Das unbekannte Handyfoto

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Das unbekannte Handyfoto

Das unbekannte Handyfoto

Sven Solge

Er gab mir zwar recht, weil die beiden wohl kurz vor der Trennung standen, ich aber in Zukunft etwas zurückhaltender mit dem Bier sein sollte, sonst würde er mich nicht mehr einladen.
Als ich ihm jetzt das Foto zeigte, zuckte er nur mit den Schultern. Er kannte die Frau nicht und sie war auch nicht auf seiner Feier gewesen. Er versprach aber sich mal umzuhören, vielleicht kannte Liliana, seine Verlobte, die Frau.
Ich schickte ihm das Foto auf sein Handy und machte mich dann auf meine Tagestour.
Als ich am Abend, nach einer langen und nervigen Tour zu Hause ankam, hatte ich das Foto von der fremden Schönheit verdrängt und dachte nicht mehr daran.
Ich hatte zwar einige gute Abschlüsse machen können, aber auch zwei ärgerliche Reklamationen bekommen, die wieder mal, wie in letzter Zeit häufiger, an der schlechten Qualität unserer Zulieferer lagen.
Es wurde Zeit, mich nach einem anderen Job umzusehen. Ich hatte schon zwei Bewerbungen laufen, auf die Rückmeldungen wartete ich aber schon seit zwei Wochen, was immer kein gutes Zeichen war.
Ich saß beim Fernsehen und aß gerade, als plötzlich mein Handy vibrierte. Eine Nachricht von Bobby: „Das Mädel auf deinem Handy ist Eileen, eine gute Freundin von Liliana! Liliana hat dir das Foto geschickt, weil sie der Meinung ist, ihr würdet gut zusammenpassen.
Jetzt wurde es mysteriös?
Wie kam Liliana an meine Handynummer?
Und wie kam sie dazu, sich um mein Liebesleben zu kümmern?
Sah man es mir an, dass ich lange nichts mehr zum Poppen gehabt hatte?
Ich war etwas irritiert, musste aber zugeben, dass Liliana mit ihrer Meinung, das unbekannte Mädel könnte gut zu mir passen, recht hatte!
Auch wenn mich diese Kuppelei abstieß, so war ich mehr als bereit, diese Eileen kennen zu lernen.
Ich las Bobbys Nachricht zu Ende und entdeckte eine Handynummer, die augenscheinlich Eileen gehörte.
Aber diese ganze Anmache von Liliana lähmte mich irgendwie. Deshalb schaltete ich das Handy aus und legte es auf den Couchtisch. Ich musste darüber erst einmal nachdenken.
Die ganze restliche Woche, war ich so eingespannt, dass ich an Eileen mit keiner Silbe dachte, ja ich verbannte sie förmlich aus meinen Gedanken.
Hinzu kam, dass von einer der Bewerbungen eine Antwort eingetroffen war und sie einen Termin zum Kennen-lernen anboten.
Ich setzte sofort eine E-Mail an die Firma ab und teilte ihnen meine Freude mit und bestätigte den Termin.
Erst am Sonntagnachmittag, stieß ich zufällig wieder auf das Foto von Eileen und verspürte sofort das Verlangen, nach dieser „Wahnsinns-Frau“.
Trotzdem war ich irgendwie gehemmt, Eileen war einfach zu schön. Ich fühlte mich ihr gegenüber minderwertig und ihrer nicht würdig.
Immer wieder nahm ich mein Handy in die Hand und betrachtete ihr Foto und zuletzt schmiss ich mein Telefon etwas genervt in die Sofaecke, wo es hinter einem Kissen verschwand. Wie konnte so eine schöne Frau ohne Anhang sein, was stimmte mit ihr nicht?
Ich zog mein Sportzeug an und powerte mich richtig aus, indem ich an unserem Bach, der durch unseren Stadtteil floss, entlanglief. Trotzdem konnte ich die Flashbacks nicht verhindern, die immer wieder diese atemberaubende Frau zeigten.

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Schick

schreibt Langer033

Sehr schöne Geschichte, Aufbau Steigerung und die Beschreibung des Finales wunderbar geschrieben. Danke!

Gedichte auf den Leib geschrieben