Es wurde schon langsam dunkel, als ich völlig fertig wieder zu Hause ankam.
Ich duschte ausgiebig, um meine Muskulatur zu entspannen und machte es mir dann auf meinem Sofa gemütlich, schaltete den Fernseher an und bevor das Programm richtig losging, holte ich mir noch ein Bier aus der Küche.
Als die Nachrichtensprecherin - eine wirklich sympathische Frau - mit den Nachrichten begann, erinnerte ich mich plötzlich an das unbekannte/bekannte Mädel Eileen auf meinem Handy.
Hektisch schweifte mein Blick über den Couchtisch.
Wo war mein Handy?
Ich schlug mir mit der flachen Hand vor die Stirn, Jogging, Trainingsanzug!
Ich eilte ins Schlafzimmer, wo ich mich vor dem Duschen ausgezogen hatte. Aber weder in den Hosentaschen, hätte ich beim Laufen sicherlich bemerkt, noch in der Brusttasche war mein Handy zu finden.
Nachdenklich ging ich zurück ins Wohnzimmer, wo war mein Handy?
Ich überlegte krampfhaft, wo ich das Handy das letzte Mal benutzt hatte, dann erinnerte ich mich, dass ich das Handy genervt auf das Sofa geschmissen hatte, bevor ich zum Joggen gegangen war.
Kaum hatte ich die Kissen beiseite geräumt, entdeckte ich es. Das Handy war doch tatsächlich hinter die Kissen gerutscht.
Ich öffnete es und betrachtete erneut das Foto von Eileen. Wieder überkam mich der unbändige Wille sie anzurufen, doch gleichzeitig hörte ich die beschwörende, leise Stimme in mir: „Lass es, sie hat es nicht nötig, mit so einem Looser wie dir auszugehen.“
Betäubt legte ich das Telefon auf den Tisch, ohne jedoch das Bild auszuschalten. Immer wieder huschte mein Blick darüber hin und irgendwann, wie unter einem inneren Zwang, hatte ich das Handy in der Hand und drückte den grünen Hörer.
Schon schwebte mein Finger über dem roten Hörer, als ich plötzlich eine klare Stimme hörte: „Bist du es Vince?“
Ich war maßlos überrascht, niemand außer meinen engen Freunden, wie Bobby und Liliana, nannten mich Vince.
Nach einem kurzen Schockmoment meldete ich mich zaghaft: „Ja!“
„Oh wie schön, ich dachte schon, du meldest dich gar nicht mehr. Liliana hat mir auch ein Foto von Dir geschickt und gemeint, ich sollte dich mal kennen lernen.“
Ich hörte diese Stimme, die da vor sich hin plapperte und hatte das Gefühl, dass ich von süßem Honig überflutet wurde.
„Bist du noch da?“, fragte die Stimme und ich musste mich förmlich aus meiner süßen Gedankenwelt herausreißen.
„Ja, ich bin noch da!“ Konnte ich schließlich mit einem Kloß im Hals erklären. „Ich bin nur etwas sprachlos!“, fügte ich noch hinzu, bevor ich mich räuspern konnte.
„Wieso bist du sprachlos?“
Meine Gedanken überschlugen sich, ich konnte ihr doch nicht sagen, dass ich in ihre Honigfalle gegangen war?
„Ich … k ...!“, stotterte ich.
„Ich kann nicht glauben, dass du gerade zu mir sprichst?“, schallt mich sofort als einen blöden Tölpel! Wie konnte ich nur so einen Blödsinn von mir geben?
„Entschuldige, aber ich bin vollkommen durcheinander. Erst das Foto von einer wunderschönen Frau auf meinem Handy. Von einer Frau, die ich noch nie gesehen, geschweige denn fotografiert hatte, und nun höre ich eine Stimme, so süß wie Honig, die mit mir spricht, als würde ich dich schon ewig kennen.“
Das unbekannte Handyfoto
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Das unbekannte Handyfoto
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Schick
schreibt Langer033