„Der ist süß, den nehmen wir mit…“

Frau Krüger – und drei weitere fröhliche Rein-Raus-Geschichten

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„Der ist süß, den nehmen wir mit…“

„Der ist süß, den nehmen wir mit…“

Svenja Ansbach

Ich spürte, wie mir dabei jemand in Höhe der Schulterblätter über den Rücken streichelte. Und dann hakten mich plötzlich zwei Mädels links und rechts unter, ganz offensichtlich auch schon nicht mehr ganz allein unterwegs. Das eine oder andere Erfrischungsgetränk hatten sie wohl schon genascht.

„Der ist süß, den nehmen wir mit …“ krähte die eine fröhlich, schon ein wenig heiser. Ich schaute seitwärts: zwei perfekte Elben, eine in einem schicken flieder-, die andere in einem mintfarbenen Kleid. Sogar spitze Ohren hatten sie sich angeklebt. Der Übergang war sorgfältig geschminkt, sah ziemlich cool und echt aus. Beide hübsch mit aufgebrezelten Haaren und kleinen elbischen Krönchen in der Frisur.

„Stopp, was ist hier los?“, entfuhr es mir. Ich war verwirrt. Hatten die Jungs die mir geschickt? Nein, das wurde schnell klar. Es war offensichtlich einer der vielen Junggesellinnenabschiedsgruppen die sich hier heute Abend ebenfalls rumtrieben. Sie waren nur stylischer aufgebrezelt als die meisten anderen. Weil ich einfach abrupt stehengeblieben war, liefen zwei weitere Frauen von hinten auf. „Ups“, hörte ich, dann umkreisten sie mich und standen vor mir. Sie entpuppten sich als eine dritte Elbe, ihr Kleid Türkis, und eine russische Matka in Gummistiefel, Faltenrock, Dederonbluse und geblümter Kittelschürze. Schlimmer ging's nimmer. Ach, doch ... ging doch noch schlimmer … Kopftuch trug sie auch! Sie stellten sich vor. Die Matka, Braut in spe, als Melissa, die anderen als Saskia, Kirsten und Yvonne.
Leute, ich mach's kurz: Meine treulosen Gesellen waren mir plötzlich ziemlich schnuppe, denn ich hatte neue Gefährtinnen gefunden und ich war zum äußersten bereit sowohl Mittelerde als auch mittlere Körperregionen zu erkunden!

Wir zogen nun, wo wir uns gefunden hatten, noch eine ganze Weile um die Häuser und sprachen dabei tüchtig dem Alkohol zu. Das heißt, die Mädels glaubten das zumindest. Während sie immer ausgelassener wurden und sich schon recht anschmiegsam gaben, außer Melissa, machte ich es wie vorhin bei den Jungs. Ab und zu ließ ich auch mal einen Shot unter dem Tisch oder in den Blumen verschwinden, was sich eben gerade so anbot. Ich hegte die Hoffnung in den Höhlen Morias noch das eine oder andere Rohr verlegen zu können und wollte dann auch bereit sein, standbereit wohlgemerkt!
Melissa, wie zuvor erwähnt, tat nicht so mit. Obwohl sie ja eigentlich die Hauptperson des Abends war und es noch einmal krachen lassen sollte, machte sie genau das nicht! Sie wollte es durchziehen, mit ihrem Mann. Es schien ihr mehr als ernst.

Arwen, Galadriel und ihre Schwester, wie man die anderen drei auch nennen könnte, denn mir fielen nur zwei elbische Namen ein, waren weniger zimperlich. Eine Hand hatte ich immer irgendwo auf meinem Fell liegen - mindestens - und mit vorgerückter Stunde versuchte Saskia auch schon mal rauszubekommen, ob ich denn nun auch flauschige Eier habe. Ich ließ mich nicht lumpen und öffnete den kleinen Reißverschluss im Schritt, den man brauchte, um stressfrei für kleine Königstiger …

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