Während ich selbstvergessen in den Armen dieser Kalypso lag, hatte man den verschollenen Kauffahrer Melanos längst für Tot erklärt. Einzig mein Freund Kalapos, der Alte Knabe war inzwischen grau und von den Jahren gebeugt, empfing mich nach diesen „Irrjahren“, als hätten wir uns erst gestern voneinander verabschiedet.
Kalapos war natürlich auch der Einzige, der mir ganz selbstverständlich wieder finanziell auf die Beine half. Doch muss ich gestehen, dass er mich nun recht knapp hielt.
„Dein neuer Arbeitsplatz“, lachte er, als er im Hafen auf einen plumpen, bauchigen Zweimaster wies.
„Ich habe noch keinen Kapitän für mein teuerstes Schiff. Ich möchte es auch nur ungern einem fremden Schiffsführer anvertrauen.“
So wurde also aus dem gesunkenen, angesehenen Handelsherren Melanos, der einfache aber ehrliche Honorar-Kapitän. Nicht gerade ein Aufstieg. Doch sollte ich mich beschweren? Es gab Kollegen, die sprichwörtlich tiefer gesunken waren. Ich konnte mich glücklich schätzen.
Bei vorzüglichem Lammbraten und erlesenem Wein, feierten wir mein neues Kommando. Die Speisen wurden von Labala aufgetragen. Und ich ahnte schon, dass es sich nur um die neue Leib und Bettmagd meines Kameraden handeln konnte. Gierig verschlang ich die Kurven dieses herrlich gewachsenen Mischlingsweibes aus dem Lande Punt.
„Ist sie nicht herrlich?“ ...schmatzte Kalapos stolz hinter seinem Teller hervor.
„Diese hitzige Gazelle wird mir noch einmal das Herz zum Stillstand vögeln, so feurig ist sie in den Kissen. Ein schöner Tot für einen dicken, reichen Mann in den besten Jahren, findest du nicht?“ ...scherzte er gut gelaunt.
„In der Tat mein Lieber. Wenn man schon sterben muss, dann doch am besten zwischen solch herrlichen Mahagonibeinen“, ...bestätigte ich, während ich an den langen Schenkeln der Bedienerin herauf strich.
Sie ließ sich das nur widerstrebend gefallen. Als ich dann noch frech in ihren kleinen, strammen Knackarsch kniff, ohrfeigte sie mich doch glatt. Dabei habe ich wirklich nicht fest gekniffen. Wütend rannte sie jedenfalls davon.
Böse funkelten ihre dunklen Augen zwischen den zahlreichen, aufwendig geflochtenen Zöpfchen hindurch, als sie mir dann erneut nachschenken musste. Doch in ihrem Zorn lag auch eine wilde Schönheit.
„Sie war die Lieblingsgespielin eines nubischen Kleinkönigs. Und ist so stolz, als wäre sie selbst von königlichem Blut. Ich habe lange gebraucht, um sie zu zähmen. Lange hat es auch gedauert, bis ich ohne blutige Kratzer aus dem Bett kam. Auch wenn ich ein Vermögen in sie investiert habe, musste ich um ihre Gunst buhlen, wie ein liebestoller Jüngling.“
„So versuchte ich es mit Geschenken und überließ ihr schließlich sogar die Führung meines Hauses. Seither ist sie mir treu wie ein Eheweib. Auch wenn ich oft um ihre Pussy betteln muss. Aber ob du es glaubst, oder nicht: So gefällt es mir.“
Neben Labala habe ich keine andere Bettwärmerin mehr im Dienst. Sie würde ihr wohl auch aus Eifersucht die Augen auskratzen.“
„Labala mein Schatz, würdest du vielleicht für unseren ungehörigen Gast tanzen?“ ...säuselte Kalapos übertrieben bettelnd.
Als ich ihr Mienenspiel beobachtete, verstand ich nur zu gut, dass er sie wirklich liebte. Die strenge Härte ihrer edlen Züge wich augenblicklich einem stolzen Lächeln. Der breite Mund zeigte makellos weiße Zähne. Die strengen Augen wurden plötzlich ganz mild. Und sie schnurrte wie ein Kätzchen, als er ihr wie ein verliebter Kater über den flachen Bauch streichelte.
„Aber Melanos darf nicht alles sehen. Eine Frau hat schließlich auch ihre kleinen Geheimnisse“, ...zwitscherte sie.
Die Frau beherrschte wirklich alle Stimmungslagen aus dem Stegreif.
„Nein, er soll auch nicht alles sehen. Deine letzten Geheimnisse sollen nur mir gehören“, grinste mein Kamerad.
„Musik!“ ...befahl Kalapos in den leeren Raum.
Wie durch ein Wunder erschienen sogleich ein paar Trommler und Flötenspieler, die sich hinter einer künstlichen Wand verborgen gehalten hatten. Natürlich war ich mir sicher, dass die Musiker nur für den Anlass bestellt waren. Sie konnten ja schließlich nicht ewig dort stehen...
Ihr Rhythmus besaß eine seltsame, mächtige Magie. Labala begann sich ebenso magisch dazu zu bewegen. Sie war tatsächlich geschmeidig wie eine Schlange. Dunkle Erinnerungen keimten in mir auf. Doch sie beruhigten sich, so schnell, wie sie gekommen waren.
Mit verführerisch wiegendem Becken ging sie langsam in die Knie. Kräftige Sehnen spannten sich unter der braunen Haut der schlanken Beine, als sich das lange Lendentuch stoßweise in die Höhe lüftete.
Ihr Hinterteil begann zu kreisen. Mit obszönen Stoßbewegungen des Beckens entblößte er sich mehr und mehr. Dunkle, stramme Arschbacken, klein und ohne Fehl, zuckten in totaler Körperbeherrschung.
Ein Versehen enthüllte ihren wolligen Schoß. Doch flink hatte sie ihr Gewandt zurecht gerückt. Ertappt und verlegen, durchwühlte sie sich die tausend langen Zöpfchen. Der Busen straffte sich dabei sehr hübsch unter dem weiten Tuch. Die Kugeln bildeten eine geschmeidige, satte Handvoll lustvollen Fleisches.
Doch bald zog ihr wundervoller Bauch meine volle Aufmerksamkeit auf sich. Der kleine Nabel trug einen goldenen Ring. Stolz ließ sie ihn zucken.
Darauf glitt sie zu Kalapos auf die Kline und rieb sich unverhohlen an ihm. Plötzlich war der Raum erfüllt vom Duft animalischer Lust.
Ja, ich beneidete Kalapos um diese edle, kostbare Perle. Trotz des vielen Weins, den ich im Verlaufe des Abensd noch in mich hinein gegossen habe, konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen. Tausend Bilder schossen mir gleichzeitig durch den Kopf.
Gewiss: Diese Frau gehörte meinem Freund. Ich konnte nicht übersehen, dass er sie liebte. Ein bisschen herumtätscheln nahm er mir selbstverständlich nicht übel. Schließlich hatten wir gemeinsam dem Tot ins Auge geblickt. Alles andere verbot mir mein Anstand und die freundschaftliche Treue.
Dennoch war es in meinem Kopf. All diese geilen Bilder. Warum hatte er sie auch für mich tanzen lassen? Er musste doch wissen, was das bei mir anrichten konnte. Ich konnte in dieser Nacht nicht auf dem Bauch liegen...
So war ich also einigermaßen froh, dass ich schon am folgenden Morgen in See stechen sollte. Umgekehrt hatte ich wohl keine größeren Begeisterungsstürme ausgelöst. Labala gab sich sogar eifersüchtig gegen mich, als ich mich in kameradschaftlicher Umarmung von meinem alten Freund verabschiedete.
Als ich ihr brav die Hand reichte, funkelte sie mich nur böse an, als sei ich eine Konkurrentin unter Haremsdamen.
„Ihr Griechen...“ fauchte sie, als würde das alles erklären.
„Dieses schwarze Miststück“, dachte ich in doppelter Hinsicht gekränkt bei mir...
Und doch verfolgte mich die unerreichbare Schöne auf meinen Reisen. Sie erschien mir jede Nacht im Traum und raubte mir fast den Verstand. Ihre Ablehnung kränkte die Eitelkeit meines zunehmenden Alters. So half ich mir mit den wüstesten Phantasien über die nächtlichen „Traumerscheinungen“ hinweg.
Kalapos möge es mir vergeben...
Das neue, große Schiff vermehrte seinen Reichtum besser als erwartet. Und er ließ auch seinen Lieblingskapitän großzügig an diesen Gewinnen teilhaben. Bald schon, konnte ich mir wieder ein eigenes Haus in der Stadt leisten.
Und darüber war ich auch sehr froh. Denn obwohl Kalapos mich sehr gern bei sich wohnen ließ, ...wir tranken und philosophierten oft bis tief in die Nacht hinein, wenn ich an Land war, ...konnte ich die Anwesenheit der schönen Labala nicht länger ertragen. Sie belagerte meinen Freund ständig derart eifersüchtig, als sei er ihr persönliches Eigentum, das ich ihr streitig machen wolle.
Sie griff wirklich zu allen erdenklichen Tricks und Winkelzügen, um mich nur schnell wieder loszuwerden. Doch mein verdrängtes Begehren wurde dadurch nur noch gesteigert. Über jede neue Handelsfahrt war ich mehr als froh...
In jedem fremden Hafen zog es mich jetzt zuerst in die dunkelsten Bordelle. Immer auf der Suche nach neuen, ...noch geileren Attraktionen. Keine Perversion, die ich nicht ausprobiert hätte. Aber wirklich gar keine! Doch keine Hure, ...und sei sie noch so schön, konnte meine verzehrende Lust jetzt mehr stillen. Labala hatte meinen Geist buchstäblich verhext...
So gingen die Jahre ins Land…
...Eines Tages, ich war gerade wieder einmal mit reicher Fracht im Heimathafen eingelaufen; ...wollte Kalapos Bericht erstatten und ihn bei gutem Wein mit dem neusten Klatsch versorgen, traf es mich wie ein Blitzschlag.
Labala empfing mich mit verweinten Augen vor seinem Haus. Sie hatte sich von Kopf bis Fuß zerkratzt, und umfing mich wie eine Verdurstende. Sie schluchzte und zitterte am ganzen Leib. Diese bärbeißige Furie war plötzlich ganz weich und gebrochen.
Kalapos war tot...
All mein Zorn gegen Labala war plötzlich verflogen. Tiefer Schmerz ergriff mein Herz. Ich schloss sie tröstend in die Arme. Mir schossen ungehemmt die Tränen ins Gesicht. Ich heulte, wie ich noch nie zuvor in meinem ganzen Leben geheult hatte. Wir lagen uns in den Armen und heulten gemeinsam...
„Wie ist er gestorben“, wollte ich schließlich wissen, als ich mich wieder halbwegs gefasst hatte.
„Glücklich“, schniefte Labala, ...und brach erneut in Tränen aus.
„Auf dem Gipfel der höchsten Lust, direkt zwischen meinen Beinen. Er starb, wie er es sich immer gewünscht hatte. Welcher Mann kann das schon von sich behaupten? Er war einfach viel zu dick geworden, von all dem Süßen Leben. Sein Arzt hatte ihn schon oft vergeblich zur Mäßigung gemahnt. Aber er konnte einfach nicht vom Wein und den erlesenen Speisen lassen.“
„Im Bett habe ich ja alles für ihn getan. Er brauchte gar nicht zu arbeiten, wenn ich es ihm besorgt habe. Warum wollte er nur unbedingt noch einmal den wilden Stier spielen? Es gibt doch keine bessere Mastreiterin als mich“, ...schluchzte sie mit rot geweinten Augen.
...„Wie ein wildes Tier hat er mich gestoßen. Dann plötzlich lächelte er selig, ...und brach zusammen. Als ich danach weder seinen Atem, noch sein sonst immer so wild rasendes Herz an meiner Brust spürte“…Wieder ein herzzerreißendes Schluchzen, dass in einen Sturzbach von Tränen mündete.
...“Vor vier Wochen haben wir ihn im Meer bestattet. Ich bin jetzt Dein. Auch das gesamte Geschäft und die komplette Villa hat er dir überschrieben. Aber lies selbst“...
...„Lieber Melanos. Wenn du diese Zeilen liest, bist du ein reicher Mann und ich liege bei den Fischen. Doch verschwende deine Zeit nicht mit unsinniger Trauer. Denn ich habe ein erfülltes Leben geführt. Alles muss einmal enden. Auch du bist nicht mehr jung. Und um dir das Alter zu versüßen, schenke ich all meine Besitztümer. Natürlich nur unter der Bedingung, dass du dich auch meiner Geliebten Labala annimmst. Auch wenn ihr ständig im Streit gelegen habt, ist mir dein Begehren trotzdem nicht entgangen. Daher bin ich dir besonders dankbar, dass du unsere Freundschaft vor deine gemeine Lust gestellt hast. Auch Labala blickte dir immer heimlich nach. Und zwar mit weit weniger Zorn auf der Stirn, als du vielleicht glauben mochtest. Jetzt soll sie endlich dir gehören. Solltest du ihrer jemals überdrüssig werden (was ich mir kaum vorstellen kann), gib ihr ein Drittel deines Erbes, und geleite sie sicher in ihre Heimat. Du bist mir jetzt für sie verantwortlich. Das ist mein letzter Wille...
Alles Gute!
Dein nun kalter Freund Kalapos, der nun bei den fischen wohnt...
...Küsse mir meine schwarze Blume“
Tief in diese Worte versunken, hatte ich sie wohl laut vorgelesen. Labala rückte plötzlich näher. So nahe, dass ich ihren Atem spürte. Wie selbstverständlich, fanden sich unsere Lippen. Wie warm sie doch war. ...Und wie angenehm sie duftete...
...Nein! Während der Trauertage nahm ich sie nicht mit in mein Bett. Auch wenn es durchaus Kalapos Wunsch gewesen wäre.
Aber sie wich mir nicht mehr von der Seite. Ich kümmerte mich zunächst um alle dringenden Geschäfte.
Dann aber kam der Tag, als ich es nicht mehr aushalten konnte. Ich hatte mich so tief in die Arbeit gestürzt, dass am Ende einfach alles erledigt war und keine Ablenkung mehr übrig blieb.
Labala hatte endlich damit aufgehört, sich aus Trauer den ganzen Körper zu zerkratzen. Ich hatte es ihr erst streng befehlen müssen. Und als das auch nicht half, habe ich einen Bader damit beauftragt, ihre langen Nägel so weit zu kürzen, dass es ihr unmöglich wurde, sich weiter selbst zu quälen. Schade um ihre wunderschönen Krallen. Aber es half...
„Zieh dich aus und tanze für mich. Heute will ich auch deine letzten Geheimnisse lüften“, ...forderte ich Labala schließlich mit einem Lächeln heraus, wie ich es schon lange nicht mehr gelächelt hatte.
Schwach lächelnd gehorchte sie. Diesmal waren keine Musiker hinterm Vorhang versteckt. Aber Labalas Lächeln verstärkte sich langsam aber deutlich mit jedem Schritt. Bald erkannte ich den Rhythmus der Trommeln wieder, den ihre nackten Füße auf den Fliesen patschten.
...Und dann begann sie zu tanzen. Zu meiner Freude, ...und wohl auch zu Kalapos Ehren. Ich sah plötzlich sein Lächeln vor mir, ...wo immer er es jetzt wohl auch lächeln mochte. Aber irgendwie war er bei uns. Und Labala ließ ihre Hüllen fallen. Eine Augenweide, auch wenn ihre Haut noch tiefe Furchen zeigte. Entstellen, konnten sie ihre Schönheit jedenfalls nicht...
....Endlich war sie vollkommen nackt. Diese Raubkatze war so schlank, so rassig und so unverschämt anmutig dabei. Labala tanzte sich in Rage. Unmöglich, ihre fließenden Bewegungen zu beschreiben. Der Schmerz floss förmlich aus ihr heraus. Bald schwebte sie in fremden Welten und vergaß alles um sich herum...
„Komm zu mir auf die Liege“, ...forderte ich sie einladend auf.
In fester Geschmeidigkeit streckte sie sich auch schon in den Kissen. Welch ein straffes Wunderwerk der Natur. Ihre Schönheit konkurrierte beinahe schon mit der Perfektion der Nymphe Kalypso. Einzig ihre Brüste waren etwas zu weich. Aber sie reizten mich dennoch ungemein. Denn sie boten viele süße Details und veränderten in jeder Körperhaltung dramatisch ihre Form. Die eigentlichen Nippel waren ziemlich klein, an den Spitzen beinahe rosig. Aber die hauchzarten Warzenhöfe waren nahezu riesig, pechschwarz schimmernd und perfekt angeordnet.
Als ich prüfend daran zu spielen und saugen begann, wurde ich Zeuge eines kleinen Wunders. Denn diese zarten, empfindlichen Gebilde zogen sich dramatisch zusammen. Zunächst nur extrem gänsehäutig. Doch in der zweiten Erregungsstufe türmten sie sich zu schroffen Gebirgen auf...
Und während ich noch gierig daran knabberte, war sie auch schon über mir. Auffordernd schaukelnd, hängte sie mir die geschmeidigen Tüten in den Mund; der auch sogleich wieder gierig seine Arbeit aufnahm. Meine Hände fanden derweil ihre Beine, massierten sich an den beachtlich durchtrainierten Oberschenkeln empor; fanden ihren herrlichen Arsch, ...und schließlich ihren fleischigen Liebeskanal; so heiß und nass, dass meine Finger förmlich hinein rutschten…
Plötzlich musste ich an Kalapos denken; ...und daran, wie wir Tsche-Ba brüderlich miteinander geteilt hatten. Jetzt sah ich ihn förmlich vor mir, wie er genüsslich von hinten in Labala eindrang, während ich sie hochgeilte. Und so tat ich es mit doppelter Hingabe, bis sie schließlich auf mir saß und mich ritt, bis ich alles vergaß…
Und dieses gierige Spiel wiederholten wir noch mehrmals, in den kommenden Tagen. Denn es erregte nicht nur, es befreite uns auch von allen traurigen Erinnerungen. Und wir ehrten unseren toten Gönner und Freund. Von diesem Tag an waren wir wirklich eng miteinander verbunden...
...Mehr als zehn Jahre lebten wir auf diese Weise glücklich zusammen. Labala war meine Gefärtin und führte das Haus, wie sie es schon für Kalapos getan hatte.
Unter ihrer virtuosen „Reitkunst“ vergaß ich mein fortschreitendes Alter und jeden Bordellbesuch. Wäre das Schicksal nicht so ein windiger Geist, für mich hätte es ewig so weitergehen können. Selbst mit vierzig, da sich erste graue Strähnen in ihren tausend Zöpfchen zeigten, hatte Labala nichts von ihrem sexuellen Reiz und ihrem belebenden Feuer eingebüßt.
Doch ganz plötzlich wurde sie krank. Schwer krank. Sie verglühte regelrecht im Fieber. Kein Arzt konnte helfen, auch wenn ich sie von überall her kommen ließ und ein Vermögen für Medikamente ausgab. Welch Ironie des Schicksals. Als ich Kalapos verlor, fand ich meine große Liebe. Eben jene, die auch seine große Liebe war. Ausgerechnet die Frau, die mich anfangs so vehement ablehnte. Sie starb ganz ruhig in meinen Armen.
Natürlich erfüllte ich ihren letzten Willen. Ich bettete ihren schönen Körper in Meersalz und brachte ihn mit meinem schnellsten Schiff in ihre Heimat. Dort begrub ich sie im heißen Sand und kehrte als freudloser Greis zurück.
Meine Diener waren in großer Sorge ob meines seelischen Zustandes. Für Ewigkeiten hatte ich kein Weib mehr angerührt, obwohl sie mir so manche Schöne ins Haus bestellten. Es dauerte lange, bis ich überhaupt wieder vor die Tür ging und das Tageslicht ertragen konnte...
...„Und dann begleitete ich meine Diener doch auf den Markt. ...Und dort traf ich dich, ...meine hübsche, kleine Nira.
Du hast mir die Lebensfreude noch einmal zurück gegeben. Auch wenn mein alter Mastbaum nicht mehr wachsen wollte. Du hast mir die letzten Jahre wunderbar versüßt. Und dafür will ich dir danken, bevor ich keine Luft mehr zum Sprechen habe.“
„Du wirst nun bald eine reiche Frau sein. Denn ich habe nicht mehr lange zu leben. Für den Anfang habe ich dir einen Verwalter organisiert. Er ist übrigens ein schöner Mann“, ...zwinkerte Melanos mit zweideutigem Grinsen.
...„Aber ich will nichts vorher bestimmen. Du bist frei wie ein Vogel. Demitrios ist der Sohn eines alten Freundes. Er wird dich nach bestem Wissen beraten und auch beschützen. Er gab mir sein Wort.“
Plötzlich wurden Melanos die Augen schwer.
„Ich bin so müde. ...Mir wird schwindlig. ...Mir ist kalt...“
Nira griff nach den kalten Händen ihres Herren. Sie waren eisig. Da half auch alles Reiben nichts mehr. Auch die Gesichtsmassage blieb ohne jeden Erfolg.
Das Mädchen wusste, dass es das Ende nicht mehr aufhalten konnte. Doch wollte sie Melanos den Übergang in die andere Welt so süß wie möglich gestalten.
Es war kein Akt der Geilheit; ...weit davon entfernt.
Es war ein Akt der reinen Dankbarkeit und Hochachtung für ihren geliebten Herren.
Leise glitt ihre Toga zu Boden. Nira verschwand unter seiner Decke, um ihn mit der Hitze ihrer nackten Haut zu wärmen. Das hatte sie schließlich in den kalten Wintertagen so oft getan.
Der Alte hatte es stets genossen, aber nie von seinem Herrenrecht Gebrauch gemacht.
Doch heute war alles ganz anders. Nira wollte ihm seine Güte vergelten und ihn mit schönsten Gefühlen auf die letzte Reise schicken.
Jetzt öffnete sie ihre langen Beine, ...und schloss die heiße Schere um des Alten welken Leib.
Dem ewigen Instinkt folgend, wanderten seine kalten Hände über Niras heißes Hinterteil. Ihre Wärme belebte noch einmal kurz sein kaltes Fleisch. Wie angenehm sich doch ihr glatter, pulsender Bauch anfühlte; wie zart doch das Fleisch ihrer jungen Schenkel war.
Melanos schloss die Augen mit einem letzten Blick in ihr süßes Gesicht. Zwei dünne Tränen rannen über ihre zarten Wangen. Nun spürte er die kleine, sanfte Brust, die sich auffordernd und spitz an seine Lippen drängte. Der Alte verstand und öffnete den Mund. Sanft umschloss er die rosige Krone. Bald nuckelte er wie ein zufriedener Säugling daran. Keine Geilheit, ...keine Erektion, nur Zufriedenheit und Ruhe, ...und das Gefühl zärtlicher Nähe.
All seine Lebenserinnerungen nahmen noch einmal bildhafte Formen an. Sie glitten rasend schnell an ihm vorüber, ...und waren doch so intensiv, wie sein gesamtes Leben. Doch Melanos war schon außerhalb der Zeit.
War er auf dem Meer? Es schaukelte ein wenig und er glaubte, das Schwappen von Wellen an einem Schiffsrumpf zu vernehmen. Er fühlte sich direkt ein bisschen Seekrank; ...so ein Schwindel. Doch dieser Schwindel war so angenehm. Eine Frau schien ihn zu stillen; ...eine wunderschöne Frau. War er wieder ein Säugling? Diese Brust fühlte sich wunderbar an. ...Wie war doch gleich ihr Name?
Doch dann wurden die Gedanken blass. Alles Blut schien jetzt aus seinem Kopf zu schwinden. Es kreiste wie ein Strudel in seinem Schoß. Sein Mast richtete sich ein letztes mal auf ...und drang in einen warmen Schoß...
...Melodisch begann sich Nira auf ihm zu bewegen. Langsam auf und ab, ...mit geschlossenen Augen und einer Hand auf seiner Brust.
Sein Herz hämmerte jetzt wie wild unter ihren kraulenden Fingerspitzen. Und jeden Herzschlag spürte sie hundertfach in ihrem Geschlecht.
Da bäumte sich Melanos plötzlich noch einmal auf. Er stieß noch einmal so gewaltig zu, dass Nira laut aufstöhnte.
Nira ritt weiter...
Galaxien explodierten in Melanos Gedankenwelt. Der Geist hatte seinen Körper schon verlassen. Ein heller Strudel tat sich auf. Er wandelte sich zu einem rotglühenden Tunnel…
...Und irgendwo am Ende des Tunnels, funkelte ein fernes, aber gleißendes Licht, auf das er unaufhaltsam zu raste.
...Melanos war voller Freude. Schon wurde es heller,... ja jetzt blendete es...
...Letzte Impressionen eines sterbenden Körpers. Ein Schiff ohne Kapitän.
Ein gewaltiger Schauer durchraste sein Rückgrat, bis er die Mastspitze erreichte.
Nira stöhnte laut auf. Damit hätte sie nicht gerechnet. Ihr Schoß zuckte so heftig, dass sie alles vergaß. Auch Melanos stöhnte leise ...und riss ein letztes Mal die Augen auf.
Er hatte seinen letzten Samen verschossen; ...und gesäht. Nun lag ein Lächeln in seinen Zügen, wie es nur Menschen lächeln, die das Paradies gesehen haben.
Melanos war tot...
Nira konnte nicht weinen. Sie fühlte, dass Melanos Geist noch in der Nähe war.
„Ich fühle, es wird ein Sohn“, flüsterte sie.
„Ich werde ihn Melanos nennen.“
Der Geist des Kauffahrers segelte zufrieden davon.
Nira warf sich einen Mantel über und rief die Dienerschaft zusammen. Melanos sollte eine prächtige Seebestattung bekommen...
ENDE
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