Schon Nietzsche tadelte die Unart der Leute sich im eigenen häuslichen als persönliches Neutrum aufzutreten. Damals ein fader Anblick in Rippenstrick, heutzutage profan in Jogger oder Leggins. Ein roter, knöchellanger Lackmantel hängt als Morgenmantel am Kleiderständer in Marens Schlafzimmer. Er ist bodenlang, schlicht geschnitten, streng tailliert und unten glockenförmig, verschwenderisch weit ausgestellt. Morgens, mit den ersten roten Sonnenstrahlen, steigt Maren aus Ihrem Bett und hüllte Ihre noch verschlafene, nachtwarme, nackte Haut in das seidig weiche Taftfutter Ihres Mantels. Sie steigt in Ihre roten und bequemen Acht Zentimeter Absatzstiefel und begibt sich in Begleitung des Klackens Ihrer Absätze als erstes in die Küche um sich Ihren Morgenkaffee mit ordentlich viel Milchschaum zu kochen.
Noch im Taumel der Nachtwelt geht sie dann, mit dem Kaffee in der Hand, einen kleinen gepflasterten Rundweg durch Ihren Garten. Der Moment , an dem die Nacht zum Tag wandelt und die ersten bunten Farben der Natur dem dunkeln Grau der Nacht weichen. In der Frische des jungen Morgens genießt sie die zarten Streicheleinheiten des Mantels bei jedem Schritt auf der nachtwarmen Haut und stolzierte, wenn auch noch leicht verschlafen, genüsslich in Ihren hohen Stiefeln übers Pflaster..
Seitdem Peter Ihr erzählt hat, daß der in dieser Gesellschaft belächelte Fetischist in Wahrheit ein Schamane ist, hat sie Ihre neue Berufung erkannt und huldigt Ihre eigene versponnene Vorliebe für extravagante Stoffe und Gewänder auf eine ganz neue, extrovertierte Art. Es ist ein sinnliches, streichelndes Gefühl, ähnlich einer warmen entspannenden Badewanne, wenn das seidige Futteral über Ihre nackte Haut streicht. Aber es geht nicht um die Entspannung der Badewanne, die wäre so früh am Morgen sowieso nicht angebracht, sondern um das Gefühl der Sinnlichkeit, das eine Verbindung zur geistigen Welt erschafft. Die Natur und Elementargeistwesen sind in unzähliger Vielfalt ständig um uns herum; und sie wirken auf uns ein. Wie ein Sinfonieorchester, daß mit seiner Musik eine Vielzahl an Instrumenten und Musikern zu Wort kommen lässt, die man einzeln nur in kurzen Momenten erkennen kann, deren gesamte Vielzahl aber immer harmonisch zusammen schwingt. In Bezug auf das Sinfonieorchester der Geistwesen ist der angeblich so intelligente Mensch heutzutage leider ein Analphabet geworden. Lediglich den spielenden Kindern kann man noch etwas Verständnis für die kleinen Geistwesen zugestehen. Also sollten wir mehr spielen.
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