Pünktlich um sieben Uhr begann Charlies erste Unterrichtsstunde. Frau Reiser stellte sie der Klasse vor, ehe sie ihr einen Platz neben Tina zuwies. Die grinste zufrieden, als Charlie sich neben sie setzte.
Es war eine kleine Klasse mit gerade mal 10 Schülerinnen, die hier ihr Abitur ablegen sollten. Charlie war nicht die einzige, die von einer anderen, staatlichen Schule nach Ruteberg wechselte. Es gab noch zwei weitere neue Mädchen – Inge und Käthe. Beide schickten die Eltern hierher, weil sie – ähnlich wie Charlotte – nicht zu den fleißigsten Schülerinnen gehörten. Die bereits 18-jährige Käthe war darüber hinaus recht vorlaut. Ein Umstand, der sie nun in Schwierigkeiten brachte. Frau Reiser las einen Abschnitt aus Goethes *Werther* vor. Dieses bedeutende Werk stand in der letztjährigen Abiturprüfung für eine Inhaltsangabe, samt Interpretation, zur Auswahl. Käthe verfügte über eine recht laute Stimme, was ihr anscheinend nicht ganz bewusst war. Sie tuschelte mit Inge, dachte wohl, dass außer ihrer Sitznachbarin niemand mithörte. Es bekam aber jede mit, auch Frau Reiser.
Frau Reisers pädagogische Intention bestand darin, die Verzweiflung des jungen Mannes lebendig werden zu lassen, um sie so ihrer Klasse nahezubringen. Käthes Geplapper konterkarierte diesen Versuch: „Hör mal, Inge! Diesen Burschen hätt ich schnell auf andere Gedanken gebracht…“
Frau Reiser überhörte diesen ersten Einwurf, las ungerührt weiter aus Goethes Briefroman vor.
„Wie denn?“, wollte Inge nun wissen. „Indem ich ihn unter meinen Rock gelassen hätte. Dann wäre sein Kamerad munter geworden, und der junge Werther hätte seine Leiden ganz schnell vergessen!“
Inge musste kichern, wie einige andere Mädchen auch. Frau Reiser blickte hoch, hörte dann augenblicklich zu Lesen auf. Es wurde unheimlich ruhig, als sie das Buch zuklappte.
Ihre Stimme blieb ruhig, hatte aber eine sehr kühle Einfärbung angenommen. Käthes Gesicht glühte, als sie verstand, was die Lehrerin da von ihr verlangte. Eine Gänsehaut kroch über ihre Haut.
„Käthe Mayen! Du benimmst dich sehr ungebührlich. Nicht genug, dass du mit deinem Gerede den Unterricht störst. Du führst auch noch obszöne Reden, die sich für eine junge Dame sicher nicht gehören. Du wirst jetzt nach vorne an die Tafel kommen und für deine Frechheit bestraft werden!“
Käthe reagierte nicht gleich und blieb vorsichtshalber erst einmal sitzen. Frau Reiser wiederholte die Aufforderung, fügte an, dass es sich um die letzte handelte. Sollte Käthe nicht zu ihr kommen, würde sie sich eben auf den Weg machen. Das wirkte. Frau Reiser wirkte derart entschlossen, dass sich Käthe doch von ihrem Platz erhob und sich gemächlich in Richtung des Lehrerpults bewegte. Frau Reiser lächelte über diese erneute Provokation. Als Käthe dann endlich vor ihr stand, ging alles sehr schnell. Charlie und Inge staunten. So etwas hatten beide noch nie gesehen. Die Deutschlehrerin stand von ihrem Schreibtisch auf, stellte sich Käthe in den Weg. Die blickte zur Türe, überlegte wohl, ob sie die Flucht ergreifen sollte. Da hatte Frau Reiser sie schon an den Armen gepackt. Käthe versuchte sich loszureißen, merkte aber schnell, dass ihr das nicht gelingen konnte. Die Lehrerin stellte ihren rechten Fuß auf einen Schemel, beugte das zeternde Mädchen über ihr dadurch angehobenes Knie. Käthes Oberkörper drückte sie mit der linken Hand nach unten, während die rechte Hand auf Käthes erhobenen Po klatschte. Sie schrie Zeter und Mordio, schlug dabei mit den Beinen aus. Frau Reiser versohlte sie jedoch einfach weiter, auch wenn es sie einiges an Kraft kostete. Bald wurde Käthes Geschrei schwächer, weil ihr – allem Anschein nach – so langsam der Hintern weh tat. Nach ungefähr 15 kräftigen Handschlägen ließ sie die junge Frau frei. Käthe stand mit hochrotem Kopf vor der Klasse, hielt sich mit beiden Händen den gepeinigten Hintern.
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