Alex stand an den Rahmen der großen Verandatür gelehnt. Sein Blick hing leer über der weiten Bucht. Das Meer war außergewöhnlich ruhig heute, kein Windhauch schlug eine Welle an. Die schmale Mondsichel streute nur wenig Licht über den direkt hinter der Terrasse beginnenden Strand. Er fühlte sich miserabel. Wenn jetzt plötzlich eine Riesenwelle die Bucht heimsuchen, ihn mit sich reißen und ins offene Meer spülen würde. Es wäre ihm scheißegal gewesen.
Seit einer Woche waren sie nun hier auf der Insel, „ihrer” Insel, um Urlaub zu machen. Er, Ramona und ihre beiden halbwüchsigen Kinder. Sie hatten per Zufall dieses Ferienhaus hier bekommen, hier, direkt an ihrem Lieblingsstrand. Zum Erholen, Ausspannen, Relaxen. Einfach die Seele baumeln und fünfe gerade sein lassen. Und zum Reden, das hatte sich Alex fest vorgenommen. Reden über ihre Beziehung, die in den letzten Jahren so eingeschlafen war. Keine Nähe, keine Zärtlichkeit mehr. Allag eben. Nicht einmal die kleinen Gesten der Verbundenheit ein Streicheln der Wange, Streichen durch das Haar geschahen noch bei Ihnen.
Sie hatten das Gespräch verloren. Sich einander austauschen und anvertrauen, über sich und ihre Gefühle. Auch wenn Alex es niemals zugab er litt sehr darunter. Und so hatte er ihr einen Brief geschrieben, vor über einem halben Jahr. Ihr darin versichert, dass er sie immer noch liebe. Nachgefragt, warum sie seine Nähe mied und um ein offenes Gespräch gebeten. Sehnsüchtig hat er auf eine Antwort gewartet.
Eine Woche, zwei. Einen Monat, zwei. Fast ein halbes Jahr.
Ihr gemeinsamer Urlaub rückte näher. Alex wollte es noch einmal versuchen. In der gelösten Stimmung auf dieser herrlichen Mittelmeerinsel war sie immer so befreit.
Eine Idee beschlich ihn. Bei einem Juwelier fand er das passende. Und er schrieb einen weiteren Brief. Er hatte ihn vor sechs Wochen verfasst. Ihn danach hundertmal gelesen, ihn hundertmal abgeändert. So kannte er ihn nun in und auswendig, den Brief, den er ihr am ersten Morgen auf den vorbereiteten Frühstückstisch gelegt hatte, bevor er zu Pepe zum Brötchen holen gegangen war:
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