„Übrigens mein Name ist Andreusz, ich bin fortan Dein Herr und Gebieter und ich rate Dir gut, Deinen Widerstand aufzugeben, sonst wirst Du es noch bereuen! Ich bin nicht nur Dein Gebieter, sondern ich bin hier Herr über alles, was hier kreucht und fleucht“
Sie verstummte erschreckt. Herr und Gebieter? Was soll das heißen?
Er nutzte ihr Erschrecken, fasste nach ihren Handgelenken und band sie mit schwarzen Stoffstreifen an die beiden oberen Pfosten des Bettes, sodass sie fast hilflos dalag. Sie trat nur noch mit ihren Beinen nach ihm. Doch auch das verhinderte er nun, indem er auch diese nun an die beiden unteren Pfosten band. Sie war erzürnt ob ihrer Hilflosigkeit und begann nach ihm zu spucken.
Er beugte sich über sie und blickte sie streng an.
„Hör auf damit, sonst kneble ich Dich so lange bis Du einsiehst, dass es nicht mehr zu ändern ist. Ich verlasse Dich nun, komme aber bald wieder. In der Zwischenzeit lasse ich Dir meinen Helfer da!“. Er zog aus seinem Umhang einen konischen, gerippten Pfahl heraus und begann diesen zwischen ihren Beinen in sie einzuschieben. Mit einer dünnen Kette befestigte er ihn um ihre Taille und Schloss die Kette mit einem Ruck. Sie spürte diesen fremden Teil in sich, ihre Augen weiteten sich und sie begann sofort wild ihr Becken zu bewegen, sie wollte ihn auswerfen, was ihr nicht gelang. Es hatte nur zur Folge, dass der Pfahl immer tiefer in sie eindrang.
„Ich wünsche Dir noch viel Spaß!“, er verließ, schwebend, scheinbar ohne den Fußboden zu berühren, das Schlafzimmer durch die geschlossene Türe.
Der Raum war durch zwei Gaslampen an der Wand über dem Kamin ein wenig erhellt, doch man konnte nicht ganz in die Tiefe des Raumes blicken. Sie lag regungslos da, gefesselt und gefangen, atmete nur sehr flach und wenig, da sie den Eindruck hatte, dass dieser Pfahl zwischen ihren Beinen bei der leisesten Bewegung von ihr, sich ebenfalls zu bewegen begann, um noch tiefer in sie einzudringen. Bisher unbekannte Lustgefühle bahnten sich ihren Weg durch ihren Körper und wühlten sie auf. Tränen der Angst und der Wut rannen über ihre Wangen.
Sie lauschte in den Raum. Das Fest im Untergeschoß schien zu Ende zu sein, sie hörte, wie Pferde wieherten, Kutschen über den Kies fuhren und Stille einkehrte.
Panik ergriff sie. Wo war Sabrina, ist ihr das Gleiche widerfahren? Und wo waren die Freunde, mit denen sie hergekommen war. Sie werden sie doch suchen?
Als die Männer aus dem Dorf am Morgen langsam zu sich kamen, lagerten sie wieder, ein wenig benommen, am anderen Ende der Brücke. Sie richteten sich auf und versuchten, sich zu orientieren, sich zu Recht zu finden in der Realität, die vergangene Nacht erschien ihnen wie ein Traum. Sie wussten nicht, wie sie hier her zurückgekommen waren.
Das unheimliche Gemäuer gegenüber sah aus wie immer, dunkel und geheimnisvoll. Die Fuhrwerke vor dem Hause waren verschwunden, alle Fensterläden geschlossen.
War es nun Traum oder Wirklichkeit?
Plötzlich rief einer der Männer:
„Wo sind Sabrina und Danielle?“
Sie suchten das kleine Waldstück ab, doch die Beiden waren nicht aufzufinden.
„Sie werden schon ins Dorf zurückgegangen sein“, meinte einer und sie machten sich ebenfalls auf den Weg in das Dorf zurück. Man hatte sie daheim schon vermisst, befürchtete das Schlimmste. Doch sie erzählten niemand von den Ereignissen der vergangenen Nacht, als hätten sie das untereinander vereinbart.
Tatsächlich trauten sie sich nicht zu erzählen was ihnen widerfahren war, man würde ihnen das nie glauben. Manche hatten zwei kleine Wunden am Hals, die sie mit Halstüchern zu verdecken versuchten.
Sie werden sich ab nun, und ohne es vorher untereinander zu vereinbaren, immer wieder hier bei der Brücke treffen. Sie werden sie wie unter Zwang überqueren und in diese Welt der Geheimnisse, die für sie nun gar nicht mehr so geheimnisvoll waren, eintauchen.
Sie erlebten nun jede Nacht eine körperlose Existenz in ihrem Halbbewußtsein und manche wurden immer mehr gefangen von dem sie erfassenden Gefühl von Unsterblichkeit. In ihrem halbwachen Zustand sahen sie sogar die vertrauten Gesichter und Gestalten der erst kürzlich Verstorbenen rund um sie tanzen und wunderten sich seltsamerweise gar nicht darüber.
Sie ließen sich umarmen, festhalten, starrten in teilnahmslose Gesichter mit glühenden Augen und ließen es zu, dass ihnen diese unheimlichen Wesen langsam, aber stetig das Blut aus den Adern saugten. Es waren anfangs immer fordernde kraftvolle Küsse, die sich langsam von ihren Lippen zum Hals zogen und dann genau dort, wo das ängstliche Pumpen des Herzens zu spüren war, ihre Zähne in sie hineinstießen. Sie spürten, dass sie immer schwächer, kraftloser wurden. Diese seltsamen Wesen, aus einer anderen, für sie fremden Welt, dosierten jedoch ihre Angriffe. Niemals entnahmen sie ihnen alles Blut, achteten immer darauf, dass ihre Opfer weiterleben konnten, manche sogar als normale Sterbliche. Sie brauchten sie als Nahrungsreserven.
Blut und Begierde
Blut und Begierde
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