Dazwischen

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Dazwischen

Dazwischen

Paul Magallas

Sie stieg an einer Haltstelle zu: Diese junge Frau mit tiefschwarzen lockigen Haaren. Was mir aber mehr ins Auge stach war das ‚Dazwischen‘: Die blanke, glatte Haut ihrer Beine, begrenzt durch schwarze knöchelhohe Boots und weiße Pants, die unten in einem Lochmuster mit Spitzenrand ausliefen.
Ich behielt sie im Blick und verfolgte genau, wo sich die Unbekannte hinsetzte. Einige Bänke vor mir über den Gang mit dem Rücken zu mir. Eine gute Platzwahl. So konnte ich ungeniert auf dieses zwischen Schwarz und Weiß hervorstechende ‚Dazwischen‘ starren, mich an dieser nackten Haut erfreuen, ohne Gefahr zu laufen, sie zu aufdringlich zu begaffen. In Gedanken fing ich schon an, über die blanke Haut zu fahren, ihre Oberfläche, ihre Wärme zu spüren. Das Kopfkino setzte ein. Ich ahnte schon, welche Art Film da ins Programm kam. Dazwischen immer wieder der Weckruf: „Träum nicht weg. Verlier sie nicht aus den Augen. Achte, wo sie aussteigt!“
Und tatsächlich: Einige Stationen vor meiner Endhaltestelle stand sie auf, um bei nächster Gelegenheit auszusteigen. Das machte mich hellwach. In Sekundenschnelle stellte ich mein Tagesprogramm um. Ich hatte Witterung aufgenommen und wollte diese Frau nicht aus den Augen verlieren.

Ich hielt genügend Abstand zu ihr. Käme ich zu nahe, könnte es peinlich werden. Nach einer Weile ahnte ich, wohin ihr Weg führte: Der große Schlosspark. Keine schlechte Gegend für mich ‚Augen-Lüstling‘. Keine Autos, die die Sicht versperren, weite, freie Sicht. Wenig Menschen waren zu dieser Uhrzeit dort unterwegs.
Nun wurde es allerdings schwieriger, unbemerkt zu bleiben. So dachte ich mir aus, ihr nicht unmittelbar zu folgen, sondern einen kleinen Umweg zu machen, der mir immer noch erlaubte, im Blick zu behalten, wohin sie ging.
Mit den Park-Gärtnern hatte ich nicht gerechnet. Plötzlich standen sie mir mit ihrem Fahrzeug und ihren Gerätschaften im Weg. Ich wurde aufgehalten. Der Blickkontakt riss ab. Als ich nach ihr suchte, war sie verschwunden. Mist aber auch!
So ganz wollte ich mich nicht geschlagen geben. Weit konnte sie nicht sein. Der Park war riesig. Vielleicht erspähte ich sie doch noch. Nach einer gefühlten Ewigkeit entdeckte ich sie tatsächlich auf einer Bank. Sie schien ins Handy oder ein ebook vertieft zu sein, bemerkte also gar nicht wie ich näherkam.
Jetzt war erneute Planänderung angesagt. Ich entschied mich dazu, gemütlich in ihre Richtung zu schlendern und dann auf der Bank Platz zu nehmen – mit Abstand versteht sich, schon wegen Corona. Das klappte alles wunderbar.
Wie sollte es jetzt weitergehen?
Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, was sie machte. Als ich mich setzte, schaute sie kurz auf, um sich sofort wieder in ihr Medium zu vertiefen. Das gab mir wieder Gelegenheit, mich an dem ‚Dazwischen‘ zwischen Boots und Pants, zwischen Schwarz und Weiß zu ‚ergötzen‘. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass das bei mir inzwischen schon Richtung ‚aufgeilen‘ ging.
Ich weiß nicht, wie lange wir so nebeneinandersaßen. Plötzlich drehte sie sich mir zu und meinte: „Komisch, warum seh‘ ich Sie schon eine ganze Weile. Sie haben mich doch in der U-Bahn schon angestarrt. Sie folgen mir und setzen sich auf meine Bank. Haben Sie ein Problem mit mir?“ Ich versuchte ruhig zu bleiben. Nach einer Weile fiel mir einigermaßen Sinnvolles ein. Ich entschied mich, alles auf eine Karte zu setzen und einfach mit allem rauszurücken. „Problem? Ganz im Gegenteil! Lassen Sie es mich mal so sagen: Sie sind wunderschön! Ihre Haare, ihre Augen, ihre ganze Erscheinung und vor allem – dieses ‚Dazwischen‘!“. Sie schaute etwas ratlos, verstand sie doch nicht, was ich damit meinte. „Ihre Beine, vor allem die wunderschöne Haut zwischen Boots und Pants haben es mir angetan. Ich musste und muss da einfach immer wieder drauf schauen. Ich hoffe, dass ist jetzt nicht zu direkt und offenherzig?!“ Sie überlegte kurz. „Etwas eigenartig klingt das schon. Aber sie wirken offen und irgendwie ehrlich. Für die Komplimente sage ich einfach ‚Danke‘“. Wieder Stille. „Was gefällt Ihnen denn so an meinem ‚Dazwischen‘?“ „Das kann ich schwer sagen. Ich mag nackte Haut, so glatte wie ihre gleich doppelt. Das macht mich an, ja, auch ein wenig scharf, ich geb’s zu.“ Wollte, sollte ich mich weiter vorwagen? „Was ich da sehe, weckt in mir die Lust, es zu berühren.“ „Und warum tun Sie’s nicht einfach?“ Jetzt war ich völlig baff. Diese direkte Rückfrage setzte mich in ihrer Direktheit schlicht schachmatt. „Das wäre doch – äh übergriffig?“ „Und wenn ich kein Problem damit hätte?“ „Ehrlich?“ „Jo, warum nicht?“. „Rück näher und trau dich. Deine Hand auf meinem Schenkel wird mir schon keine Gewalt antun.“
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich rückte näher. Vor Überschwang prallten unsere Hüftknochen beinahe zusammen. „Gemach, gemach. Ich laufe Dir schon nicht weg.“ Dann nahm sie einfach meine rechte Hand und legte sie sich auf den Oberschenkel. Da ging’s mir so was von durch: Warme nackte Haut – und ich kann sie spüren! „Und gefällt‘s Dir?“ „Gar kein Ausdruck!“ Meine Finger wurden mit der Zeit unruhig. Neugierig vergrößerten sie den Kontaktbereich. Erst vorsichtig, dann immer ungezwungener“. „Schön, Deine warme Hand zu spüren. Wie heißt du eigentlich?“ „Stefan. Und Du?“ „Corinna“. „High, Corinna!“ Dabei drückte ich etwas auf den Schenkel und schaute ihr direkt in die Augen. Mir gefiel, was ich sah. Ihr offenbar auch, denn wir wichen einander mit den Blicken nicht aus – im Gegenteil. Wir begannen, im Auge des anderen spazierzugehen, uns zu erkennen, zu öffnen. Wenn es so etwas gibt, fingen wir an, einander mit Blicken zu streicheln, uns ins Gegenüber fallenzulassen. Ich hatte das Gefühl, ihre Augen veränderten sich, wurden noch dunkler und bekamen einen ganz speziellen Glanz. Dann kam sie mit dem Kopf näher und presste ohne Vorankündigung ihre Lippen auf meine. Heiß fühlte sich das an. Die Reaktionen in meinem Untergeschoss ließen nicht auf sich warten. Ihre Lippen-Bekenntnisse wurden deutlicher. Sie wanderte mit ihren Lippen über meine, öffnete den Mund leicht und begann mit der Zungenspitze, über meinen Mund zu huschen. Da wollte ich nicht zurückstecken und ließ auch meine Zunge frei und im Nun begannen beide sich zu verknoten, miteinander zu tanzen. Wir wandten uns mit dem Oberkörper zu, nahmen Hände und Finger zur Hilfe, um uns kennenzulernen. Sie fuhr mir durch die Haare. Das machte mich erst so richtig an, durch ihren schwarzen Haarschopf zu pflügen. „Du bist so schön!“ rutschte es mir raus. „Du auch. Du machst mich an, Stefan. Komm, lass uns ein Eckchen suchen, wo wir ungestört sind. Ich will auch dein ‚Dazwischen‘ kennenlernen“. Sie zog mich ungeduldig hoch und hinter sich her. Wir stolperten den Weg weiter bis zu ein paar Hecken, hinter denen wir ungestört sein würden. Als wir uns unbeobachtet fühlten, drängten wir uns aneinander, rieben die Leiber heiß. Ihre Hände wanderten über meinen Rücken, platzierten sich auf meinem Hintern. Dann interessierte sie sich mehr für die Vorderseite unterhalb des Gürtels. Ungeduldig strich sie über die sich immer deutlicher abzeichnende Beule im Schritt. „Zeig mir deinen Schwanz!“ keuchte sie. Ich legte ihn so schnell es ging frei. Sie schob die Hosen nach unten. Ich stand vor ihr mit meinem ‚Dazwischen‘ zwischen Jacke und heruntergelassener Hose. Sie griff zu, sie biss hinein und fing an, meinen Schwanz nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen. Meine Hand zerrte an ihrem Oberteil, zog es aus der Hose und versuchte freien Zugang zu bekommen. Schon spürte ich ihren heißen, festen Bauch. Ich wollte noch mehr Haut. Deshalb machte ich mich an ihren Pants zu schaffen. Sie half mir, als es nicht weiterging. Dann war auch sie freigelegt: Ohne Höschen drunter mit ihrem reich bewaldeten wunderbaren Schoß. Sie verlor sich in ihrer Blas-Kunst, zeigte sich als Meisterin darin. Mich zog es zu ihrer feuchten Grotte. „Komm, wir legen uns hin, von mir aus gerne ‚69‘!“ Gesagt getan. Wir fielen hemmungslos übereinander her, hatten nur Augen, Finger, Zungen für all das unbekannte Land, das wir im anderen eroberten. Sie war die Entdeckerin meines ‚Dazwischen‘. Ich erkundete ihres. Wir waren heiß, heiß genug, um schließlich in allen Variationen zu ficken. Am Morgen, im Park, mit der Unbekannten in Boots und Pants.

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