„Ich hab echt vergessen, dass sie uns was aufgegeben haben!“ Alinas Dreistigkeit ärgerte den Lehrer.
Dieselbe Ausrede benutzte sie auch beim letzten Mal. Paul würde sie sanktionieren müssen. Er sagte:
„Dann wirst du nachsitzen, Alina! Ich geb dir genügend Zeit, um deine Hausaufgaben zu machen. Du bleibst gleich nachher hier und wirst erst nachhause gehen, wenn du deine Arbeit erledigt hast.“
Es lag eine gewisse Widerspenstigkeit in ihrem Wesen, die sich jetzt in ihren ausdrucksvollen Augen spiegelte. Sie zog ihre hübsche Stirn kraus, die von gestuften Ponyfransen verdeckt wurde.
„Nein, ich werde nicht nachsitzen. Dafür hab ich keine Zeit, Herr Berger!“ Er traute seinen Augen nicht, als Alina jetzt einfach zu ihm nach vorne kam. Sie baute sich vor ihm auf, als suchte sie die direkte Konfrontation mit dem Lehrer. Berger spürte, dass die Klasse auf eine Reaktion von ihm wartete. Paul spürte, dass dies ein Wendepunkt sein konnte, was die Zukunft der Klasse 12 A betraf.
Wenn er nicht sein Gesicht verlieren wollte, musste er dem Mädel entschlossen entgegen treten.
„Alina, deine Nachlässigkeit bleibt nicht unbestraft. Du wirst also nach der Stunde hier bleiben!“
„Nein, das mache ich nicht! Geben sie mir doch eine andere Strafe. So wie damals bei Maria…“
Jetzt war es raus! Paul Berger schluckte. Eigentlich wollte er es bei diesem einen Mal belassen. Er war ja heilfroh, dass ihn Marias Mutter nicht angezeigt hatte. Dennoch stand seine Autorität auf dem Spiel. Wenn Alina nicht zum Nachsitzen kam, musste er diesen Umstand der Schulleitung melden. Was war dann? Der Direktor würde sie fragen, weshalb sie sich dagegen sträubte.
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