Busenfreundinnen

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Leif Larsson

„Rolf, bitte!“
„Klaro, Mann. Klaro. Alles paletti. Ich mach dann mal los. Ruft mich einfach an, wenn ich zum Abbauen kommen soll. Man sieht sich…“
Er schnappte sich seinen uralten, in den italienischen Nationalfarben lackierten Sturzhelm mit der Aufschrift «Ago» und verließ grußlos das Geschäft. Brüllender Lärm verkündete, dass Rolf seinen Oldtimer in Gang gesetzt hatte.

„Wo hast du denn d e n aufgegabelt?“ wollte Famke von ihrer Partnerin wissen.
„Auf einem antifaschistischen Bikertreffen in der Sächsischen Schweiz. Als Motorradfahrerin lernt man jede Menge interessanter Typen kennen. Gefällt er dir etwa nicht?“
„Verstehe mich bitte nicht falsch, Schatz, aber dein…Bekannter… macht auf mich einen zwiespältigen Eindruck.“
„Ich weiß nicht, was du willst!“ antwortete Mandy sichtlich gereizt. „Er kommt hierher, um uns zu helfen. Wenn´s dir nicht passt, dann sage ich ihm eben wieder ab!“
„Wir wollen uns nicht streiten, Liebes.“ lenkte Famke nach längerem gegenseitigem Anschweigen ein. „Ich weiß seine Hilfsbereitschaft ja zu schätzen. Was macht er eigentlich beruflich?“
„Er ist ausgebildeter Mechatroniker und arbeitet als selbstständiger Tuner.“
„Tuner?“
„Er frisiert Motorräder.“
„Aha. Und davon kann man leben?“
„Wenn man gut ist. Und Rolfi ist der beste in der Gegend.“
„Rolfi? Man kennt sich wohl näher?“
„Sei nicht kindisch. Alle nennen ihn Rolfi. Er hasst es, gesiezt zu werden.“
Famke kämpfte einen Anflug von Eifersucht nieder. Es hatte keinen Sinn, einen Streit mit Mandy vom Zaun zu brechen. Schon gar nicht so kurz vor dem Seminar. Sie hatte es sicher gut gemeint. Famke legte der Freundin versöhnlich den Arm auf die Schulter.
„Weißt du was? Wir gehen jetzt schön essen und gönnen uns ein gutes Glas Wein.“
„Gute Idee. Wir wollen auf den morgigen Erfolg anstoßen. Ich habe nämlich ein bisschen Lampenfieber…“

*

Am nächsten Vormittag wirbelten die beiden Freundinnen durch ihre Geschäftsräume. Sie hatten vor Aufregung schlecht geschlafen, doch ihr Adrenalinspiegel hatte einen solchen Pegel, dass die Müdigkeit wie von selbst verflog. Famke spielte zum x-ten Mal ihre Präsentation durch. Mandy prüfte zum ebensovielten Mal, ob die Dessous, die sie vorführen würde, in der richtigen Reihenfolge und Größe in der Umkleide bereitlagen. Um 12 Uhr wurden die Kuchen- und Obstplatten angeliefert. Die Spannung stieg von Minute zu Minute. Wie viele würden kommen? Würden die Themen Anklang finden? Auch das Wetter bereitete den Veranstalterinnen Sorge. Das Thermometer stieg und stieg. Um 11 Uhr war es bereits so warm, dass sie den Ventilator in Gang setzen mussten.

Es war Zeit für die Freundinnen, sich für das Seminar umzuziehen, das Make up zu optimieren und Parfum aufzulegen. Famke war froh, dass sie sich für ein leichtes, mittellanges und ärmelloses Blusenkleid aus kühlem Leinen und für bequeme Flats entschieden hatte. Selbst Mandy hatte auf ihr obligatorisches Bikeroutfit verzichtet. Statt Jeans und Stiefeletten trug sie einen schwarzen, schmal geschnittenen Jerseyrock mit seitlichem Gehschlitz, der ihr ausgezeichnet stand. Schwarze, halb blickdichte Strumpfhosen und klassische Pumps in der gleichen Farbe waren ein Blickfang für alle Liebhaber und Liebhaberinnen wohlgeformter, schlanker Beine. Mit ihrer pastellgelben Seidenbluse war ihr jedoch ein eyecatcher ganz besonderer Art gelungen. Die eigentlich zum Wickeln oder Knoten gedachten, knopflosen Vorderteile hatte sie lässig in den Rockbund gesteckt. Da sie die Bluse auf der nackten Haut trug, war der Ausschnitt an Verwegenheit nicht zu übertreffen.

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