Cocktails

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Gunnar Luckas

Mit einer angenehmen Schwere im Körper wachte er langsam auf und mit geschlossenen Augen blieb er halbschlummernd liegen.

Er konnte sich noch gut an seinen letzten Gin-Tonic erinnern. Gabrielle hatte sie geheißen und hatte genau die richtige Mischung aus Tonic Water und trockenem Gin besessen. Herrlich erfrischend war es gewesen, bei jedem Schluck hatte sie diese Süße verbreitet und hinterher war nur diese milde Trockenheit im Mund zurückgeblieben.

Ganz anders als Kati, sie entsprach diesen Disco-Caipirinhas, aus billigem Fussel mit zuviel Zucker, die man nur trinkt weil sie eben vor einem stehen. Und am nächsten Morgen hast Du Sodbrennen und einen Kater, dachte er. So war es ja auch gewesen. Er hatte keine raffinierten Aroma gefunden, nichts, was die Sinne verzaubert und sich erst bei hingebungsvoller Aufmerksamkeit entfaltet.

Einmal probiert und in Zukunft auf alle Fälle etwas anderes trinken.

So wie Meike, der Single Malt. Unverfälschte und natürlich. Kein Eis, keine Obstscheibchen, kein Firlefanz. Sie hatte es nicht nötig sich zu verstellen. Leicht rauchig und ein Hauch von wildem Honig war auch zu finden, wenn man sich die Zeit zum Genießen nahm.

Dann war da noch dieser eisgekühlte Vodka gewesen. Klar und gradlinig war Anne gewesen. Schnell vernebelte sie einem die Sinne, bevor man richtig mitbekam, wieviel man eigentlich getrunken hatte. Der Rausch kam schnell und ungestüm, und man war genau so rasch wieder nüchtern. Keine Kopfschmerzen, kein widerwärtiger Nachgeschmack, nur eine durchzechte Nacht, die bald wieder vergessen war.

Natascha war das exakte Gegenteil, ein Americano. Leuchtend rot und voll im Geschmack. Campari und roter Vermouth zu gleichen Teilen und sie wies dieses Maß an Soda auf, das alle Aroma entfalten läßt ohne irgend etwas zu verwässern. So wie es er gern hatte. Von ihr konnte er nicht genug bekommen und wurde doch nur beschwipst und nie besoffen. Mit Natascha lehnte man sich zurück, schloss die Augen und träumte.

Aber die beste von allen war immer noch der trockene Martini. Bei C. hatte seine Suche nach dem ultimativen Drink endlich ein Ende. Sie war alles, was man im Glas brauchte. Die brennende Schärfe des Gin harmonierte perfekt mit der Bitterkeit des Martini extra dry. Sie war elegant und stilsicher im richtigen Maß. Im Kostüm strahlte sie den gleichen Charme aus wie in Jogginghosen. Mit C. wurde es aber auch nicht eintönig. Mal mit einer Olive, mal mit einem Twister oder pur, es schmeckte immer hervorragend.

Etwas berührte sein Gesicht. "Mit einem Schuß Kina Lilet, bitte!", murmelte er, öffnet die Augen und sah in ihr lächelndes Gesicht

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