Die Brücke

Geschichten vom Anfang der Sehnsucht

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Die Brücke

Die Brücke

Stayhungry

Rikki war die Frau meines ersten Mals. Zurückhaltend, von Selbstzweifeln geplagt war ich verhältnismäßig spät dran.Immer hatte mich mein Gewissen geplagt, dass die Mädchen, die sich für mich erwärmten, nicht wussten, worauf sie sich einließen, dies auch zu Recht, wie ich noch erfahren sollte. Nachdenklich, sensibel, rücksichtsvoll, ein guter Zuhörer, das war der Eindruck, den ich auf die Damen machte, aber in erotischer Hinsicht brodelte in mir ein Vulkan, und später im Leben gab es tatsächlich eine Menge Probleme damit, dass Frauen in mir immer den verträumten Softie vermuteten und mit meinem unstillbaren Verlangen, meiner Ausdauer und meinem Ideenreichtum überfordert waren. Was nach meinem Empfinden nur die Kür abseits der Pflicht war, galt manchen meiner Liebhaberinnen als schmutzig, rücksichtslos, abartig usw. Nun bin ich nach eigenem Empfinden weder Chauvinist noch Macho, aber sexuell eben nicht nur kontemplativ veranlagt. Es war ein langer Weg, bis ich die Frau fand, die mit mir harmonierte — und blieb.

Nun, Rikki hatte diese Probleme nicht mit mir. Diese nicht, aber andere. Ich schäme mich heute noch, wenn ich daran zurückdenke, aber ist wahr: ich grabschte. Ich tat dies, ohne dass es mir wirklich bewusst war. Sie war nüchtern betrachtet vielleicht nicht überdurchschnittlich schön, aber das spielte gar keine Rolle, sie machte etwas aus ihrem Typ und war nie gekünstelt, mein Herz empfand sie als Inbegriff der Schönheit und ihre Figur verursachte schlicht und einfach Schmerzen in meinen viel zu engen Jeans. Im Gedränge der Kneipe fand meine Hand wohl so manches Mal seinen Weg dorthin, wo sie nicht hingehörte.

Verdient hätte ich wohl eine Ohrfeige, Rikki aber nahm mich schließlich unauffällig beiseite und erklärte mir sanft, was ich tat und dass sie das nicht möchte. Ich war maßlos beschämt und ob dieser Reaktion dankbar, - und verliebt über beide Ohren. In der Folge von mir definitiv nicht mehr auch nur annähernd belästigt, suchte sie - kaum merklich - zunehmend meine Nähe und einige Wochen später lagen wir uns schließlich in den Armen.

Die Liebe begann unbeschwert, meine mühsam in Zaum gehaltene Zurückhaltung versaute die Schönheit dieser Erfüllung langjähriger Sehnsüchte gründlich, doch sie nahm mich nur liebevoll in den Arm, war bestenfalls amüsiert, jedoch in keinster Weise verärgert. Dem ersten folgten weitere Male, ihre unkomplizierte Art zu genießen entspannte mich sehr schnell und sie ließ sich von meiner Ausdauer und Neugier verwöhnen, liebte lange Akte mit ihren Beinen über meinen Schultern, tiefem Eindringen und harten Stößen, lehnte zu meinem Bedauern den Verkehr von hinten aber bald ab, der mich ihre prächtigen Backen und ihre Taille so schön betrachten ließ und — damals unaussprechliche — Einblicke ermöglicht hatte.

Die Hymne meiner Liebe wurde BAPs „Frau ich freu mich unbeschreiblich auf Dich“, das in Endlosschleife aus den Autolautsprechern wummerte, begleitet von meinem gewiß nicht öffentlichkeitstauglichen Gesang.

*

Ihr entspanntes Genießen hatte aber auch eine Kehrseite: ich hatte sie nicht wirklich entflammt. Tief betrübt verließ sie mich und begab sich weiter auf die Suche nach dem wirklichen Mr Right, dem starken Helden. Sie landete bald bei ihrem Verflossenen, der zwar stark und liebevoll sein wollte, aber doch nur hart sein konnte und es ging — fast erwartungsgemäß – noch einmal schief. Unsere Freundschaft hatte nicht geendet und so kam ich so weit, sie richtiggehend zu bedrängen, fast ein Stalker, nicht ganz, denn durchgedreht war ich dann doch nicht.

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