Costa und Richard

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Costa und Richard

Costa und Richard

Anita Isiris

Richard machte sich an meinen Brüsten zu schaffen, der freche Kerl! Es war eng und stickig in der Bar, und dennoch liebte ich diese Location ganz im Süden des Landes. Mit meinem Mann Costa war ich oft hier. Costa und Richard waren eng befreundet, und dies seit frühester Jugend. Ihre Väter waren beide Fischer, und Costas Vater hatte den von Richard ertrinken sehen. So etwas verbindet auf Lebzeiten.

Bereits längere Zeit hatte Richard dicht hinter mir gestanden. Freundschaftlich hatte er mich in den Rücken geknufft, während Costa in der entlegensten Ecke der Bar mit zwei ehemaligen Schulkolleginnen flirtete. Das tat er immer. Flirten, meine ich. Ich hatte mich dran gewöhnt, und ich glaube fest daran, dass unser Sex besser ist, wenn ich ihm augenzwinkernd gewisse Freiheiten gönne. Die Kunst des Flirtens kann er von mir aus verfeinern. Ich selber bin ja auch kein Kind von Traurigkeit. Geschlafen habe ich bisher mit genau 15 Männern. Das geht ja noch an. Costa bin ich aber seit über einem Jahr treu. Auch jetzt noch, während sein bester Freund meinen Busen streichelt.

Ganz diskret hatte er sich an meinem BH-Verschluss zu schaffen gemacht, nachdem er sich unter meinem T-Shirt hochgetastet hatte. Mit kreisenden Bewegungen hatte er sich langsam an meinen Achseln entlang getastet, und es hat ein wenig gekitzelt. Ich war aber derart hinüber von der Hitze und den beiden Ouzos, dass ich kaum reagierte – jedenfalls nicht so, wie ich es als Frau in einer derartigen Situation hätte tun müssen.

Ich mochte Richard sehr. Er hatte etwas Schweres, Melancholisches an sich, und das hatte vermutlich mit dem Tod seines Vaters zu tun. Oft bezeichnete ich ihn in der Gegenwart anderer als „meinen besten Freund“. Costa war nicht der eifersüchtige Typ. Oft hatte ich sogar das Gefühl, dass er die Beziehung zwischen Richard und mir fördern wollte.

Richards Berührungen erregten mich ungemein. Er unterließ es, meine Nippel zu streicheln. Neunundneunzig Prozent aller Männer nehmen sich erst mal die Nippel vor, sei es mit den Fingern oder mit dem Mund. Warum eigentlich? Das schien sich Richard auch zu fragen. Er massierte meine Brüste, und er tat dies so unauffällig, dass die Umstehen- den keinen Verdacht schöpften. Die waren eh mit sich selber beschäftigt oder mit ihrer Begleitung. „Magst du das?“, flüsterte Richard in mein Ohr. „Mmmmhm...“, quittierte ich.

Costa ließ sich nicht blicken. Ich konnte nicht ausschließen, dass es sich bei diesem Verführungsversuch um eine abgekartete Sache zwischen den beiden Männern handelte. „Nimm sie dir vor, Richard, so habe ich mehr Zeit für die andern Girls“, oder so ähnlich.

Dann war Richard weg – und mit ihm die Wärme, die unterdessen mein Herz erreicht hatte. Aufs Höchste erregt stand ich da, am Tresen eingekeilt, und mein Unterleib war warm und schwer. Wohin mit meiner Lust? Jeder normale Mann hätte sich jetzt einen Weg zur Toilette gebahnt und sich dort einen runtergeholt, nehme ich mal an. Ich wäre mir aber irgendwie blöd vorgekommen, auf der Toilettenschüssel sitzend, mit gespreizten Beinen an meiner Kliti manipulierend. Ich atmete also tief durch und vergaß das Ganze.

Dann tauchte Costa endlich auf – und mit ihm Richard. Dieser ließ sich nichts anmerken, hatte ein Pokerface.

„Richie übernachtet heute bei uns, wenn es dir nichts ausmacht.“ Costa konnte so charmant sein. „Ist gut“, sagte ich knapp. „Bleiben wir noch `ne Weile hier, oder...?“

„Wir gehen“, sagte Costa entschlossen.

Es dauerte ganze zehn Minuten, bis wir die Bar verlassen konnten – und unser Auto war eingepfercht zwischen einem Renault Mégane und einem BMW. Endlich kriegten wir dann die Kurve und fuhren los, durch zahlreiche Pinienwälder, unter dem sommerlichen Sternenhimmel, den ich so liebe, weil er hier einfach anders ist als anderswo. Der Polarstern scheint heller, und der Große Wagen wirkt fast dreidimensional.

Richard saß im Fond und war sehr gesprächig. Er erzählte aus seiner frühen Jugend, Stories von der Schule damals und von Bars und Discos, die es nicht mehr gab. Das heutige Griechenland ist ausgesprochen schnelllebig.

Als Costa das Auto in der Garage einparkte, waren die beiden Männer mit einem Mal schweigsam. Costa nahm mich bei der Hand, was er selten tat, und wir nahmen den Aufzug. Er ist schmal und eng, und ich kam Richard sehr nahe, berührte mit meinem Busen seinen Oberarm.

Selbst in der Wohnung duftete es nach Pinien. „Gehen wir noch ein wenig nach draußen?“, sagte Costa heiser. Die Veranda war riesig, und sie führte über eine Treppe direkt ans Meer.

Ich wusste, dass ich noch an diesem Abend Sex mit beiden Männern haben würde – als Frau spürt man so was. Was bei mir ein kribbelndes Gefühl verursachte war die Frage, wie und wann es dazu kommen würde. Die Umstände. Ich liebe die mannigfaltigen Umstände, die zu Sex führen können.

Ich bereitete uns einen Wodka und bearbeitete mein Smartphone. Costa hatte mir gezeigt, wie man via Bluetooth ganze Radiosendungen an die Stereoanlage streamt – Sender, die auf andere Weise als über W-LAN nicht zu empfangen waren bei uns. Mein Favorit war Sky.FM. Dort wird Musik liebevoll kategorisiert nach „Relax“, „Classic Hits“ oder „Eighties“.

Ich stellte sanfte „Relax“ - Musik ein.

Ich duschte kurz und setzte mich draußen zu den Männern. „Du duftest mal wieder herrlich, Anita.“ Costa war eine Art Duftfetischist. Er registrierte

jedes neue Parfum an mir, jede neue Lotion – und sparte nie an Komplimenten.

Wir schwiegen und ließen den dreidimensionalen Großen Wagen auf uns wirken. Ich saß Costa und Richard direkt gegenüber. Die Blicke der beiden Männer ließen keine Zweifel offen. Der Wodka und die Stimmung trugen wohl das Ihrige dazu bei.

Ich war so was von aufgeregt und beschloss, den beiden ein wenig einzuheizen. Langsam knöpfte ich meine Bluse auf. Meine Hände bewegten sich, als würden sie an unsichtbaren Fäden geführt. Was tat ich da? Ich war unter meiner Bluse nackt – der Aufwand, nach der Dusche von soeben noch einen BH anzuziehen, hätte sich eh nicht gelohnt.

Beide Männer starrten auf meine Brüste.

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