Busenfreundinnen

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Leif Larsson

„Vielleicht ein andermal.“ stellte die Mutter vage in Aussicht und zückte die Kreditkarte, als Klein-Nina ihre edlen Neuerwerbungen neben die Sport-BH´s legte. Routiniert wickelte Famke den elektronischen Zahlungsvorgang ab. Mit einem unverbindlich klingenden «Bis zum nächsten mal!» stöckelte die Kundin hinaus, gefolgt von ihren Töchtern, die sich ein lahmes «Tschüs» abrangen. Famke war jedoch, als ob ihr die ältere der Schwestern im Hinausgehen einen seltsam intimen Blick zuwarf. Verwirrt sah sie die Troika im Gewimmel der Passanten entschwinden.

„Die Kleine gefällt dir wohl?“
Mandys ironische Frage brachte Famke wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
„Was? Mir? Wie kommst du darauf?“
„Ach, komm! „ entgegnete Mandy, die das durchsichtige Ablenkungsmanöver durchschaut hatte. „Dein Blick sprach doch Bände! Ich wäre ja um ein Haar eifersüchtig geworden.“
„Erlaube mal!“ startete Famke einen halbherzigen Versuch, sich gegen die Behauptung der Freundin zu wehren. „Warum sollte ich…“
„Eben!“ unterbrach Mandy sie und zog sie am Arm in die Fittingzone. „Warum solltest Du? Du hast doch mich!“
Völlig überrumpelt duldete Famke, dass sich ihre Geliebte an sie schmiegte, die Arme um ihren Nacken legte und die Lippen auf ihren Mund presste. Mit einem tiefen, kehligen «Mmmmmh…» züngelte Mandy so aufreizend, dass sich Famke letztendlich der Verlockung ergab, die Augen schloss und den Kuss der Geliebten erwiderte. Wieder und wieder glitten ihre Lippen übereinander, umspielten sich ihre Zungen schmeichlerisch. Wer weiß, wozu sich die beiden noch hätten hinreissen lassen, wenn in diesem Moment nicht jemand das Geschäft betreten hätte. Sofort stürzten die Freundinnen zum Spiegel, um ihre Garderobe und das Make up zu kontrollieren. Während Mandy die Ordnung rasch wiederherstellen konnte, bedurfte es bei Famke einiger Korrekturen mit Hilfe des Lippenstiftes, um die Spuren des außerplanmäßigen Zungenspieles zu kaschieren.
„Mach nur.“ flüsterte Mandy ihr zu. „Ich geh ´schon mal raus.“

Als Famke äußerlich völlig gefasst und optisch wiederhergestellt aus der Bra-Fitting-Zone trat, hatte sich ihre Partnerin der neuen Kundinnen bereits angenommen. Die zwei attraktiven Mittdreißigerinnen mit beachtlichen Oberweiten hatten Mandy in ein angeregtes Gespräch verwickelt. Das gab Famke Gelegenheit, sich nochmals mit dem Inhalt des Flyers zu beschäftigen. Über den Verkaufstresen gebeugt ging sie die einzelnen Punkte nacheinander durch und notierte die besprochenen Änderungen. Doch sie war nicht ganz bei der Sache. Immer wieder kehrten ihre Gedanken zurück zu Celina, die sich vor kaum einer Stunde in diesem Sessel geräkelt und ihr diese eigenartigen Blicke zugeworfen hatte. Oder war das alles nur Einbildung, das Trugbild einer zu lebhaften Fantasie? Weshalb hatte Mandy so sonderbar reagiert? Konnte es wirklich sein, dass sie, eine gestandene, reife Frau, sich in diesen gerade mal halb so alten Teenager verguckt hatte? Famke war so in ihre Grübelei versunken, dass sie Mandy erst bemerkte, als die ihr den zerkauten Bleistift aus dem Mund zog.

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