Irgendwann reichte es. Paul fand, dass Alina genug gebüßt hatte. Ihr vollbackiger Popo leuchtete fast wie ein Granatapfel. Heulend versprach sie Herrn Berger, sie wolle von heute an, ihre Hausaufgaben immer sorgsam erledigen. Sie werde, darüber hinaus brav sein und fleißig für das Abi pauken. Paul glaubte ihr. Der Popovoll hatte seinen erzieherischen Zweck erfüllt. Er schickte das schniefende Mädchen in seine Bank zurück. Andreas legte ihr ein Kissen zurecht. Paul fand es eine nette Geste. Es zeigte ihm, dass die Schüler gelernt hatten und sich durchaus solidarisch verhalten konnten. Alina lächelte den Jungen an, als sie sich vorsichtig auf das Kissen setzte. Kurz darauf klingelte es. Die Schüler verließen nacheinander die Klasse. An der Art wie sich die meisten von ihm verabschiedeten, merkte Paul, dass seine ungewöhnliche Maßnahme allmählich akzeptiert wurde. Nur Maria sah ihn immer noch ein wenig feindselig an. Er konnte es ihr kaum verdenken. Als er als Letzter aus dem Schulgebäude kam, sah er Alina und Maria. Sie unterhielten sich angeregt. Paul konnte sich denken, um was es in diesem Gespräch ging. Er freute sich darüber. Vielleicht half es Maria, ihr Erlebnis zu verarbeiten? Jetzt, da sie eine Leidensgenossin gefunden hatte. Als er in sein Auto stieg, sah er wie sich Alina den Hosenboden rieb. Maria sah neugierig zu. Paul fuhr vom Hof, winkte ihnen kurz zu.
Die Mädchen bemerkten es nicht einmal, da sie leidenschaftlich über Alinas Povoll diskutierten.
„Sag mal, Alina…wieso lässt du dir freiwillig den Hintern versohlen? Das verstehe ich nicht. Ich würde den Berger am liebsten anzeigen. Der Typ ist doch ein krankes Arschloch. Findest du nicht auch?“Alina sah Maria nachdenklich an. Die beiden hatten bisher wenig miteinander zu tun. Alinas Povoll änderte diesen Umstand, schaffte eine besondere Nähe zwischen den so unterschiedlichen, jungen Frauen. Wobei sie bald feststellten, dass sich auch eine Menge Gemeinsamkeiten fanden.
„Du kennst meine Mutter nicht, Maria. Die hätte mir auch den Arsch voll gehauen und dann noch ‘ne Woche Ausgehsperre dazu verpasst. Außerdem finde ich den Berger recht fair. Der verdrischt einen ja nicht willkürlich. Das mit dir hatte ja auch seinen Grund, wenn du ganz ehrlich bist…?“
Maria sah sie zwar böse an, kam aber auch ins Grübeln. Klar provozierte sie gerne die Lehrer, vor allem Bergers Vorgänger, den alten Schneider. Hatte sie nicht auch ein bisschen beigetragen, dass es zu diesem Burn Out kam, der ihn in die Frührente schickte? Alinas coole Art imponierte ihr. Sie spürte wieder diese merkwürdige Erregung, die dieses Po versohlen Thema bei ihr auszulösen schien. Maria wollte nun mehr von Alina erfahren. Sie sah in ihr eine Seelenverwandte, der sie vertrauen konnte.
„Meine Ma hat sich bisher nicht getraut, mir auf den Hintern zu hauen. Als ich ihr aber erzählt hab, was Berger gemacht hat, ist sie mir in den Rücken gefallen. Sie hat nur mit ihm gequatscht, ohne ihn anzuzeigen. Ich glaub fast, sie denkt, dass ich es verdient habe. Aber sag mal, Alina: hast du auch schon mal so ein Kitzeln gehabt? Du weißt schon, als er dir vor der Klasse das Höschen runterzog.“
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