Das kleine Teehaus in Kyoto - Tanakas Massage

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Das kleine Teehaus in Kyoto - Tanakas Massage

Das kleine Teehaus in Kyoto - Tanakas Massage

Joana Angelides

Heute war mein erster Termin bei Tanaka, seit ich in diesem Monat wieder kam. Ich hatte ihn sofort nach den Erzählungen von Sam eingetragen. Sie hat uns alle neugierig gemacht. Das Wort Intim-Massage elektrisierte alle zutiefst.
Sam zierte sich zwar anfangs, doch dann erging sie sich doch in allen Einzelheiten. Und diese Schilderungen waren für mich Ausschlag gebend, mich sofort um den Termin zu kümmern.
Er empfing mich wie immer mit einer tiefen Verbeugung, rückte die Polster am Bett zurecht und legte mir mit einem Lächeln die Maske an, dann legte er ganz behutsam ein weiches Tuch über meinen Bauch und verließ den Raum. Er sprach fast nie.
Leise konnte man im Hintergrund die aufwühlende Musik von Beethovens Eroica hören. Tanaka liebte Symphonien, er steigerte seine Furiosi oft mit der Musik und diese war imstande auch in den Frauen die Gefühle zu beeinflussen.
Ich weiß gar nicht, wie lange ich schon so da lag, durch die Maske konnte ich nicht feststellen, ob es im Raum dunkel oder hell war.
Ich kenne den Raum natürlich von vorherigen Massagen, er ist oval, mit Matten ausgelegt, das Bett in der Mitte des Raumes ist niedrig, quadratisch und rot gepolstert. Es ist ein japanischer Futon. Rund um das Bett sind mit Reispapier bespannte Paravents aufgestellt, die mit Drachen und japanischen Landschaften bemalt sind. Die Lampen dahinter erleuchten den Raum nur wenig, das Licht durchbricht das Reispapier nur sehr zaghaft. Der Blick durch die Breitseite des Raumes geht in den mit Lampions geschmückten Garten hinaus und der kleine Teich spiegelt in mondhellen Nächten die silberne Scheibe des Erdtrabanten wider.
Doch im Moment kann ich das nicht sehen. Meine Sinne sind geschärft und ich horche in die Dunkelheit hinein.
Wann wird Tanaka endlich wieder zurückkehren? Die Erregung stieg und mit ihr die Erwartung für das Kommende. Ich lag da, die Stille wurde immer lauter und das Einzige, das ich hören konnte, war mein Herzschlag und die leise Musik. Da, ein Luftzug! Er betrat wieder den Raum.
Schon spürte ich etwas Warmes auf meinem Bauch und dann spürte ich wie Fingerkuppen es verteilten. Es roch nach Moschus und Vanille. Sehr lange kreisten diese Fingerkuppen um meinen Nabel, glitten nach oben, umkreisten meine Brust, sparten jedoch die Brustspitzen aus. Es machte mich verrückt, denn gerade daran entzündete sich meine Erregung und er wusste es. Er wollte das scheinbar bis zuletzt aussparen. Ich spürte, dass er neben mir auf dem breiten Futon kniete, sich über mich beugte.
Dann glitten diese zärtlichen Fingerkuppen wieder abwärts, massierten meine Hüften, glitten die Schenkel außen nach unten und an der Innenseite wieder nach oben. Ich bäumte mich auf vor Lust.
Die Berührungen änderten nun die Richtung und glitten wieder nach abwärts. In meine Kniekehle, weiter die Waden entlang und umkreisten in der Folge meine Füße. Sie glitten an der Seite bis zu den Zehen; kratzten wie mit einem Geigenbogen an ihnen, kreisten in den Zwischenräumen und meine Beine begannen wie die Saiten eines Instruments zu vibrieren. Diese Hände haben plötzlich Nägel, die Fingerkuppen sind verschwunden?
Er ist ein Virtuose, der meint ein Musikinstrument in Händen zu haben, um ihm Töne zu entlocken imstande ist, die in Sphären ausklingen.
Seine Finger begannen nun auf der Fußsohle zu tanzen, und seine Nägel sanft einzusetzen. Ich stöhnte und seufzte leise.
Dann begannen sie jeden Zeh zu berühren, zart darüber zu streifen, ich stöhnte lauter. Es wurde unerträglich und es hörte nicht mehr auf. Ich begann unkontrolliert zu zittern, mochte fliehen. Unkontrollierbare Töne entweichen mir. Doch er wolle offenbar meinen Klangkörper zu einer Symphony anschwellen hören. Ich konnte nicht fliehen, war ich doch durch seine Hände an das Bett fixiert.
Alle meine Muskeln spannten sich nun an, der Körper versuchte dieser süßen Qual zu entkommen. Da, es hörte endlich auf und ich atmete auf, mein Körper sackte in sich zusammen. Doch es war nur ein kurzer Moment, schon begann es wieder und diesmal sind es keine Fingerkuppen, keine Fingernägel, sondern es war ein harter und doch elastischer Pinsel. Wahrscheinlich war es der Pinsel mit den Marderhaaren, den ich schon kannte Er ließ meine Beine wieder unkontrolliert zucken, mich aufbäumen, mich betteln, er solle doch aufhören. Aber er wusste, dass ich es eigentlich nicht wirklich möchte. Ich spürte nur seinen warmen Atem auf meinem Bauch. In der selbst gewählten Dunkelheit stellte ich mir vor, wie er über mich gebeugt es genoss, wie ich mich wand, um eine Pause flehte, flüsternd dalag. Er genoss die anschwellenden Töne aus meiner Kehle, aber auch die Zwischentöne meiner eigenen Komposition.
Der Pinsel bewegte sich auf der Fußsohle in wechselndem Tempo und in meinem Inneren beginnen sich bunte Kreise zu drehen. Ich muss aus diesem Teufelskreis raus, ich halte es nicht mehr aus.
Nun wanderte der Pinsel an der Innenseite meiner Beine hinauf zu den Schenkeln und vermittelt den Eindruck von Millionen von Ameisen, die über meinen Körper liefen. Nun kam dieser Pinsel langsam näher an mein Lustzentrum und ich hielt den Atem an. Der Körper wusste, was auf ihn zukam. Einerseits zitterte er davor, andererseits wollte er es, sehnte es herbei.
Zarte Finger teilten meine Scham und der Pinsel gleitet langsam zwischen meine Lippen. Er erreicht die Klitoris und begann langsam darüber zu kreisen. Sehr langsam. Die Impulse stiegen in meinen Kopf, erzeugten bunte Ringe, sich drehende Kreisel und das Gefühl nur mehr aus Gehirnmasse und Klitoris zu bestehen.
Der Pinsel bewegte sich hin und her, am Punkt rundherum. Schneller, dann wieder langsamer, ich stöhnte und stieß kleine Schreie aus. In dem Moment, als sich ein Orgasmus ankündigt, hörte der Pinsel auf. Die Spannung fiel zusammen. Nun begann ich sogar zu betteln, dass er weitermachten soll, flüsterte sinnlose Worte, mein Atem flog Doch er scheint vorerst erbarmungslos.
Er entfernte sich vom Bett und ließ mich mit all meiner Erregung wieder alleine. Ich horche in die Dunkelheit, die meisten Ameisen sind zur Ruhe gekommen. Doch einige Tausende spürte ich noch, besonders im Gehirn. Sie machten meinen Geist verrückt.
Da, er begann wieder sich mit meinen Füßen zu beschäftigen. Er rieb sie mit etwas Öl ein und beginnt schon wieder unter meinen Zehen zu tanzen, mit seinen Fingernägel meine Fußsohlen, besonders an den Seiten zu bearbeiten und mein Körper bäumte sich wie unter Strom auf, zuckte. In Kürze werde ich die Kontrolle verlieren. Als es fast unerträglich wurde, hört es wieder auf. Ich schrie auf, NEIN!
Ich merkte den Luftzug, den ein Körper verursacht, der sich ganz nahe bewegt. Ich spürte, wie sich dieser Körper über mich beugte und meine sehr harten, erregten Brustspitzen zwischen seine Lippen nahm und sie presste, drehte und mit seiner Zunge streichelte.
Ich wurde mit ungeheurer Wucht von einem Sturm hochgehoben und flog nun hoch hinauf den Wolken entgegen.
Seine Fingerkuppen erfassten nun wieder meine Perle und strichen im gleichen Rhythmus darüber, wie seine Zunge meine Brustspitzen berührte. Jeder Zentimeter meiner Haut war elektrisiert, es tanzte Elektrizität darüber, das Vibrieren hörte nicht mehr auf.
Ich spürte Kaskaden von Empfindungen in meinem Körper auf und ab laufen, wie Flut und Ebbe. Sie werden in Kürze über mir zusammenschlagen.
Es kann unmöglich ein Mensch alleine sein, der meinen Körper so zum Klingen bringt, es ist ein ganzes Symphonieorchester. Die bunten Kreise in meinem Gehirn werden immer schneller und als er in mich eindringt, schnell und fordernd, kräftig und selbst pochend und zuckend, fliege ich direkt über einen Vulkan, der sich plötzlich auftat.
Das Furioso strebt seinem Höhepunkt zu. Das Finale vermischt sich mit den Pauken und dem aufwühlenden, wilden Fluss der Leidenschaft des dritten Satzes der Eroica und der Körper verglüht.
Der Abschluss eines solchen Nachmittags im Kleinen Teehaus von Kyoto war immer eine Tasse Darjeeling und Knabbergebäck.

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