Damaris blieb nur wenig Zeit, um den Zug zu erwischen. Eiligst zog sie den Stringtanga hoch und schnappte sich ihre tief sitzende Jeans. Einen Schluck kalten Wassers gönnte sie sich noch, dann speedete sie die Treppe runter und nahm zwei Stufen aufs Mal. Sie wusste nicht, dass sie erwartet wurde. Von mir nämlich. Endlich beherrschte ich die Gebrauchsanweisung meiner Panasonic SD AV 10. Dieses Wundergerät ist erst seit wenigen Monaten auf dem Markt und sieht aus wie ein zu kurz gekommenes Handy. Silbern. Keine auffallende Farbe. Kaum Knöpfe – ausser den paar entscheidenden an der Seite. Ein Akku, der ewig hält. 2 Megapixel für Fotos. Hocheffizienter Video-Modus. Drehbare Linse. Genau das Richtige also, um meinem interessanten Hobby Auftrieb zu geben. Fotos sind mir, ehrlich gesagt, verleidet. Was bringt mir denn der statische Anblick eines knackigen Hinterteils? Was soll ich mit einem verschwommen aufgenommenen Busen oder einem gepiercten Nabel, an dem der Schmuck nur noch matt leuchtet? Bewegung muss sein, klar. Erst dann kommen Spy Snapper wie ich voll auf ihre Rechnung. Stell dir vor, lieber Leser: vor dir geht eine Frau mit schweren Einkaufstaschen. Sie ist viel zu beschäftigt mit Gedanken ans Mittagessen, das sie noch kochen muss, als dass ihr bewusst wäre, dass direkt hinter ihr jemand seine Minikamera zückt. Sie trägt enge formbetonende Jeans wie die meisten heutzutage. Ja, und sie verfügt über einen unwahrscheinlichen Hintern. Glockenförmig ist er, und sogar der Slip ist durch den Jeansstoff hindurch zu erkennen. Ein Foto von diesem Wunderwerk der Natur und von Modedesignern? Na ja. Ein Kurzfilmchen? Raaaah, da kommt alles zur Geltung. Der Hüftschwung, die prallen Pobacken, das Geräusch ihrer Schritte, falls das Mikrofon auf "on" steht. Diese digitalisierten Leckereien werden von meinem Minigerät im *.mov Format abgespeichert und lassen sich zuhause am PC in Zeitlupe bewundern. Millimeter für Millimeter schiebt sich der rechte Oberschenkel am linken vorbei, die Hüfte schwenkt nach links und driftet dann sanft gegen rechts… kannst du dir das vorstellen, lieber Leser? Nun zu dir, verehrte Leserin. Gehst du gerne Joggen? Schon mal beobachtet, wie ein sportlicher Typ seine Waden dehnt? An einem Baum? Stell dich ruhig hinter ihn und klicke auf "on". Schon hast du seine wohlgeformten Beine, die sich unter den Tights abzeichnen, im Kasten. Nur zu, etwas Mut braucht das schon am Anfang, aber du wirst sehen, es macht Spass.Zurück zu Damaris. Sie eilte aus dem Haus und ich hatte mir diese morgendliche Regelmässigkeit notiert. Sie bewegte sich atemberaubend und war in Eile. Ich beschleunigte meinen Schritt bis ich dicht hinter ihr war. Druck auf die "Rec" Taste. Die Lichtverhältnisse waren perfekt; auf dem kleinen Monitor hatte ich ein gestochen scharfes Abbild von Damaris’ bewegtem Hintern. Ein Prachtsexemplar. Der neckische Reissverschluss endete dort, wo die Pobacken sich zu teilen begannen. Ich drehte die Linse leicht nach oben, um Damaris’ wehendes Haar einzufangen. Ich bin keine Freundin von Elementen. Der Hintern. Die Titten. Der Schritt. Füsse. Bauchnäbel. Für sich genommen sind das Beliebigkeiten. In der ganzheitlichen Betrachtung aber, in Verbindung mit leuchtenden Augen beispielsweise, gerät ein Fuss zum ultimativen erotischen Wunderwerk, wenn ihr wisst was ich meine. Damaris griff nach hinten und rückte ihre Jeans zurecht. Für kurze Zeit war ihr gelber Stringtanga zu sehen. Meine Panasonic speicherte den Anblick für mich, für später. Das Highlight dann an der Bushaltestelle. Ich stand hinter Damaris und beobachtete sie beim Geldzählen. Sie suchte Kleingeld für den Automaten. Ein paar Euro und Cents fielen zu Boden; Damaris bückte sich. Der kleine Monitor war sofort prall gefüllt mit Damaris’ Arsch. So was Geiles lässt mich jedes Mal die Fassung verlieren. "Ruhig Blut", sage ich zu mir, "jetzt bloss nicht zu stark schwenken mit der kleinen Kamera". Ich wagte eine kleine unauffällige Kamerafahrt an Damaris’ Oberschenkeln entlang. Diese endlosen Beine! Der nackte Rücken mit seinen neckischen Wirbeln! Ihr Rücken war zu zwei Dritteln nackt, während sie sich bückte. Sie trug ein gewagtes grünes Top, ich erinnere mich genau. Gerne hätte ich sie von vorne gefilmt, aber solches kann ich mir nicht leisten. Entdecken sie mich, bin ich verloren. Es ist das Heimliche, was mich reizt. Das Heimliche und die absolute Ahnungslosigkeit meiner Modelle. Ich stieg hinter Damaris in den Bus. Dann, auf der Bahnhof-Rolltreppe, blieb mir beinahe das Herz stehen. Vor mir befand sich ein Mann mit wunderbar grossen Händen. Musikerhänden. Seine Freundin, die neben ihm stand, überragte er um Kopfesgrösse. Sie hatte dichte blonde Locken und einen gut gewölbten Hintern. Dann geschah es. Er legte seine Musikerhand an ihren Po, aber damit nicht genug. Er schob den Mittelfinger zwischen ihre Pobacken und begann langsam und genüsslich zu reiben. Ihr Oberkörper verkrampfte sich etwas, dann gab sie sich hin und bewegte die Hüften. Meine Kleinstkamera speicherte alles. Der ganze Event dauerte nur kurz, eine Rolltreppenlänge eben. Aber die zeitliche Dichte des Ereignisses verursachte bei mir Schläfenpochen. Wie ich reagieren würde, wenn mich jemand heimlich filmt? Klar war ich zornig, als ich einst an meinem Lieblingsstrand in Zakynthos einen Fotografen entdeckte. Aber hier bewegen wir uns auf einer andern Ebene. Nicht auf derjenigen von Anstand, Moral und natürlicher Reaktion, sondern auf der Schiene von Heimlichkeit, etwas Perversion vielleicht, der Freude am Unentdeckt bleiben. In der Sauna beschlägt sich die Linse; dort zu filmen ist eher schwierig. Die kleine Panasonic ist nicht ganz billig und die Hitze würde ihr zusetzen. Trotzdem reizt mich der Gedanke, gerade jetzt wo die Tage kürzer, dunkler und nebliger werden, mich mal in meine Frauensauna zu setzen und eine der Besucherinnen, vielleicht eine mit besonders wohlgeformten Brüsten und einer hübsch rasierten Muschi, mit meiner Kamera zu bannen und festzuhalten, wie sie sich ahnungslos räkelt. Mit den Männern verhält es sich übrigens nicht so einfach, liebe Leserin. Ich war auch schon auf der Jagd nach knackigen Männerhintern und wurde in der Badeanstalt fündig, klar. Dort filme ich aber prinzipiell nicht. Beim Baden ist das Entblösstsein zu offensichtlich und verliert seinen Reiz. Ich käme mir blöd vor, Badegästen nachzuschleichen, so tief werde ich nie sinken. In der Stadt, beim Einkaufen? Leider verhält es sich so, dass Männer nur sehr selten erotisch gekleidet sind. Entweder sie tragen Krawattenanzüge. Dem verweigert sich meine Kamera. Oder sie tragen T-Shirts und Jeans. Oh welch Tragödie! Männerjeans hängen meist sehr müde am Hintern, werfen Falten, werden durch viel zu breite Gürtel ungeschickt zusammengezurrt und ermöglichen niemals den Blick auf die Form. Wie anders kleiden sich doch meine Geschlechtsgenossinnen! Sie zeigen oft alles, was Frau zeigen kann. Runde Pobacken hier, ein zweigeteilter Schritt da, dralle Kurven dort, ein neckischer, ausgefranster Riss in der Hose. Liebevoll fixierte Piercings, bunte Nägel, farbenfrohe Sandaletten, Blumen im Haar, steife Nippel, wie sie in jeder zweiten Erozuna-Story vorkommen, feucht geschminkte Lippen… wieso bin ich eigentlich nicht lesbisch? Viele Frauen sind derart appetitlich, dass wir sie im Grunde nicht einfach den Männern überlassen können. Ich halte sie dereinst heimlich mit meiner Kamera fest. Was ich dann mit den Kurzfilmchen mache? Interessiert dich das, lieber Leser? Ich schneide sie zusammen zu endlosen "walking"-Strecken, lasse sie in Zeitlupe durchlaufen, vertone sie mit Songs von Inga Humpe. Würde ich diese Kleinkunstwerke veröffentlichen, verstiesse ich gegen das Urheberrecht. Schade eigentlich. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als die Filmchen auf DVD zu brennen, mich an den viel zu seltenen einsamen Abenden vor den Fernseher zurück zu ziehen und mich zu streicheln - Damaris, Rolltreppen und Panasonic sei Dank.
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