Das unbekannte Handyfoto

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Das unbekannte Handyfoto

Das unbekannte Handyfoto

Sven Solge

„Oh ja, ich glaube, das könnte mir jetzt guttun, bin doch etwas aufgeregt!“
Ich bestellte zwei Gläser Champagner, beim Kellner, der höflich gewartet hatte.
Während wir auf den Champagner warteten und eine kleine, peinliche Pause entstand, holte ich mein kleines Geschenk aus der Jackentasche und stellte es vor ihr auf den Tisch.
„Ein kleines Begrüßungsgeschenk, statt eines Straußes Blumen!“, erklärte ich ihr das Säckchen.

Eileen zögerte etwas, bevor sie, fast schon vorsichtig wie mir schien, den Beutel anfasste.
„Aber ich habe gar nichts für dich!“, versuchte sie ihr Zögern zu entschuldigen.
„Das macht doch nichts! Du bist doch schon Geschenk genug für mich!“, fügte ich noch hinzu. Deutlich erkannte ich eine zarte Röte, die in diese ebenmäßigen Gesichtszüge aufstieg.“
Ich hatte den Beutel nur lose zugeknotet, doch Eileen brauchte endlos lange, bis sie ihn gelöst hatte.
In der Zwischenzeit kam dann noch der Kellner mit dem Schampus und wir stießen erst mal an.
Als Eileen das Glas abstellte, sah ich, dass ihre Hand leicht zitterte. Sie öffnete den Beutel und holte zuerst den kleinen Zettel raus und las ihn aufmerksam. Dann schaute sie mich etwas ratlos an und holte dann den Stein raus und drehte ihn in den Fingern.
Jetzt fühlte ich, war der Zeitpunkt gekommen, wo ich ihr mein Geschenk erklären musste: „Ich habe deine Freundin Liliana nach deinem Geburtsmonat gefragt, weil ich dir gerne zu unserem ersten Treffen etwas mitbringen wollte. Ich sammle Mineralien und was lag da näher, dir deinen Geburtsstein mitzubringen, und das ist unter anderem der Rutilquarz, den du jetzt in deinen Händen hältst. Er soll dir Ruhe und Kraft geben und Verständnis für deine Mitmenschen bringen.
Zu deinen Geburtssteinen gehören auch noch der Gelbe Jaspis und der Ammonit.“
Ich schaute Eileen an und als sie aufblickte, sah ich, dass ihre Augen feucht glänzten. Sie schüttelte leicht den Kopf und blickte wieder auf den Stein.
„Danke!“, sagte sie leise, „das ist wohl das schönste Geschenk, was ich jemals bekommen habe! Wenn wir jetzt alleine wären, würde ich dir um den Hals fallen.“
Ich lachte leise: „Das darfst du gerne nachher nachholen!“, sagte ich und legte ihr kurz meine Hand auf ihre, die immer noch den Stein hielt.
„Ich glaube, wir sollten uns erst mal, was zum Essen aussuchen, der Kellner wartet schon auf unsere Bestellung. Oder soll ich etwas bestellen? Magst du Fleisch?“
Ich spürte, dass Eileen noch völlig überfordert war, denn sie nickte nur. Deshalb winkte ich den Kellner und bestellte für uns Chateau Brian und dazu ein Glas trockenen Rotwein und eine Flasche Wasser.
Wir tranken unseren Champagner aus und unterhielten uns.
Das Erste, was Eileen mich fragte, war: „Warum bist du noch ohne Partnerin?“
Ich lachte kurz auf: „Ich denke, mir geht es ähnlich wie dir, ich habe bisher immer Pech gehabt mit meiner Wahl. Aber der Hauptgrund ist bisher mein Beruf gewesen, da ich viel im Außendienst bin, war ich zwangsläufig Tagelang nicht Zuhause. Das ist für eine funktionierende Partnerschaft gefährlich. Aber ich bin schon dabei, das zu ändern. Ich habe zwei Bewerbungen laufen, die mich an einen festen Arbeitsplatz binden würden. Einen Termin zum Bewerbungsgespräch habe ich schon nächste Woche.“

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Schick

schreibt Langer033

Sehr schöne Geschichte, Aufbau Steigerung und die Beschreibung des Finales wunderbar geschrieben. Danke!

Gedichte auf den Leib geschrieben