Der Morgen danach und eine Firmenfeier

Eine nicht alltägliche Familie - Teil 45

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Der Morgen danach und eine Firmenfeier

Der Morgen danach und eine Firmenfeier

Grauhaariger

"Eine nicht alltägliche Familie“ ist die dritte Staffel der Geschichten um die Pilotin Olivia Andersson. Aufbauend auf „Eine nicht alltägliche Beziehung“ und "Eine nicht alltägliche Ehe".

Im Hof war es still geworden. Herr Zeller fuhr fort: „Ich habe davon gehört und musste diese Frau natürlich sofort in meinem Team haben. Und vom ersten Tag ab wurde sie die Chefin im Cockpit unserer brandneuen A350. Diese Frau hat sich auch nicht davor gescheut, die Verantwortung zu übernehmen und Flugzeuge dieses Typs vor der Übergabe beim Hersteller zu testen und abzunehmen. Ich darf sicher auch verraten, dass Frau Andersson von diesem Flugzeughersteller ausgezeichnet wurde und, und das rechne ich ihr hoch an, sie ein Angebot als Testpilotin dort abgelehnt hat, um bei uns zu bleiben!“
Ein Raunen ging durch die Menge an den Tischen.
„Aber damit nicht genug! Es ist noch nicht sooo lange her, da sind bei einem Start in den USA mehrere Reifen ihres Riesenvogels beschädigt worden. Ihre Chefin hat sich nervenstark entschieden, nicht auf dem Rumpf, sondern mit dem lädierten Fahrwerk zu landen. Der halbe Flughafen hat zugesehen und mitgefiebert. Frau Andersson hat das hinbekommen!
Und dann gibt es noch diese menschliche Seite! Natürlich hatte Frau Andersson von mir jegliche Unterstützung erhalten, als sie von einer Stunde auf die andere vier Wochen Urlaub haben wollte. Der Grund war: Sie hatte zwei Kinder kennengelernt, deren Mutter Wochen zuvor verstorben war. Mit ihrem Mann zusammen, wie Sie wissen der Chef dieses tollen Betriebes hier, hat sie gekämpft um diese Kinder. Sie brauchten ein Haus, weil die alte Wohnung zu klein war. Die Anderssons haben alle Hürden aus dem Weg geräumt. Ich habe sie einmal bei uns in der Abteilung etwas angefressen erlebt. Grund: Für die Adoption wollte man von ihr ein ärztliches Gutachten. „Als ob ich ein Passagierflugzeug führen dürfte, wenn ich nicht fit bin!“, echauffierte sie sich. Wo sie Recht hat, hat sie Recht! Da stimmen Sie mir doch zu?“ Natürlich bekam er den eingeforderten Applaus.
„Genug der vielen Worte! Es gibt sicher wichtigeres zu verkünden als mein Geschwafel! Aber ich dachte, Sie sollten das wissen!“ Abschließend meinte Herr Zeller: „Lieber Herr Andersson; ich beglückwünsche Sie zu dieser tollen Frau und wünsche Ihnen mit ihrem Betrieb weiterhin viel Erfolg!“
Martin ließ ein paar Sekunden vergehen, weil es im Hof erneut verdächtig still geworden war. Er erzählte dann, nicht überaus ausschweifend, wie es zur Gründung der Gassner GmbH damals, neunzehnhundertsiebenundsechzig, durch seinen Vater gekommen ist. „Kurz nach meinem achtundzwanzigsten Geburtstag musste ich krankheitsbedingt von ihm die Firma übernehmen. Von den ursprünglich so um die zwanzig Mitarbeiter konnte ich den Betrieb auf heute etwa einhundertdreißig Angestellte erweitern. Meine erste Frau, Silvia, viele von Ihnen kannten sie noch, hat mich damals großartig unterstützt! Und heute will ich ganz besonders meiner jetzigen Frau danken! Sie ist mein Lebensmittelpunkt, mein Herz und meine Seele! Und wie großartig diese Frau sonst noch ist, haben sie ja soeben schon gehört! Vielen Dank Olivia!“
Liv kam auf ihren Mann zu und drückte ihn kurz. Einen Kuss, vor allen Versammelten, ließ Martin sich nicht nehmen.
Martin sprach die Kinder an. Wieviel Freude sie ihm schenken und dass Frau Baumüller immer sagt, dass die Beiden den Laden hier noch aufmischen werden! Der Firmenchef musste sich einmal kurzfassen und sprach dann weiter: „Und damit sind wir bei der vierten (seine Mutter hatte er bereits erwähnt) wichtigen Frau in meinem Leben: Patricia Baumüller!“
„Ich habe sie gegen den Willen meiner damaligen Sekretärin, die in Ruhestand ging, eingestellt. Frau Baumüller hat schon sehr viele Ideen in den Betrieb eingebracht und wurde ganz schnell zu einer unentbehrlichen Assistentin. Und mit der Vergrößerung meiner Familie war es für meine Frau und mich keine Frage, dass wir Patricia, mit ihrem Mann zusammen inzwischen gute Freunde von uns, als weitere Geschäftsführerin dieser Firma unbedingt haben wollten.
„Eigentlich managt sie gerade unseren Brasilien-Auftrag. Frau Baumüller ist heute hier und sie hat vor ein paar Tagen einen Riesen-Coup gelandet. Bitte Patricia, erzähl uns doch, was gerade so läuft!“
„Tja, wo fange ich an?“ Pat lächelte verschmitzt. „Das Wichtigste: Thomas Müller ist wieder fit! Ihr habt durch den Flurfunk sicher mitbekommen, dass ich in einer Nacht- und Nebelaktion in Brasilien Thomas eigenmächtig in ein anderes Krankenhaus verlegt habe. Ich musste dafür unseren Laster nehmen. Hab aber keinen Schein dafür. Lieber Franz, wenn Du das jetzt hörst, nicht dass Du mir einen Herzkasper bekommst…! Bei dieser Aktion habe ich ein paar Verkehrsschilder umgemäht und bin natürlich weitergefahren. Die Polizei hat mich in die Klinik eskortiert und dann festgenommen. Der brasilianische Knast – kein Spaß!“
Wie gesagt, Patricia kann gut erzählen. „Unsere Baustellen in Brasilien liegen im Zeitplan. Wir könnten schneller, wenn ihr die Anlagen liefern könnt! Gleiches gilt für den Großauftrag in der Türkei und dem Hilfsprojekte-Projekt in Afrika.
„Jetzt zu Herrn Anderssons angekündigtem Coup!“ Patricia schaute in die Runde und sprach weiter: „Die Gassner GmbH hat ihren österreichischen Konkurrenten vor ein paar Tagen übernommen!“ Pat machte eine Pause, denn das Stimmenwirrwarr war enorm. Außer der Sekretärin der Geschäftsleitung, Heike Gerber, wusste niemand der Belegschaft davon. Und Heike hatte dichtgehalten!
„Juristisch ist das Ganze erst seit etwa zwei Stunden in trockenen Tüchern. Wir werden den Standort in Österreich nicht aufgeben und haben uns zu einer Beschäftigungsgarantie für alle Mitarbeiter dort für mindestens zwei Jahre verpflichtet. Auch dieser Betrieb wird zukünftig Gassner GmbH heißen.
Die zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die hier bei uns momentan arbeiten und betroffen sind, bitte ich nachher in mein Büro.“
Nach einer weiteren Sprechpause meinte Patricia mit nachdenklichem Unterton: „Besonders bedanken möchte ich mich bei Euch Allen! Wir in der Geschäftsleitung versuchen alles Menschenmögliche, die Firma möglichst erfolgreich zu führen. Aber ohne eure Unterstützung, eueren Einsatz, euer Engagement und euer Vertrauen, würde hier nichts laufen!
Zwei Menschen möchte ich aber dennoch herausheben. Beruflich, aber auch privat: Vielen, vielen Dank Olivia und Martin!“

*****

„Buchst Du mir ein Doppelzimmer!“ Patricias Anweisung an ihre Sekretärin war klar. Pat wollte, beziehungsweise musste am kommenden Tag auf die Infoveranstaltung der neuen österreichischen Dependance. Olivia hatte, ebenso wie Martin, Patricias Anweisung vernommen. Sie warf ihrem Mann einen fragenden Blick zu. Dieser verneinte durch ein Kopfschütteln. Damit war Olivia zufrieden. Sie hätte es nicht verstanden, wenn Patricia und Martin ohne Absprache nach so kurzer Zeit die Nacht miteinander verbracht hätten. Was hatte Martin in einer stillen Stunde am Wochenende noch seiner Frau anvertraut? „Der spannendste Moment, den ich mir schon ewig lange und immer wieder ausgemalt hatte, war der, wenn ich zum allerersten Mal in Patricia eindringe. Natürlich auch, wie sie sich geben würde, wenn wir… und wie es ist, sie, überall anzufassen.“ Martin Betonung lag auf dem Wort „überall“.
„Und?“ Olivia hatte sich, in Freizeit-Schlabberhose und Shirt, ganz dicht an ihren Mann angeschmiegt.
„Ich würde Lügen, wenn ich sage, dass es mir nicht gefallen hat! Aber“, und das fügte er schnell und Olivia dabei ganz fest an sich herandrückend an, „kein Vergleich, wenn Du und ich…!“
Nein, Olivia trug keinen BH, auch kein Höschen und auch keine Söckchen oder Schuhe. Martin fühlte ihre Brüste unter dem Shirt. Haut an Haut. Er war bereits im Begriff, seine Frau nach oben tragen zu wollen, als Olivia den Wunsch äußerte: „Bring mich nach unten! Mach mich fest und lass mich das heiße Wachs spüren…“
Liv dachte mehrfach an die letzten Tage zurück! Wie liebevoll er mit ihr nach der erfahrungsreichen Nacht zusammen mit den Baumüllers umgegangen war und auch jetzt ganz genau wusste, wie weit er mit dem heißen Kerzenwachs gehen durfte. Olivia liefen Schauer über den Rücken bei dem Gedanken, ihre ungeschützte Clit und auch sie selbst Martin absolut wehrlos ausgeliefert zu sein! Angstschweiß, er könnte doch zu nah… dann dieser Versuch ihre Beine zusammenpressen zu wollen. Dazu seine Worte, die Spannung aufbauten und Liv so überhaupt nicht beruhigten…
Dieses Spiel mit dem Wachs war etwas außer der Norm. Die Verkäuferin damals hatte keinesfalls übertrieben, als sie unserem Paar diese Art des Vorspieles näherbringen konnte. Mittlerweile war bei unserem Liebespaar auch schon etwas Routine in dieses Spiel eingezogen. Wie laut Olivia während und wie geil der Sex nach dieser Behandlung war, muss hier vermutlich nicht näher erläutert werden…
Beobachtete Olivia ihren Mann während der Firmenfeier? Wie er sich gegenüber seiner Prokuristin verhielt? Nein, sie vertraute ihm! Sie vertraute beiden! Und Beide, also Patricia und Martin, machten jetzt nicht den Eindruck irgendeiner Verliebtheit!
Allerdings, und das deutete Olivia äußerst positiv, schienen sich nach dieser Nacht mit den getauschten Partnern Pat und ihr Mann Nils näher den je zu sein! Nils war auch zu dieser 50-Jahr-Feier eingeladen. Patricia wich ihrem Mann fast nicht von der Seite und stellte ihn jedem vor, der ihn noch nicht kannte.
„Du nimmst ihn mit?“ Liv deutete auf Nils.
„Als Bodyguard, wenn mir doch jemand ans Leder will…!“ Pat lachte. „Außerdem fliege ich ja am Donnerstag schon wieder nach Südamerika!“
„Ich verstehe…,“ jetzt schmunzelte Olivia, „alles mitnehmen, was Du kriegen kannst!“ Sie drückte dabei mit der Zunge ihre Wange nach außen. Ihr kennt das Zeichen…? Beide Frauen lachten wissend!

*****

In den nächsten Wochen würde Martin in der Firma unabkömmlich sein. Die Entwicklungsabteilung und die Schlosserei waren gefragt, damit zukünftig in Österreich Teile der Anlagen für Brasilien, der Türkei und auch des Afrika-Auftrages gefertigt werden konnten. Natürlich mussten sie auch ihre eigene Aufträge abarbeiten. Was aber das Unternehmen bei weitem nicht auslastete.
Für die Familie Andersson würde es, außer an vereinzelten Tagen, also keinen gemeinsamen Sommerurlaub geben. Die Kinder sollten vier ganze Wochen an der Ostsee bei den Großeltern verbringen. Leon war begeistert! Fast jeden Tag am Strand! Dafür konnte sich auch Clara begeistern. Ihr merkte man jedoch bald schon an, dass sie ihre Freundinnen vermisst. Das Schwedisch-Lernen mit dem Opa lenkte zwar ein wenig ab und ihr quengeln nach zwei Wochen fand insofern gehör, dass Liv sie einmal mit nach München nahm. Für knapp drei Tage, in denen Olivia ihrem Job nachging, arrangierten sich Fatma, Anne Richter und auch Daniela bei der Kinderbetreuung. Mia und zwei weitere Mädels aus Claras Freundinnenkreis waren eingeladen, die zusammen die drei Aufsichtspersonen an zwei Nachmittagen auf Trapp hielten. Und abends den Papa allein für sich zu haben fand Clara „mega“!

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