Ja, ich trage seit ein paar Jahren wieder Pelz. Nein, natürlich nicht Hermelin, auch nicht Fuchs oder Kaninchen. Ich spreche vom ureigenen weiblichen Pelzchen, diesem unschuldigen Dreieck zwischen unseren Schenkeln, mit dem wir die Männerwelt Jahrhunderte lang verrückt gemacht haben. Bis dann, ab den 1990er Jahren, alles wegrasiert sein musste. Wir nahmen Juckreiz und kleine Pickel auf uns. Wir nahmen auch Männer auf uns, die sie geil fanden, diese infantilen nackten Schamlippen, und uns, Haut auf Haut, genussvoll gevögelt haben, fast drei Jahrzehnte lang. Klar hat Frau mit nackten Schamlippen weniger zu verbergen – genau genommen gar nichts – aber ist es nicht auch das Verborgene, das reizt?
Für mich ist Schluss mit rasiert. Ich finde dieses magische Dreieck attraktiver. Wesentlich attraktiver. In der Schweiz kursierte sogar mal der Claim „das beste Dreieck hierzulande“. Gemeint war aber nicht die hübsch bepelzte Vulva der Schweizerinnen, sondern... eine bestimmte Schokolade in Dreiecksform. Leider erinnere ich mich gerade nicht an den Namen. Ist aber auch schon eine Weile her.
Diesen Sommer kam ich auf die Idee, mit einem mir bekannten Fotografen durch die Berner Altstadt zu lustwandeln. „Ich lasse mich nicht filmen“, sagte ich bestimmt zu Andry, „aber Fotos machen darfst Du – so viele Du willst“. Das liess sich mein polnischer Freund nicht zweimal sagen. Schmallippig zückte er seine Minolta, seine Augen leuchteten, als wäre bereits Weihnachten, und er knipste ein paar Testphotos.
Für besagten Mittwochnachmittag zog ich mein neues knöchellanges Sommerkleid an und schlüpfte in die Espadrilles. Von mehreren Männern habe ich mir sagen lassen, dass das lindgrüne Kleid meiner schlanken Figur schmeichelt. Es war überhaupt nicht provokativ geschnitten, mein Sommerkleidchen, und es war eher bescheiden ausgeschnitten. Obenrum war der Rock enganliegend, von der Hüfte an abwärts bauschte es sich neckisch bei jedem Sommerlüftchen. Das Haar trug ich in einem Pferdeschwanz gebunden, weil mir das zum Vorteil gereicht. Wippender Pferdeschwanz, wippender Hintern. So etwa.
Wir trafen uns um 14:00 Uhr bei der Heiliggeistkirche, denn es gab da tatsächlich so etwas wie einen Geist zwischen Andry und mir. Einen knisternden, pulsierenden Geist. Was Andry bei seinen Models am meisten mochte, war, wenn sie seine Anwesenheit einfach vergassen. Andry schoss nicht nur exzellente Landschaftsbilder von Bergen, Seen und weitläufigen grünen Wiesen, die es in der Schweiz in grosser Fülle gibt, sondern er fotografierte auch Mädchen und Frauen beim Ausziehen, beim Zähneputzen, beim Haarewaschen, beim Essen, beim Wasser trinken, beim Lesen und, klar, beim Vögeln. Frauen, die sich vögeln lassen, waren eins von Andry's Spezialgebieten. Mit künstlerischer Distanz ging er an die Paare ran – er fotografierte niemals entwürdigend, niemals Frauen, die ihre Schamlippen weit spreizen und mit dem Blick einer unterwürfigen Hündin in die Kamera blicken. Er fotografierte auch keine Blokes, die den Partnerinnen ihre Prügel lieblos ins Allerheiligste rammen, oder so tief in deren Schlund, dass sie mit tränennassen Augen würgen müssen. Oh nein. Andry ging dezent und mit Eleganz an sein Handwerk heran – und deshalb vertraute ich ihm.
Bis zu jenem Mittwoch hatte ich noch immer nicht herausgefunden, worauf Andry eigentlich stand. Männer? Transen? Oder war er gar asexuell? Nun ja. Vielleicht war er einfach photosexuell, was das LGBTQI Akronym um einen weiteren Buchstaben erweitern könnte. LGBTQIP. Erregung durch „richtige Perspektive suchen“, „Belichten“ und „Knipsen“. Warum eigentlich nicht? Es gibt ja sogar Menschen, die sich von Gegenständen sexuell angezogen fühlen, zum Beispiel vom Eiffelturm, vom Brandenburger Tor oder von den Hacke'schen Höfen.
Ich tat so, als würde ich Andry nicht kennen und ging vor ihm her durch die Spitalgasse. Die Leute unter den Arkaden waren dicht gedrängt, und es ging nicht lange, bis mich eine Frau anstiess. „Dä Ma da hinder Öich macht Fotos“. „Dieser Mann hinter Ihnen macht Fotos“. Ich lächelte ihr zu und zuckte mit den Schultern. Nahezu jede junge Frau, die mir entgegenkam und sich an Andry und mir vorbeidrückte, war bestimmt schon ohne ihr Wissen geknipst worden. Xiaomi, Huawei, iPhone, Samsung. Diskret. Im Zug etwa, wenn sie auf dem Weg von Bern nach Zürich vor sich hin dösten, mit in engen Jeans übereinander geschlagenen Beinen. Gegenüber ein Mann, der sein Handy-Display fixiert. Wer weiss heute schon, ob die Smartphone-Kamera nicht auf ihn, oder vor allem auf sie, gerichtet ist? Egal – bei all den so genannten „Creeper“ Fotos im Internet, vielen Millionen, versinkt man in der Anonymität, und es macht nichts mehr aus, ob man seinen Jeanshintern, freiwillig oder unfreiwillg, herzeigt. Jeanshintern sind nun mal fester Teil unserer exhibitionistisch-voyeuristischen Gesellschaft. Wer kein Risiko eingehen will, trägt eben Schlabberlook, die Figur verbergenden Schlabberlook. Wenn aber Frau ihren Camel Toe in der knallengen Jeans herzeigt, dann sei's drum.
So die Diskussionen, die ich mit Andry seit Jahren führe.
Dann kauerte da, auf der Höhe des Käfigturms, unter eine Sandsteinsäule, dieser Bettler. Es gibt eine Vielzahl von Bettlern in der Stadt, von Sommer zu Sommer werden es mehr – und dereinst werden wohl auch Familienväter dazu gehören, die ihre Strom- und Gasrechnungen nicht mehr stemmen können. Der Typ unter der Sandsteinsäule sah gar nicht mal so schlecht aus. Wettergegerbtes Gesicht, Schlapphut, vor sich eine leere Mütze. Klar. Man kann nicht jedem was spenden. Ich selber bevorzuge Bettlerinnen. Um der Fotosession mit Andry, der direkt hinter mir stand, etwas Pep zu verleihen, kauerte ich mich vor den Mann hin und machte mich an meiner Handtasche zu schaffen. Er blickte mich wortlos aus grünen Augen an. Dann ritt mich die Teufelin. Ich spielte an meinem Rocksaum, schob mein Kleid bis zur Mitte meiner Oberschenkel zurück. Ich trug nichts untendrunter und liess für den Bettler mein Pelzchen blitzen. Lächelte ihm zu. Der Mann schluckte leer. Ich hätte ihm hundert Franken in seine Mütze legen können, die Reaktion wäre wohl nicht anders ausgefallen. Er richtete den Blick auf meine Mumu und errötete. Ich trieb den Mann hormonell anscheinend derart an, dass ich selber verlegen wurde, aufstand, meinen Rock glatt strich und mich von der Menschenmenge weiter in die Altstadt treiben liess. Am Ende der Rathausgasse, etwa auf Höhe der Christkatholischen Kirche, überkam es mich ein weiteres Mal.
„Espresso-Pause“, lud ich Andry ein. Selbstverständlich musste ich mich auf einen ethischen Diskurs mit ihm einlassen, ob es richtig war, dem Bettler mein Pelzchen zu zeigen und sein Verlangen zu wecken. Aber Andry hatte die Szene mit gegen 50 Bildern eingefangen. Den errötenden Mann, mich, kauernd, mein pferdeschwanzgebändigtes Haar, ich, an meiner Handtasche nestelnd. Den Blick des Bettlers, auf meine Mumu gerichtet. „Material für einen Comic“, lachte Andry. „Ja“, sagte ich. „Material für einen richtig, richtig geilen Comic“.
Dann setzte sich, einen Bistrot-Tisch von uns entfernt, ein älteres Pärchen. Er winkte dem Kellner und bestellte einen Espresso. Als seine übergewichtige Frau sich erhob und aufs Kneipeninnere zusteuerte, wohl, um zu pinkeln, erachtete ich meine nächste Gelegenheit als gekommen. Ich lächelte dem Mann zu – es braucht bei mir immer sehr wenig, um bei Männern Aufmerksamkeit zu erregen. Obwohl meine Brüste gar nicht mal so besonders gross sind. Cup C, absoluter Durchschnitt. Aber es sind wohl meine Bewegungen, mein grosser Mund, meine Mimik. Und, je nach Präferenz, meinen schlanke Taille. Ich wandte mich dem Mann zu und tat dasselbe wie vorhin beim Bettler. Ich schob den Saum meines Rocks zurück, öffnete meine Schenkel und liess mein Pelzchen blitzen. Ich gönnte dem alten Storch meine gepflegt frisierte Mumu – für etwas frisiere ich sie ja. Er sass da wie gelähmt. Seine Augen traten nahezu aus den Höhlen, und ich knuffte Andry in die Seite, was aber gar nicht mehr notwendig war. Er hatte die Situationskomik schon längst erfasst und trat mit seiner Kamera in Aktion. Später, auf einer Bank im Rosengarten, lachten wir Tränen. Andry hatte es diesmal sogar geschafft, mein Bermudasdreieck zu fotografieren. Ich schämte mich nicht dafür – Andry besitzt sehr viele Intimfotos von mir, alles kein Problem. Wir Frauen sehen ja, mal von Details abgesehen, alle einigermassen ähnlich aus – oder etwa nicht?
Ich räkelte mich auf der sonnenbeschienenen Bank, schob mein Sommerkleid wieder hoch, in wahrhaft unanständiger Weise, und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Es ging kein einziger Mann an uns vorbei, der mich mit seinem Blick nicht gestreift hätte. Die Pärchen beschleunigten, angetrieben von der Frau natürlich, ihren Schritt, einige gingen sogar so weit, empört zu zischeln. Dabei zeigte ich doch nur meine Oberschenkel her. Was ist denn da schon dabei? Bern ist eine ausgesprochen pittoreske Stadt – also wieso nicht noch ein Sahnehäubchen obendrauf setzen?
Dann drückte Andry meine Hand. Das tat er selten, und ich vermutete, dass er eine Idee hatte, kurz bevor die Sonne ein letztes Mal hinter der Nydegg-Kirche aufblitzte. Als wären wir ein langjähriges Paar, verliessen wir im Gleichschritt den Rosengarten, überquerten die Nydegg-Brücke und bogen rechts in die Postgasse ab. Dann zog Andry einen Hausschlüssel aus seiner Tasche. Der Mann war schon immer gut gewesen für Überraschungen. Mit der Selbstvertändlichkeit eines Altstadtbewohners steckte er den Schlüssel ins Schloss einer schweren, alten Holztür. Sie öffnete sich quietschend. Dahinter roch es etwas muffig – und mir war sofort klar, warum. Der Boden bestand aus nackter Erde. Eine absolute Seltenheit in der hoch gentrifizierten und luxussanierten Berner Altstadt. Dann sah ich die Fotoleuchten. Die bunten Kissen. Die Accessoires. Andry hatte zahllose Connections, in vielen Städten dieser Welt. Bern gehörte zweifellos dazu. Der Raum wirkte archaisch, nahezu wie eine Höhle. Ich mochte diesen Kellergeruch und sog ihn tief in meine Lungen. Es war angenehm warm – an einen Heizkörper, ein künstliches Cheminée, hatte Andry gedacht – wie auch an ein paar Eve- und Chinotto-Drinks und Snacks, die entlang einer der Sandsteinmauern aufgereiht waren. „Magst Du...“?, fragte er mich. „Ja, ich mag“. Ich fühlte mich wie in einer Ehe-Zeremonie und lächelte ihn an. Andry verband mir die Augen. „Knie Dich hin, Anita“. Ich tat, wie geheissen, und Andry hob mein Sommerkleid über meine Hinterbacken an und drapierte es. Dann startete er mit einer sehr intensiven Fotosession. Zuerst gab es nur Positionsbilder, mein Kleid behielt ich an. Ich musste es vorne aufknöpfen, die Arme hinter dem Kopf verschränken, mein Kreuz durchdrücken. Dann bat mit Andry in den Vierfüsslerstand, und die Bilder wurden expiziter. Ich kniete auf zwei weichen Kissen. Andry hatte an wirklich alles gedacht. Wohl mit ein Grund, dass er ein derart erfolgreicher Fotograf ist. Er nimmt sich Zeit für seine Models, auch für mich, und wartet so lange ab, bis Vertrautheit entsteht.
„Dein... Pelzchen“, murmelte er, und ich wusste trotz verbundener Augen, wohin er nun zoomte. Ich bin eine sehr entspannte Frau, wie bereits geschrieben, und es macht mir auch nichts aus, mein Poloch herzuzeigen. Jeder Mann und jede Frau haben ein Anrecht auf Kopfkino, auf ein wenig Hormon-Flush. Meinen nackten Körper herzuzeigen betrachte ich als so etwas wie einen sozialen Akt.
„Leg Dich hin, Anita“, bat mich Andry heiser. Vermutlich liess ihn die Photosession, trotz unklarer sexuelller Orientierung, keineswegs kalt. Dann vernahm ich das Brummen eines schweren Lustgeräts. Ich habe mittlerweile ein Musikgehör für Sexspielzeug – und habe mich neulich in Berlin beraten lassen – ganz in der Nähe der Hacke'schen Höfe. Und tatsächlich – Andry drückte mir eine veritable Wuchtbrumme in die Hand. „Mach einfach“, ermutigte er mich, obwohl ich mittlerweile derart angeturnt war, dass ich gar keine Ermutigung mehr nötig hatte. Ich berührte mit dem Gerät die Innenseite meiner Oberschenkel, öffnete sie – Andry durfte fotografieren, was er wollte. Einfach keine Filme. Das mag ich nicht.
Dann zog ich mir die Augenbinde weg und lächelte ihn an. „Soll ich ihn... reintun?“, fragte ich ihn mit gespielter Unschuld. Ich reizte meine Mumu mit dem Dampfhammer, so lange, bis ich klitschnass war. Dann führte ich ihn vorsichtig ein. Das Gerät war wirklich riesig, und ich bin da unten eher eng gebaut. Aber dann hatte ich ihn in mir drin und liess mein Becken rotieren, zuerst langsam, dann immer schneller. „Schade, kein Film...“, murmelte Andry, aber ich verstand ihn nur noch bruchstückhaft. Ich war derart mit mir beschäftigt, dass mir alles rundherum egal war. Dann massierte Andry meine Brüste – mit einem wohlduftenden Oel. Ich driftete ab, immer weiter ab, dachte an den Bettler beim Käfigturm, dem ich kurz meine Mumu gezeigt hatte, und an den alten Mann, bei dem ich hoffte, ihn nicht gleich einem Herzinfarkt näher gebracht zu haben. Die eifersüchtigen Frauen im Rosengarten. Und jetzt... in sicherer Privatsphäre an der Postgasse... durfte ich so richtig versaut sein. Andry gegenüber, vor dem ich keine Geheimnisse kannte. Schon lange nicht mehr.
Lächelnd schüttete er mir den prickelnden Inhalt einer Eve-Flasche zwischen die Schenkel. „Ein wenig Abkühlung“, sagte er. Dann ging's wieder in den Vierfüssler, er schob mir einen Anal-Plug rein. „Das mögen sie, die Männer“, sagte er. Ich war bestimmt schon längst feuerrot im Gesicht. Andry vögelte mich von hinten mit einem blauen Delphindildo. Er machte das so gefühlvoll, dass ich beinahe in mich zusammensank.
Die Session dauerte wohl an die 90 Minuten – dann reichte mir Andry eine Packung mit Feuchttüchern. Eine Dusche gab es hier wohl nicht, aber ich konnte mich vom klebrigen Eve Lychee-Saft reinigen. Mein schönes Kleid hatte Andry sorgfältig zusammegefaltet und überreichte es mir lächelnd. Wieder drückte er mir die Hand, eine Art ritueller Abschluss unserer Fotosession in der Altstadt von Bern.
Im Nu verräumte er die Utensilien, die er wohl am drauffolgenden Tag abholen würde. Mein Kopf rauschte, mein Körper war glühend heiss. Eigentlich verlangte es mich jetzt nach einem echten Mann mit einem echten Prügel. Ich fühlte eine gewisse Leere zwischen meinen Beinen, wäre gerne ausgefüllt worden. Aber alles kann man nicht haben, Anita!
Die ersten Schritte, die Postgasse hoch Richtung Kornhaus, torkelte ich ein wenig. Andry fing mich auf, so, als wäre ich eine besoffene Braut. Dann fing ich mich. Der Bettler beim Käfigturm sass noch immer an derselben Stelle. Als er mich erblickte, meinte ich trotz seiner wettergegerbten Haut ein Erröten wahrzunehmen. Ich ging erneut vor ihm in die Hocke, dieses Mal fischte ich eine Zwanzigfrankennote aus meiner Brieftasche und legte sie in seine noch immer gähnend leere Mütze. Und dann... zeigte ich mich ihm nochmals. Meine noch immer glühend heisse Mumu. Weil es um diese Zeit kaum mehr Passanten gab, ging ich etwas expliziter ran und machte es mir vor seinen geweiteten Augen. Ein schneller kleiner Tod, ein paar Reibungen an meiner Clit reichten vollauf. Ich kam und squirtete in seine Mütze; der Strahl ging knapp an der Zwanzigfrankennote vorbei. „Hey“, sagte er. „Heeey...“.
Bestimmt hatte ich sein Herz gewärmt.
Mit breitem Grinsen verstaute Andry seine Kamera.
Er war gesättigt. Ich nach meinem Exhibitionistinnen-Orgasmus auch.
Der Fotograf, der Bettler und das Pelzchen
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Das herzige Pelzchen
schreibt SvenSolge