Busenfreundinnen

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Busenfreundinnen

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Leif Larsson

„Das hat ja ewig gedauert.“ mäkelte Famke, um ihre Verlegenheit zu verbergen. „Was wollten die beiden denn?“
„Stell´dir vor, die wussten gar nicht, dass es in den Größen D+ nicht nur Minimizer gibt. Ich habe ihnen gesagt, dass sie damit nur ihre Brüste plattdrücken und sich die Figur ruinieren. Als ich sie überzeugt hatte , vernünftige BH´s zu probieren, fanden sie sich gleich schlanker und jugendlicher - auch wenn sie jetzt etwas Mühe haben werden, ihre Blusen zu schließen.“
Mandy grinste bei ihren letzten Worten und lehnte sich Famke gegenüber ebenfalls auf den Tresen.
„Lass´mal sehen.“ forderte sie die Freundin auf und warf einen Blick in deren Notizen. „Also, sehr viel weiter bist du ja mittlerweile auch nicht gekommen.“ stellte sie fest.
„Na, komm! Gehen wir erst mal einen Happen essen.“ schlug sie vor, als ihre Freundin das Gesicht verzog.
Sie schlossen den Laden für die Mittagspause und begaben sich in ihr kleines Stammlokal am Altmarkt, wo zahlreiche leichte Snacks und Suppen für die figurbewusste Kundschaft angeboten wurden. Während des Essens erläuterte Mandy ihre Vorstellung von der Gestaltung des Flyers.
„Wir brauchen einen Aufhänger, eine zündende Botschaft,“ verkündete sie entschieden und vergaß darüber fast ihre Frühlingsrolle.
„Was hältst du von: «Der Büstenhalter wird 100 - feiern sie mit» oder so ähnlich. Die Kundinnen sollen sich zu einem besonderen Event eingeladen fühlen. Als Blickfang nehmen wir eine hübsch verpackte Büste, verführerisch in Szene gesetzt…“
Begeistert von ihrem eigenen Vorschlag zersäbelte Mandy die Früghlingsrolle und steckte sich ein Stück in den Mund.
„Nach einer kurzen historischen Einführung, gewürzt mit ein paar vergnüglichen Anekdoten kommst du dann wie gehabt mit deinen technischen Ausführungen. Ich assistiere dir dabei. Zum Schluss bringen wir eine kleine Modenschau. Na, wie findest du das?“
„Die Idee mit dem Jubiläum finde ich gut.“ gab Famke zu, legte den Suppenlöffel beiseite und tupfte sich mit der Serviette die dezent geschminkten Lippen. „Es ist zwar nicht sicher, ob der allererste BH 1912 oder 1914 entstand, aber der runde Geburtstag gefällt mir. Organisiere bitte das Titelfoto so schnell wie möglich, damit ich den Flyer nächste Woche in Auftrag geben kann.“
„Kein Problem!“ versicherte ihre Freundin und bestellte per Handzeichen den obligatorischen Espresso. „Ich hatte da an dich gedacht.“
„Kommt nicht in Frage! Warum nimmst du nicht einfach offizielle Werbefotos oder fotografierst deine Puppen? Das würde doch genügen.“
„Komm schon! Dein Gesicht erscheint auf dem Foto doch gar nicht...“ Verschwörerisch beugte sich Mandy über den Tisch und raunte: „…aber deine Möpse sind d i e Augenweide.“
„Ich weiß nicht recht…“ protestierte Famke halbherzig.
Grinsend schlürfte Mandy den heißen Espresso. Famkes lahmer Widerstand war wie gewöhnlich rasch gebrochen.
„Zahlen!“ rief sie fröhlich.

Der Nachmittag bis zum Ladenschluss verlief etwas lebhafter als der Vormittag. Oft hatten beide Inhaberinnen gleichzeitig Kundschaft zu bedienen. Als Famke die Tür hinter der letzten Kundin abschloss, begann Mandy im Hinterzimmer das Stativ für die große Digitalkamera aufzubauen und die Spotlights zu positionieren. Offensichtlich bereitete sie alles für ein Fotoshooting vor.

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