wie er es fertig gebracht hatte, nicht durch das Abitur zu rasseln. Aber er war hier. Genauso wie das Grüppchen der verklemmten Jungs, die jedem Mädchen nachstarrten aber puterrot wurden, wenn eine mal zurückschaute.
Sophie gehörte nicht zu der Sorte Mädchen, die solche Jungs eines Blickes würdigten. Richard hingegen hatte ihre volle Aufmerksamkeit. Er tauchte nur selten auf diesen Parties auf. Wenn, dann konnte Sophie sicher sein, dass seine Augen nur ihr gehörten. Schon bei einer der ersten Gelegenheiten gönnte sie ihm einen kurzen Blick auf ihren Po, hob den Rock fast unabsichtlich ein wenig an, ließ ihn das erahnen, was er sich sicher lange schon erträumte.
Er war kein Draufgänger. Lange dauerte es, bis er sie zum ersten Mal ansprach. Ein wenig verlegen wirkte er, fast wie einer dieser pickligen Jungs, wenn sie sich wahrgenommen fühlten.
Es begann ein nettes, aber belangloses Gespräch über das Wetter, die Uni, über Marburg. Also genau das, was sie auf diesen Parties erwarten durfte, was ihr aber regelmäßig eine leichte Übelkeit bescherte. Warum sagt hier denn nicht einmal einer von ihnen, was er denkt? Oder zumindest könnten sie es wenigstens andeuten. ”Baby, du siehst scharf aus, komm lass uns ficken!” Das stand auf der Stirn fast jedes männlichen Besuchers zu lesen. Und von ein oder zwei von ihnen hätte sie es sich sogar sagen lassen. Aber dazu kam es nicht.
Ein paar Wochen vergingen, bis sie wieder aufeinander trafen. Sie wusste, dass er kommen würde, er hatte es ihr in einem Seminar gesagt. Ihre Vorbereitung war entsprechend. Der enge rote Mini, eine passende Bluse, Strümpfe, Schuhe. Also nur wenig mehr als Nichts. Alles Unnötige blieb im Schrank. Vor dem Spiegel testete sie die Wirkung ihres Auftrittes. Viel Spielraum blieb ihr nicht, wenn sie nicht ständig frei dastehen wollte. Es war einfach perfekt - die kleinste Bewegung ließ den Rock hochrutschen, bis der Rand der Strümpfe sichtbar wurde, ein wenig zu weit gebückt, schon konnte ein jeder noch mehr sehen.
Aber es sollte nicht ”Jeder” sehen. Für diese Show hatte sie nur Richard als Zuschauer eingeplant. An diesem Abend. Und, wie sie hoffte, auch an den darauf folgenden.
Sie hatte ein Gespür dafür, immer ein wenig früher am richtigen Platz zu sein als andere. Sie hielt sich im Eingangsbereich der WG, in der die Partie stattfand, auf, genoss die Blicke, die auf sie gerichtet waren und wartete. Als Richard kam begrüßte sie ihn mit einem hoffnungsvollen, aber angespannten Blick. Er war verwirrt, fragte, ob es ihr gut gehe. ”Nein,” antwortete sie, ”ich habe hier einen Mann wiedergesehen, den ich nie wieder zu sehen hoffte. Ich werde gehen.” ”Soll ich dich nach Hause fahren?” Er war sichtlich enttäuscht. Er war scharf auf sie, aber er hatte auch gute Manieren, die jetzt die Oberhand gewannen. Sie nickte und ging mit ihm zu seinem Wagen. BMW Z3 - nicht schlecht, dachte sie. Papa lässt wohl schon jetzt einiges springen.
Beim Einsteigen blieb es nicht aus, dass er einiges von dem zu sehen bekam, was eh für ihn bestimmt war. Der Rock rutschte in dem niedrigen Auto hoch, entblößte ein paar schlanke, wohlgeformte Oberschenkel, die sich hell gegen das Dunkel ihrer Strümpfe abzeichneten. Sein Blick blieb etwas länger als es schicklich gewesen wäre auf diesen Beinen. Er bemerkte, dass sie ihn dabei ansah, errötete und wollte ungeschickt den Motor starten.
”Gefallen sie dir?” fragte sie unschuldig. Er sah sie an, verschluckte sich und fing heftig zu husten an. Beim Versuch, ihm zu helfen drehte sie sich ein wenig zu ihm, was die Sache fast noch schlimmer machte, konnte er jetzt auch noch sehen, dass sie unter dem Rock nichts anhatte.
Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich wieder im Griff hatte. Aber sie ließ ihn jetzt nicht mehr los. ”Was würde eigentlich deine Frau dazu sagen, dass du mit mir hier in diesem Auto sitzt?” Sie wusste, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. ”Aber mach dir keine Gedanken, es ist mir egal, dass du verheiratet bist. Und ich kann schweigen. Außerdem ist ja auch gar nichts passiert, oder?” Bei diesen Worten legte sie ihre Hand auf seinen rechten Oberschenkel und ließ sie langsam höher wandern. Sein Anblick war erbärmlich. In den Augen eine Mischung aus blanker Lust und Angst, gehemmt, irgend etwas zu unternehmen, abwartend, hoffend. Sophie triumphierte. Sie nahm die Hand, die sichtbar für Bewegung im Bereich seines Unterleibes gesorgt hatte, weg. ”Ich möchte nach Hause. Geht das?” Er nickte. Er war irritiert, war sich nicht sicher, was auf ihn zukommen sollte. Sie beschrieb ihm den Weg, lotste ihn dabei quer durch die Stadt, obwohl es ein Umweg war. Sie wollte mit ihm gesehen werden. Er hingegen konnte diese Fahrt nicht sonderlich genießen.
Vor ihrem Haus angekommen, gab sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, stieg gekonnt umständlich aus dem Auto. Sich sicher, dass er mit seinen Augen genau dort war, wo sie sie haben wollte. ”Soll ich dich...” begann er stotternd. ”Nein, lass mal. Es war nett von dir. Wir sehen uns am Montag.” antwortete sie und verschwand aus seinem Blick.
Von da an sahen sie sich öfter, gingen gemeinsam spazieren, lernten zusammen, gingen ins Kino. Sophie ließ Richard jedoch am ausgestreckten Arm verhungern, wenn es um eindeutige Kontakte ging. Sie wusste, dass er sie begehrte. Auf ihre Art begehrte sie ihn inzwischen auch. Er war höflich, hatte einen gepflegten Umgangston, sah - für sein Alter, wie sie sich öfter sagte - recht passabel aus. Und er bot ihr an, nach dem Examen als Partnerin in der Kanzlei seines Vaters anzufangen, die er dann, obwohl beruflich noch unerfahren, übernehmen würde.
Sie bat sich Bedenkzeit aus. Sie wusste, dass sie ihn jetzt binden musste. Ihn nicht mehr loslassen durfte. Bald darauf bekam sie Gelegenheit. Seine Frau war verreist, sie hatten ein ganzes Wochenende für sich. Inzwischen hatte er schon öfter ihre Wohnung betreten dürfen. Stets hatte sie darauf geachtet, dass ihre Treffen sittsam abliefen, ihm keine zu großen Hoffnungen gemacht. An diesem Abend öffnete sie ihm in einem raffinierten engen Abendkleid, nicht sehr lang und so dünn, dass es fast unmöglich war, Unterwäsche darunter zu tragen. Er bekam seinen hilflosen, geilen Blick, den sie inzwischen so gut von ihm kannte und den sie jedes Mal genoss.
Sie betrat vor ihm den Fahrstuhl. Drückte auf ”E”. Die Tür schloss sich, kaum dass Richard ihr gefolgt war. Er musste drängeln, um nicht von der Tür eingeklemmt zu werden. Sie wich jedoch nicht von der Stelle sondern hielt dagegen. Rieb sich ein wenig an ihm. In diesem Moment verließ Richard sein gepflegtes Ehemann-Kostüm, legte einen Arm um sie, hielt sie fest. Sehr fest. Er wartete einen Augenblick auf ihre Reaktion. Griff dann, als sie keine Anstalten machte, sich von ihm zu lösen, nach dem Saum ihres Rockes. Er schob ihn hoch, legte ihren von ihm so begehrten Po frei. Griff nach den Pobacken, massierte sie mit einer Hand. Sie stöhnte leise aber vernehmbar.
Seine andere Hand ging zur Schalttafel des Fahrstuhls, drückte auf den Nothalt. Er atmete auf, es gab keinen hörbaren Alarm. Sein Atem ging schwer. Die Hand griff nach dem Reißverschluss seiner Hose. Zog ihn auf, öffnete sie. Sein schon eine ganze Zeit lang erigierter Penis suchte seinen Weg in die Freiheit, als er den Mikrofaser-Slip herunterzog. Mit einer schnellen Bewegung schob er ihn zwischen ihre Pobacken, die sich ihm rund und prall präsentierten. Fand ihre erstaunlich nasse Spalte. Ließ seinen Penis zwischen ihren Schamlippen hindurch gleiten. Zog ihn zurück und stieß ihn mit einem Stoß in ihre Spalte. Er war in diesem Moment nicht mehr der Ehemann, für den er sich bisher gehalten hatte. Er war Richard, der diese Puppe in einem Aufzug fickte. Die Frau, die ihm gezeigt hat, dass es sich lohnt, Mann zu sein. Er stieß seinen Penis tief in sie, genoss ihre Stöhnen, fühlte ihre weiche Haut. Er dachte nicht darüber nach, ob es zu hart sein könnte, ob es ihr gefällt oder ob es ihr Schmerzen bereiten könnte. Gedanken, die ihn stets beschäftigten, wenn er mit seiner Frau im Bett war. Mit ihr fickte er auch nicht. Mit ihr schlief er.
Diese Frau war anders. Sie genoss es sichtlich, seinen nicht eben kleinen Schwanz - ein Wort, das er sich selten getraute, zu benutzen - in ihr zu haben. Sich ficken zu lassen. Hart und - ja, schon wieder so ein Wort - geil.
Er spürte sein hartes Fleisch durch ihre Nässe gleiten, fühlte ihre Bewegungen unter seinen Händen, ihren schnellen Atem. Fühlte, wie sie kam, wie sie sich aufbäumte. Ließ sich gehen, kam in ihr, ließ seinen warmen Samen in sie schießen. Er fühlte den Zuckungen nach, spürte, wie ihr Körper sich entspannte. Ließ von ihr ab, schaltete den Fahrstuhl an und ordnete seine Kleider beim Hinabfahren.
Sophie wusste, dass er diesen Moment nie vergessen würde.
Sie hatte alles genau kalkuliert. Ihr Examen bestanden beide mit Auszeichnung. Sie war in der Zwischenzeit seinem Vater vorgestellt worden, der den Ausführungen seines Sohnes über ihre beruflichen Qualitäten - die anderen hatte er natürlich für sich behalten - mit Wohlwollen folgte.
Kurz nach dem Abschluss fingen sie beide in seiner Kanzlei an. Sie hatten beide noch viel zu lernen, doch konnten sie sich auf die gut zusammengestellte und nicht eben kleine Schar von Kollegen verlassen. Mit ihrem Können, Geschick und der notwendigen Portion Glück gewann sie wichtige Prozesse, arbeitete sich auch durch ihre beruflichen Qualitäten nach oben.
Richards Ehe war inzwischen offiziell und ”freundschaftlich”, wie er es zu nennen pflegte, beendet worden. Nur zwei Monate später stand der Termin auf dem Standesamt fest. Das Hochzeitsgeschenk seines Vaters war voraussehbar aber darum nicht minder erfreulich - Richard wurde von ihm als sein Nachfolger eingesetzt und die Kanzlei auf ihn überschrieben.
Eine harte, aber schöne Zeit begann. Die Kanzlei machte Gewinn, bald schon konnten sie an eine Vergrößerung denken. Beruflich stimmte alles. Dass sie nur noch wenig Zeit für einander hatten spürten beide hingegen deutlich. Nur noch an wenigen Wochenenden flammte die Leidenschaft, die sie im Fahrstuhl zueinander gebracht hatte, wieder auf. Sie begann, diese Wochenenden bereits lange im Voraus zu planen, damit sie nicht durch dumme Zufälle gestört werden konnten. Diktierte ihm seinen Zeitplan, legte die Ficktage, wie sie sie nannte, fest.
Bis zu diesem Tag, der eine Krönung ihrer Beziehung werden sollte. Ihr zweiter Hochzeitstag. Auch diesen Tag hatte sie minutiös vorgeplant. Hatte seine Termine verschoben, wo es ging und andere Aufgaben an Kollegen delegiert. Ihr Schwiegervater hatte für dieses Wochenende Karten für das Phantom der Oper erhalten - Übernachtung in einem luxuriösen Hotel inklusive. Er würde nicht anrufen, ihnen die Zeit stehlen können. Ihre Freunde wussten, dass sie am Wochenende nicht ohne vorherige Absprache erreichbar waren. Richard ahnte vielleicht etwas, war aber nicht eingeweiht. Er hatte gelernt, ihr in diesen Dingen blind zu vertrauen. Alles war perfekt.
Sie riss sich selber aus ihren Träumen, lächelte über die Überraschung, die sie ihm an diesem Abend bereitet hatte.
Sanft streichelte sie seinen Körper, genoss die Wärme, die er verströmte, atmete dessen Duft ein. Ihre Hände glitten über ihn, modellierten ihn. Glitten über seine muskulöse Brust. Berührten feuchte, warme Stellen, Körperteile, die ihren warmen Saft bereits von sich gegeben hatten und nun schlaff und ein wenig faltig dalagen. Ihre Finger glitten durch das Nass, das sie nun mit anderen Augen sah. Spielte damit, zeichnete Muster hinein. Ein leises, ganz leises Stöhnen ging von diesem wundervollen Körper aus. Sie lauschte gespannt. Bald würde es ruhig sein.
Sie lächelte.
Sanft griff sie nach ihm. Umfasste den Schaft. Überlegte, was er jetzt wohl gerade fühlen mochte. Bewegte ihre Hand langsam, als wollte sie vermeiden, ihn jetzt zu wecken.
Liebevoll zog sie das Messer aus der kaum noch blutenden Wunde.
Sie war am Ziel.

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