„Größen? Welche Größen?“
„Nun, Brustumfang, Unterbrustumfang, Körbchengröße...“
„Tut mir Leid, ich kenne mich da überhaupt nicht aus.“ gestand der junge Mann zerknirscht. Offensichtlich bereute er zutiefst, den Laden betreten zu haben. Seine Fluchtgedanken waren mit Händen zu greifen.
„Kennen sie wenigstens die Konfektionsgröße ihrer Freundin?“ versuchte es Famke behutsam.
Der Verzweiflung nahe zuckte er die Schultern.
„S i e kauft eigentlich immer die Klamotten. Ich hab nicht gedacht…“
«Mit diesem Satz fangen alle Katastrophen an.» zitierte Mandy im Geiste einen klugen deutschen Kabarettisten. Entschlossen, die peinliche Situation zu entspannen, sprach sie den Kunden an.
„Kommen sie mal mit. Ich glaube, ich weiß, wie ich ihnen helfen kann.“
Mandy führte den sichtlich niedergeschlagenen jungen Mann zu einer Gruppe von Schaufensterpuppen und Büsten.
„Fassen sie einfach mal ein paar dieser Büsten an. Wenn sie der Meinung sind, eine fühlt sich wie ihre Freundin an, dann haben wir die passende Größe wahrscheinlich gefunden.“
„Sie meinen, ich soll die Schaufensterpuppen…hier oben…anfassen?“
Als Famke und Mandy ihm aufmunternd zunickten, legte der junge Mann zögernd eine Hand auf die Brust einer Schaufensterpuppe.
„Prüfen sie genau und lassen sie sich Zeit.“ riet Mandy ihm.
„Wir sind ganz allein. Niemand schaut zu.“ ergänzte Famke mütterlich.
„Nein, die sind zu groß.“ sagte der junge Mann und umfasste die Brüste einer anderen künstlichen Schönheit. Wieder schüttelte er den Kopf und wandte sich einer weiteren Schaufensterpuppe zu. Nun verharrten seine Hände schon deutlich länger auf den harten, in edle Spitze gehüllten Rundungen.
„Ja, das kommt schon eher hin.“ ließ er mit wachsender Sicherheit verlauten. Zwar probierte er noch eine vierte Büste aus, kehrte jedoch rasch zur vorigen zurück.
„Die ist es. Definitiv!“
„Wundebar!“ rief Famke und strahlte den jungen Mann an, als ob er ihr die sechs Richtigen der nächsten Lottoziehung verraten hätte.
„75C.“ konstatierte Mandy sachlich.
„Und was für ein Modell hatten sie sich vorgestellt?“ erkundigte sich Famke. Es stellte sich rasch heraus, dass die Vorstellungen des Kunden bezüglich Farbe, Material und Ausstattung nichts zu wünschen übrig ließen. Wahrscheinlich hatte er schon öfter unentschlossen vor dem Schaufenster gestanden, sich aber nie getraut. Famke wählte ein Teil der mittleren Preislage, halbtransparent, mit zarter Spitze und jugendlichen Schleifchen dekoriert. Er akzeptierte es sofort mit Begeisterung. Während Mandy den Büstenhalter als Geschenk verpackte, versicherte Famke dem überglücklichen Käufer, dass er - oder seine Freundin - ihn jederzeit umtauschen könne. Natürlich unter Beachtung der bei Untwerwäsche üblichen Hygienestandards.
Überschwänglich bedankte sich der junge Mann für die «nette und liebenswürdige» Beratung.
„Wie bist du nur auf diese Idee gekommen?“ wollte Famke wissen, als der Kunde zur Tür hinaus war.
Mandy verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen.
„Die meisten Kerle haben keine Ahnung von den Maßen ihrer Frauen, wissen aber umso genauer, wie die Dinger in der Hand liegen.“
Busenfreundinnen
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