Kai saß gelangweilt auf einer Parkbank und ließ sich die Sonne in sein gebräuntes Gesicht scheinen. Er hatte die Augen geschlossen und blinzelte nur manchmal den Weg entlang ob sich ein Bekannter in diesen abgelegnen Teil des Parks verirrte. Aber der Weg blieb leer, lange Zeit war er vollkommen allein. Er hatte die Augen wieder geschlossen als sich die Helligkeit hinter seinen Lidern verdunkelte. Er machte die Augen auf und war im ersten Augenblick geblendet. Als er sich an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hatte erkannte er Simone. Sie ging in seine Klasse und war seine heimliche Liebe. Seit sie zusammen die dreizehnte Klasse besuchten hatten sie sich immer wieder scheue Blicke zugeworfen, aber keiner hielt dem Blick des Anderen stand. Verlegen schauten sie dann beide auf den Boden und scharrten unsicher mit den Fußspitzen in der Erde herum.Als sie jetzt vor ihm stand musste er sich die Augen wischen, denn er glaubte einem Trugbild seiner Phantasie zum Opfer gefallen zu sein. Als sie ihn aber ansprach durchzuckte es ihn und er war sich nun sicher nicht zu phantasieren. Er reichte ihr verlegen die Hand und bot ihr Platz an.
" Du Kai, " fing sie leise an zu reden nachdem sie sich gesetzt hatte " … ich wollte schon lange mit dir reden, aber ich habe mich nicht getraut dich anzusprechen. Ich war gerade bei dir zuhause und deine Mutter hat mir gesagt wo du bist. "
Kai setzte sich gerade auf und schaute sie gespannt an. Es war das erste Mal, dass er nicht die Augen senkte, sondern er sah sie ganz genau an. Sie wurde wieder verlegen und schlug die Augen nieder. Er sah in ihr leicht gebräuntes Gesicht, sah ihre schmalen Lippen und ihre wunderschön gebogenen, tiefschwarzen Wimpern, die einen scharfen Kontrast zu ihrem aschblonden Haar zeichneten. Sie schien vor Aufregung ganz leicht zu zittern. Als Kai das bemerkte griff er ganz unbewusst nach ihrer Hand und drückte sie leicht. Ein leichter Gegendruck signalisierte ihm, dass sein Tun Anklang fand. Sie hob an um etwas zu sagen, Kai aber führte seinen Zeigefinger zu ihren Lippen und bedeutete ihr so nichts zu sagen. Da schlug sie die Augen auf und schaute in zwei sanfte, braune und sehnsüchtige Augen. Und auch sie konnte das erste Mal seinem Blick standhalten. Sie saßen lange da und schauten sich nur an und ein ganzes Bündel von Funken sprang von einem zu anderen über. Ohne ein Wort zu sagen standen beide auf und liefen Hand in Hand ohne Ziel den Weg entlang. Sie merkten dabei nicht, dass sie sich immer weiter von der Gegend entfernten wo Menschen waren. Bald ließen sie auch den Lärm der nahegelegenen Strasse hinter sich und die Luft wurde rein und klar. Sie kamen an einen kleinen See und beide wunderten sich, denn obwohl sie schon lange in der Gegend wohnten wusste keiner der Beiden, dass es hier einen See gab. Noch nie hatte jemand darüber gesprochen. Sie ließen sich am Ufer nieder und schaute auf das Spiel der Wellen. Dann fragte Kai unvermittelt:
Das erste Mal
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