Das einsame Haus von „Old Iron Chain“

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Das einsame Haus von „Old Iron Chain“

Das einsame Haus von „Old Iron Chain“

Eros Poet

„Und? Seid ihr euch auch sicher, dass ihr hier übernachten wollt?“, der buckelige und alte Taxifahrer schaute Angie und ihre beiden Begleiter fragend an. „Na klar, dass doch geil hier“, antwortete Andrew, der den Urlaub für seine beiden Freunde und sich organisiert hatte.

Die jungen Leute aus London waren gerade mit der Schule fertig und freuten sich auf ein paar ruhige und freie Tage. Andrew hatte dafür ein altes Haus im Wald von „Old Iron Chain“ ausgesucht und über das Internet angemietet. Es war preiswert zu haben gewesen und gefiel den Jugendlichen als eingefleischte Horrorfans sofort. Jetzt und in natura wirkte es allerdings doch ziemlich alt, einsam und auch verlassen, vor allem aber weit weg von jeglicher Zivilisation.

Als David die schwere Eingangstür mit einem lauten Quietschen öffnete und die drei ihre Unterkunft betraten, wurde es Angie so auch etwas mulmig zumute. „Also ich weiß nicht“, flüsterte sie, „hier war doch seit Jahren keiner mehr“. Aber Andrew lachte nur. „Kommt schon“, rief er, „wir werden hier unseren Spaß haben. Nur keine falsche Angst jetzt! Uns wird hier so schnell schon nichts erschrecken!“
Andrew wusste, wie er seine Freunde auf Spur und bei Laune halten musste. Er war nicht umsonst Klassensprecher gewesen, denn er gab gerne den Ton an und liebte es, der Anführer zu sein. Er war nie um einen frechen Spruch verlegen und hatte immer das passende Wort zur rechten Stelle parat. Eine Partnerin hatte er allerdings trotzdem nicht, denn er hatte keine Lust auf eine Beziehung und eine feste Bindung. Er hatte lieber seinen Spaß.

David war da deutlich ruhiger unterwegs. Er zwar auch Single, aber kein Draufgänger, der ständig ein neues Abenteuer suchte.

Die Schüchternste von allen allerdings war Angie. Mit ihren 20 Jahren war sie zwar wunderschön anzuschauen, in erotischen Dingen gab sie sich aber mehr als verschlossen, denn sie kam aus einer streng religiösen Familie, in der über solche Dinge ohnehin nicht offen gesprochen oder geredet wurde. Also war es auch für sie mehr oder weniger ein Tabu.

Das alte Haus hier in „Old Iron Chain“ wirkte von außen riesig. Innen allerdings war es äußerst überschaubar. Im Erdgeschoss eine große, aber alte Küche, dann ein Wohnzimmer, ebenfalls sehr nostalgisch eingerichtet, mit einem Fernseher, der auch schon einige Jahre auf dem Buckel hatte und einem Vintage-Radio, außerdem ein großes Bad mit einer Dusche. In der ersten Etage drei kleine Schlaf- und ein recht duster wirkendes Kaminzimmer mit verschiedenen, abgehängten Spiegeln und einem Sessel darin. Auch ein Keller gab es, dessen Tür war allerdings verschlossen.

An diesem Abend, so viel war klar, würde hier nicht mehr viel passieren. Man packte noch schnell die Sachen aus, saß für einen kurzen Moment beim Essen in der Küche zusammen und ging dann hoch. Als Angie allerdings aus der Dusche kam, nur mit einem kurzen, dünnen Nachthemd bekleidet war, und ihren beiden Begleitern gute Nacht sagen wollte, sah Andrew sie auf eine Art und Weise an, wie sie es noch nie zuvor erlebt hat. Seine Augen starrten regelrecht in ihren weiten Ausschnitt und waren dabei, sie mehr oder weniger gedanklich auszuziehen. So lüstern hatte Angie ihren Kumpel noch nie erlebt und es verunsicherte sie irgendwie, denn es hatte nie zuvor auch nur im Ansatz einen Flirt zwischen den beiden gegeben. Seltsam berührt und leicht verängstigt, begab sich in ihr Zimmer. Sie legte sich in ihr Bett und kramte ihr Handy hervor, um noch einen Moment an diesem zu spielen. Dabei dachte sie noch einmal über Andrew nach, vielleicht hatte sie sich das gerade Erlebte ja auch nur eingebildet oder falsch gedeutet, etwas in seine Augen hineininterpretiert, was da gar nicht war. Jetzt jedenfalls fielen ihr mehr und mehr die eigenen zu.

Doch während alle so langsam ins Schlummern kamen, wurde David von Minute zu Minute wacher. Er drehte sich von rechts nach links, hin und her, aber an Schlafen war für ihn nicht zu denken. Also stand er noch einmal auf, um sich für einen Moment in die Küche zu setzen. Dabei hörte er auf der Treppe zu seiner großen Überraschung Stimmen und leise Musik aus dem Erdgeschoss. Nur wie konnte das sein? Das, was er da vernahm, kam definitiv aus dem Wohnzimmer, aber wer sollte sich da aufhalten und wie war der- oder diejenige in das Haus gekommen? Andrew zitterte.

Langsam und leise schritt er die Stufen weiter nach unten. Am Wohnzimmer angekommen, schaute er vorsichtig durch die angelehnte Tür. Bei dem, was er dort sah, gefror ihm vor Aufregung und Angst fast das Blut. Auf dem Sessel saß ein gutaussehender, älterer Herr in einem Anzug und vor ihm hockte eine bildschöne Frau. Sie war komplett in Schwarz und mit einem engen Korsett begleitet, das ihre üppigen Brüste verführerisch in Szene setzte und der Mann hielt sie einer Halskette aus Eisen fest. Das ganze Szenario wirkte wie eine anregende Mischung aus Erotik und Demut, begleitet von leiser Klaviermusik aus dem Radio, denn sie kniete mit gesenkten Haupt vor ihm, als sei sie seine Sklavin oder zumindest seine Dienerin. Ihre Körperhaltung und die Ausstrahlung dieses Mannes berührten David auf eine ihm bisher unbekannte Art und Weise. Ja, mehr noch, was er sah, das faszinierte ihn. Nun stand der Mann aber auf und zog sie zu sich heran. Sie klammerte sich mit ihren Händen um seine Hüften und an seinen Po, ihre Finger wanderten über seine Hose und damit auch über seinen Schaft. Er lächelte und griff zu der Kerze, die neben ihm auf einem kleinen Tisch stand und löschte diese. Das Radio verstummte darauf sofort und das Wohnzimmer war wieder leer. Die beiden fremden Menschen waren von jetzt auf gleich verschwunden. Davids Hände zitterten noch immer. War das gerade wirklich passiert? Hatte er nur geträumt? Er wusste es nicht. Er ging in die Küche und ließ sich etwas Wasser über das Gesicht laufen. Sein Blick wanderte hinaus aus dem Fenster und er dachte an die Frau von eben. Wie schön sie gewesen war und wie herrlich ihre Kurven in dem engen Korsett ausgesehen hatten. Mit welch einer kühlen und doch heißen Ausstrahlung der Mann sie beherrschte. Es war irre und wirklich anregend gewesen.

Er atmete tief durch und ging zurück nach oben. Doch nun hörte er hier ein schweres Atmen und Stöhnen. Er betrat den Flur und sah an Angies Zimmertür Andrew stehen. Der betrachtete seine Begleiterin beim Schlafen durch einen kleinen Spalt und verwöhnte sich bei dem Anblick ihres nach oben gerutschten Nachthemdes selbst. David schüttelte den Kopf und begab sich zurück in sein Zimmer. Er war sich jetzt absolut sicher, dass das, was er da gerade erlebt und gesehen hatte, nicht real war. Also würde er am nächsten Tag davon auch sicher seinen Freunden nichts erzählen. Die lange Reise und seine Müdigkeit hatten ihn wahrscheinlich Gespenster sehen lassen.

Doch damit sollte die Nacht noch lange nicht zu Ende sein, denn nur wenige Stunden später erwachte nun auch die sonst so brave und unschuldige Angie wieder aus ihrem Schlaf, denn sie verspürte urplötzlich eine derart starke Lust, wie sie sie zuvor noch nie im Leben gefühlt hatte. Sie öffnete ihre Augen und erschrak. An ihrem Bett saß eine für sie fremde Frau und betrachtete sie. Sie war bildschön anzuschauen, trug ein schwarzes Korsett und hatte einen unglaublichen Vorbau. „Wer, wer bist du?“, stotterte Angie aufgeregt und nervös, aber die Frau deutete ihr, leise zu sein. „Keine Angst“, flüsterte sie, „ich bin nur hier, weil ich dir etwas sagen will, nämlich dass du hier frei bist und machen kannst, was du willst. Du bist erregt? Dann genieß es! Niemand wird dich verurteilen oder bestrafen. Gib mir deine Hand und lass mich zwei deiner zarten Finger liebkosen. Wie sanft und weich sie sind. Ich weiß, du traust dich nicht, dich selbst zu streicheln, hast Angst erwischt und entdeckt zu werden, aber hier wird dich niemand stören und hören. Ich verspreche es dir. Schau, dein Nachthemd ist schon nach oben gewandert und nun lege ich dir deine Hand zärtlich in den Schritt. Fang langsam an. Gleite nur auf und ab. Nicht so schnell. Ruhig, ganz ruhig. Ja, so ist es gut. Lass es zwischen deinen Schenkeln warm und angenehm feucht werden. Spürst du das? Kannst du es fühlen? Prima, dann erhöhe das Tempo und mache dein Gleiten zu einem Reiben!“. Angie atmete tief durch. Sie war so erregt, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte! Was machte sie hier nur? Sie wusste es nicht, aber ganz ehrlich, es war ihr in diesem Moment auch vollkommen egal. Ihre Finger spielten, sie genoss es und die fremde Frau schaute ihr dabei tief in die Augen. „Du bist unglaublich, ein Feuer der Leidenschaft und ein erotischer Vulkan. Schau nur, wie groß und hart deine Knospen schon sind. Streichele und fühle sie ruhig kurz. Nimm dir die Zeit, die du brauchst und genieße dieses so herrliche Kribbeln auf der Haut. Und nun mache langsam weiter. Drücke deine Schamlippen leicht auseinander. Oh ja, genauso so und jetzt nimm einen deiner Finger und lass ihn ganz langsam in dich hineingleiten. Rein und raus, raus und rein, aber langsam. Komm erst einmal in die richtige Stimmung. Greif ruhig mit deiner linken Hand noch einmal nach deinen zarten Kurven, massiere sie und gleite zärtlich über deine Knospen. Oh ja, merkst du, wie es anfängt, in dir zu vibrieren und innerlich zu brodeln. Jetzt schneller, lass den Finger flutschen und sausen.“ Angie stöhnte laut auf. Sie war kurz davor den Verstand zu verlieren und die fremde Frau setzte abermals fort. „Schneller Angie, schneller. Nimm auch die andere Hand und bespiele damit deine Perle. Komm schon, komm, lass es raus, lass mich hören, wie du kommst, wie du explodierst und dich um den Verstand fingerst.“ Angie stöhnte, ihr Rücken erhob sich in die Höhe, sie war dabei einen heftigen und gewaltigen Orgasmus zu erleben. „Ich, oh fuck, fuck, ich, boah jetzt“, Angie hatte all ihre Contenance verloren. Sie war kräftig und stürmisch zum Höhepunkt gekommen und damit war auch die seltsame Frau an ihrem Bett urplötzlich wieder verschwunden.

Müde und erschöpft blickte sie an sich herab. So nass und geil war sie wirklich noch nie gewesen. Sie drehte sich um und kuschelte sich ein, darauf hoffend, dass keiner der beiden Jungs, besonders Andrew nicht, sie gehört hatten. Und während sie dabei war, wieder im Reich der Träume zu versinken, konnte sie vom Flur aus die Stimme einer Frau vernehmen: „So sei es denn, lege mir wieder die Fesseln an, für heute ist es genug!“, sagte sie. Aber Angie war zu müde und von ihrer eigenen Lust erschlagen, um darüber jetzt und diesem Moment weiter nachzudenken. War das alles gerade wirklich passiert und real gewesen? Sie wusste es nicht!

Der neue Tag begann harmlos und unspektakulär. Angie hatte viel zu lange geschlafen, warf sich geschwind in irgendwelche Wäsche und begab sich, noch immer recht müde, hinunter zur Küche. An deren Tür allerdings hielt sie noch einmal kurz inne. Hatte sie mit ihren kurzen Boxershorts und einem dünnen Trägershirt wirklich das richtige Outfit gewählt? Was, wenn Andrew gleich wieder die Augen ausfallen würden und er sie so seltsam anstarrte? Wie sollte sie damit umgehen? Ganz ehrlich? Es war ihr in dieser Situation völlig egal. Sie benötigte jetzt einen Kaffee, also begab sie sich mutig in die Höhle des Löwen. Vielleicht hatte sie sich das gestern auch alles nur eingebildet. Und in der Tat, Andrew nahm dieses Mal nur wenig Notiz von ihr. Er war gerade dabei, sein Geschirr abzuräumen. „Morgen“, murmelte er, „nicht bös sein, aber ich schon auf dem Sprung nach oben. Ich will kurz in mein Tagebuch schreiben und dann noch ein paar Dinge an meinem Laptop erledigen, sodass ich später Zeit habe und wir alle was zusammen machen können. David ist schon im Wald und fotografieren“. Angie nickte. Sie wusste, wie sehr David seine Kamera liebte, insofern überraschte sie das Gehörte nicht. Nur Andrews kurze und knappe Art verwunderte sie, aber darüber wollte sie sich in diesem Moment nicht schon wieder irgendwelche falschen Gedanken machen. Also nahm sie sich eine Tasse, goss sich einen Kaffee ein und Andrew verschwand. An der Treppe angekommen, atmete der allerdings erst einmal tief durch. Er wanderte mit seiner Hand in die Hose und schüttelte den Kopf. „Die Frau macht mich noch verrückt“, seufzte er.

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