Fünf Uhr, Feierabend! Freudig kramte ich meine Sachen zusammen, warf mir die leichte Lederjacke über und schloss mein Büro ab. Wie jeden Donnerstag, so wollte ich mir auch heute meine wohlverdienten zwanzig Minuten künstliche Sonne gönnen. Zum einen entschädigte mich das für´s graue Novemberwetter ebenso, wie für den Umstand, dass ich dieses Jahr nicht meine üblichen zwei Wochen Tauchurlaub auf Lanzarote verbringen konnte, weil ich leider ziemlich abgebrannt war; zum anderen fiel ich gerade unter dem entspannenden Einfluss der Höhensonne nur zu leicht in die lebhaftesten erotischen Fantasien, die man sich vorstellen kann!Auf dem Weg zum Sonnenstudio schlug mein Herz auch aus noch einem anderen Grund deutlich schneller, als während der Arbeitszeit: Ich würde SIE wiedersehen! SIE war die Besitzerin des Studios. Und nicht nur das, sie war nett, charmant – und unglaublich gut gebaut. Ich fand, dass sie mit dieser Klasse-Figur ohne weiteres ihr Geld als Pirelli-Pin-up-Girl hätte verdienen können. Ich traute mich jedoch nie, ihr das mal vorzuschlagen. Stattdessen schwieg ich schüchtern und lebte meine Tagträume mit ihr unter ihrer Sonnenbank aus...
Auch heute hatte sie wieder Dienst. Wir begrüßten uns wie alte Freunde, was ich für sie im Grunde auch irgendwie schon war. Von meinen geheimen Sehnsüchten und Begierden ahnte sie allerdings bestimmt nichts, ich war mir sicher!
Nachdem ich meine Chips für den Zeitautomaten bekommen hatte, begab ich mich sofort in die Kabine, denn heute saßen keine Bekannten in den gemütlichen Korbsesseln herum, mit denen ich mich noch ein wenig hätte unterhalten können. Ich zog mich aus, legte mich auf die Bank, setzte den Augenschutz auf und wartete darauf, dass die Höhensonne anspringen würde. WAZONG!!! Ah – jetzt ging es los! Die altbekannte Wärme begann, mich zu durchströmen. Nicht lange, und ich driftete in den Halbschlaf ab. Mein Gehirn begann, die wonnigsten Liebesspiele mit IHR zu kreieren.
Urplötzlich schreckte ich hoch und knallte mit dem Kopf gegen die Abdeckung! Etwas hatte mich berührt!!! An meinem natürlicher schon voll ausgewachsenem Geschlecht! Ich fiel zurück, wollte mir die Brille vom Kopf reißen, um zu sehen, was oder wen ich da gespürt hatte. Stattdessen wurde meine Hand jedoch zart, aber bestimmt festgehalten, um mich an der Bewegung zu hindern. Ich öffnete den Mund, um zu protestieren. Sofort klang mir ein tonloses Flüstern entgegen: »Schschsch! Rühr Dich nicht und keinen Mucks! Sonst bin ich sofort wieder weg!«
Blindflug
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